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Parodontitis: Volkskrankheit Nr. 1 für Zahnverlust

Kommentar schreiben Aktualisiert am 05. April 2018

Eine Zahnbelag-(Plaque) und Zahnsteinentfernung erfolgen rasch und in der Regel schmerzlos beim Zahnarzt. Werden die Beläge nicht regelmäßig entfernt, droht eine Parodontitis. Was versteht man unter einer Parodontitis? Wie äußert sich diese und welche Folgen sind zu befürchten? Mehr zum Thema Parodontitis im folgenden Beitrag.

Parodontitis: Volkskrankheit Nr. 1 für Zahnverlust

Bei einer Parodontitis, im allgemeinen Sprachgebrauch auch Parodontose bezeichnet, handelt es sich um den Zahnbettschwund, der einen chronischen Krankheitsverlauf annimmt. Das Zahnfleisch weicht allmählich zurück, die Wurzelhaut und die Kieferknochen werden im schlimmsten Fall abgebaut und die Wurzeln werden sichtbar. Akute Ausbrüche mit schmerzenden, Sekret absondernden Zahnfleischtaschen können zu einer plötzlichen Verstärkung chronischer Zeichen führen. In fortgeschrittenen Stadien sind Zahnlockerungen und Zahnverlust die Folge. Durch das Zurückweichen des Zahnfleischraumes werden die Zahnhälse nämlich zunehmend freigelegt. Die freiliegende Wurzeloberfläche ist nicht mehr durch den Zahnschmelz geschützt, sodass thermische Reize, heiß und kalt, und chemische Reize, süß und sauer, das Zahnmark irritieren und auch Schmerzen verursachen können. Parodontose ist die Hauptursache von Zahnverlust bei Erwachsenen. 40 Prozent der Erwachsenen leiden an Parodontitis, oftmals sogar ohne sich dessen bewusst zu sein. Dabei kann man in eigenständiger Verantwortung Parodontal-Erkrankungen vermeiden, wenn auf ein gesundes Zahnfleisch Wert gelegt wird. Ein gesundes Zahnfleisch ist hellrosa und fest, ummantelt den Zahn und bedeckt den Kieferknochen. Darüber hinaus blutet ein gesundes Zahnfleisch weder beim Zähneputzen noch bei der Reinigung der Zahnzwischenräume durch Verwendung von Zahnseide.

Was ist die Ursache von Parodontitis?

Die häufigste Ursache für den Rückgang des Zahnfleisches besteht in der schädigenden Wirkung von Zahnbelag (Plaque) und Zahnstein. Unter Einfluss der Mineralbestandteile des Speichels verkalken weiche Zahnbeläge, die längere Zeit nicht entfernt wurden. Dadurch entsteht Zahnstein, der sich als gelblich-braune, harte Ablagerung im Bereich des Zahnfleischsaumes äußert und als dunkelbraune Anlagerungen unterhalb des Zahnfleisches. Es bilden sich Zahnfleischtaschen, in welche Bakterien verstärkt eindringen können und Zahnfleischentzündungen und schließlich – unbehandelt – Zahnbettschwund auslösen können. Auch geht eine Parodontose auf eine unbehandelte Zahnfleischentzündung (Gingivitis) zurück. Die Zahnfleischentzündung ist eine Schwellung und Rötung des Zahnfleisches, die in akut, chronisch oder geschwürig (ulzerös) eingeteilt werden kann. Die akute Zahnfleischentzündung geht mit Schwellung und Rötung des Zahnfleisches verbunden mit teilweise starker Blutungsneigung am Zahnfleisch einher. Die chronische Zahnfleischentzündung zeigt einen langfristigeren Verlauf und haben unterschiedliche Erscheinungsformen, in Form von verschiedenen Entzündungszeichen sowie Wucherungen; diese bleiben allerdings alle auf das Zahnfleisch beschränkt. Die chronischen Verlaufsformen können jederzeit in akute Krankheitserscheinungen übergehen. Die geschwürigen (ulzerösen) Zahnfleischentzündungen beginnen meist schlagartig, sind sehr schmerzhaft und meistens von Mundgeruch begleitet, sowie einem fauligen Geschmack und einer erhöhten Körpertemperatur. Eine unbehandelte Zahnfleischentzündung, die bakteriell bedingt - durch Erreger, die stets in der Mundhöhle zu finden sind – ist, kann eine Parodontose/ Parodontitis zufolge haben. Die in der Mundhöhle zu findenden Bakterien können schädigend wirken, wenn die Bereitschaft zur Erkrankung auch durch äußere Ursachen verstärkt wird. Diese sind unter anderem: eine vernachlässigende Zahn- und Mundpflege, Fehlen der mechanischen Selbstreinigung bei Bevorzugung breiiger Speisen, Zahnsteinablagerungen, schlechtsitzende Füllungen oder innere Ursachen, wie ein gestörtes Allgemeinbefinden, längere Erkrankung, Vitaminmangel, Vergiftung, etc. Weiterhin sind oft neben überstehenden Füllungs- und Kronenränder, störende Zahnprothesen, Zahnfehlstellungen sowie ein gestörter Zusammenbiss von Ober- und Unterkiefer als äußere Faktoren bei der Entstehung des Zahnbettschwundes beteiligt. In einigen Fällen kann die Krankheit auch auf eine gestörte Stoffwechsellage beruhen; hormonelle Veränderungen, Störungen des Blutkreislaufes, krankhafte Vorgänge im Vitamin-Stoffwechsel, allergische Reaktionen und sogar psychische Belastungen können eine Parodontitis verursachen.

Vorbeugung und Behandlung von Parodontitis

Ist eine Parodontitis bereits diagnostiziert worden, so kann eine Behandlung nur durch den Zahnarzt durchgeführt werden. Nachdem zunächst im ersten Schritt der Schweregrad der Parodontitis bestimmt worden ist, indem hierzu die Spaltentiefen in den Zahnfleischtaschen gemessen und mit einer Röntgenaufnahme überprüft wird, inwiefern schon der Kieferknochen betroffen ist, erfolgt in einer Vorbehandlung eine professionelle Zahnreinigung, damit sich zukünftig keine Bakterien mehr in den Zahnfleischtaschen ansiedeln können. Eine Reinigung der Zahnfleischtaschen bzw. Wurzelglättung wird durchgeführt, wenn bakterielle Beläge unter dem Zahnfleischrand liegen – die Entfernung erfolgt unter örtlicher Betäubung. Dabei werden auch die Oberflächen der Zahnhälse und Zahnwurzeln geglättet, damit eine erneute bakterielle Ablagerung unter dem Zahnfleisch erschwert wird. In einem Abstand von drei bis sechs Monate nach dieser Behandlung erfolgt wieder eine Messung der Tiefe der Zahnfleischtaschen. Sofern keine Verbesserung vermerkt wird, muss die Behandlung wiederholt werden oder gegebenenfalls ein offen-chirurgischer Eingriff nötig werden, bei dem die Zahnwurzel zur Behandlung freigelegt wird, um an die Wurzel gelangen zu können. Eine Vorbeugung einer Zahnfleischentzündung und damit das Risiko einer Parodontitis zu verhindern, ist in jedem Fall besser, als sie später einmal behandeln zu müssen: Die beste Vorbeugung gegen Parodontitis ist regelmäßiges Zähneputzen und die Einhaltung der Zahngesundheit, indem auf eine richtige Zahnputztechnik geachtet und zusätzlich das Zahnfleisch massiert wird. Die regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt, vorbildlich jedes halbe Jahr, kann ebenfalls eine prophylaktische Maßnahme bei Parodontitis darstellen. Die professionelle Zahnreinigung unterstützt, harte Zahnbeläge regelmäßig zu entfernen. Auch werden beim Zahnarzt verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung von schon vorhandenen Zahnfleischtaschen angewendet. Bei einer rechtzeitigen Behandlung kann mit einem guten Erfolg gerechnet werden. Zur Vermeidung von Zahnfleischentzündungen ist vor allem eine gute und richtige Mundpflege wichtig, die den Zahnfleischrand mit einbezieht. Gesunde Zähne und festes Zahnfleisch sind ebenfalls der Dank für die Konsequenz bei der Ernährung: Lieber zu Obst und Gemüse als Snack für zwischendurch greifen, anstatt Süßigkeiten zu verzehren!

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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