Rippenbruch: die Symptome erkennen
Nach einem Unfall oder Sturz kann es zu einem Rippenbruch kommen. Er gehört zu den häufigsten Brustkorbverletzungen und heilt meist problemlos wieder aus. Nur wenn mehrere Rippen gebrochen sind oder ein Knochensplitter die inneren Organe punktiert wird es gefährlich. Erfahren Sie hier, woran Sie einen Rippenbruch erkennen und wie er am besten behandelt wird.
Inhaltsverzeichnis:
- Welche Symptome treten bei einem Rippenbruch auf?
- Wie erkennt der Arzt einen Rippenbruch?
- Behandlung einer Rippenfraktur: Schmerzmittel sind wichtig
- Stationärer Krankenhausaufenthalt nur selten notwendig
- Atemtherapie für gesunde Lunge
Unter einem Rippenbruch (Rippenfraktur) verstehen Mediziner die Verletzung des knöchernen Rippenapparats. Der Mensch verfügt über 12 Rippenpaare. Hinten sind die Rippen über kleinste Gelenke mit der Wirbelsäule verbunden, vorne sind die Paare 1 bis 10 sind mit dem Brustbein (Sternum) über Knorpel verwachsen. Die letzten zwei Rippenpaare stehen vorne frei. Diese anatomischen Strukturen bilden den Brustkorb (Thorax) und sind ein effektiver Schutz für die weichen inneren Organe (vor allem Herz und Lunge). In den meisten Fällen kommt es zwischen der 4. und der 9. Rippe zum Bruch. Die letzte Rippe ist nur sehr selten betroffen. Damit Rippen brechen, ist eine große Krafteinwirkung von außen nötig (Trauma). Die geschieht meist bei einem Unfall oder Sturz. Wer etwa im Badezimmer auf die Wannenkante oder auf eine Treppenstufe fällt, kann einen Rippenbruch erleiden. Bei starkem Husten (etwa bei COPD) kann ein Rippenbruch auch ohne Trauma entstehen. Auch schwache Knochen (Osteoporose) sind ein Risiko für die Fraktur. Kontaktsportarten wie Hockey, Handball oder Fußball führen vermehrt zu Knochenbrüchen.
Welche Symptome treten bei einem Rippenbruch auf?
Ist eine Rippe gebrochen, treten vor allem Schmerzen beim Atmen, Husten oder Strecken auf. Atem- oder Kreislaufprobleme können die Folge sein. Leichter Druck von außen auf den Brustkorb führt ebenfalls zu unangenehmen Schmerzen. In manchen Fällen sind Geräusche beim Atmen (Knirschen) zu hören. Manchmal kann eine Luftansammlung unter der Haut getastet werden. Kommt es zu einer Fraktur von drei oder mehr aufeinanderfolgenden Rippen auf derselben Seite, sprechen Ärzte von einer Rippenserienfraktur. Hier kann die Mechanik der Atmung gestört sein. Außerdem sind Komplikationen dann wahrscheinlicher. Durch die Brüche können die inneren Organe gequetscht oder tangiert werden. Durchstößt ein Knochenfragment das Rippenfell, kann ein Pneumothorax entstehen. Dabei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der dringend ärztlich behandelt werden muss. Hier dringt Luft in den Spalt zwischen Rippen und Lunge und beeinträchtigt den Atemvorgang. Füllt sich der Spalt mit Blut aufgrund einer Gefäßverletzung, sprechen Ärzte von einem Hämatothorax. Akute Atemnot und das Gefühl zu Ersticken sind die deutlichen Anzeichen.
Wie erkennt der Arzt einen Rippenbruch?
In der Regel kann der Mediziner den Rippenbruch durch die Krankengeschichte des Patienten diagnostizieren. Er stellt Fragen wie
- Gab es einen Unfall?
- Sind Sie auf den Brustkorb gestürzt?
- Wie würden Sie den Schmerz beschreiben?
- Gab es früher schon einmal ähnliche Verletzungen?
- Ist Ihre Atmung normal?
Bei der körperlichen Untersuchung kann er dann den Bruch feststellen. In manchen Fällen ist die Fraktur von außen ertastbar. Aufschluss bringen allerdings die Röntgenaufnahmen des Thorax. Hier kann der Arzt den Bruch/die Brüche genau lokalisieren. Manchmal ist die Fraktur auf dem Röntgenbild nicht zu erkennen. Das schließt die Verletzung allerdings noch nicht aus. Eine Computertomografie kann zusätzlich durchgeführt werden und genauere Aufnahmen liefern. Besteht die Gefahr, dass Organe verletzt sind, können Ultraschallbilder angefertigt werden.
Behandlung einer Rippenfraktur: Schmerzmittel sind wichtig
In der Regel heilt ein einfacher Rippenbruch nach sechs bis acht Wochen von alleine wieder aus. Ein Verband oder gar ein Gips ist nicht notwendig. Im Gegenteil: Ein Verband kann eine Lungenentzündung begünstigen. Die muskulösen Strukturen des Oberkörpers halten den gebrochenen Knochen an Ort und Stelle und er kann wieder zusammenwachsen. Wichtig ist allerdings die Behandlung der Schmerzen: Durch die gebrochene Rippe atmet der Betroffene automatisch flacher und nimmt eine Schonhaltung ein. Dadurch wird die Lunge nicht mehr vollständig mit Luft gefüllt und belüftet – die Wahrscheinlichkeit für eine Lungenentzündung (Pneumonie) steigt. Durch die Gabe von Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac kann diese Komplikation verhindert werden. Sind die Schmerzen besonders stark, kann eine Nervenblockade errichtet werden. Dabei wird ein lokales Anästhetikum an den Unterrand der betroffenen Rippe injiziert und setzt so das Schmerzempfinden in diesem Bereich aus. Der Patient ist so mehrere Stunden lang schmerzfrei.
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Stationärer Krankenhausaufenthalt nur selten notwendig
Bei der Fraktur mehrerer Rippenbögen und komplizierten Brüchen kann eine stationäre Behandlung angezeigt sein. In einer Klinik werden die Organfunktionen überwacht und gegebenenfalls auftretende Komplikationen können rasch behandelt werden. So kann etwa eine Intubation die Atmung künstlich unterstützen, wenn diese verletzungsbedingt zum Erliegen kommt. Nur in seltenen Fällen ist bei einer Rippenfraktur ein operativer Eingriff notwendig.
Atemtherapie für gesunde Lunge
Auch die Atemtherapie hilft dabei, eine Lungenentzündung zu verhindern. Unter ärztlicher oder therapeutischer Anleitung erlernt der Patient Methoden, um trotz Rippenbruch tief einatmen zu können. Auch Übungen, um das Abhusten von gesammeltem Sekret zu erleichtern gehören zu dieser Therapie. Diese Behandlung kann ambulant erfolgen. Auch moderate Bewegung ist bei Rippenbruch-Patienten hilfreich. Strikte Bettruhe ist unnötig. Trotz der Verletzung sollte der Betroffene so normal wie möglich am Alltag teilnehmen. Lediglich das Heben von schweren Lasten, größte Anstrengung und natürlich Sport sind verboten. Doch diese Tätigkeiten wird der Betroffene durch die Schmerzen instinktiv vermeiden. Nach etwa sechs Wochen kann langsam das Training wieder aufgenommen werden und nach acht Wochen sollte der Bruch verheilt sein. Halten die Beschwerden länger an, ist es sinnvoll noch einmal den Orthopäden oder Hausarzt aufzusuchen um mögliche Komplikationen auszuschließen.
Das war wohl heute eine der weniger guten Ideen, eine Wasserkiste durch die Gegend zu schleppen. Der Rippenbruch sagt das jedenfalls.
— Elfi Ömmel (@ElfiElfe) 31. März 2016
Rippenbruch: Richtig Schlafen gegen die Schmerzen
Ein Problem bei einer Rippenfraktur ist oft das Liegen oder Schlafen. Durch die starken Schmerzen ist es den Betroffenen gerade in der Phase unmittelbar nach der Verletzung nur schwer möglich eine angenehme Position zu finden. Mediziner empfehlen eine seitliche Lage auf der gegenüberliegenden Seite des Bruchs. Ist am linken Brustkorb eine Rippe gebrochen, sollte der Patient versuchen auf der rechten Seite zu schlafen. So werde die Fraktur am besten entlastet. Eine leichte Aufrichtung des Oberkörpers kann als angenehm wahrgenommen werden. Spezielle Seitenschläferkissen können dabei behilflich sein die schmerzfreie Position in der Nacht beizubehalten.
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Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.