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Notrufsysteme für Senioren: Mehr Sicherheit fürs zu Hause

Kommentar schreiben Aktualisiert am 09. Januar 2019

Im Alter den Lebensabend zu Hause genießen – viele Senioren wollen so lange wie möglich in den eigenen Vier Wänden leben. Doch vor allem wer alleine wohnt, setzt sich einem Risiko aus. Was, wenn Oma stürzt? Wer hilft, wenn es zum Notfall kommt? Moderne Notrufsysteme können Abhilfe verschaffen. Lesen Sie in diesem Beitrag, welche Systeme zur Verfügung stehen und worin die Vorteile liegen.

Im Alter lassen die motorischen Fähigkeiten leider nach. Die Treppenstufe zum Esszimmer, die früher nie Probleme bereitet hat wird irgendwann zur körperlichen Herausforderung – und damit zur potenziellen Gefahr. Viele Senioren wollen so lange wie möglich zu Hause wohnen. Doch im Fall eines Sturzes sind vor allem alleine lebende Ältere gefährdet. Sie kommen mitunter alleine nicht mehr hoch. Haben sie sich schwerer verletzt, besteht schnell Lebensgefahr. Doch das muss nicht sein. Verschiedene Notrufsysteme für Zuhause können den Alltag in den eigenen vier Wänden erleichtern und den Angehörigen Sicherheit geben.

Der Hausnotruf: Hilfe auf Knopfdruck

Die meisten Hausnotruf-Dienste funktionieren auf eine ähnliche Weise. Die Nutzer – meist Senioren oder körperlich eingeschränkte Personen – bekommen ein Armband oder eine Kette mit einem Notfall-Knopf, den sie immer bei sich tragen. Eine Basisstation (sieht meist ein bisschen aus wie ein Anrufbeantworter oder eine Telefon-Ladestation) wird in der Wohnung aufgebaut, sie stellt im Notfall den Kontakt mit der Notrufzentrale oder den Angehörigen her. Drückt der Nutzer den Knopf, geht ein Funksignal an die Basisstation und der Notruf wird gewählt. Viele Haunotruf-Systeme arbeiten mit einer Freisprechanlage, sodass die Kommunikation mit der Notrufzentrale aus jedem Raum der Wohnung möglich sein sollte.

Laut Stiftung Warentest liegen die Kosten zwischen 23 und 39 Euro pro Monat. Zusätzlich können Kosten für den Anschluss oder die Verwahrung des Wohnungsschlüssels in der Notrufzentrale anfallen. Getestet wurden neun verschiedene Anbieter. Liegt ein Pflegegrat vor, übernimmt die Pflegekasse in den meisten Fällen die Kosten für das System. Extras wie die Schlüsselverwahrung müssen selbst getragen werden.

Der Hausnotruf-Knopf ist eine gute Möglichkeit, um Zuhause ein Stück Sicherheit zu haben. Es können sowohl der Notruf als auch Angehörige als Notfallkontakt eingestellt werden, sodass auch die Familie alarmiert wird. Ein Nachteil: Bei vielen alleinstehenden und einsamen Menschen wird der Knopf nicht immer nur für Notfälle verwendet.

Zugtaster: Zugschnur ruft Hilfe

Ein sogenannter Zugtaster funktioniert ähnlich wie der Hausnotruf. Dabei wird eine Schnur im Raum angebracht, an einer Steckdose oder sogar an der Decke. Zieht der Patient an der Schnur, wird ein Notruf an den Betreuer oder (in der Pflegeeinrichtung) an die Krankenschwester abgesetzt. Das System kann im häuslichen Umfeld vor allem im Badezimmer sinnvoll sein. Über der Badewanne oder der Toilette angebracht, können Pfleger bei einem Sturz zu Hilfe kommen. Auch falls der Patient aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen kann ist Hilfe im Anmarsch.

Je nach Anbieter müssen Betroffene mit etwa 100 Euro pro Zugtaster rechnen. Liegt ein Pflegegrad vor, übernimmt die Pflegeversicherung gegebenenfalls die Kosten für das System.

Notfall Feuer: Rauchmelder mit Funk

Nicht nur ein Sturz oder ein medizinisches Problem können ein Notfall sein. Wenn es brennt ist es für eingeschränkte Senioren besonders gefährlich. Fängt ein Rauchmelder in einem entfernten Zimmer das Piepsen an, wird das schnell überhört. Damit Sie nicht erst dann auf den Alarm aufmerksam werden, wenn der Rauch ihr Zimmer erreicht hat, gibt es Rauchmelder, die mittels Funk miteinander verbunden sind. Wird Rauch erkannt informiert der auslösende Rauchmelder alle anderen Rauchmelder in der Wohnung oder dem Haus. Geht der Alarm in jedem Raum los, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er gehört wird, höher. Für schwerhörige Menschen sind auch Rauchmelder mit einem optischen Warnsignal verfügbar.

Außerdem lassen sich einige dieser Funkrauchmelder mit dem Hausnotruf verbinden. Im Falle eines Feuers, geht also nicht nur der Alarm los, sondern es werden auch der Notruf oder die Angehörigen informiert.

Der Nachteil: Damit das System funktioniert, müssen in der Regel alle Funkrauchmelder vom selben Anbieter sein. Pro Gerät fallen etwa 30 Euro an.

Funkbewegungsmelder registrieren Umherirren

Bewegungsmelder gibt es viele. Spezielle Alarm-Bewegungsmelder für Senioren können Alarm schlagen, wenn die betroffene Person Fenster oder Türen öffnet oder das Haus verlässt. Ein solches Überwachungssystem ist vor allem für demente ältere Menschen geeignet. Sie verlassen das Haus, haben aber den Weg nach Hause vergessen und verirren sich. Eine Fußmatte mit Sensoren kann etwa einen Alarm bei Angehörigen oder dem Betreuer auslösen, wenn die Person versucht das Haus zu verlassen.

Auch eine Matte an der Bettkante kann bei dementen Senioren eine Hilfe für Angehörige sein. Sie registriert, wenn der Patient das Bett verlässt und informiert den Betreuer. Pflegebedürftige Menschen können durch diese Technik gegebenenfalls länger zu Hause in den eigenen Vier Wänden wohnen und müssen nicht sofort in ein Pflegeheim.

Doch es gibt auch Nachteile: Ein solches System stellt allerdings einen Eingriff in die Privatsphäre dar und sollte daher nur angewandt werden, wenn es notwendig ist um die Sicherheit der Person zu gewährleisten. Solche Alarm-Bewegungsmelder-Pakete gibt es ab etwa  100 Euro.

Alarmmatten für Epileptiker

Ähnlich funktionieren Alarmmatten für Epileptiker. Diese dünne Matte kommt unter die Matratze im Bett und registriert gegebenenfalls nachts auftretende Anfälle. Wird ein Anfall bemerkt, sendet die Matte via Funk einen Alarm an den Controller – ein Gerät im an, das an der Wand im Schlafzimmer befestigt wird. Ein akustisches Signal geht los. Ist keine Pflegende Person im Haus ist die Erweiterung um ein Alarmsignal an ein mobiles Gerät oder einen Pager sinnvoll. Dabei schickt der Controller ein Signal an den Betreuer oder die Angehörigen. So können sie dem Patienten zu Hilfe kommen.

Die Matten für Epileptiker sind teuer. Betroffene müssen mit mehreren hundert Euro für das System rechnen.

Hilfe unterwegs: Notrufapps für Smartphones

Doch nicht nur zu Hause kann es zu Notfällen kommen. Für Unterwegs gibt es inzwischen eine Vielzahl an Apps für das Smartphone die helfen sollen. In der Notsituation lässt sich nicht immer der Notruf wählen und manchmal versagt auch die Stimme. Die Malteser bieten eine Notruf-App an. Die ist kostenlos für alle Android Smartphones und iPhones verfügbar. Dabei wird auf Kopfdruck eine private Kontaktperson alarmiert. Wer möchte, dass der Notruf an die Zentrale der Malteser geht, muss ein Abo abschließen.

Der Service kostet dann neun Euro im Monat oder 49 Euro im Jahr. Ein zusätzlicher Vorteil der App: Sie übermittelt neben dem Notruf gleich die GPS-Daten des Patienten an die Kontaktperson. Die Betreuer, Angehörigen oder die Sanitäter wissen also sofort, wo sich der Patient befindet.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bietet eine ähnliche Anwendung an. Sie kostet 15 Euro im Monat beziehungsweise 120 Euro im Jahr. Hier hat der Patient den Vorteil, dass nach dem Knopfdruck nicht nur der Notruf abgesetzt wird, sondern dass sofort ein Ansprechpartner des DRK am Telefon ist und Hilfestellung gibt.

 

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Notfallarmbänder für Unterwegs

Falls Senioren im Umgang mit dem Smartphone nicht so sicher sind, können Notfall Armbänder eine Alternative sein. Gekoppelt mit einem speziellen Handy für Senioren genügt es unterwegs den Notfallknopf auf dem Armband zu drücken und das Telefon wählt die vorab eingespeicherten Notfallnummern. Dabei handelt es sich um die Nummer von Angehörigen, die per Bandansage über den Notfall informiert werden. Erst wenn sie mit dem Drücken einer bestimmten Taste den Notruf quittieren, wird die Anrufkette von bis zu fünf Notfallkontakten unterbrochen und eine Verbindung zum Handy aufgebaut. Die Lautsprecher-Funktion ist automatisch aktiviert, sodass ein Gespräch in jeder Lage möglich sein sollte.

Das Notfallarmband sollte wasserdicht sein, sodass es auch zu Hause, vor allem auch unter der Dusche oder in der Badewanne verwendet werden kann. Der Preis für ein solches System liegt bei etwa 50 bis 150 Euro.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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