Hören Sie auf Ihren Körper: Eine Herzmuskelentzündung kann jeden treffen
Jeder Sportler kennt die Problematik: Die Nase trieft, der Hals kratzt, aber man möchte nicht außer Form geraten und auf das Training verzichten. Doch Sport während oder nach einem Infekt kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben; es kann sich eine Herzmuskelentzündung entwickeln. Lesen Sie hier, wie und wann die Herzerkrankung entsteht, wie man sie behandelt und ab wann Sport wieder ungefährlich ist.
Gerade in der Vorbereitung auf einen Wettkampf, ein Turnier, einen langen Lauf oder die anstehende Saison, kommt für Sportler eine Erkältung oder eine Grippe wirklich ungelegen. Egal ob Hobby, Amateur oder Profi: Man möchte nicht auf das Training verzichten, die Nase läuft ja nur ein bisschen. Laut einer Forsa-Umfrage verzichten bei einer Erkältung nur 63 Prozent der Befragten auf Sport bis der Schnupfen komplett auskuriert ist. Doch wer die Symptome herunterspielt und trotz Infektion und Fieber an seine Grenzen geht, setzt seine Gesundheit aufs Spiel. Der Herzmuskel kann in Mitleidenschaft gezogen werden und sich entzünden. Die Folgen sind zum Teil schwerwiegend und langfristig.
Wer trotz Erkältung und Fieber trainiert riskiert eine Herzmuskelentzündung. Die Krankheit verläuft meist symptomlos, eine Atemwegsinfektion geht ihr oft voraus.
Die Symptome einer Herzmuskelentzündung
Zu den Symptomen einer Herzmuskelentzündung gehören:
- Müdigkeit
- Schwäche
- Geringe Belastbarkeit
- Fieber
- Schmerzen in der Brust
- Rhythmusstörungen, wie Herzrasen, -stolpern oder –klopfen
- Schüttelfrost
- Atemnot
Diese Symptome sind sehr unspezifisch. Da der Herzmuskelentzündung ein Infekt vorrausging, werden sie meist damit in Verbindung gebracht und als Nachwirkungen gedeutet. Dabei haben die Viren den Herzmuskel infiziert. Bei manchen Patienten treten keine der genannten Symptome auf, die Entzündung bleibt häufig unbemerkt. Bei manchen fühlt sich die Entzündung hingegen wie ein Herzinfarkt an, die Intensität der Symptome ist sehr variabel.
„Die Myokarditis heilt meist folgenlos aus, kann aber auch in eine Folgeerkrankung des Herzens münden“, schreibt die Pharmazeutische Zeitung. Doch wenn Komplikationen auftreten, ist mit ihnen nicht zu spaßen.
Diagnostische Maßnahmen und Therapie der Herzmuskelentzündung
Die Diagnose der Herzmuskelentzündung ist für die richtige Behandlung unumgänglich. Der Gang zum Arzt empfiehlt sich, wenn sich ein Infekt sehr lange hin zieht und mit einer verringerten Leistung (etwa starkes Schnaufen bereits nach dem gewohnten Treppensteigen) einhergeht. Mittels Elektrokardiografie (EKG) oder Kernspintomografie kann der Arzt eine Herzmuskelentzündung erkennen. Eine Biopsie des Herzgewebes gibt dann Aufschluss über die Ursache der Entzündung. Das Gewebe kann bei einer Herzkatheter-Untersuchung entnommen werden.
Ist die Entzündung des Herzmuskels diagnostisch festgestellt, muss sich der Patient unbedingt schonen. Jede Anstrengung kann zu Komplikationen führen. Bei der Therapie werden nur die Symptome behandelt. Ein Mittel, das die Erkrankung heilt, gibt es bislang nicht, so der Verein Deutsche Herzstiftung. Entzündungshemmende Medikamente können zur Linderung der Brustschmerzen eingesetzt werden. Während der Behandlung ist es wichtig, den Herzrhythmus im Auge zu behalten, um mögliche Störungen rechtzeitig zu erkennen.
Mindestens drei Monate konsequente Schonung empfiehlt der Verein allen Patienten. In den ersten Wochen kann eine strikte Bettruhe verordnet werden. Neben Sportverbot gehört auch der Verzicht auf Treppensteigen und körperliche Arbeiten zum erfolgreichen Auskurieren. Wird die Schonung nicht eingehalten, kann es zu einer enormen Vergrößerung des Herzens kommen, dann spricht man von einer Kardiomyopathie. Eine hochgradige Herzschwäche ist die Folge der Muskelvergrößerung, die Pumpfunktion ist eingeschränkt. Dauert dieser Zustand länger an, ist eine chronische Herzinsuffizienz die Folge. Bei zu großer sportlicher Belastung kann es außerdem zum plötzlichen Herzstillstand kommen.
Sport und Herzmuskelentzündung?
Gerade deshalb ist es wichtig vor dem Wiedereintritt in den Trainingsalltag einige Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. Die Meinungen der Experten, wie lange nach einer auskurierten Myokarditis pausiert werden sollte, gehen auseinander. Aber ein Minimum von drei Monaten Schonung nach der Behandlung sollte eingehalten werden. Auf jeden Fall muss in dieser Hinsicht Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden.
Die Experten von fitforfun empfehlen Sportlern sich auch bei einer harmlosen Erkältung zu schonen und einen Gang zurück zu schalten. Eine Infektion der oberen Atemwege ist zwar meistens harmlos, trotzdem sollte auf Sport verzichtet werden. Das bedeutet aber nicht, dass Bewegung gänzlich untersagt ist. Vor allem Spaziergänge an der frischen Luft können dem angeschlagenen Organismus helfen wieder auf den Damm zu kommen und die Immunabwehr stärken.
Bei einem Infekt mit Fieber ist allerdings Bettruhe angesagt, so die Fitness-Gurus. Auch wenn man sich nach der Einnahme von Medikamenten besser fühlt, sollte man nicht sofort wieder loslegen. Schmerz- und Fibermittel lindern lediglich die Symptome, der Heilungsprozess im Körper ist noch in vollem Gang. Bei einer Grippe verhält es sich ähnlich. Wer trotz Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Schüttelfrost meint, Sport sei eine gute Idee, dem rät fitforfun ab. Doch wer verspürt schon während einer Grippe das Bedürfnis ins Fitnessstudio oder Laufen zu gehen.
Wiedereinstieg nach Erkrankung
Nach einer Erkältung oder einem Infekt sollte man mindestens zwei Tage ohne Medikamente fieberfrei sein, bevor man sich wieder an das Training heranwagen kann. Je länger die Erholungspause allerdings ist, desto besser kann sich der Körper vom Kampf mit den Erregern erholen. Beim Aufnehmen des Trainings ist es wichtig nicht sofort da anzuschließen, wo man vor der Pause war. Leichtes Training zum Einstieg schont den Körper, wer zu engagiert beginnt riskiert einen Rückfall.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.