Rippenfellentzündung: Erste Anzeichen erkennen und behandeln
Eine plötzlich auftretende Kurzatmigkeit kann ein erstes Zeichen für eine Rippenfellentzündung, eine entzündliche Reaktion im Bereich des Brustfells, sein – im medizinischen Sprachgebrauch spricht man von einer Pleuritis. Wie entsteht eine Pleuritis? Welche Symptome sind zu beobachten? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wissenswertes zum Thema „Rippenfellentzündung“ im folgenden Beitrag.
Was ist eine Rippenfellentzündung?
Eine Pleuritis, auch Rippenfell- oder Brustfellentzündung genannt, ist eine entzündliche Reaktion im Bereich des Rippen- oder Brustfells – Mediziner sprechen von einer Entzündung im Bereich der Pleura.
Die Pleura ist eine zweiblättrige Mesothelschicht des Thorax: Das innere Blatt der Pleura überzieht die Lunge (Pleura visceralis, Lungenfell) und das äußere Blatt der Pleura kleidet die Oberfläche des Brustkorbs von innen aus (Pleura parietalis, Rippenfell) – Lungenfell und Rippenfell liegen aufeinander und gleiten beim Atmen aneinander; der Spalt zwischen beiden Pleurablättern wird Pleuraspalt oder lateinisch Cavitas pleuralis genannt und ist mit einer serösen Flüssigkeit, der Pleuraflüssigkeit ausgefüllt.
Eine Pleuritis ist meist eine Folgeerkrankung der Lunge und kommt unter anderem bei Lungenentzündung, Lungeninfarkt, Krebs, Tuberkulose, entzündlichen Oberbaucherkrankungen, nach Herzinfarkt und bei Herzmuskelschwäche vor.
Formen einer Pleuritis
Man unterscheidet bei einer Pleuritis zwischen einer trockenen Form (Pleuritis sicca), das heißt ohne zusätzliche Flüssigkeit im Pleuraspalt und einer feuchten Form (Pleuritis exsudativa), bei der es zu entzündlichen Ausscheidungen von Faserstoff, dem Blutgerinnungseiweiß Fibrin (man spricht von Pleuritis fibrinosa) und Flüssigkeit in den Raum zwischen Lungenfell und Rippenfell und zur Verklebung der beiden Pleurablättern kommt. Sofern sich bei der feuchten Pleuritis sehr viel Flüssigkeit (Exsudat) bildet - hierbei kann es sich sogar um zwei bis drei Liter handeln – kann dieser Pleuraerguss die Lunge erheblich einengen und zu Kurzatmigkeit führen. Häufig kann sich aus einer trockenen Rippenfellentzündung eine feuchte Rippenfellentzündung entwickeln. Die Ansammlung von Flüssigkeit, also der Pleuraerguss, kann sowohl wässrig, als auch eitrig (=Pleuraempyem) sein oder aus Blut bestehen (=hämorrhagische Pleuritis). Eine eitrige Pleuritis kann unbehandelt auch zum Tode führen. Von der Rippenfellentzündung ist oft nur eine Körperseite betroffen, da der linke und rechte Lungenflügel durch den Mittelfellraum (Mediastinum) voneinander getrennt sind.
Ursachen einer Rippenfellentzündung
Die Infektion erfolgt meist durch Bakterien. Die häufigste Grunderkrankung einer Rippenfellentzündung ist hierbei eine Lungenentzündung, bei welcher die Erreger auf den Pleurabereich übergreifen. Die Pleuritis kann begleitend, oder auch als Folge folgender Erkrankungen auftreten:
- Lungenembolie
- Lungenabszess
- chronischer Bronchialkatarrh
- Gelenkrheumatismus
- Wochenbettfieber und Scharlach
- Brustkorbverletzungen
- Krebs
- Tumoren im Bereich der Pleura
- Herzerkrankungen
- Bindegewebserkrankungen
- Oberbaucherkrankungen
An welchen Krankheitszeichen erkennt man eine Pleuritis?
Folgende Symptome können bei einer Pleuritis auftreten:
- Beginn schleichend oder auch akut mit Schmerzen und Stichen in der Brust oder auch Seitenstechen (das Stechen entsteht durch die Reibung, die beim Atmen zwischen den beiden Pleurablättern entsteht) – je tiefer man einatmet, desto schmerzhafter ist es
- knarrendes, reibendes Atemgeräusch (sogenanntes Lederreiben)
- die befallene Seite schleppt bei der Atmung nach
- Neigung, flach zu atmen
- manchmal Reizhusten
- instinktive Schonhaltung, um die entzündliche Seite zu entlasten
- der einseitige Schmerz kann, abhängig von der Ausprägung der Entzündung, bis in die Schulter ausstrahlen
- es können leichte Temperaturerhöhungen und auch stärkeres Fieber auftreten (Anzeichen für den Übergang von einer trockenen zu einer feuchten Rippenfellentzündung)
- mehr oder minder starke Atemnot (Anzeichen für ein Pleuraerguss)
Komplikationen beim Verlauf einer Rippenfellentzündung
Bei ungünstigem Verlauf kann es durch Vernarbung zur starker sogenannter Schwartenbildung oder Schwielenbildung auf der erkrankten Seite kommen: dies sind Verwachsungen zwischen Rippenfell und Lungenfell. Diese Schwarten/Schwielen sind oft mehrere Zentimeter dick und sehr starr, sodass sich eine Schrumpfungsneigung bemerkbar macht. Der Brustkorb wird dann auf der erkrankten Seite flach und eingeengt und kann sich auch bei angestrengter Einatmung nicht mehr ausdehnen. Die Folge: Der Lungenflügel, auch wenn dieser gesund ist, fällt für die Atmung teilweise aus. Der Patient wird schon bei leichter Bewegung kurzatmig. Bei der verminderten Elastizität im Bereich der narbig veränderten Gewebe werden größere Anforderungen an den Lungenkreislauf gestellt mit der Konsequenz, dass das Herz überlastet wird. Darüber hinaus befinden sich in der Schwarte häufig Taschen mit Ergussresten, die zu plötzlichen Fieberschüben führen können.
Wie sieht die richtige Behandlung aus?
Wichtig ist für eine Genesung die absolute Bettruhe. Alle Behandlungsmaßnahmen sollten nur unter ständiger ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden: Bei einer Infektion durch Bakterien ist eine Antibiotikatherapie anzuwenden. Bei Fieber sind fiebersenkende Maßnahmen, wie Wadenwickel und die Einnahme von Arzneimitteln, die auch entzündungshemmend sind, zu empfehlen. Mit Hausmitteln und Hustentee wird der Reizhusten nicht unterdrückt werden können, weshalb stärker wirkende Medikamente, beispielsweise Codein, erforderlich sind. Als Hausmittel kann man Brustwickel anwenden, ferner Senfpflaster und Einreibungen mit Jod oder Hirudoidsalbe und ähnlichen Mitteln. Zur Verhütung größerer Ergüsse gibt man dem Patienten, wenn möglich, wenig Flüssigkeit und fördert die Harnausscheidung, zum Beispiel mittels harntreibenden Tees. Handelt es sich um größere Pleuraergüsse mit Behinderung der Atmung sind Punktionen mittels Thoraxdrainage notwendig, die nicht zu Hause, sondern immer in einem Krankenhaus durchgeführt werden sollten. Jede Rippenfellentzündung muss völlig ausgeheilt sein, bevor wieder mit körperlicher Belastung begonnen werden kann: Ruhe ist oberstes Gebot für den Patienten.
Pleuritis: So sieht die Prognose aus
Eine Pleuritis hat besonders bei jungen Menschen eine gute Prognose und kann folgenlos verheilen. Trotz allem handelt es sich hierbei um eine ernst zunehmende Erkrankung, die einer sorgsamen Behandlung bedarf, um lebensbedrohliche Folgen vorzubeugen.
Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.