Nierensteine - Welche Anzeichen sprechen für Nierensteine und wie werde ich sie wieder los?
Harnsteine zählen zu den häufigsten in Deutschland diagnostizierten Erkrankungen. Aufgrund veränderter Ernährungsgewohnheiten ist davon auszugehen, dass zehn Prozent der Bevölkerung wenigstens einmal mit der Diagnose Harnsteine konfrontiert wird. Bei einem Viertel der Patienten treten Harnsteine wiederholt auf.
Inhaltsverzeichnis
Wie kommt es zu einer Nierenkolik?
Welche Anzeichen deuten auf Nierensteine hin?
Wie macht sich eine Nierenkolik bemerkbar?
Wohlstand und ungesunde Ernährung als Ursache von Nierensteinen
Medikamente können Nierensteine hervorrufen
Bettlägerigkeit fördert Nierensteine
Wenn der Harnabfluss behindert ist
Saurer Urin führt zu Nierensteinen
Welche Harnsteintypen gibt es?
Können Nierensteine/Nierenkolik erblich bedingt entstehen?
Wie werden Harnsteine behandelt?
Die medikamentöse Behandlung von Nierenkoliken
Wie werden Nierensteine entfernt?
Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)
Perkutane Nephrolithotomie (PCNL)
Können Nierensteinen selbst behandelt werden?
Die Ernährungsgewohnheiten ändern
Mit pflanzlichen Mitteln Nierensteine ableiten
Mikronährstoffe gegen Steinleiden
Keine Therapie ohne ärztlichen Rat
Kleine Steine werden von den Patienten unbemerkt mit dem Urin aus dem Körper gespült. Ab einer bestimmten Größe und Beschaffenheit neigen Harnsteine dazu in den Harnwegen oder der Blase stecken zu bleiben und verursachen auf diesem Weg Beschwerden. Eine Möglichkeit Harnsteinen entgegenzuwirken liegt in einer ausgewogenen, gesunden Ernährung. Hausmittel oder die Homöopathie können zur Auflösung von Harnsteinen beitragen oder vorbeugend wirken. In manchen Fällen ist jedoch eine medikamentöse Therapie oder gar ein chirurgischer Eingriff notwendig, um eine dauerhafte Schädigung der Nieren zu vermeiden.
Was sind Nierensteine?
Harnsteine werden zum überwiegenden Teil in den Nieren und Harnleitern gefunden. Die Größe der Steine variiert von weniger als einem Millimeter bis hin zu mehreren Zentimetern. Die Zusammensetzung und Häufigkeit der Steine hängt von den Ernährungsgewohnheiten, individuellen Verhaltensweisen und den klimatischen Verhältnissen ab. In Europa und den USA ist eine zunehmende Häufigkeit von Kalziumoxalat und Harnsäuresteinen festzustellen. Zur Steinbildung tragen verschiedene mineralische Substanzen bei. Den größten Anteil der Harnsteine stellen mit ungefähr 70 Prozent die Kalziumoxalatsteine. Die Häufigkeit von Harnsäuresteinen wird in unseren Breiten mit 15 Prozent angegeben.1 Weniger oft werden Magnesium-Ammonium-Phosphat-Steine und die vergleichsweise seltenen Zystin- und Xanthinsteine gefunden.
Harnsteine finden sich im gesamten Harntrakt, entstehen jedoch zum überwiegenden Teil im Kelchsystem des Nierenbeckens. Einem Trichter ähnlich kommt diesen die Aufgabe zu, den Urin aus der Niere zu sammeln und an den Harnleiter abzugeben. Harnsteine, welche in den Nierenkelchen verbleiben, werden als Nierensteine bezeichnet. Wandern sie von dort in die Harnleiter nennt man sie Harnleitersteine. Nierensteine sind zudem als Blasensteine in der Blase zu finden. Der Medizinische Name für das Krankheitsbild, welches durch Nierensteine verursacht wird heißt Nephrolithiasis.
Wie kommt es zu einer Nierenkolik?
Nierenkoliken sind die direkte Folge von Nierensteinen. Löst sich ein Stein, wird er mit dem Urin in die Harnleiter transportiert. Verklemmt sich ein Harnstein aufgrund seiner Größe oder an einer der Engstellen im Harnleiter, kommt es zu einem plötzlichen Verschluss der Harnwege. Hormonelle Mechanismen führen in der Folge zu einer vermehrten Harnausscheidung, was den Druck auf die Wand der Harnleiter und im Nierenbecken erhöht. Die umliegende Muskulatur verspannt sich und führt zu den für die Nierenkolik typischen krampfartigen Schmerzen.
Welche Anzeichen deuten auf Nierensteine hin?
Solange die Harnsteine in den Nieren verbleiben, verursachen sie in der Regel keine Beschwerden. Steine mit einer Größe von weniger als zwei Millimeter werden vom Patienten meist unbemerkt über den Urin ausgeschieden. Lediglich ein kurzer stechender Schmerz kann den Abgang der Harnsteine begleiten. Größere Steine hingegen können zu teils erheblichen Beschwerden führen. Manche Steine sind in der Lage aufgrund ihrer kristallinen Struktur die Innenseite der Harnwege und der Blase zu verletzen. Je nach Intensität der Verletzungen kommt es zu Blutungen unterschiedlicher Ausprägung. Größere Verletzungen werden vom Patienten durch eine Rotfärbung des Urins wahrgenommen. Eine solche Makrohämaturie sollte von einem Arzt abgeklärt werden. Meist bleibt es jedoch bei einer nicht sichtbaren Beimengung von Blut im Urin (Mikrohämaturie). Verklemmt sich ein Stein im Harnleiter, wird der weitere Abfluss des Urins blockiert. Der Harn staut sich in diesem Fall auf und führt zu den, für eine Nierenkolik typischen Beschwerden.
Wie macht sich eine Nierenkolik bemerkbar?
Als Leitsymptom gilt ein anfallsweise wehen-artiger Schmerz, welcher in seiner extremen Auswirkung als Vernichtungsschmerz wahrgenommen wird.2 Der Schmerz tritt unvermittelt ein und verläuft charakteristischerweise wellenförmig. Betroffen ist im Wesentlichen die Flanke der erkrankten Niere. Je nach Lage des Steines können die Schmerzen in den Rücken, die Oberschenkel oder in den Genitalbereich ausstrahlen. Die Koliken können von wenigen Minuten bis hin zu Stunden andauern. Die Patienten wirken unruhig und rastlos und erfahren in keiner Position eine echte Linderung. Begleitet wird der Schmerz häufig von Übelkeit und Erbrechen. Fieber und Schüttelfrost, Brennen beim Wasserlassen sowie ein Harnverhalt sind Anzeichen einer zusätzlichen Harnwegsinfektion. Eine Makrohämaturie ist bei einer Nierenkolik jedoch nur bei 25 Prozent der Patienten anzutreffen. 3
Im Labor weißen rote Blutkörperchen auf Blut im Urin hin. Das Vorhandensein weißer Blutkörperchen sowie ein erhöhtes C-reaktives Protein (CRP) sind Zeichen einer Entzündungsreaktion. Ein erhöhtes Kreatinin sowie Harnstoff geben einen Hinweis auf eine mögliche Nierenschädigung.
Wohlstand und ungesunde Ernährung als Ursache von Nierensteinen
Ursächlich für die Ausbildung von Harnsteinen ist eine Übersättigung des Urins mit bestimmten Substanzen, welche in der Folge auskristallisieren.
Kalorienreiche Mahlzeiten bei gleichzeitigem Bewegungsmangel gehören zu den wesentlichen Gründen in der westlichen Welt. Diese Verhaltensweisen haben das Harnsteinleiden zu einer Volkskrankheit werden lassen. Bereits Hildegard von Bingen beobachtete den Zusammenhang von üppiger Ernährung, dem Genuss von Wein und der Ausbildung von Harnsteinen. Die Folgen der ungesunden Ernährungsgewohnheiten schlagen sich in Übergewicht, Gicht oder der Zuckerkrankheit Diabetes nieder. Risikofaktoren für die Entstehung von Harnsteinen sind darüber hinaus eine vorliegende Störung der Nierenfunktion, häufige Harnwegsinfekte oder anatomische Besonderheiten der Nieren und Harnwege.
Flüssigkeitsmangel
Ein wichtiger Aspekt bei der Entstehung von Nierensteinen ist der Mangel an ausreichender Flüssigkeitszufuhr. Die Gründe hierfür können vielfältiger Natur sein. Betroffen davon sind nicht nur ältere Patienten. Stress im Berufsleben oder mangelnde Gelegenheit lassen die regelmäßige Zufuhr von Flüssigkeit manchmal schlicht vergessen. Vor allem bei hohen Temperaturen verliert der Körper durch starkes Schwitzen viel Wasser. Ebenso können chronische Erkrankungen, wie Diabetes insipidus oder Infektionskrankheiten einen Flüssigkeitsmangel zur Folge haben. 4
Medikamente können Nierensteine hervorrufen
Für die Steinbildung werden darüber hinaus auch Medikamente verantwortlich gemacht. Zur Behandlung von Bluthochdruck sowie mancher Herzerkrankungen werden bisweilen Medikamenten verabreicht, welche entwässernd wirken (Diuretika). In diesen Fällen ist nach Absprache mit dem Arzt auf eine ausreichende Trinkmenge zu achten.
Antibiotika können durch ihre Wirkung auf die Darmflora eine vermehrte Ausscheidung von Oxalaten über die Niere bewirken. Ebenso ist hoch dosiertes Vitamin C in der Lage eine übermäßige Ausscheidung von Oxalaten zu verursachen. Vitamin D kann unter ungünstigen Umständen zu einer erhöhten Anreicherung von Kalzium in der Niere führen. Daneben besitzen Substanzen, welche den pH-Wert des Urins beeinflussen eine für die Steinbildung förderliche Wirkung.
Medikamente, deren Inhaltsstoffe selbst zur Bildung von Harnsteinen beitragen, sogenannte drug-stones, machen immerhin ein Prozent aller Nierensteine aus. Hierzu zählen Arzneien, welche zur Behandlung von HIV verwendet werden. Bei der missbräuchlichen und exzessiven Einnahme von Ephedrin sind ebenso Nierensteine beschrieben worden.5
Bettlägerigkeit fördert Nierensteine
Auffällig ist der Zusammenhang von vermehrtem Knochenumbau und einer Erhöhung des Kalziumspiegels im Urin. Da Kalzium ein Bestandteil der Kalziumoxalatsteine darstellt, ist bei Prozessen, welche mit einem Knochenumbau einhergehen, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von Nierensteinen zu rechnen. Insbesondere längere Zeiten einer Bettlägerigkeit könnten einen solchen Vorgang hervorrufen. 2
Anders stellt sich dagegen die Situation bei der Osteoporose dar, welche auch mit einem Knochenumbau einhergeht. Hier könnte die zusätzliche Verabreichung hoher Dosen an Kalziumpräparaten das Risiko für Nierensteine erhöhen. 6
Wenn der Harnabfluss behindert ist
Ist ein ungehinderter Abfluss des Harns nicht gewährleistet, hat dies nicht selten die Ausbildung von Harnsteinen zur Folge. Von Bedeutung ist die Einengung des Harnleiters am Übergang vom Nierenbecken zum Harnleiter (Subpelvine Stenose).7 In Betracht kommen zudem Prostataadenome (gutartige Geschwulst) oder Blasenentleerungsstörungen nervösen Ursprungs.
Saurer Urin führt zu Nierensteinen
Bei etwa fünf Prozent aller Patienten mit Harnsteinen liegt eine sogenannte renale-tubuläre Azidose vor. Bei dieser Erkrankung ist die Funktion der Nieren gestört, welche die Entfernung von Säuren aus dem Blut übernehmen soll. Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck (ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptoren-Blocker), Mittel gegen Pilzbefall (Amphotericin B) sowie entwässernde Substanzen (Diuretika) stellen eine meist nur vorübergehende Beeinträchtigung dieser Nierenfunktion dar. Gleiches trifft für Diabetes mellitus oder die Autoimmunkrankheit Lupus erythematodes zu. Familiär bedingt kann die renale-tubuläre Azidose bereits bei Kindern auftreten.
Welche Harnsteintypen gibt es?
Kalziumoxoalat ist bei 70 Prozent aller Erwachsenen der Hauptbestandteil von Nierensteinen. Eine Ursache für die Entstehung ist bei zwei Drittel der Patienten nicht festzustellen. In wenigen Fällen liegt eine renale-tubuläre Azidose oder eine Störung der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreoidismus) vor. Kalziumoxoalatsteine werden zunehmend in Wohlstandsgesellschaften gefunden. Verantwortlich für die Entstehung zeichnen sich der Konsum von viel Kochsalz, das Übermaß eiweißhaltiger Nahrung, Stress sowie die Verwendung von Antibiotika aus.2
Etwa die Hälfte aller Harnsteine enthält Kalziumphosphat. Vor allem alkalischer Urin (pH > 6,8) in Verbindung mit hohen Kalzium- und Phosphatkonzentrationen ist für die Entstehung verantwortlich. Als Ursache werden eine renale-tubuläre Azidose oder ein Harnwegsinfekt angesehen.2
Infektsteine sind hingegen von den Kalziumphosphatsteinen abzugrenzen. Bestimmte Bakterien können im Rahmen eines Harnwegsinfekts sogenannte Struvitsteine ausbilden. Frauen sind von diesem Steintyp 3- bis 5-mal häufiger betroffen.
Ebenfalls häufig diagnostiziert werden Harnsäuresteine. Die regionale Häufung in Deutschland wird unter anderem mit einem übermäßigen Fleischkonsum begründet. Verursacht werden diese Steine durch das Stoffwechselendprodukt Harnsäure.
Können Nierensteine/Nierenkolik erblich bedingt entstehen?
Wenngleich der Großteil der Nierensteine ernährungsbedingt auftritt, kann ein solches Leiden auch erblich bedingt sein. Unter den genetisch bedingten Nierensteinerkrankungen stellen Kinder die hauptsächliche Patientengruppe. Um die familiäre Vorbelastung sicher feststellen zu können bedarf es einer entsprechenden Genanalyse. Zudem ist die Zusammensetzung der Steine von Bedeutung. Insbesondere eine zu hoher Konzentration von Kalzium im Urin kann genetische Ursachen haben. Zusätzliche Faktoren, wie Stress oder zu hohe Vitamin-D- oder Vitamin A-Konzentration im Blut können der Auslöser für die Entstehung von Steinen sein. Zu diesen Triggerfaktoren zählen weiterhin vererbbare Krankheiten, wie verschiedene Schilddrüsenerkrankungen (Hypothyreoidismus, Cushing-Syndrom) oder die renale-tubuläre Azidose.8
Wie werden Harnsteine behandelt?
Durch eine verbesserte Diagnostik werden Harnsteine heute häufig früher erkannt. Ultraschallgeräte stehen in beinahe allen modernen Hausarztpraxen. Darüber hinaus bietet die Computertomografie dem Arzt ein detailliertes Bild über Lage und Größe der Steine. Zwar kann der Großteil der Steine durch einen minimal-invasiven Eingriff therapiert werden, bei etwa der Hälfte aller Patienten entstehen jedoch erneut Steine in den Nieren. Der medikamentösen Behandlung sowie der Einhaltung entsprechender Diätmaßnahmen kommt daher bei der Behandlung von Nierensteinen eine große Bedeutung zu.
Die medikamentöse Behandlung von Nierenkoliken
In den Harnleitern verklemmte Steine führen zu massiven Schmerzzuständen. Eine rasche und wirksame Schmerzlinderung ist daher Bestandteil der Akuttherapie. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder Metamizol gelten als Mittel der ersten Wahl. Vorerkrankungen der Nieren, des Herzens, Gerinnungsstörungen oder allergische Reaktionen auf ein Medikament können den Einsatz von Morphin rechtfertigen. Begleitend besteht die Möglichkeit, Mittel gegen Erbrechen und Übelkeit zu verabreichen. Zum Abbau der Muskelspannung der Harnleiter wird häufig die Gabe von Alpha-1-Rezeptorenblockern empfohlen.9
Die medikamentöse Therapie dient über die reine Schmerzbehandlung hinaus auch der Steinaustreibung (MET=medical expulsive therapy). Die Medikation muss aus diesem Grund auch bei erreichter Schmerzfreiheit weiterverfolgt werden. Kann ein Abgang des Steines auf diesem Weg nicht erreicht werden, ist ein operativer Eingriff nicht zu umgehen.2
Wie werden Nierensteine entfernt?
Für die Entfernung von Nierensteinen stehen insbesondere die Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie, die Ureterorenoskopie sowie die Perkutane Nephrolithotomie zur Verfügung. Die Auswahl erfolgt anhand der Größe und vor allem der Lage der Steine in der Niere.
Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)
Die Stoßwellentherapie basiert auf der Erzeugung akustischer Druckwellen, welche von einem Gerät außerhalb des Körpers ausgehen. Moderne Stoßwellengeräte (Lithotriptor) sind in ihrem Aussehen einem Röntgenapparat ähnlich, wobei der Patient auf einem beweglichen Tisch liegt. Auf eine Vollnarkose kann verzichtet werden, meist wird lediglich ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht.2 Trotz der, für den Patienten komplikationsarmen und einfachen Behandlung sind der ESWL Grenzen gesetzt. Besonders harte Steine, wie Brushit- oder Zystinsteine sowie eine ungünstige Lage, beispielsweise Unterkelchsteine limitieren den Einsatz von Lithotriptoren.7 Bei der Stoßwellentherapie kann es zu einer Vielzahl kleinster Steinfragmente kommen. Diese können, sofern sie nicht abgehen, die Grundlage zur Neubildung von Steinen darstellen.10 Eine Steinfreiheit ist je nach Lage in 14 bis 94 Prozent zu erwarten. Analog hierzu muss von einer entsprechenden Wiederbehandlungsrate ausgegangen werden.2 Die ESWL kann nicht bei einer bestehenden Schwangerschaft, Gerinnungsstörungen oder gleichzeitigen Harnwegsinfekten durchgeführt werden.
Ureterorenoskopie
Hinter dem Begriff steht die Verwendung von halbstarren oder flexiblen Endoskopen. Mit den beweglichen Schläuchen kann jeder Ort im Bereich der Harnwege erreicht werden. Das Endoskop ist mit einer Miniaturkamera, kleinsten chirurgischen Instrumenten und einer Lasersonde ausgestattet. Mit dieser Technik können auch Steine in der Niere erreicht und entfernt werden. Kleine Steine werden mit einem Steinfangkorb aufgefangen, größere Steine können im Vorfeld zerkleinert und abtransportiert werden. Die Ureterorenoskopie wird insbesondere bei Nierenkelchsteinen bis zu einer Größe von zwei Zentimetern eingesetzt. Sie kommt zudem zum Einsatz, wenn im Verlauf einer ESWL Steinfragmente in der Niere oder den Harnwegen verblieben sind. Ein akuter Harnwegsinfekt ist ein absolutes Ausschlusskriterium für die Ureterorenoskopie.
Perkutane Nephrolithotomie (PCNL)
In früheren Jahren mussten große Nierensteine in offener Operationstechnik entfernt werden. Die sogenannte perkutane Nephrolithotomie hat die Chirurgie mittlerer bis großer Steine weitgehend ersetzt. Ab einer Steingröße von eineinhalb bis zwei Zentimetern wird dieses Verfahren erfolgreich der ESWL vorgezogen. Während der gesamten Behandlungsdauer ist die Schmerzempfindung durch eine Vollnarkose ausgeschaltet. Durch die Haut hindurch (perkutan) wird die Niere mit einer Punktionsnadel punktiert und die infrage kommende Stelle geweitet (Bougierung). Die Entfernung des Steines erfolgt durch spezielle Auffangkörbchen. Die Ergebnisse hinsichtlich der Steinfreiheit und der Notwendigkeit eines wiederholten Eingriffs sind mit den anderen Techniken vergleichbar. Komplikationen werden in der Regel selten beobachtet und sind meist leicht zu beherrschen.7
Können Nierensteinen selbst behandelt werden?
Nierensteine entstehen häufig durch die Konzentration bestimmter Substanzen. Sie werden in den Nieren aus dem Blut herausgefiltert und kristallisieren dort meist im Kelchsystem. Bereiten Nierensteine Schmerzen sollte dies stets durch einen Arzt abgeklärt werden. Der Großteil meist kleiner Steine geht von selbst ab.
Wir trinken häufig zu wenig
Der Mensch verliert durch die Atmung, über die Haut und die Nieren stetig Flüssigkeit. Besteht ein Mangel an Wasser, wird dies vom Gehirn registriert und führt zum Durstgefühl. Umfragen bestätigen, dass viele Menschen zu wenig trinken. Ausreichende Wasseraufnahme kann nicht nur vorbeugend wirken, sondern wird auch als therapeutische Maßnahme bei bekannten Nierensteinen empfohlen. Als Anhaltspunkt für einen Erwachsenen gilt die Aufnahme von mindestens zwei Liter Wasser. Wasser ist in der Lage die auskristallisierten Substanzen wieder in Lösung zu bringen oder sie soweit zu verkleinern, dass sie von selbst abgehen können.
Als Hilfreich hat sich auch erwiesen, den Urin zu alkalisieren, um einen pH-wert zwischen 6 und 7 zu erreichen. Dies kann durch die Auswahl von harnneutralen Getränken gewährleistet werden. Wichtig ist dabei, dass die Zusammensetzung des Steins bekannt ist. Kalziumoxalat- und Harnsäuresteine können mit bikarbonatreichem Heilwasser behandelt werden. Dieses kann der Entstehung vorbeugen und bereits bestehende Steine wieder in Lösung bringen.11 Obgleich dies paradox klingt, können auch säurehaltige Getränke aus Zitrusfrüchten oder Apfelsaft den pH-Wert steigern (alkalisieren) und wirken dem Risiko einer Steinbildung vor. Wein, Bier und Koffein sollten hingegen gemieden werden.12
Die Ernährungsgewohnheiten ändern
Die Hälfte der Patienten mit einem Nierenstein muss mit der Bildung neuer Steine innerhalb von vier Jahren rechnen.
Die Ernährungsgewohnheiten infrage zu stellen kann in jedem Fall für die eigene Gesundheit von Vorteil sein. Nierensteine können aus unterschiedlichen Substanzen bestehen und bilden individuell die Lebensmittel ab, welche zu den Beschwerden führen. Die häufigsten Steine bestehen aus Kalzium und Oxalat. In diesem Fall sollte auf eine oxalatarme Ernährung umgestellt werden. Besonders reich an Oxalsäure sind grüner und schwarzer Tee, Pfefferminze, Rhabarber oder auch Spinat. Ebenso sollte auf Rote Beete und Mangold verzichtet werden. Wichtig ist die Menge der verzehrten Lebensmittel und dessen Oxalsäurekonzentration.13 Schokolade beinhaltet beispielsweise nur einen Bruchteil der Konzentration von Rhabarber. Wer jedoch gerne zur Tafel Schokolade greift, sollte bei Nierensteinen zurückhalten sein. Der Gehalt an Oxalsäure kann auch durch Kochen und vorheriges Einweichen oxalhaltiger Gemüsesorten verringert werden. Ebenso scheint sich die gleichzeitige Gabe von Milch positiv auszuwirken.13 Der häufige Verzehr tierischen Eiweiß erhöht die Gefahr für Nierensteine. Dabei spielt es keine Rolle welche Art von Fleisch oder Fisch konsumiert wird.
Mit pflanzlichen Mitteln Nierensteine ableiten
Neben der Zufuhr ausreichender Flüssigkeitsmengen, gibt es eine große Zahl an Hausmitteln, welche gegen Nierensteine helfen sollen. So besitzen manche Pflanzen gleichermaßen eine schmerzlindernde Eigenschaft wie einen durchspülenden Effekt. Letzteres wird insbesondere der Birke, dem Wacholder oder dem Schachtelhalm zugeschrieben.14 Sowohl in Kapselform als auch als Tee wird dem echten Goldrutenkraut eine sowohl harntreibende wie schwach krampflösende Wirkung zugeschrieben.15
Mikronährstoffe gegen Steinleiden
Vitamine und Spurenelemente vermögen die Bildung von Nierensteinen zu regulieren. Magnesium spielt dabei eine wichtige Rolle. Eine zusätzlich zur Nahrung aufgenommene Menge Magnesium ist in der Lage Oxalat zu binden und kann die Löslichkeit von Kalziumoxalatsteinen fördern.13;16 Eine ähnliche Aussage gilt für die Einnahme von Kalzium. Dieses geht mit Oxalat bereits im Darm einen unlöslichen Komplex ein und gelangt nicht über das Blut in die Nieren. Ebenso scheinen sich Vitamin B6 sowie Omega3-Fettsäuren günstig gegen die Entstehung von Nierensteinen auszuwirken.
Bewegung ist wichtig
Bewegung kann bei kleinen Nierensteinen oder – gries helfen, dass diese schneller durch die harnableitenden Wege gelangen. Insbesondere Hüpfen und Treppensteigen sind geeignet, den Abgang der Steine zu beschleunigen. Wer bereits unter Kolikartigen Schmerzen leidet, sollte indes darauf verzichten. Hier kann das Auflegen einer Wärmflasche zu einer Linderung der Symptome beitragen. Leichte sportliche Betätigung im Rahmen der persönlichen Fähigkeiten wirkt auch der Entstehung und dem Größenwachstum der Steine entgegen.
Keine Therapie ohne ärztlichen Rat
Nierensteine, vor allem wenn sie mit Schmerzen einhergehen, gehören stets in ärztliche Behandlung. Auch die Anwendung pflanzlicher Präparate oder Hausmittel sowie eine Umstellung der Ernährung sollte mit dem Arzt abgesprochen werden.
Quellen anzeigen
Sein beruflicher Werdegang hat sich in letzter Zeit mit persönlichen Vorlieben verbunden. Als Medizinisch technischer Assistent haben sich die Erfahrung und Ehrgeiz zu einem ganz ordentlichen Wissen auf einigen Gebieten entwickeln können. Fachlich ist er vor allem im Bereich der Allergologie (insbesondere Nahrungsmittelallergien), Endokrinologie (allgemein und Kinderwunsch) und Gastrologie versiert. Seine letzten Berufsjahre als MTA hat er in einem Notfalllabor eines großen Krankenhauses eingebracht.