MUH ist BUH! - Zumindest im 1. Lebensjahr!
Kuhmilch ist die Babynahrung für Kälber und nicht für Säuglinge. Deshalb sind sich Experten einig: Kuhmilch ist von ihrer Zusammensetzung her im ersten Lebensjahr ungeeignet, um einen Säugling optimal mit Nährstoffen zu versorgen. Sie kann sogar seiner Gesundheit schaden. Ein neues schwerwiegendes Argument gegen Kuhmilch für Säuglinge sind Studien am Deutschen Krebsforschungsinstitut Heidelberg: Der Erreger BMMF in Kuhmilch und Rindfleisch soll bei einer Infektion im Säuglingsalter das Risiko für Darm- und Brustkrebs erhöhen. Deshalb raten die Krebsspezialisten dringend davon ab, einem Säugling in den ersten 12 Monaten Kuhmilchprodukte zu füttern. Die beste Lösung ist und bleibt das Stillen. Muttermilch versorgt das Kleine auch gleich mit Abwehrkräften. Warum ist Muttermilch ideal und Kuhmilch nicht geeignet und gesundheitsschädlich für den Säugling? Wann begünstigt sie Krebs? Ab wann darf Kuhmilch mit auf den Speiseplan des Babys? Welche Alternativen gibt es?
Warum ist Muttermilch die ideale Rundum-Versorgung für das Baby?
Muttermilch enthält genau die Nährstoffe, Vitamine und Wachstumsfaktoren, die das Baby braucht. Ihre Zusammensetzung passt sich über die Monate perfekt an die Bedürfnisse des Säuglings an. Stillen1 verhindert eine Überfütterung und das Risiko für späteres Übergewicht. Antikörper und Zuckerstoffe schützen vor Infektionen. Andere Substanzen beugen Allergien und Asthma vor. Einer Studie zufolge haben Stillbabys als Erwachsene niedrigere Cholesterinwerte und gesündere Herzen (Quelle: Pediatrics Nr. 110, S. 597). Muttermilch fördert aufgrund seines Fettsäuren-Profils mehr als Flaschen- und erst recht Kuhmilch die Hirnentwicklung und später den Intelligenzquotienten. Muttermilch enthält Futter für den Aufbau einer gesunden Darmflora. Muttermilch hat auch nach dem 6. Monat noch ihren hohen Wert als Nährstoffquelle und Immunschutz. Selbst wenn ab dem 7. Monat Beikost dazu kommt, deckt die Muttermilch immer noch 93% des Kalorienbedarfs2. Stillende Frauen sollen seltener an Brustkrebs erkranken. Die stillende Mutter fühlt sich wohl und entspannt durch die Ausschüttung der Hormone Oxytocin und Prolaktin. Stillen schafft ein enges Band zwischen Mutter und Kind.
Was ist an Kuhmilch in den ersten 12 Monaten so schädlich für die Gesundheit?
Experten wie die WHO und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung stimmen überein: Keine Kuhmilch im 1. Lebensjahr mit Ausnahme eines kleinen Anteils im Milch-Getreide-Brei ab dem 6. Monat. Grund ist die unterschiedliche Zusammensetzung von Muttermilch und Kuhmilch3: Kuhmilch enthält dreimal soviel Eiweiß wie Muttermilch, davon doppelt soviel Casein, ein für den Menschen schwer verdauliches Eiweiß, und nur 4,7 % Laktose (Milchzucker), die Quelle für Energie, z.B. für das Gehirn. Muttermilch enthält dagegen 6,8 %. Außerdem fehlt es in der Kuhmilch an gut verwertbarem Eisen4 für die geistige und körperliche Entwicklung, an den Vitaminen A und C, an Jod für die Funktion der Schilddrüse und an mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Linolsäure zur Entwicklung von Nerven und Gehirn. Ein Überangebot an Eiweiß belastet die Nieren und erhöhen das Risiko für Übergewicht5.
Warum kann Kuhmilch im 1. Lebensjahr die Entstehung von Krebs begünstigen?
In Kuhmilch und Rindfleisch wurde ein neuartiger Erregertypus entdeckt: Bovine Milk and Meat Factors, kurz BMMF. Er soll nach einer Studie6 des Nobelpreisträgers Harald zur Hausen von Krebsforschungsinstitut Heidelberg bei einer frühkindlichen Infektion das Risiko für Darm- und Brustkrebs im späteren Alter erhöhen. Auch die Gefahr, an anderen Krebsarten und chronischen Entzündungen zu erkranken, gilt als erhöht. Die Forschergruppe um zur Hausen7 konnte den Erreger zwar nicht im Dickdarmkrebsgewebe direkt nachweisen aber er befand sich mit typischen Entzündungsanzeichen um das Tumorgewebe herum. Die Forscher gehen davon aus, dass der Erreger eine chronische Entzündung in der Darmschleimhaut hervorruft, die zu Mutationen des Erbguts und folglich Dickdarmkrebs führt. Sie gehen gleichzeitig davon aus, dass Zuckerverbindungen in der Muttermilch das Kind vor einer Infektion und die Mutter vor Brustkrebs schützen können.
Wie findet die Ansteckung statt und wie kann man sie verhindern?
Das Immunsystem des Menschen ist erst nach etwa einem Lebensjahr voll ausgereift. Ab diesem Zeitpunkt sollte das Baby in der Lage sein, den Erreger abzuwehren. In der Zeit davor ist das Abwehrsystem noch zu schwach. Die Ansteckung findet statt, wenn innerhalb der ersten 12 Monate abgestillt und Kuhmilch zugefüttert wird. Bei dieser frühen Infektion kann sich eine Immuntoleranz entwickeln: Das Immunsystem des Babys erkennt den Erreger nicht als Feind und bekämpft ihn nicht. Die Infektion kann durch Verzicht auf Kuhmilch und Kuhmilchprodukte im ersten Lebensjahr verhindert werden. Die Mutter profitiert in der eigenen Krebsvorsorge mit jedem Monat, den sie länger stillt. Was nicht angeführt wird, aber logisch erscheint: Auch Rindfleischprodukte sollten dem Kind unter 1 Jahr nicht gefüttert werden. Alternativ wird über eine Impfung der Kühe oder der Kinder nachgedacht. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
Ist es auch für Erwachsene besser, Milchprodukte und Rindfleisch zu meiden?
Die Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungsinstituts sind der Ansicht8, dass ein Verzicht auf Milchprodukte und Rindfleisch bei Erwachsenen wenig weiterbringt, da wir ohnehin vermutlich alle schon mit BMMF infiziert sind.
Wie sieht die ideale Ernährung des Babys im 1. Lebensjahr aus?
Hierin sind sich die Deutsche Gesellschaft für Ernährung9, das Forschungsdepartment für Kinderernährung der Uniklinik Bochum10 und die Kinderärzte11 einig: Nach 4-6 Monaten ausschließlicher Ernährung mit Muttermilch oder industriell hergestellter Säuglingsmilch wird ab dem 5. bis 7. Monat Beikost in folgender Reihenfolge zugefüttert: Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei, Milch-Getreide-Brei und zuletzt zusätzlich Getreide-Obst-Brei. Ab dem 10. Monat kann zur Familienkost übergegangen werden. Kuhmilch soll erst ab dem 1. Jahr12 in der Menge von etwa 200 ml täglich gegeben werden.
Welche Alternativen zu Kuhmilch im 1. Lebensjahr sind möglich?
Alternativ zu Kuhmilch-Produkten gibt es Babynahrung auf Ziegenmilchbasis. Ansonsten ist Babynahrung ohne Kuhmilcheiweiß für kuhmilchallergische Babys erhältlich. In den Studien des Krebsforschungsinstituts wurde jedoch nur von Kuh-Trinkmilch und Kuhmilchprodukten als Infektionsquelle gesprochen. Von Sojamilch13 und ihren Produkten ist aufgrund ihres Gehalts an pflanzlichen Hormonen abzuraten. Sojamilch in der Säuglingsernährung kann das Risiko für Autoimmunerkrankungen erhöhen. In Tierversuchen soll eine höhere Gefahr für Krebs und ein negativer Einfluss auf Fruchtbarkeit und Schilddrüsenfunktion festgestellt worden sein.
Das Rezept14 für einen kuhmilchfreien Getreide-Obst-Brei könnte so aussehen: Ca. 100 ml Wasser, 20 g Baby-Instant-Getreideflocken, 100 g Obst, 1 TL Öl. Gute pflanzliche Kalzium-Quellen sind z.B. Grünkohl, Brokkoli, Fenchel, Karotten, Erdbeeren und Brombeeren. Abweichungen von der wissenschaftlich fundierten Ernährungsempfehlung für das erste Lebensjahr sollten jedoch immer mit dem Kinderarzt abgesprochen werden, um die Nährstoffversorgung des Babys sicherzustellen.
Quellen:
1 https://www.babycenter.de/a9990/die-vorteile-des-stillens
2 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6502372
3 https://www.babyernaehrung.de/milchnahrung/kuhmilch/
4 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25989719
5 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4625583/
6 https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/ijc.31882
12 https://www.rund-ums-baby.de/kinderarzt/Ab-wann-Kuhmilch_479369.htm
13 https://www.soja-wissen.de/soja-fuer-babys.php
14 https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Milchbrei-ohne-Kuhmilch_26861.htm
Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.