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Mehr als nur Entspannung: Lavendel

Kommentar schreiben Aktualisiert am 08. Dezember 2015

Jeder kennt den zarten, wohltuenden Duft von Lavendel. Manch einer sieht vielleicht auch die blau-violetten Felder in der Provence vor dem inneren Auge oder hat selbst einen duftenden Strauch im Garten stehen. Aber Lavendel kann mehr als gut zu riechen. Er ist eine Heilpflanze mit breitem Wirkungsspektrum. Lavendel beruhigt Herz und Nerven, ist sichere Einschlafhilfe, wirkt nervösem Reizmagen und –darm entgegen und ist entzündungshemmend. Die Anwendungsmöglichkeiten sind genauso vielfältig wie die Wirkungen. Es gibt Lavendel als Tee, Tinktur, Kapseln, Salben, Badezusatz, ätherisches Öl, Raumspray, Kräuterkissen bis hin zu wohlriechenden Körperpflegeprodukten.

Die Pflanze Lavendel

Der Echte Lavendel (Lavandula officinalis, angustifolia oder vera) gehört zur Familie der Lippenblütler. Der graufilzig behaarte Strauch wird bis zu einem Meter hoch und trägt von Juni bis August seine blauvioletten, ährenförmigen Blüten. Seine Zweige sind aufsteigend und stark verästelt. Ursprünglich in den Küstenregionen des Mittelmeers beheimatet ist er heute auf allen Kontinenten verbreitet. Am besten wächst der Lavendel auf sonnigen, trockenen Hängen und Felsen. Er wird wegen seines vielseitig einsetzbaren Duftes und als Zierpflanze genutzt. Die wichtigsten Sorten sind neben dem Echten Lavendel der Speiklavendel, Schopflavendel, Wollige Lavendel und Lavandin, eine Kreuzung aus Echtem und Speiklavendel, mit etwas schwächerem Duft und günstiger im Preis.

Inhaltsstoffe des Lavendels

Lavendelöl wird durch verschiedene Destillationsverfahren oder durch das Ansetzen der Blüten in Öl hergestellt. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Linalylacetat, Linalool, Kampfer und Cineol.

Lavendel und seine Wirkungen

Den höchsten Gehalt an Linalylacetat hat der Echte Lavendel. Die Substanz ist mit für den Duft und vor allem für die beruhigende, entspannende Wirkung verantwortlich. Lavendel stärkt und besänftigt das Nervenkostüm und schützt vor den Folgen der täglichen Reizüberflutung. Nach einer Studie werden auch Angstzustände gebessert. Der Lippenblütler regt die Ausschüttung von Serotonin an und hebt die Stimmung. Der beruhigende Effekt erklärt auch, warum Lavendel eine bewährte Einschlafhilfe ist. Schon bei Säuglingen kann man ein Lavendelsäckchen in Bettnähe platzieren, wenn das Kind nicht zur Ruhe kommt. Lavendel wirkt auch bei nervösen Herzbeschwerden, unterstützt als Entspannungsfaktor bei Bluthochdruck und nervösem Beschwerden im Verdauungstrakt, für die keine organische Ursache zu finden ist. Weitere Indikationen sind Oberbauchbeschwerden aufgrund von Blähungen oder dem Roemheld-Syndrom.

Als Einreibung und Badezusatz regt Lavendel die Durchblutung an, wärmt und entspannt, was für die Psyche genauso förderlich ist wie für den Einsatz bei rheumatischen Beschwerden. Kampfer und Cineol sind antiseptisch und entzündungshemmend. Sie wirken in Bronchien, Lungengewebe und Nasennebenhöhlen antibakteriell, entkrampfend und sekretlösend. Lavendelöl ist das einzige ätherische Öl, das auch unverdünnt auf die Haut aufgetragen werden kann, zur Entzündungshemmung, Regeneration und Linderung von Schmerzen, z.B. bei schlecht heilenden Wunden, Verbrennungen und Sonnenbrand. Lavendel hat zudem eine insektenabwehrende Wirkung.

Anwendungsbereiche der Heilpflanze

Innerlich: Unruhezustände, Einschlafstörungen, Stress, Nervosität, Reizbarkeit, nervöses Herzklopfen, Spannungskopfschmerz, Reizmagen- und –darm, Roemheld-Syndrom, Blähungen und Krämpfe. Äußerlich als Badezusatz oder Einreibungen bei Unruhe, Rheuma, funktionellen Kreislaufstörungen. Als Inhalation bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen und der unteren Atemwege. Zur Insektenabwehr auf die Haut auftragen. Reinigung und Erfrischung der Raumluft mit der Duftlampe oder Raumspray.

Darreichungsformen von Lavendel

Innerlich: Tee, Tinktur, Kapseln. Äußerlich: Badezusatz, ätherisches Öl als Aromatherapie, Kräuterkissen und –säckchen, Salben, Körperpflegeprodukte.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen Bei sehr empfindlichen Personen kann es wegen der Cumarinverbindungen zu Kopfschmerzen kommen.

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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