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Schimmel in der Wohnung - Ursachen und was kann ich dagegen tun

Kommentar schreiben Aktualisiert am 05. September 2018

Schimmelstellen in der Wohnung sehen nicht nur hässlich aus und verbreiten einen modrigen Geruch. Sie schlagen auch auf die Gesundheit. Die Schimmelsporen in der Luft verursachen Erkrankungen der Atemwege, reizen Augen und Haut, können bei geschwächten Personen auf innere Organe übergreifen und machen müde und erschöpft. Leider sind die Symptome der Allergie oder Infektion ziemlich unspezifisch und werden nicht gleich als Folgen einer Schimmelbelastung erkannt. Wird Schimmel in der Wohnung entdeckt, sollte sofort gehandelt werden. Erfahren Sie hier, wie es zu Schimmelbefall kommt, wie Schimmel krank macht, wie Sie ihm vorbeugen und was Sie bei Schimmelbefall tun können.  

 

Was ist ein Schimmelpilz?

 

Schimmelpilze sind eigentlich nützlich. Sie gehören zum natürlichen Kreislauf der Natur. Als Fäulnisfresser zersetzen sie totes organisches Material. Schimmelpilze bilden ein Netzwerk aus Fäden (Hyphen), das Pilz-Kolonie oder Myzel genannt wird. Sie sehen aus wie Watte oder Mehl und können schwarz, braun, rötlich, gelb oder weiß sein. Ihre Vermehrung und Ausbreitung findet durch winzige Sporen statt, die in der Trockenheit Jahre überleben können und erst in feuchter Umgebung zu wachsen beginnen. Sporen von Schimmelpilzen sind in der Luft und im Boden allgegenwärtig. Bestimmte Arten können die Gesundheit gefährden, wenn sie sich in der Wohnung ausbreiten und ihre gifthaltigen Sporen inhaliert werden.

 

Wie entsteht Schimmel in der Wohnung?

 

Sporen entwickeln sich zu Schimmel, wenn ihnen Feuchtigkeit, Sauerstoff und Nahrung zur Verfügung stehen. Häufigster Grund für Feuchtigkeit im Raum ist mangelndes Lüften. So kann die Luftfeuchte nicht nach außen abgeführt werden und staut sich im Raum. Feuchtigkeit entsteht vermehrt z.B. im Bad, bei Wasserschäden, aufsteigender Feuchte in den Wänden oder bei Rissen im Mauerwerk. Feuchtigkeit herrscht auch, wenn Baumaßnahmen oder Neubauten nicht genügend ausgetrocknet werden. Sind Fenster zu gut isoliert, staut sich die Feuchtigkeit. Sind sie schlecht isoliert, entstehen Wärmebrücken, z.B. an Holzfenstern, die ohnehin dem Schimmelpilz als ideale Nahrung dienen.

 

Was sind häufig befallende Stellen in der Wohnung?

 

Kellerräume, Küche und das Bad sind für Schimmelbildung prädestiniert. Schlafzimmer können leichter schimmeln, wenn sie nicht ausreichend gelüftet und beheizt werden, da sich nachts durch das Atmen und Schwitzen Feuchtigkeit im Raum entwickelt. Außenwände, besonders an der Wetterseite, sind schimmelgefährdet. Schimmel kann sich auch unbemerkt in abgehängten Decken bilden.

 

Wie „arbeitet“ ein Schimmelpilz in der Wohnung?

 

Ein Schimmelpilz ernährt sich von toten organischen Stoffen, kann aber auch Weichmacher aus Kunststoffen, Farben und Anstrichen verwerten. Dazu setzt er Enzyme frei, die die Substanzen auflösen. Er zerstört z.B. Holz, indem er das Lignin enzymatisch spaltet und Moderfäule hervorruft, macht sich aber auch über Baustoffe, Tapeten, Fließenfugen und verputzte Mauern und Decken her. Kunststoffe werden durch Schimmel brüchig. Aus Gipsplatten löst er das zellulosehaltige Material. Bei seinem Wachstum scheidet er organische Säuren aus, die selbst Plexiglas und Marmor angreifen können.

 

Welche Pilzarten in der Wohnung gefährden die Gesundheit?

 

100000 Pilzarten sind bis heute identifiziert. Man geht aber von bis zu 250000 Arten insgesamt aus. Zu den gesundheitsschädlichen Arten zählen z.B. die Gießkannenschimmel, die weiß, grau, gelb, grün, rot, braun und schwarz gefärbt sein können. Der häufigste Vertreter ist der schwarze Aspergillus niger. Auch die Sporen des selteneren Schwarzschimmels Alternaria alternata gelten als giftig und allergieauslösend.

 

Welche Krankheiten können durch Schimmelpilz in der Wohnung ausgelöst werden? 

 

Am häufigsten sind allergische Reaktionen auf die Schimmelsporen in der Luft. Symptome sind ähnlich wie beim Heuschnupfen: laufende Nase, Niesen und gereizte Augen. Es können sich Infektionen der oberen und unteren Atemwege entwickeln mit Husten, Bronchitis, Atemnot, bräunlich-eitrigem Auswurf, Nasenausfluss, Nasenbluten und Kopfschmerz. Asthma kann sich entwickeln oder verstärkt werden. Auch Hautreizungen, ähnlich einer Neurodermitis, Juckreiz, Muskelschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden können auftreten. Die Abwehrkraft ist geschwächt. Daneben sind Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und Erschöpfung möglich. Besonders gefürchtet ist die Ausbreitung einer Schimmelpilz-Infektion, z.B. einer Aspergillose, auf Herz, Leber oder Nieren.  

 

Welche Menschen sind besonders gefährdet?

 

Gesunde Menschen erkranken nur selten. Allergiker dagegen sind anfällig für eine Erkrankung durch Schimmelpilzsporen in der Luft. Dasselbe gilt für Personen mit einer Immunschwäche, sei es aufgrund einer Erkrankung wie AIDS oder einer Medikation mit immunsuppressiven Wirkstoffen (Kortison) oder Zytostatika (Krebsmittel). Eine Autoimmunerkrankung wie die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD) oder Asthma erhöhen das Risiko für eine Erkrankung durch Schimmelpilze. Auch Kinder, Schwangere und ältere Menschen sind durch Wohnungsschimmel stärker gefährdet.

 

Wie kann Schimmel in der Wohnung vorgebeugt werden? 

 

Basis ist ein Gebäude, in das keine Feuchtigkeit eindringt. Dann sind Lüften und Heizen die Grundvoraussetzungen für eine schimmelfreie Wohnung. Lüften mit gekipptem Fenster genügt nicht. Richtiges Lüften bedeutet Stoß- und Querlüften. Optimal sind mehrmals täglich 5-10 Minuten, möglichst mit geöffneten gegenüberliegenden Fenstern, um einen Durchzug herzustellen. Das gilt auch für feuchte und kalte Tage. Kipplüften ermöglicht zu wenig Ableiten der Feuchtigkeit und kühlt nach längerer Zeit die Wände aus. Stellen Sie vor allem nach dem Duschen und Kochen ein ausreichendes Stoßlüften sicher. Trocknen Sie gefährdete Stellen wie Silikonfugen nach dem Duschen ab.
Schimmelpilze wachsen am besten bei Wärme. Dennoch sollten zur Vorbeugung die Zimmer nicht zu kalt gehalten werden. An kalten Wänden kondensiert die Feuchtigkeit an den Wänden und das begünstigt den Schimmelbefall. Deshalb sollte die Schlafzimmertemperatur auch im Winter 18-20 Grad betragen.
Stellen Sie die Möbel an den Außenwänden mindestens 5 cm von der Wand entfernt. Bedenken Sie, dass Pflanzen (Blumenerde!) das Schimmelrisiko erhöhen. Züchten Sie keinen Schimmel durch Bioabfall, der zu selten geleert wird.

 

Wie können kleine Stellen von Wohnungsschimmel entfernt werden?

 

Zuerst muss die Ursache der Schimmelbildung gefunden und behoben werden. Dann empfiehlt das Bundesumweltamt den Schimmel mit einem feuchten Lappen und einem handelsüblichen Reiniger zu entfernen, um das Aufwirbeln von Sporen zu minimieren. Dabei wird die Verwendung von Kunstoffhandschuhen, einer Atemschutzmaske und Schutzbrille empfohlen. Die Schimmelstellen können auch mit einem Staubsauger mit Feinstaubfilter (HEPA Filter) gereinigt werden. Nach der Entfernung wird die Stelle mit hochprozentigem Alkohol desinfiziert. Alkohol trocknet die Stelle zudem durch. Dafür ist am besten Brennspiritus geeignet. Von der Anwendung von Anti-Schimmel-Mitteln in bewohnten Räumen wird abgeraten. Sie setzen Substanzen frei, die nicht nur für den Schimmelpilz, sondern auch für Mensch und Tier nicht zuträglich sind.

 

Wo finden Sie fachkundige Firmen bei großflächigem Schimmelbefall?

 

Informationen erhalten Sie beim Bundesverband Schimmelpilzsanierung e.V., Bundesverband Deutscher Baubiologen e.V. und an Beratungsstandorten des Netzwerks Schimmelpilzberatung in Deutschland.

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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