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Meningitis: Entzündung der Hirnhäute erkennen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 08. Dezember 2017

Eine Meningitis ist die Entzündung der Hirnhäute. Sowohl Viren als auch Bakterien können eine Hirnhautentzündung verursachen – die bakterielle Meningitis verläuft dabei deutlich schwerer und kann im schlimmsten Fall tödlich enden. Erfahren Sie hier, wie die Hirnhautentzündung entsteht, wie Sie die Symptome erkennen und wie die Erkrankung behandelt werden kann.  Meningitis ist der Fachbegriff für eine Hirnhautentzündung. Die Hirnhäute (Meningen) sind bindegewebsartige Häute, die am Gehirn anliegen. Anders als das Hirn selber sind sie mit Nervenbahnen versehen, sodass sie schmerzempfindlich sind. Ihre Funktion besteht unter anderem aus dem Schutz des empfindlichen Gehirns. Bei einer Meningitis gelangen Erreger in den Organismus und befallen ebendiese Strukturen. Ein gesundes Immunsystem kann diese Eindringliche meist erfolgreich abwehren. Sind die Abwehrkräfte allerdings geschwächt, können sich Viren, Bakterien oder Pilze im Körper vermehren und über den Blutkreislauf zu sämtlichen organischen Strukturen gelangen – auch in das Gehirn. Einige Formen der Hirnhautentzündung können ansteckend sein. Die Erreger werden meist via Tröpfcheninfektion beim Reden, Husten, Niesen, Sprechen oder Küssen von Mensch zu Mensch übertragen.

Meningitis: Viren und Bakterien lösen Entzündung im Gehirn aus

Sowohl Viren als auch Bakterien können die Meningitis verursachen. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den beiden Formen – vor allem die Schwere der Erkrankung und der Verlauf sind differenziert. In den meisten Fällen sind Viren für die Hirnhautentzündung verantwortlich. Befallen sie die sensiblen Strukturen, verläuft die Meningitis deutlich milder. Es kommen verschiedende Viren in Frage, die zu diesem Krankheitsbild führen. Unter anderem können die Erreger von

 

 

zu einer viralen Meningitis führen. Die Inkubationszeit beträgt je nach Verursacher zwischen zwei und fünfzehn Tagen.

Bakterielle Meningitis: Entzündung mit schwerem Verlauf

Bakterien sin deutlich seltener der Auslöser einer Hirnhautentzündung. Auch bei der bakteriellen Krankheitsform kommen verschiedene Erreger in Frage. In vielen Fällen sind Pneumokokken der Verursacher für die Meningitis. Diese Bakterien kommen vor allem in den Atemwegen vor und führen primär zu Atemwegsinfektionen. In der Regel bekämpft das Immunsystem die Bakterien effektiv – ist es geschwächt können die Eindringlinge in den Kreislauf gelangen und sich krankhaft vermehren. Passieren die Pneumokokken die sogenannten Blut-Hirn-Schranke (hier gehen Stoffe aus dem Blut in das  Nervenwasser des Gehirns über), siedeln sie sich an den Meningen an und eine Entzündung folgt. Neben Pneumokokken zählen auch Meningokokken, das Bakterium Haemophilus influenzae, Streptokokken und Listerien zu den möglichen Ursachen. Alle Erreger lösen auch andere Erkrankungen aus, so kommt es im Vorfeld einer Hirnhautentzündung häufig zu Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen oder Nasennebenhöhlenentzündungen. Vor allem die Infektion mit Meningokokken kann schwere Komplikationen nach sich ziehen und potenziell tödlich enden.

Symptome einer Hirnhautentzündung erkennen

Da es sich bei einer Meningitis um ein ernst zu nehmendes Krankheitsbild handelt, dürfen die Symptome nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Sollten die nachfolgenden Anzeichen auftreten, ist umgehen ein Arzt oder die Notaufnahme aufzusuchen. Je schneller der verursachende Erreger identifiziert wird, desto schneller und effektiver kann die Entzündung behandelt werden. Zu den typischen Symptomen gehört:

 

  • Nackensteifigkeit (sehr schmerzhaft)
  • Hohes Fieber
  • Erbrechen und Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Lichtscheue
  • Gliederschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Starkes Krankheitsgefühl
  • Geistige Ausfälle (Verwirrtheit, Apathie)
  • Schwindel

 

Die Symptome sind bei viraler und bakterieller Meningitis gleich. Allerdings treten sie plötzlicher und deutlich stärker auf, wenn Bakterien die Ursache sind. In kürzester Zeit kann es zu einem schlechten Allgemeinzustand kommen. Außerdem kann ein Hautausschlag auftreten. Das sogenannte Waterhouse-Friderichsen-Syndrom beschreibt eine Veränderung der Blutgerinnung, die als dunkle Flecken auf der Haut zu sehen ist. Bestimmte Bestandteile der Bakterien (in diesem Fall Meningokokken) setzen sich im Blut ab und führen permanent zu einer Gerinnung und lösen diese dann wieder auf. Die Gerinnungsfaktoren im Blut werden aufgebraucht und es kann zu schweren inneren Blutungen und einer Niereninsuffizienz kommen. Lassen sich die Flecken auf der Haut durch einen durchsichtigen Gegenstand nicht ‚wegdrücken‘ ist das ein Anzeichen für eine bakterielle Meningitis – eine sofortige Behandlung ist notwendig. Diese Form der Erkrankung hat die höchste Mortalitätsrate.

Meningitis bei Kindern: Anzeichen erkennen

Die meisten Fälle von Meningitis in Deutschland sind bei sehr jungen Patienten zu verzeichnen. Ein Grund dafür ist, dass das Immunsystem von Kleinkindern noch nicht voll umfänglich ausgeprägt ist. Die Erreger haben leichtes Spiel und gelangen schneller in den Organismus. Doch die Symptome sind bei Babys und Kleinkindern nicht immer eindeutig. Meist fällt den Eltern ein vermehrtes Jammern und Weinen auf. Die Kinder reagieren schmerzempfindlich auf Berührungen und Bewegung. Beim auf den Arm nehmen kommt es durch die Überstreckung des Kopfes zu Schmerzen. Betroffene Kinder wirken sehr abwesend und lethargisch. Im Zweifelsfall sollte immer der Hausarzt aufgesucht werden. Er kann beurteilen, ob der Verdacht auf eine Hirnhautentzündung vorliegt. Kommt es bei Kindern und Babys zu hohem Fieber, Erbrechen und offenkundig starken Schmerzen sollte ein Krankenhaus aufgesucht werden. Durch die Symptome wird nicht ersichtlich, ob es sich um die mildere virale Form oder die lebensgefährliche bakterielle Hirnhautentzündung handelt.

 

 

Behandlung der bakteriellen Hirnhautentzündung

Bei dem Verdacht auf eine Meningitis wird der Arzt zunächst eine Anamnese durchführen. Im Gespräch mit dem Patienten kann sich der Verdacht bereits erhärten. Um den Zustand der Gehirnhäute zu beurteilen, wird meist ein MRT angefertigt. Die Liquor Untersuchung bringt meist Klarheit: Bei einer Punktion wird im Bereich der Lendenwirbel (L3/4 oder L 4/5) Nervenwasser entnommen und untersucht. Ist die Flüssigkeit trüb, ist das ein Anzeichen für bakterielle Meningitis. Es folgt die Analyse des Materials – hier wird der Erreger ausgemacht. Bei einer bakteriellen Meningitis kommt Antibiotikum zum Einsatz. Steht noch nicht fest, welcher Bakterienstamm der Auslöser ist, hilft ein Breitbandantibiotikum - es ist bei verschiedenen Stämmen wirksam. Ist der Erreger bekannt, kann die Therapie auf ein spezifisches Mittel umgestellt werden. Bei einer viralen Hirnhautentzündung werden meist nur die Symptome wie Fieber und Kopfschmerzen behandelt. Diese Krankheitsform heilt meist von alleine und ohne bleibende Schäden wieder aus.

Meningitis mit Schutzimpfungen vorbeugen

Zwar gibt es keine Impfung, die explizit vor einer Entzündung der Meningen schützt, allerdings sind Immunisierungen gegen einige Erreger vorhanden. Gegen Meningokokken, Pneumokokken und Haemophilus-Influenzae (HiB) sollten Kleinkinder, laut Ständiger Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) geimpft werden. Gegen die Erreger von FSME, Mumps, Masern und Röteln stehen ebenfalls Schutzimpfungen zur Verfügung. Erfolgt die Immunisierung, kann das Immunsystem die Viren bekämpfen und eine Infektion verhindern. Für Fragen nach dem Impfstatus ist der behandelnde Hausarzt der richtige Ansprechpartner.

 

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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