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Partnersuche in den goldenen Jahren

Kommentar schreiben Aktualisiert am 15. Juni 2015

Das Bedürfnis nach Nähe, Sex und Zärtlichkeit endet nie. Mit 50 die Scheidung – und dann? Nach der Familienzeit und den beruflichen Peaks stehen jetzt alle Türen offen, Beziehung neu zu definieren und zu genießen. Der passende Partner kommt bestimmt. Was ist anders mit 50? Wo kann man eine neue Liebe finden? Wie kann man das Alleinsein bis dahin optimal nutzen?

Was ist anders in den goldenen Jahren?

Die klassischen Beziehungsinhalte wie Familiengründung und das Haus mit Garten und Rutsche sind abgehandelt. Die Kinder werden flügge. Der Aufstiegskampf am Arbeitsplatz ist abgeschlossen. Entweder man hat sich eine komfortable Position erarbeitet oder wagt den Neubeginn mit einer Selbständigkeit oder auf einem anderen Berufsfeld. Beweisen braucht man zumindest keinem mehr etwas – weder sich selbst noch dem zukünftigen Partner.

Es wird Bilanz gezogen: Was habe ich von meinen Zielen und Träumen erreicht, welche Wünsche sind noch offen, wie stelle ich mir heute eine Beziehung vor? Partnersuche ab 50 bedeutet deshalb auch erst einmal die Suche nach sich selbst. Bisherige Wunschvorstellungen von einer Beziehung werden geprüft und aktualisiert. War es z.B. immer normal, dass man zusammen wohnt und den Alltag gemeinsam gestaltet, kommt jetzt vielleicht die ehrliche Einsicht, dass man das gar nicht mehr möchte. Warum nicht eine eigene Wohnung haben als Kraftort, der seelisch nährt und den man nach eigenen Wünschen gestaltet? Warum nicht im Wechsel den anderen einladen, wenn er wirklich willkommen ist, und man Raum und Zeit füreinander hat? Oder man lebt im gleichen Haus und will das Miteinander völlig anders und unkonventionell aufziehen.

Herausforderung und Chance für die Generation 50 plus ist das Kreieren neuer Beziehungsmodelle. Kids und beruflicher Ehrgeiz stehen nicht mehr im Mittelpunkt. Wir werden viel älter als früher. Die Abfolge Haus – Kinder – noch eine Zeit miteinander leben oder in manchen Fällen ausharren, weil man voneinander abhängig ist, bis dann der Tod uns scheidet, wird immer seltener. Es lohnt sich, mit 50 noch einmal anzufangen. Es ist noch viel Zeit, sich mit seinen eigenen Plänen und den gemeinsamen Visionen mit dem zukünftigen Partner ein neues Leben aufzubauen: Realistisch, gelassen, lebenserprobt, selbstbewusst und frei von all den Auflagen, die noch mit 30 abzuarbeiten waren. Dabei ist heute auch die Lust auf Zärtlichkeit und Sex bis ins hohe Alter eine Selbstverständlichkeit.

Wo kann man einen neuen Partner finden?

Eines ist klar: auf welchem Weg man seine neue Liebe auch finden möchte, man muss aktiv werden.

Fast 60% der Beziehungswilligen zwischen 50 und 69 nutzen dafür inzwischen das Internet. Große Vorteil sind die schützende Distanz, die Anonymität, die große Auswahl und die räumliche und zeitliche Unabhängigkeit bei der ersten Sondierung. Effektiv ist auch der genaue Abgleich der Persönlichkeit und Wünsche mit den Vergleichspersonen.

Dafür sollten eigenes Profil und Suchbild so ehrlich wie möglich sein. Das nimmt Zeit in Anspruch, lohnt sich aber, um ein möglichst passendes Pendant zu finden. Auch ein professionell abgelichtetes Bild zahlt sich aus. Der erste Eindruck entscheidet. Das gilt auch für die Formulierung und eine Selbstpräsentation ohne Rechtschreibfehler.

Die Erfahrungswerte mit den namhaften Partnerbörsen wie Parship, eDarling oder Elitepartner sind gut. Kommentare zu kostenlosen Börsen enthalten schon eher mal negative Beispiele. Das betrifft vor allem das Niveau und die fragwürdigen Absichten. Das muss nicht so sein, aber kann.

Die Anmeldung bei den bekannten Partnerbörsen ist kostenlos. Man erhält einen Persönlichkeitstest und dann einige Vorschläge passender Singles. Es können auch Kontaktvorschläge versendet werden. Möchte man jedoch einen Kontaktvorschlag, den man selbst erhält, öffnen, braucht man einen kostenpflichtigen Account. Preislage: ca. 50 Euro pro Monat bei einem Halbjahresvertrag, und 25 Euro pro Monat bei einer Bindung über 24 Monate. Dann können auch Fotos und Nachrichten ausgetauscht werden.

Tipps für die Partnersuche im Netz und das erste Treffen:

Da es auch in den besten Partnerbörsen hier und da ein schwarzes Schaf gibt und um seine Anonymität zu wahren, sollte man auf jeden Fall ein Pseudonym als Benutzername wählen. Telefonnummer und Adresse werden am besten erst herausgegeben, wenn der Kandidat nach dem ersten Date in Frage kommt. Dieses sollte an einem sicheren Ort, also in der Öffentlichkeit mit viel Publikumsverkehr stattfinden. Man muss sich nicht quälen. Wenn auf den ersten Blick oder nach 10 Minuten Gespräch klar ist, dass keine weiteren Absichten bestehen, darf man sich freundlich verabschieden. Erste Hilfe bietet auch die Ansage, dass nach einer Stunde ein kurzfristiger Zahnarzttermin wegen einer verlorenen Plombe wartet. Wenn das Treffen interessant wird, kann man sich aus dieser Hilfskonstruktion wieder herauswinden und länger bleiben.

Natürliches, authentisches Auftreten währt am längsten. No Go-Themen sind die Ex-Partner und vor allem negative Tiraden über sie, oder das Durchkauen seiner größten Lebensprobleme.

Auch wenn die Internetsuche immer selbstverständlicher wird und Studien davon ausgehen, dass 2025 jeder Dritte seine große Liebe über das Netz finden wird, gibt es immer noch die „analogen“ Kanäle zum Kennenlernen:  Freunde und Bekannte, Arbeit, Sport, Aus- und Weiterbildung, Reisen, Freizeittreffs, Theater usw. Auch hier ist Ehrlichkeit gefragt. Am besten folgt man seinen wahren Interessen. Nur dort findet man Menschen, die die gleiche Ausrichtung verfolgen.

Alleinsein optimal nutzen

Parallel zur Suche kann man sich in der Übergangszeit bestens auf eine neue Partnerschaft vorbereiten: Übungen und Sport halten den Körper fit und in gutem Energiefluss. Taoistische und tantrische Einzelübungen öffnen für eine erfüllende Sexualität. Seelische Verletzungen und negative Erwartungshaltungen können therapeutisch behandelt werden. Dabei sollte man auch immer die familien-systemischen Prägungen mit berücksichtigen. Fehlende Berührungen könnten durch Massage und genussvolle Wellnessanwendungen kompensiert werden. Regelmäßige Entspannungsübungen machen gelassen, erleichtern Geduld und Vertrauen und verleihen eine selbstbewusste Ausstrahlung.

Ist das Alleinsein in der 2-Zimmer-Wohnung unerträglich geworden, könnte man mit einer 50plus-WG oder -Hausgemeinschaft experimentieren. Letztere erhält die eigenen vier Wände und schafft gleichzeitig regelmäßig Kontakte, die man je nach Bedarf viel und wenig nutzen kann.

Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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