Regelschmerzen: Produkte zur Linderung im Vergleich
Sie ist ein vollkommen natürlicher Prozess und wird von jeder Frau ganz individuell wahrgenommen: die Menstruation. Während manche Frauen sie kaum bemerken, sind 10 von 100 Menstruierenden durch die Beschwerden so eingeschränkt, dass für sie ein normales Alltagsleben in den ersten Tagen der Regelblutung nicht möglich ist.
Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter Regelschmerzen?
Hausmittel und Selbstmedikation bei Regelschmerzen
Nicht-medikamentöse Hilfe bei Regelschmerzen
Was versteht man unter Regelschmerzen?
Von der Pubertät bis zu den Wechseljahren baut sich die Schleimhaut der Gebärmutter in jedem Monatszyklus neu auf. Am Ende wird sie – sofern keine Schwangerschaft vorliegt – mit der Regelblutung wieder abgestoßen. Während der drei bis siebentägigen Menstruation ziehen sich die Muskeln der Gebärmutter zusammen, um die abgestoßene Schleimhaut abzutransportieren. Das mit Blut versetzte Gewebe fließt im Anschluss durch den Muttermund und die Scheide ab. Die Muskelkontraktionen können von unterschiedlicher Intensität sein: von unbemerkt, einem leichten Ziehen bis hin zu schmerzhaften Krämpfen.
Regelschmerzen werden in der Fachsprache als Dysmenorrhö bezeichnet. Hauptsymptom sind krampfartige oder stechende Schmerzen im Unterleib, die kurz vor und in den ersten Tagen der Regelblutung auftreten. Sie können in Wellen verlaufen oder dumpf und anhaltend sein. Des Weiteren ist ein Ausstrahlen in den Rücken und die Hinterseite der Beine möglich. Regelschmerzen können zusätzlich von allgemeinen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall begleitet werden.
Man unterscheidet zwei Formen von Menstruationsschmerzen:
Primäre Dysmenorrhö
Hierbei handelt es sich um immer wiederkehrende Beschwerden in Zusammenhang mit der Periode. Die Schmerzen sind häufig seit der ersten Regelblutung bekannt oder entwickeln sich im Laufe der Jugend. Mit zunehmendem Alter oder nach einer Schwangerschaft nehmen die Beschwerden meist ab.
Die primäre Form der Regelschmerzen hat oft keine spezifische Ursache. Ein Auslöser ist die Überproduktion von Prostaglandinen. Diese Schmerzbotenstoffe werden kurz vor der Periode gebildet. Sie lassen die Gebärmutter während der Menstruation zusammenziehen und so ihre Schleimhaut abstoßen. Als Risikofaktoren primärer Regelschmerzen gelten:
- eine frühe erste Periode (Eintritt vor Beendigung des zwölften Lebensjahres)
- ein sehr geringes Körpergewicht (BMI unter 20)
- eine familiäre Häufung
- Nikotin- und Alkoholkonsum
- Stress oder psychische Belastungen
Sekundäre Dysmenorrhö
Bei sekundärer Dysmenorrhö sollte immer eine Frauenärztin/ein Frauenarzt zurate gezogen werden. Es handelt sich hierbei um neu auftretende, akute Schmerzen unbekannter Natur. Häufig verschlimmern sich die Beschwerden im Laufe von Wochen und Monaten. Die auslösenden Faktoren sind gynäkologische Erkrankungen sowie organische Veränderungen:
- Verhütungsmittel wie Kupferspirale oder Scheidenpessare
- Endometriose
- gutartige Knoten (Myome) der Gebärmutter
- Verwachsungen von Gewebe im Unterbauch oder am Gebärmutterhals nach einer Unterleibsinfektion oder nach Operationen
Hausmittel und Selbstmedikation bei Regelschmerzen
Grundsätzlich können Regelschmerzen mit einfachen Mitteln behandelt werden.
Die unten aufgeführten Haus- und Arzneimittel ersetzen jedoch keinesfalls einen Besuch bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt, wenn es sich um ernsthafte und dauerhafte Beschwerden handelt:
- erstmaliges Auftreten von Regelschmerzen nach einem langen beschwerdefreien Intervall
- extrem starke Periodenblutung
- zunehmende Dauer oder Intensität der Beschwerden
- Regelschmerzen, die vor oder nach den ersten drei Tage der Regelblutung auftreten
- schmerzhafter Geschlechtsverkehr
- Beschwerden, die mit nicht-verschreibungspflichtigen Präparaten nur unzureichend gelindert werden
Nicht-medikamentöse Hilfe bei Regelschmerzen
Es gibt eine Vielzahl nicht-medikamentöser Maßnahmen, die Regelschmerzen lindern können:
Wärme
Eine Wärmflasche ist wohl das bekannteste und einfachste Hausmittel gegen Krämpfe. Auf dem Unterbauch platziert, regt sie die Durchblutung an und wirkt schmerzlindernd. Aber auch ein heißes Bad kann helfen, Menstruationsbeschwerden zu lindern. Bei Hitzewallungen während der Periode sollte eher eine angenehm warme Wassertemperatur gewählt werden. Zu heißes Wasser kann zu Überhitzung oder Schwindel führen.
Neben herkömmlichen Methoden wie Kirschkernkissen oder Wärmflaschen werden im Handel spezielle Wärmeauflagen angeboten. Diese können unauffällig unter der Kleidung getragen werden und wirken über einen Zeitraum von acht bis zwölf Stunden. Die Pflaster bestehen aus Eisenpulver, Salz, Aktivkohle und Wasser und erwärmen sich bei Kontakt mit Luftsauerstoff selbst auf eine angenehme Temperatur von etwa 40 °C. Aufgrund der verwendeten Technologie können die Wärmeauflagen nur einmal verwendet werden. Des Weiteren sollte die auf der Verpackung angegebene Tragedauer nicht überschritten werden.
Relativ neu sind akkubetriebene Heizpads. Auch sie werden unter der Kleidung getragen und besitzen neben einer Heizfunktion verschiedene Massagestufen.
Bewegung
Regelmäßige leichte Bewegung lindert ebenfalls krampfartige Regelbeschwerden. Laut der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e. V. fördert sportliche Bewegung – zum Beispiel Walking, Radfahren oder Yoga – die Durchblutung des Beckens und wirkt entspannend, sodass Beschwerden häufig weniger stark auftreten. Der Kreislauf wird angeregt und Kreislaufproblemen sowie kalten Händen und Füßen entgegengewirkt.
Körperliche Aktivität senkt außerdem den Cortisolspiegel, verbessert die hormonelle Stressregulation und sorgt für die Ausschüttung der körpereigenen Glückshormone Serotonin, Dopamin und Endorphin.
Entspannung
Entspannungstechniken wie Yoga, Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung können helfen Stress und Anspannung zu reduzieren.
Ausreichend Schlaft ist wichtig, damit sich Körper und Seele gleichermaßen entspannen können. Als Schlafposition eignet sich die Embryonalhaltung. Durch stark angezogene Knie und eine gebogene Rückenhaltung wird der Druck von den Bauchmuskeln genommen und so Verspannungen im Unterleib gelöst.
Akupressur
Forscher der Charité Berlin fanden heraus, dass Akupressur Periodenschmerzen lindern kann. Die Methode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin löst Verspannungen und Energieblockaden und kann im Vergleich zur Akupunktur selbst zu Hause durchgeführt werden. Dabei werden die entsprechenden Punkte am Körper nicht genadelt, sondern mit sanftem Druck massiert.
Ernährung
Raffinierter Zucker, Alkohol und Koffein sind reich an entzündungsfördernden Stoffen. Auf sie sollte während der Periode verzichtet werden. Omega-3-Fettsäuren wirken hingegen entzündungshemmend. Einen hohen Gehalt weisen besonders fettreiche Fischsorten wie Lachs, Hering und Makrele auf.
Durch leichte Kost und kleine Portionen entsteht kein zusätzlicher Druck im Bauchraum.
Betroffene, die vor der Menstruation viel Wasser einlagern, sollten ihren Salzkonsum reduzieren, denn dieses fördert die Bildung von Wassereinlagerungen.
Kräutertees
Einige Heilpflanzen wie zum Beispiel Ingwer, Pfefferminze, Kamille und Fenchel besitzen entzündungshemmende und krampflösende Eigenschaften. Des Weiteren können in der Apotheke spezielle Teemischungen angefertigt werden. Folgende Kombination hat sich bei schmerzhafter Menstruationsblutung bewährt:
Damiana 40g
Frauenmantel 20g
Schafgarbe 20g
Melisse, Kamille oder Pfefferminze (je nach Vorliebe) 20g
Die Mischung wird mit kochendem Wasser aufgegossen; die Ziehdauer beträgt sieben Minuten.
Währenddessen – und auch beim Abkühlen – sollte der Tee gut abgedeckt sein. So bleiben wichtige Inhaltsstoffe erhalten, die durch den Wasserdampf nach oben steigen. Sobald der Tee Trinktemperatur erreicht hat, kann er in kleinen Schlucken zügig getrunken werden.
Ätherische Öle
Studien zeigten, dass der Duft von Lavendel auch die Symptome primärer Regelschmerzen wirkungsvoll lindern kann. Die Heilpflanze ist für ihre beruhigende, angstlösende und schlaffördernde Wirkung bekannt.
Massagen mit ätherischem Majoranöl wirken entspannend und schmerzlindernd. Hierzu werden etwa zwei bis vier Tropfen des Öls in den Händen erwärmt, auf dem Bauch verteilt und sanft kreisend im Uhrzeigersinn einmassiert.
Periodencremes
Spezielle Periodencremes wirken entspannend und sorgen für ein allgemeines Wohlbefinden während der Periode. Sie werden kurz zwischen den Handflächen verrieben und dann sanft auf den Bauch aufgetragen. Bei Bedarf können sie auch auf den unteren Rücken einmassiert werden.
Die Cremes enthalten neben dem durchblutungsfördernden Wirkstoff Capsaicin verschiedene Pflanzenextrakte aus Mönchspfeffer, Weihrauch oder Frauenmantel sowie CBD (Cannabidiol).
CBD ist neben THC (Tetrahydrocannabinol) ein natürlicher Inhaltsstoff der Hanfpflanze. Im Gegensatz zu THC ist CBD nicht psychoaktiv und wird als Mittel gegen verschiedenste Erkrankungen angepriesen. In den meisten Fällen fehlen jedoch Wirksamkeitsnachweise. Auch in Bezug auf Regelschmerzen existieren bisher keine wissenschaftlichen Untersuchungen. CBD-haltige Öle, Cremes oder Sprays dürfen derzeit nur als Hygiene- oder Kosmetikprodukte verkauft werden, die nicht zum Verzehr geeignet sind. Als Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel oder gar als freiverkäufliches Arzneimittel ist CBD hierzulande nicht zugelassen.
Medikamentöse Hilfe aus der Apotheke
Orale Schmerzmittel
Nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAR) wie Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac sind Mittel der ersten Wahl bei Periodenschmerzen. Sie hemmen die Produktion der Prostaglandine, welche die Schmerzwahrnehmung steigern und für die teils schmerzhaften Kontraktionen der Gebärmutter verantwortlich sind. NSAR lindern die Schmerzen und wirken entzündungshemmend.
Die Einnahme erfolgt unmittelbar bei Schmerzbeginn und idealerweise vor dem Essen. Überzogene Arzneiformen werden mit etwas zeitlichem Abstand verabreicht. Eine Selbstmedikation mit NSAR darf über maximal vier Tage erfolgen, bei länger anhaltenden Regelschmerzen sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Spasmolytika
Krampflösende Arzneistoffe (Spasmolytika) wie Butylscopolamin können starke krampfartige Schmerzen lindern. Neben Monopräparaten sind fixe Kombinationen mit Paracetamol in Form von Filmtabletten und Zäpfchen im Handel erhältlich. Das Schmerzmittel verhindert ebenfalls die Produktion spezieller Schmerzbotenstoffe, wirkt jedoch nicht entzündungshemmend.
Bei Unwohlsein einhergehend mit Übelkeit oder Erbrechen oder bei Schluckbeschwerden, ist es ratsam, Zäpfchen anzuwenden. Diese werden in den Enddarm eingeführt und bieten zusätzlich einen etwas schnelleren Wirkeintritt.
Mönchspfeffer
Der Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) wird umgangssprachlich auch Keuschbaum, Keuschlamm oder Liebfrauenbettstroh genannt. Die getrockneten Früchte wirken ähnlich wie der körpereigene Botenstoff Dopamin und können dadurch die Ausschüttung des Hormons Prolaktin senken. In Folge wird das Gleichgewicht zwischen den Hormonen Östrogen und Progesteron wieder hergestellt. Hohe Progesteronspiegel sorgen oft für Krämpfe im Unterleib; Östrogenschwankungen können kurz vor der Regel häufig zu Kopfschmerzen oder sogar Migräne führen. Mönchspfefferextrakte werden unter anderem als Filmtabletten und Tropfen zur Behandlung eingesetzt. Die Einnahme erfolgt üblicherweise einmal täglich ohne Unterbrechung über eine Mindestdauer von drei Monaten. Sollten die Symptome nach diesem Zeitraum weiter bestehen oder sich verschlimmern, ist ein Arzt zurate zu ziehen.
Magnesium
Da des sich bei der Gebärmutter um einen Muskel handelt, wird für eine normale Funktion Magnesium benötigt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Frauen ab 19 Jahren die tägliche Zufuhr von 300 mg Magnesium. Kann dieser Bedarf nicht über eine magnesiumreiche Ernährung gedeckt werden, können Magnesiumpräparate helfen, diesem gerecht zu werden.
Bisher gibt es allerdings keine aussagekräftigen Studien, die einen Nutzen des Mineralstoffs bei Regelschmerzen eindeutig belegen.
Was hilft bei starken Blutungen?
Im Allgemeinen verliert eine Frau zwischen 30 und 70 Milliliter Blut während der Periode. Mediziner sprechen von einer starken Menstruation, wenn der Blutverlust regelmäßig insgesamt mehr als 80 Milliliter Blut beträgt. Meist enthält das Menstruationsblut viele dicke Blutklumpen. Tampons und Binden müssen häufig gewechselt, eine Menstruationstasse muss bereits nach wenigen Stunden ausgeleert werden. Zusätzlich fühlen sich Betroffene in dieser Zeit extrem müde und abgeschlagen.
Der häufigste Grund für eine starke Regelblutung liegt in einer geschwächten Gebärmuttermuskulatur. Größere gutartige Geschwulste wie Myome und Schleimhautpolypen können dazu führen, dass sich die Gebärmutter nicht richtig zusammenziehen kann. Aber auch Verwachsungen sowie Entzündungen der Gebärmutter oder der Eileiter begünstigen starke Blutungen. In manchen Fällen lässt sich die Ursache aber auch nicht eindeutig klären.
Je nach Auslöser lässt sich eine starke Regelblutung nur durch eine Operation oder durch einen Eingriff in den Hormonhaushalt stoppen. Meist wird hierfür eine Gestagenpille durchgehend ohne Pillenpause eingenommen, wodurch die Monatsblutung schwächer wird und auch ganz ausbleiben kann.
Besteht aus medizinischer Sicht kein Handlungsbedarf, kann eine besonders eisenreiche Ernährung helfen, blutungsbedingte Verluste auszugleichen. Bei einem ausgeprägten Eisenmangel sollten zusätzlich Eisenpräparate eingenommen werden. Des Weiteren kann mit kalten Kompressen auf dem Unterbauch versucht werden, Entzündungen zu lindern und die Blutungen abzumildern. Des Weiteren hat sich folgende Teemischung bewährt:
Hirtentäschel 30g
Schafgarbe 30g
Gänsefinger 20g
Frauenmantel 20g
Die Mischung wird ebenfalls mit kochendem Wasser aufgegossen und über sieben Minuten abgedeckt ziehen gelassen. Die Anwendung erfolgt über einen Zeitraum von ein bis zwei Monaten täglich und im Anschluss nur noch bei Bedarf während der Menstruation.
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