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Professionelle Zahnreinigung für gesunde Zähne

Kommentar schreiben Aktualisiert am 03. April 2018

Eine richtige Zahnpflege will gelernt sein. Die beste Vorbeugung gegen Parodontitis ist regelmäßiges Zähneputzen mit der richtigen Technik, bei der auch das Zahnfleisch massiert wird. Harte Zahnbeläge sollten aber beim Zahnarzt entfernt werden. Eine professionelle Zahnreinigung kann dabei eine entscheidende Rolle bei der Gesunderhaltung des Gebisses beitragen. Wie teuer ist eine professionelle Zahnreinigung? Gibt es auch Nachteile? Dürfen schwangere Frauen überhaupt eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen? Mehr dazu im folgenden Beitrag.

Die richtige Zahnpflege

Da Beläge die Hauptursache für Erkrankungen der Zähne (Karies) sowie auch des Zahnfleisches (Zahnfleischentzündung, Zahnfleischschwund) sind, spielt die richtige Zahnpflege eine entscheidende Rolle bei der Gesunderhaltung des Gebisses. Die Vorsorge gegen Zahn- und Zahnfleischerkrankungen ruht auf vier folgenden Säulen:

  • regelmäßiges Zähneputzen
  • richtige Ernährung
  • Fluoridierung
  • regelmäßige Kontrolle durch den Zahnarzt

Das Zähneputzen soll durch eine richtige Putztechnik dazu führen, die Zähne von Zahnbelag freizuhalten. Bereits bei Kindern im Alter von zwei Jahren sollte die Zahnpflege beginnen und ungefähr bis zum fünften Lebensjahr durch die Eltern und anschließend durch das Kind selbst mit Unterstützung der Eltern durchgeführt werden. Insbesondere für Kinder bietet sich die leicht erlernbare und gut durchzuführende Rotationsmethode als sehr wirksame Technik an. Dabei werden die äußeren Flächen des Gebisses im Oberkiefer sowie Unterkiefer gebürstet, indem kreisende Bewegungen mit der Zahnbüste in ständigem Kontakt mit den Zähnen ausgeübt werden. Kleine kreisende Bewegungen sind auf den Innenseiten der Zähne und den Kauflächen durchzuführen. Neben der Rotationsmethode können Erwachsene auch die Rüttelmethode anwenden: Die Zahnbürste wird schräg am Zahnfleischrand angesetzt und sanft in den Zahnfleischrand eingerüttelt, in kurzen Bewegungen am Zahn entlang hin- und hergerüttelt und zur Zahnkrone hin ausgewischt. In allen Fragen der richtigen Zahnpflege berät zudem der Zahnarzt, welchen man zu regelmäßigen Kontrollen, am besten halbjährlich aufsuchen sollte. Auch wird beim Zahnarzt eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt, die dazu dient, dass Flächen, die bei der täglichen Zahnpflege nur schwer erreicht werden, auch gereinigt werden können. Eine professionelle Zahnreinigung hilft schwer erreichbare bakterielle Beläge zu entfernen und leistet einen Beitrag für die Zahngesundheit. Zu beachten ist dennoch: Eine professionelle Zahnreinigung unterstützt die tägliche Zahnreinigung, aber ersetzt diese nicht! Folgende Leistungen sind in der professionellen Zahnreinigung enthalten:

  • Entfernen von harten und weichen Belägen
  • Polieren: Da Bakterien sich viel leichten auf raue Oberflächen anstatt glatten Oberflächen haften bleiben, folgt nach der Reinigung die Politur, bei der Zahnflächen und mögliche unebene Übergänge zu Füllungen geglättet werden
  • Fluoridieren: Zur Stärkung des Zahnschmelzes erfolgt das Auftragen von hochkonzentriertem Fluorid in Form eines Gels oder Lacks
  • Beratung zur täglichen Mundhygiene: Die Beratung der richtigen Putztechnik sowie das Verwenden von Zahnseide oder Mundspülung zur täglichen Pflege der Mundhöhle sind ebenfalls Bestandteil einer professionellen Zahnreinigung

Warum sich die Behandlung „professionelle“ Zahnreinigung nennt, hat folgenden Grund: Mit speziellen Handinstrumenten oder Geräten, die mit Ultraschallwellen arbeiten, werden Zahnoberflächen, Zahnzwischenräume gereinigt und Beläge in den Zahnfleischtaschen werden entfernt – es finden also andere Instrumente für die Zahnreinigung Verwendung als die Materialien, die die Patienten alltäglich für ihre Zahnpflege verwenden. Die professionelle Zahnreinigung kann Verfärbungen, die durch Tee, Koffein oder Nikotin entstanden sind, mit dem Spezialinstrumentarium entfernen – nebenbei ist also auch der kosmetische positive Effekt erfüllt.

Nachteile und Schmerzen nach einer professionellen Zahnreinigung

Da im Rahmen der professionellen Zahnreinigung Bakterien freigesetzt werden, besteht die Gefahr, dass diese durch Mikrorisse in die Blutbahn gelangen können und im Körper gestreut werden. Um die Bakterienbelastung durch die professionelle Zahnreinigung zu minimieren, empfiehlt es sich vor und nach dieser Reinigung eine desinfizierende Mundspülung zu verwenden, die antibakterielle und antivirale Wirkung hilft besonders gegen Erreger im Mund- und Zahnbereich. Oft kann eine professionelle Zahnreinigung auch als schmerzhaft empfunden werden: Besonders Patienten mit freiliegenden Zahnhälsen sind hierbei betroffen. Auch wird die Reinigung der Zähne am Zahnfleischrand als äußerst unangenehm wahrgenommen. Deutlich angenehmer kann es sein, wenn das Zahnfleisch ganz ohne Einstich kurzzeitig mittels Gel betäubt wird – eine Lokalanästhesie empfiehlt sich insbesondere für das Reinigen von Zahnfleischtaschen. Generell gilt: Je ordentlicher die häusliche Mundhygiene und je regelmäßiger eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt wird, desto angenehmen wird auch die nächste professionelle Zahnreinigung sein, da weniger Beläge/Plaques zu entfernen sind.

Kosten und Dauer einer professionellen Zahnreinigung

Die professionelle Zahnreinigung ist keine Leistung, die von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen wird. Mittlerweile gibt es aber Krankenkassen, die Zuschüsse geben und im Rahmen von Bonusprogrammen oder speziellen Tarifen, die Kosten anteilsmäßig erstatten. Die Kosten einer professionellen Zahnreinigung betragen in den meisten Zahnarztpraxen zwischen 80 und 120 Euro. Auch spielt der Aufwand der Reinigung eine Rolle: In der Regel dauert eine professionelle Zahnreinigung 45 Minuten bis 60 Minuten – sind die Zeitabstände zwischen den professionellen Zahnreinigungen kurz gehalten, so verringert sich auch die Behandlungsdauer und somit ebenfalls die Kosten. Eine professionelle Zahnreinigung kann allerdings niemals nur 15 Minuten betragen, wenn ein vollbezahntes Gebiss vorhanden ist. Für die meisten Menschen ist eine professionelle Zahnreinigung einmal bis zweimal pro Jahr zu empfehlen. Besteht ein hohes Parodontitisrisiko sind unter Umständen mehrere Sitzungen pro Jahr erforderlich. Weiterhin hat auch die Einnahme von Medikamenten einen Einfluss auf die Mundgesundheit und auch Diabetes mellitus und Stresszustände können zu Veränderungen in der Mundhöhle führen. Ein Beispiel: Die Zusammensetzung des Speichels kann sich verändern oder verringern, sodass Karies begünstigt wird. Wie oft eine professionelle Zahnreinigung zu empfehlen ist, ist individuell unterschiedlich und vom behandelnden Zahnarzt zu entscheiden.

Schwangerschaft und professionelle Zahnreinigung

Eine professionelle Zahnreinigung wird auch zweimal in der Schwangerschaft empfohlen: Die erste professionelle Zahnreinigung sollte zu Beginn der Schwangerschaft, ab der 13. Woche, erfolgen und die zweite Sitzung im letzten Drittel, zwischen der 25. Bis 35. Woche durchgeführt werden. Sofern individuelle Risiken in der Schwangerschaft bestehen, sind diese Informationen dem behandelnden Zahnarzt mitzuteilen.

Rundum gesunde Zähne

Die Zahngesundheit hängt nicht nur von der richtigen Zahnputztechnik, einer wirksam verwendeten Zahnpasta mit Fluoridzusatz und einer professionellen Zahnreinigung ab, sondern auch eine gesunde, möglichst naturgemäße, vitaminreiche Ernährung ist Voraussetzung für die Erhaltung eines gesunden und kaukräftigen Gebisses. Der Verzehr von Zucker – jeder Art von Süßigkeiten und auch gesüßte Säfte – sollten zugunsten einer kauzwingenden Kost, wie Vollkornbrot, Frischobst, Salate, so stark wie möglich eingeschränkt werden. Gründliches Kauen führt zudem zur Selbstreinigung der Zähne und zur Kräftigung des Zahnfleisches sowie der Förderung der Speichelbildung und damit Einleitung zur Verdauung. Der sicherste Schutz gegen kariösen Zahnverfall sind und bleiben außerdem nach wie vor die regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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