Müder Blick: Woher Augenringe kommen und wie man sie behandelt
Zu wenig Schlaf nach einer durchzechten Nacht, zu wenig getrunken an einem heißen Tag oder zu langes und angestrengtes Starren in einen Bildschirm und schon sind sie da: Dunkle Schatten unter den Augen. Egal ob bläulich, braun, schwarz oder eher gelb – Augenringe sind nicht schön und werden mit einem ungesunden Lebensstil assoziiert. Doch Augenring ist nicht gleich Augenring. Bei Manchen sind die Schatten angeboren, bei anderen erworben.
Vermutlich Jeder hat sich morgens schon einmal im Spiegel betrachtet und erstaunt tiefschwarze Schatten unter seinen Augen gefunden. Doch nicht immer ist eine schlaflose Nacht die Ursache für Augenringe, auch Mangelerscheinungen, psychischer Stress, Flüssigkeitsverlust, Allergien, die genetisch bedingte Gesichtsanatomie oder Überanstrengung der Augen können zu den dunklen Schatten führen. Die Liste der Ursachen ist lang und in einigen Fällen ist der Zusammenhang zwischen Erkrankung und Augenringen unklar.
Angeborene Augenringe
Manche Menschen und auch ganze Völkergruppen neigen verstärkt zu Augenringen. Das liegt vor allem an den genetischen Voraussetzungen für den Aufbau des Gesichts und der Struktur der Haut. Eine sehr dünne Hautschicht unter den Augen lässt Blut- und Lymphgefäße leicht durchschimmern, sodass dunkle Schatten entstehen. Liegen die Augen dann noch tief in den Augenhöhlen wird der Effekt durch das Spiel von Licht und Schatten im Gesicht verstärkt.
Auch eine genetisch bedingte Überpigmentierung der Haut kann dunkle Ringe unter dem Augenlied verursachen. Es wird vermehrt Pigment gebildet, das die dünne Haut dunkler färbt. Auch UV-Strahlen in Sonne und Solarium können diese Färbung verursachen. Wer seine Augenpartie gut pflegt, sich ausgewogen ernährt und viel an der frischen Luft ist kann auch die angeborenen Schatten unter den Augen verbessern, eine „Heilung“ ist allerdings mit einfachen Mitteln kaum möglich. Operative Eingriffe und Abdecken der dunklen Stellen können die Schatten kaschieren.
Ursache: Schlafmangel, Stress und Überanstrengung
Bei langem Arbeiten vor einem flimmernden Bildschirm oder zu wenig Schlaf wird die Muskulatur rund um das Auge stark beansprucht, sodass es zu einer gesteigerten Durchblutung kommt. Diese Reaktion ist ganz normal, in jeder Muskelpartie entsteht dieser Effekt. Da die Haut unter den Augen allerdings sehr dünn ist, wird die vermehrte Durchblutung als bläulicher Schatten sichtbar. Wird dann auch noch sauerstoffarmes Blut transportiert, etwa weil zu wenig Sauerstoff aufgenommen wurde, werden die Ringe deutlicher, weil das sauerstoffarme Blut an sich dunkler ist als O2-reiches.
Auch psychische Probleme und Stress können dunkle Augenringe nach sich ziehen. Ebenso falsche Ernährung, erhöhter Alkoholkonsum oder zu wenig frische Luft können die Ursache sein, weiß der Dermatologe Dr. Harald Bresser. Die Augenringe sind dabei kein medizinisches Problem, vielmehr sollte die Ursache der dunklen Schatten gefunden und behoben werden.
Mangelerscheinungen führen zu Augenringen
Auch Mangelerscheinungen können Augenringe hervorrufen. Vor allem wenn zu wenig Eisen aufgenommen wird kann sich dies unter den Augen niederschlagen. Auch wer zu wenig Vitamin C oder Zink über die Nahrung zu sich nimmt, muss mit Augenringen rechnen, so der Mediziner Dr. Nicolas Gumpert.
In den wenigsten Fällen sind Augenringe Anzeichen von ernsten Nieren-, oder Stoffwechselerkrankungen. Wenn die Schatten über einen längeren Zeitraum zu sehen sind und sowohl die Ernährung, als auch der Schlafrhythmus als Ursache nicht in Frage kommen, kann beim Hausarzt ein Bluttest Aufschluss geben und die Entstehung ergründen.
Augenringe bei Kindern
Bei Kindern ist meist nicht der Schlafmangel Grund für Augenringe. Hier kann es sich um eine Begleiterscheinung der Neurodermitis handeln. Auch Heuschnupfen oder andere Allergien können die Ringe verursachen.
Verliert das Kind wegen einer Magen-Darm-Erkrankung viel Flüssigkeit kann dieses Defizit vom Körper nur schwer ausgeglichen werden – dunkle Ringe unter den Augen entstehen. In diesem Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden, da Kinder wesentlich schneller dehydrieren als Erwachsene.
Behandlung der dunklen Schatten
Im Mittelpunkt der Behandlung von Augenringen steht die Suche nach der Ursache. Wird diese behoben, normalisiert sich das Hautbild um die Augen von selbst nach einiger Zeit. Ausreichend Schlaf, eine gesunde und ausgewogene Ernährung sind der Grundstein der Bekämpfung der dunklen Schatten. Bei einer Lymphdrainage kann das Gewebe so stimuliert werden, dass die angesammelte Flüssigkeit abtransportiert wird und sich die Durchblutung normalisiert. Eine gute Hautpflege und leichte Massagen im Augenbereich können diesen Effekt unterstützen. Auch Akupunktur kann gegen Augenringe helfen.
Zu den gängigen Hausmitteln gegen Augenringe gehört das Auflegen von kalten Teebeuteln (etwa Kamillen- oder Schwarzer Tee), einem kalten Teelöffel oder kühlen Kompressen. Durch Kälte kann der dunkle Schatten weniger werden, Teebeutel können die Haut pflegen. Dadurch kann sich ein positiver Effekt einstellen.
Operative Methoden gegen Augenringe
Als letztes Mittel kann man seinen Augenringen auch mittels einer Operation den Kampf ansagen. Dabei wird die Region unter dem Auge mit einem Mittel unterspritzt. Dazu eignet sich Botulinumtoxin, kurz Botox genannt, Körperfett, das aus einer anderen Körperregion entnommen wird, oder Hyaluronsäure. Die Behandlung mit allen drei Mitteln unterliegt demselben Prinzip: Durch das Spritzen wird die Haut quasi „aufgepolstert“ und dicker. So können die Blutgefäße weniger durchscheinen. Alle drei Therapien müssen mehrmals durchgeführt werden.
Auch mittels Laser-Therapie kann die Kollagenbildung unter den Augen angeregt werden. So wird zum einen ein Überschuss an Pigment abgetragen und die Haut zum anderen dicker und undurchsichtiger. Eine Fachärztliche Beratung ist bei beiden Behandlungsvarianten dringend notwendig.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.