Non Hodgkin Lymphome - Krebserkrankung des lymphatischen Gewebes
Mit dem Alter verändert sich der Körper und auch die Zellen: Bei einer Mutation der Lymphzellen kann dort ein bösartiges Geschwür entstehen – das sogenannte Non-Hodkin-Lymphom. Lesen Sie mehr über die Krebserkrankung, ihre Symptome, die Ursache und die Behandlung.
Was ist das Non-Hodkin-Lymphom?
Unter dem Begriff Non-Hodkin-Lymphom verstecken sich verschiedene Formen von Erkrankungen. Es handelt sich um einen Überbegriff. Die verschiedenen Formen haben unterschiedliche Prognosen und Schweregrade. Gemein haben alle Formen, dass es sich um eine bösartige Krebserkrankung des lymphatischen Gewebes handelt. Da nahezu überall im Körper Lymphzellen zum Einsatz kommen, kann diese Krebserkrankung praktisch überall auftreten. Meistens sind die Lymphknoten betroffen.
Das menschliche Lymphsystem spielt eine wichtige Rolle in der Immunabwehr. Lymphzellen – sogenannte Lymphozyten – sind weiße Blutkörperchen, die körperfremde Stoffe wie Bakterien oder Viren erkenn und quasi markieren. Daraufhin werden diese Eindringlinge bekämpft und entfernt. Die B-Lymphozyten stellen Antikörper her, T-Lymphozyten bekämpfen sie. Non-Hodkin-Lymphome können beide Arten von Lymphozyten betreffen.
Formen des Non-Hodkin-Lymphoms
Man unterscheidet verschiedene Schweregrade und Arten der Erkrankung
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B-Zell-Non-Hodkin-Lymphom |
T-Zell-Non-Hodkin-Lymphom |
Niedrig-maligne |
Die B-Lymphozyten sind betroffen; die Erkrankung ist weniger bösartig und das Lymphom wächst langsamer; die Therapie schlägt durch die langsame Zellteilung schlechter an |
Die T-Zellen sind betroffen; Die Erkrankung ist weniger bösartig und das Lymphom wächst langsamer; die Therapie schlägt durch die langsame Zellteilung schlechter an |
Hoch-maligne |
Die B-Lymphozyten sind betroffen; die Krankheit ist bösartig und die Krebszellen vermehren sich schneller |
Die T-Lymphozyten sind betroffen; die Krankheit ist bösartig und die Krebszellen vermehren sich schneller |
Die niedrig-malignen Formen der Erkrankung machen etwa 70 Prozent der Fälle aus. Die Krebszellen vermehren sich zwar langsamer, das erschwert allerdings die Therapie – sie schlägt nicht so gut an. Eine erfolgreiche Therapie ist daher häufig nur in frühen Krankheitsstadien möglich.
Bei den hoch-malignen Formen vermehren sich die Krebszellen sehr schnell, das Geschwür wächst rasant. Durch die schnelle Zellteilung sprechen diese Erkrankungsformen allerdings auch besser auf eine Therapie an. Eine Heilung kann in fast allen Krankheitsstadien erfolgen.
Symptome eines Non-Hodkin-Lymphoms
Durch die verschiedenen Krankheitsformen gibt es auch verschiedene Anzeichen, die auf dieses Krankheitsbild hinweisen. Klassischerweise kommt es aber zu vergrößerten Lymphknoten. Diese schmerzen nicht, fallen aber durch die veränderte Größe auf. Betroffen sind meist die Lymphknoten am Hals, doch auch an Achsel, Leiste, Brust oder im Bauchraum können die Strukturen auffällig sein.
Die Lymphknoten schwellen häufig bei einem normalen Infekt an – es muss sich nicht immer um ein Anzeichen für eine Krebserkrankung handeln. Wenn die Schwellung mehrere Tage bestehen bleibt, auch wenn der Infekt wieder abgeklungen ist, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Bei einem Non-Hodkin-Lymphom schwellen die Lymphknoten kontinuierlich an, allerdings ohne Schmerzen zu verursachen.
Ansonsten treten allgemeine Krankheitsanzeichen in Schüben auf. Dazu gehören:
- Fieber
- Gewichtsabnahme ohne eine Änderung der Lebensgewohnheiten
- Starkes Schwitzen, vor allem in der Nacht
- Juckreiz an vielen Stellen
- Abgeschlagenheit
Personen, die an einem Non-Hodkin-Lymphom leiden sind häufig müde und nicht vollumfänglich leistungsfähig - trotz ausreichendem Schlaf. Ohne den Lebensstil zu verändern nehmen sie häufig bis zu zehn Prozent ihres Körpergewichts ab. Circa ein Viertel der Betroffenen leidet an einem unangenehmen Juckreiz an verschiedenen Körperstellen. Die Ursache hierfür ist bislang noch nicht bekannt.
Die Schwellung untersuchen lassen
Wenn Sie bei sich eine infektunabhängige Schwellung der Lymphknoten, vor allem am Hals, bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Der Hausarzt ist der erste Ansprechpartner. Nach einer ausgiebigen Befragung des Patienten kann er verschiedene Tests durchführen, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Viele Krankheiten verursachen ein Anschwellen der Lymphknoten, diese müssen zur Diagnosestellung ausgeschlossen werden. Deshalb wird der Patient auf Tuberkulose oder virale Infektionen untersucht.
Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über die Krankheitsursache. Im Falle eines Non-Hodkin-Lymphoms ist der Hämoglobin-Wert zu niedrig. Die entarteten Krebszellen im lymphatischen System und seiner Flüssigkeit, können die Blutzellen verdrängen und eine Blutarmut entsteht. Eine Ultraschalluntersuchung kann zudem Aufschluss über den Zustand der Lymphknoten geben. Auch eine Röntgenaufnahme wird der Arzt zur Sicherung der Diagnose anfertigen.
Die Stadien der Erkrankung
Man teilt die Non-Hodkin-Lymphome in vier verschiedene Stadien ein.
Stadium I: Nur eine Lymphknotenregion ist betroffen
Stadium II: Die Lymphknoten über oder unter dem Zwerchfell sind befallen (Brustraum oder Bauchraum); Befall von zwei oder mehr Lymphknotenregionen
Stadium III: Sowohl Brustraum als auch Bauchraum sin befallen; Befall von zwei oder mehr Lymphknotenregionen
Stadium IV: Befall von einem oder mehr extralymphatischen Organen (Knochen, Gehirn)
Ursache für das Lymphom
Vor allem ältere Menschen leiden am Non-Hodkin-Lymphom. Daher wird vermutet, dass Alter ein Risikofaktor für die Erkrankung ist. Verursacht wird ein Lymphom durch eine genetische Veränderung der Zellen des Lymphsystems – einer Mutation. Durch Zufall verändert sich die in den Zellen gespeicherte Erbinformation und die Zelle kann sich unkontrolliert vermehren. So entsteht ein Geschwür, das wächst und gesundes Zellmaterial verdrängt.
Es wird diskutiert, ob eine Infektion mit dem Eppstein-Barr-Virus in Zusammenhang mit der auslösenden Mutation steht. Das Virus verursacht das Pfeiffersche Drüsenfieber. Auch spezielle Bakterien, die die Magenschleimhaut besiedeln können die Entstehung eines Lymphoms auslösen. In diesem Fall kann eine Behandlung mit Antibiotika die Erkrankung in einem frühen Stadium heilen.
Behandlung hängt von Lymphom-Typ ab
Welche Therapie geeignet ist, hängt stark vom Typ des Lymphoms und dem Krankheitsstadium ab. Daher wird für jeden Patienten ein individueller Therapieplan erstellt. Die Heilungschancen hängen zudem stark von der körperlichen Konstitution des Patienten ab.
In Frage kommen eine Chemotherapie und eine Bestrahlung. Bei niedrig-malignen Lymphomen der Stadien I und II kann eine Bestrahlung der Geschwüre ausreichen. In den Stadien III und IV ist zusätzlich eine Chemotherapie angezeigt.
Eine neue Behandlungsmöglichkeit ist die Antikörper-Therapie. Dabei wird der Umstand genutzt, dass Krebszellen spezielle Proteine auf ihren Oberflächen haben. Die Antikörper sollen diese erkennen und sich an die defekte Zelle anheften. Dieser Komplex wird dann zerstört.
Manchen Patienten kann eine Transplantation von Stammzellen oder Knochenmark helfen.
Der Verlauf der Erkrankung ist von Patient zu Patient verschieden. Personen mit einem schnellen Krebswachstum sprechen meist besser auf die Therapie an. Bei niedrig-malignen Lymphomen der Stadien I und II sind die Aussichten auf eine erfolgreiche Therpie ebenfalls gut. In den Stadien III und IV kommt eine erfolgreiche Behandlung vor allem auf Faktoren wie Alter und Gesundheitszustand des Patienten an.
Hilfe bei Krebs
Die Diagnose Krebs wirft einen aus der Bahn. Um mit der Schreckensbotschaft und der darauf folgenden Belastung durch die Erkrankung und die anstrengenden Therapieverfahren klarzukommen sind Selbsthilfegruppen geeignet. Hier können sich Patienten – aber auch Angehörige – über ihre Erfahrungen austauschen und treffen auf Menschen, die in einer ähnlichen Situation stecken. Auch eine psychologische Betreuung kann den Patienten dabei helfen mit der Diagnose umzugehen. Der behandelnde Arzt kann nähere Informationen zu Gruppen in der Region liefern. Auch auf der Seite der Krebsgesellschaft (https://www.krebsgesellschaft.de/german-cancer-society.html) gibt es nähere Informationen.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.