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Neuer Trend: Paleo-Diät

Kommentar schreiben Aktualisiert am 30. März 2016

Die Paleo-Diät wird auch als Steinzeit-Diät bezeichnet. Was versteht man unter dieser Ernährungsform und wie unterscheidet sich diese zu anderen Diäten? Ist der jüngste Diät-Trend überhaupt sinnvoll und wichtiger: Ist das gesund? Informationen zur Paleo-Diät im folgenden Beitrag.

Was ist die Paleo-Diät?

Bei der Paleo-Diät kommt es darauf an, nur das zu essen, was es in der Steinzeit schon gegeben hat; Paleo steht für das Paläolithikum, die Altsteinzeit. Anhänger von Paleo sind davon überzeugt, dass die Steinzeiternährung die artgerechte Ernährung für den Menschen ist. Damit ist gemeint: Viel Gemüse, hochwertige Tierprodukte, Obst, kein Getreide und keine Hülsenfrüchte. Denn weder Getreide, noch Hülsenfrüchte, noch Milchprodukte haben die Menschen zur Steinzeit gekannt.

Der Ansatz der Paleo-Diät unterscheide sich hierbei von anderen zahlreichen Diäten und Ernährungsplänen, da sie lediglich als Trends und ohne wissenschaftliche Grundlage anzusehen. Die Paleo-Diät dagegen basiere auf Forschungsergebnissen aus den Bereichen Evolution, Biologie, Archäologie und Medizin und ist im eigentlichen Sinne gar keine Diät, denn es geht hierbei nicht um das Kalorienzählen. Paleo – ein seit hunderttausenden von Jahren „einfaches“ Konzept, welches zu mehr Leistungsfähigkeit und Gesundheit führen soll. Bei der Paleo-Diät stehe das Abnehmen nicht einmal im Fokus, das passiere lediglich nebenbei.

Worauf muss man bei der Ernährungsform achten?

Diese Ernährungsform zielt nicht darauf ab, das Leben in der Steinzeit zu imitieren, sondern sich lediglich an der Ernährung der Jäger-und-Sammler zu orientieren und die Qualität anstatt Quantität der Lebensmittel in den Vordergrund zu stellen. Daher auch die Namensgebung „Steinzeiternährung“: Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse, Obst, Nüsse stehen auf dem Speiseplan eines Paleo-Anhängers. Nur natürliche und unverarbeitete Lebensmittel sollen verzehrt werden, denn Paleoaner sind der Meinung, dass die heutige Ernährung nicht artgerecht für den Menschen ist. Daher wird versucht, sich daran zu orientieren, welche Lebensmittel früher zur Verfügung standen, um eine „naturbelassene Ernährung“ nachzugehen.

Folglich sind folgende Lebensmittel erlaubt:

  • Gemüse und Obst, vor allem Beeren und Pilze
  • Fleisch („Fleisch von weidegefütterten Rindern und Schafen, freilaufenden Schweinen und Hühnern, sowie natürlich jeglicher Form von Wild)
  • Eier (Eier von freilaufenden Hühnern)
  • Fisch („wildgefangener Fisch ist besser als Fisch aus Aquakulturen und Fischfarmen“)
  • Meeresfrüchte
  • Honig als Süßungsmittel
  • Ahornsirup
  • Nüsse und Samen (der Konsum sollte eine Handvoll pro Tag nicht überschreiten)
  • Kräuter und Gewürze ohne Zucker oder Konservierungsstoffe
  • Getränke ohne Zucker (Wasser, Tee und Kokoswasser)
  • Speck
  • Schmalz

Verzichtet wird auf vieles, was heutzutage als selbstverständlich wahrgenommen wird. Zu diesen Lebensmittel gehören unter anderem:

  • sämtliche Getreideprodukte (Brot, Gebäck, Nudeln, Pizza, Hartweizenprodukte wie Couscous, Bulgur)
  • Hülsenfrüchte
  • Milchprodukte (alle Milchprodukte von Kuh, Ziege oder Schaf, B. Milch, Käse, Butter, Joghurt, Sahne, etc.)
  • Zucker
  • Zuckerersatzstoffe und Süßstoffe
  • Verarbeitete Lebensmittel und künstliche Zusatzstoffe (Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe etc.)
  • Fertiggerichte
  • Industriell verarbeitetes Fleisch (herkömmliche Fleischwaren aus dem Supermarkt wie Würstchen, Salami, etc.)
  • Softdrinks und zuckerhaltige Getränke
  • alkoholische Getränke

Was ist der Unterschied zwischen Paleo und Low Carb?

Zunächst könnte die Paleo-Diät mit der Low Carb Diät gleichgesetzt werden, denn es gibt tatsächlich einige Überschneidungen, weshalb diese häufig miteinander verwechselt werden: Sowohl bei der Paleo Diät als auch bei Low Carb wird auf Getreide, Brot und Gebäck verzichtet – beide Ernährungsformen laufen in der Praxis demnach darauf aus, dass man weniger Kohlenhydrate verzehrt als bei einer normalen Kost. In dieser Hinsicht gibt es allerdings auch schon den ersten Unterschied zwischen den Ernährungsformen: Bei der Low Carb Variante geht es um die Quantität der Lebensmittel, sprich „weniger Kohlenhydrate“ und nicht ein vollkommener Verzicht (denn auch eine Scheibe Brot zum Frühstück ist bei der Low Carb Diät durchaus erlaubt). Bei der Paleo-Ernährung ist die Qualität und Auswahl der Lebensmittel entscheidend, also: kein Getreide, keine Hülsenfrüchte, keine Milchprodukte, dafür aber Fleisch, Fisch, Eier, Obst, Gemüse, Nüsse.

Beide Ernährungsformen haben aber gemeinsam, dass versucht wird, eine möglichst gesunde Ernährung auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu erlangen – nur die Ansätze unterscheiden sich: Bei der Low Carb Ernährung richtet sich der Fokus auf die Menge der Kohlenhydrate, bei der Paleo-Ernährung wird die Ernährung des Urmenschen als Grundlage für eine gesunde Ernährung genommen. Paleo-Anhänger nehmen nur Lebensmittel zu sich, von denen angenommen wird, dass es diese schon in der Altsteinzeit gegeben hat.

Sollen wir wie unsere Steinzeitmenschen essen?

Auf der Homepage Paleo360 – Eat real food werden sowohl Vorteile als auch Nachteile über die Paleo-Ernährung näher beleuchtet. Mit einer sogenannten 30 Tage Challenge kann man sich selbst ein Bild machen und sich 30 Tage wie ein Paleoaner ernähren.

Vorteile, die für die Paleo-Ernährung sprechen sind:

  • kein Kalorienzählen
  • kein Hungern, da die eiweiß- und nährstoffreiche Ernährung ein langes Sättigungsgefühl mit sich bring
  • kein Jojo-Effekt
  • keine „Mangelernährung“, da nach wissenschaftlichen Erkenntnissen der Körper alles bekommt, um gesund, leistungsfähig und schlank zu bleiben

Nachteile der Paleo-Ernährung können unter anderem sein:

  • die Paleo-Ernährung ist nicht günstig, denn möglichst unverarbeitete, frische und hochwertige Lebensmittel sind nicht preiswert
  • die Paleo-Ernährung ist sehr zeitintensiv und besonders für Berufstätige mit sehr viel Zeit und Aufwand verbunden
  • viele Nahrungsmittel sind nicht in jedem Supermarkt erhältlich

Der Ansatz der Paleo-Diät „Weg mit den Fertigprodukten, zurück zur Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln“ ist definitiv vernünftig, sodass man in dieser Hinsicht keineswegs etwas zu bemängeln hat. Denn Fertigprodukte haben einen hohen Gehalt an Salz, Zucker, Zusatzstoffen und Fett und können auf lange Sicht Auslöser verschiedener Krankheiten sein. In einigen Studien ist bestätigt worden, dass die Paleo-Ernährung basierend auf frischem Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch nachweislich einen zu hohen Blutdruck sowie Blutfettwerte senkt. Aber auch Kritikpunkte sollten nicht unberücksichtigt bleiben: Denn der hohe Fleischkonsum, welcher in der Paleo-Ernährung existent ist, könnte Gicht und Nierensteine entstehen lassen. Wissenschaftlich bewiesen ist zudem auch nicht, wie sich die Menschen in ihren Anfängen wirklich ernährt hatten. Demnach geht man lediglich von Vermutungen aus.

Paleo – ja oder nein? Der Verzicht auf industriell verarbeitete Lebensmittel ist auf jeden Fall eine gesunde Einstellung, egal ob diese im Rahmen der Paleo-Diät angestrebt wird oder nicht. Die Entscheidung, ob das Paleo-Prinzip allerdings mit dem Verzicht auf Getreide- und Milchprodukte auf lange Sicht gut ist und ob man nicht doch lieber die Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung befolgen möchte, um gesund zu bleiben, die Leistung zu fördern und Wohlbefinden zu erlangen, bleibt wohl jedem Einzelnen selbst überlassen.

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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