Mittelohrentzündung durch das Freibad ?!
Sommerzeit bedeutet Badezeit. Ob nur aus Spaß oder zur Abkühlung - das nasse Vergnügen begeistert sowohl kleine als auch große Wasserratten. Leider kann dieser Badespaß gesundheitliche Folgen haben: Empfindliche Menschen neigen zu der sogenannten Badeotitis, einer Entzündung des äußeren Gehörgangs, die durch das Schwimmen verursacht wird und im schlimmsten Fall zu einer Mittelohrentzündung führen kann. Alles rund um die Badeotitis und wie diese insbesondere im Sommer vermieden werden kann.
Was ist eine Badeotitis?
Ob Taucherurlaub, Surfen, Plantschen im Baggersee oder das Bahnenschwimmen im Freibad – immer wieder gerät reichlich Wasser in die Ohren und kann auch durch Kopfschütteln nur schwer vollständig entfernt werden.
Das Wasser weicht die Haut im Gehörgang auf und kann langfristig die schützende Fettschicht im Ohr, das Ohrenschmalz, auswaschen, was zur Folge hat, dass Keime eindringen können und sich im warmen, feuchten Klima des Gehörgangs vermehren. Bei einer Badeotitis handelt es sich um eine akute Ohrenentzündung des äußeren Gehörgangs, lateinisch Otitis externa, im Bereich zwischen Ohrmuschel und Trommelfell. Der Begriff Badeotitis kommt daher zustande, weil besonders Badetouristen, Schwimmer, Surfer und Taucher betroffen sind; man spricht auch vom swimmer’s ear. Die Mischung aus Wasser und Keime erhöht die Infektionsgefahr. Eine weitere Ursache für eine äußere Gehörgangsentzündung sind kleinste Verletzungen, beispielsweise durch unsachgemäße Ohrreinigung verursacht. Zu den häufigsten Krankheitserregern, die eine derartige Entzündung auslösen zählen Bakterien, Viren und Pilze.
Symptome bei einer Entzündung des äußeren Gehörgangs
Die Entzündung des äußeren Gehörgangs macht sich anfänglich nur durch Jucken bemerkbar. Folgende Symptome können zusätzlich auftreten:
- Rötung des Gehörgangs
- Schwellung des Gehörgang
- Druckempfindlichkeit des Ohres
- Ausfluss aus dem Gehörgang
- starke Schmerzen
- mögliche Höreinschränkungen
Durch eine Keimverschleppung können die Erreger im schlimmsten Fall das Mittelohr erreichen und folglich eine Mittelohrentzündung verursachen. Aus diesem Grund sollte bei den oben genannten Symptomen umgehend ein Arzt aufgesucht werden, um eine klinische Untersuchung durchzuführen und je nach Art des Erregers die Entzündung therapieren. Der behandelnde Arzt führt eine Ohrinspektion durch und beurteilt den Gehörgang und das Trommelfell, um unter anderem eine Mittelohrentzündung ausschließen zu können. Mit einem Watteträger kann ein Abstrich der entzündeten Stelle genommen werden, um im Labor den verantwortlichen Krankheitserreger zu bestimmen und das geeignete Medikament zur Behandlung zu wählen.
Eine Mittelohrentzündung, Otitis media, ist eine Entzündung der Schleimhäute des Mittelohres, welche sehr schmerzhaft ist und mit einer Ergussbildung einhergeht. Weitere Krankheitszeichen sind stechende Ohrenschmerzen, Verminderung des Hörvermögens, Schwindel, Schüttelfrost, Fieber, Erbrechen sowie allgemein ein schlechter Allgemeinzustand. In einigen Fällen kann sogar das Trommelfell platzen und aus dem Ohr Blut und Eiter heraus fließen.
Behandlungsmaßnahmen bei einer Mittelohrentzündung
Eine Mittelohrentzündung lässt sich durch Antibiotikagabe, die über mehrere Tage verabreicht wird, behandeln. Darüber hinaus werden abschwellende Nasentropfen eingenommen, die den Sektretabfluss steigern und zu einer besseren Mittelohrbelüftung beisteuern. Schmerzmittel sowie eine Wärmebehandlung des Ohres können Linderung schaffen und den Genesungsprozess unterstützen. Innerhalb weniger Tage können die Beschwerden abklingen.
Tipps im Schwimmbad
Damit die Komplikation einer Mittelohrentzündung, ausgehend von der Entzündung des äußeren Gehörgangs, sich erst gar nicht ergeben kann, sind folgende Tipps beim Baden zu beachten:
- Achte Sie darauf, dass das Wasser, das in Ihre Ohren gelangt, ob beim Schwimmen, Tauchen oder Duschen, herauslaufen kann. Neigen Sie dabei Ihren Kopf zur Seite und sorgen Sie dafür, dass Ihre Ohren, beispielweise mit einem Handtuch, schnell trocknen können
- Auch durch Kopfschütteln oder leicht am Ohrläppchen oder der Ohrmuschel ziehen kann Wasser entleert werden
- Vor dem Schwimmen können Ohrentropfen, die in der Apotheke erhältlich sind, verwendet werden: Die Tropfen sind ölhaltig und bilden eine natürliche Schutzschicht vor Wasser und den Erregern
- Das Tragen einer Bademütze/Badekappe schützt auch die Ohren, weswegen besonders empfindliche Personen von einer Bademütze/Badekappe Gebrauch machen sollten
- Formbare Silikonohrstöpsel, in der Apotheke erhältlich („BioEars“) verhindern, dass Wasser in den Gehörgang eindringen kann und können vor dem Schwimmen ins Ohr gesteckt werden – besonders für Kinder mit Paukenröhrchen oder Menschen mit häufiger Neigung zu Ohreninfektionen sind diese Ohrstöpsel ideal
- Auch mit Ohrstöpseln, die das Wasser aus den Ohren saugen, kann man sich vor Ohrenentzündungen schützen: „ClearEars“, aus der Apotheke, werden leicht gerollt und tief ins Ohr eingeführt; nach fünf bis zehn Minuten werden die Stöpsel entfernt und das Ohr ist trocken.
- Verwenden Sie besonders nach dem Duschen keine Wattestäbchen: Hier besteht die Gefahr, dass die aufgeweichte Haut verletzt werden kann und durch die kleinsten Verletzungen Keime eindringen können
- bei Operationen am Ohr ist Wasserkontakt zu vermeiden: Schützen Sie ihre Ohren beim Duschen/Baden
Das kühle Nass kann im Sommer doppelt so viel Vergnügen bereiten, wenn keine Entzündungen des äußeren Gehörgangs oder Mittelohrs zu befürchten sind. Der ausreichende Schutz für Ihre Ohren kann die schmerzhaften Erkrankungen vorbeugen. Dann stehen Tauchen, Surfen, Platschen und Bahnenschwimmen nichts mehr im Wege und das Wasserparadies kann in vollen Zügen erfahren werden.
Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.