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Obst und Gemüse: Warum das Waschen vor dem Verzehr so wichtig ist

Kommentar schreiben Aktualisiert am 04. August 2016

Vor dem Verzehr von Obst und Gemüse ist es wichtig, diese Lebensmittel gründlich zu waschen. Sollten auch Erzeugnisse aus dem biologischen Anbau gewaschen werden? Wie wasche ich Obst und Gemüse richtig? Mit welchen schädlichen Stoffen ist zu rechnen, wenn Obst und Gemüse nicht gewaschen wird?

Schädliche Stoffe in ungewaschenem Obst und Gemüse

Auch wenn rohes Obst und Gemüse makroskopisch sauber aussieht, ist dennoch Vorsicht geboten: Denn Pflanzenschutzmittel wie Pestizide und/oder Fungizide sind mit bloßem Auge nicht sichtbar. Aus diesem Grund ist es wichtig, vor dem Verzehr die Lebensmittel gründlich zu reinigen, damit die Pestizide und/oder Fungizide entfernt werden und unserem Körper nicht schaden können. Pflanzenschutzmittel stehen nämlich im Verdacht, Allergien auszulösen, das Immunsystem zu schädigen sowie das Fortpflanzungssystem und das Nervensystem zu beeinträchtigen. Vier Prozent der in Europa zugelassenen Pestizide sollen sogar krebserregend sein.

Obst- und Gemüsesorten, die besonders belastet sind

Regelmäßig werden Tests zur Pestizidbelastung von Obst und Gemüse durch Greenpeace durchgeführt. Die meisten mit Pestiziden-belasteten Obst- und Gemüsearten sind:

  1. Trauben
  2. Erdbeeren aus dem Ausland
  3. Melonen
  4. Pfirsiche und Nektarinen
  5. Äpfel auch konventionelle aus Deutschland
  6. Birnen
  7. Kirschen
  8. Zitrusfrüchte
  9. Ananas
  10. Aprikosen
  11. Paprika besonders aus der Türkei
  12. Sellerie
  13. Zucchini (Spanien, Türkei)
  14. Kopfsalat
  15. Möhren

Weniger stark belastete bzw. als sauber bewertete Gemüsesorten und zu empfehlen sind:

  1. Bananen (nur die aus Dom Rep sind wenig belastet)
  2. Kiwis
  3. Heidelbeeren aus Deutschland
  4. Pflaumen (Deutschland, Spanien)
  5. Sharon
  6. Spargel
  7. Avocado
  8. Blumenkohl
  9. Süsskartoffel
  10. Zwiebeln aus Deutschland
  11. Fenchel
  12. Kohlrabi
  13. Brokkoli
  14. Champignons
  15. Gurken aus Deutschland

Obst und Gemüse aus biologischem Anbau oder eigenem Garten

Auch Bio-Ware sollte – obwohl der Einsatz von Pestiziden hier tabu ist – gründlich gereinigt werden: Erde und Sand kann entfernt werden – vor allem bei Obst und Gemüsesorten, die sehr dicht am Boden wachsen kann man von einer Verschmutzung ausgehen – und letztlich auch Bakterien, Fäkalkeime und Schimmelpilze, die sich auf der Oberfläche der Produkte befinden können, da man nie weiß, durch welche fremde Hände eine Frucht oder ein Gemüse bereits gegangen ist. Im Übrigen sagt das Prädikat „Bio“ nichts über die Sauberkeit aus, denn auch wenn ein Landbau ökologisch ist, kann es schließlich vorkommen, dass sich die Felder an einer viel befahrenen Straße befinden und sich schädliche Stoffe dann auf der Haut des Obstes oder Gemüses oder den Blättern der Pflanze ablagern können.

Auch der eigene Anbau aus dem Garten oder Balkon sollte vor dem Gebrauch gereinigt werden: Denn auch wenn es sich um ungespritztes geerntetes Obst oder Gemüse handelt, können sich Schadstoffe aus der Luft oder vom Regen ablagern; darüber hinaus kann sich – neben Sand und Erde – auch Kot von Vögeln auf den Lebensmitteln befinden, weshalb kurzes und gründliches Reinigen immer zu empfehlen ist.

Obst zum Schälen vorher waschen

Auch ist es wichtig, Obst und Gemüse, welches geschält wird, vor dem Schälen zu reinigen, denn: Wenn Obst oder Gemüse, das nicht gereinigt worden ist, angeschnitten wird, können makroskopisch nicht sichtbare Ablagerungen, die sich außen auf der Schale befinden, beim Schneiden über das Messer ins Innere der Frucht oder Gemüsesorte gelangen. Das gilt auch für Obst wie Orangen, Mangos oder Melone. Die Schalen, die ohnehin nicht gegessen werden, können nämlich auch eine wahre Keimschleuder sein.

Beispiel einer schönen, reifen Wassermelone: Sie schneiden die Wassermelone an, ohne diese vorher unter Wasser gewaschen zu haben, sodass automatisch das Messer die auf der Rinde vorhandenen Bakterien und Pilze oder ähnliches ins Innere der Melone befördern, welche Sie dann essen. Das eigentlich saubere Fruchtfleisch wird zum Nährboden von Bakterien. Daher gilt: Kurz, aber gründlich reinigen!

Erst kurz vor Gebrauch reinigen

Früchte und Gemüse sollten immer erst kurz vor dem Verzehr und nicht beispielsweise direkt nach dem Einkauf gereinigt werden. Der Grund: Nicht nur chemische Rückstände, Bakterien, sichtbare Schmutzpartikel usw. werden durch die Reinigung entfernt, sondern auch die natürliche Schutzhülle, sodass die Lebensmittel schneller verderben. Außerdem ist kurzes, dafür aber gründliches Waschen zu empfehlen, da durch eine lange Reinigung viele Nährstoffe verloren gehen können.

Obst und Gemüse richtig waschen – Tipps und Tricks, worauf Sie achten sollten

Aufgelistet sind folgende Tipps und Tricks, die angewendet werden können, um Obst und Gemüse richtig zu waschen:

  • rohes Gemüse mit einer glatten Schale wie zum Beispiel Paprika oder Tomate sollte unter lauwarmen, fließendem Wasser gereinigt werden: Verwenden Sie hierbei ein Abtropfsieb, damit das Gemüse nicht in der unhygienischen Spüle oder vielleicht sogar im Abfluss liegt; einfach nur abputzen und in einem trockenen Tuch trocken reiben, reicht bei Gemüse mit glatter Schale aus
  • bei Gemüse mit rauer Schale wie Kartoffeln oder Gurke ist die Verwendung einer Gemüsebürste zu empfehlen: Sämtliche Rückstände können so schonend entfernt werden; einige Modelle besitzen sowohl eine harte als auch weiche Bürstenseite, sodass empfindliche Gemüsesorten wie Pilze mit einer weichen Bürste und beispielsweise Karotten mit einer harten Bürste gereinigt werden können
  • bei Salat sollte man grundsätzlich keine Reinigung unter fließendem Wasser vornehmen, da dadurch der Vitamin C Gehalt sinkt; hierbei wird empfohlen Salatblätter in einem Wasserbad zu putzen
  • auch bei Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren ist ein Wasserbad zur Reinigung empfehlenswert, da unter fließendem Wasser die kleinen Früchte beschädigt werden können
  • auch Lebensmittelwaschmittel basierend auf giftstofffreie und geschmacksneutralen Tensiden sind im Fachhandel erhältlich, aber für eine Reinigung nicht zwingend notwendig; auch können Lebensmittelwaschmittel selbst hergestellt werden: 1 EL Essig, 1 EL Zitronensaft und 1 Tasse Wasser in einer Sprühflasche miteinander vermischen, aufsprühen und zehn Minuten einwirken lassen und dann gründlich abspülen, genügen auch

Fazit: Damit gesundes Obst und Gemüse auf Dauer nicht gesundheitsschädlich wird, ist eine kurze, aber gründliche Reinigung zu empfehlen, damit der Mensch, der ohnehin schon täglich Belastungen aus der Umwelt ausgesetzt ist, diese nicht auch noch über die Nahrung aufnimmt.

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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