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Schleimbeutelentzündung: Wenn Gelenke schmerzen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 16. Dezember 2016

Ob nach harter körperlicher Arbeit oder sportlicher Belastung: Gelenkschmerzen können die Folge sein. Ursache dafür ist in vielen Fällen eine Schleimbeutelentzündung. Durch die Überbeanspruchung der Gelenke füllt sich der Schleimbeutel mit Flüssigkeit und verursacht Beschwerden. Jedes Gelenk kann davon betroffen sein. Wir erklären, was ein Schleimbeutel ist und wie man die Entzündung erkennt und behandelt. Hobbyläufer, Fliesenleger und Studenten haben eines gemeinsam: Sie gehören in die Risikogruppe für Schleimbeutelentzündung. Der Grund dafür: Wenn Gelenke dauerhaft stark belastet werden oder ein und dieselbe Bewegung immer wieder ausgeführt wird, kann es zu einer schmerzlichen Entzündung eines Schleimbeutels kommen. Beim Läufer sind vor allem Sprunggelenke betroffen. Durch das ständige Knien haben Fliesenleger oder Handwerker oft Probleme mit den Kniegelenken und bei Studenten oder Büroarbeitern kann das ständige Aufstützen mit den Ellenbogen auf dem harten Schreibtisch die Schleimbeutel reizen. Doch was sind Schleimbeutel eigentlich? Im menschlichen Körper kommen bis zu 150 Stück davon vor. Es handelt sich um zwei Schichten Bindegewebe, die mit einem Flüssigkeitsfilm verbunden sind. So gleiten die Schichten reibungslos übereinander. Schleimbeutel kommen überall dort vor, wo weiches auf hartes Gewebe trifft. Also etwa dort, wo Sehnen oder Muskeln auf Knochen aufliegen. Die Schleimbeutel verringern die Reibung zwischen den Strukturen und sorgen für einen optimalen Bewegungsablauf. Außerdem polstern sie die betroffene Stelle, sodass Schläge oder Stöße wie bei einem Sturz abgedämpft werden.

Schleimbeutelentzündung: Gelenke werden stark beansprucht

Werden nun immer wieder, für die Gelenke stark belastende belastenden Bewegungen durchgeführt, kann es zu einer Reizung und somit einer Entzündung der Schleimbeutel kommen. Dies können ungewohnte Bewegungsabläufe sein, das Arbeiten über Kopf oder langes Knien/Abstützen. Dadurch wird vermehrt Flüssigkeit in das Innere des Schleimbeutels eingelagert und es kommt zu einer typischen Schwellung. Auch eine bakterielle Infektion kann zu einer Entzündung im Schleimbeutel führen. Dringen Erreger durch eine Wunde in Gelenknähe in die Gewebestruktur ein, entsteht eine Entzündung. Auch hier kann es zu der charakteristischen Verdickung kommen.

Symptome der Schleimbeutelentzündung: Schwellung, Schmerzen, Eingeschränkte Beweglichkeit

Die Flüssigkeitseinlagerung ist in den meisten Fällen deutlich sicht- und tastbar. Die Flüssigkeit fühlt sich leicht wabbelig an und die betroffene Stelle reagiert auf Druck und Bewegung schmerzempfindlich. Dadurch entsteht eine Einschränkung in bestimmten Bewegungsabläufen. Bei einer bakteriellen Infektion im Schleimbeutel ist die Stelle zusätzlich leicht erwärmt und es kann zu klassischen Symptomen einer Entzündung wie Fieber und Abgeschlagenheit kommen. Wird die Entzündung nicht behandelt, können sich die Bakterien auf das umliegende Gewebe ausbreiten und ins Blut übergehen (Sepsis).

Diagnose einer Schleimbeutelentzündung: Anamnese und Abtasten

Der Hausarzt kann eine Schleimbeutelentzündung meist durch die Befragung des Patienten (Anamnese) vermuten. Die Verdachtsdiagnose bestätigt sich oft durch die erste Untersuchung. Die Flüssigkeitseinlagerung ist meist mit bloßem Auge zu sehen und deutlich spürbar. Ein Ultraschall kann das Ausmaß der Entzündung zeigen, eine Röntgenaufnahme verrät dem Arzt, ob sich festes Gewebe im Schleimbeutel gebildet hat. Handelt es sich um eine von Bakterien verursachte Entzündung, kann eine Gewebeprobe der entzündeten Stelle Aufschluss geben. Die Entzündungswerte im Blut sind außerdem erhöht. Verschiedene Grunderkrankungen wie Arthritis, Rheuma oder Tuberkulose können auch zu einer Entzündung der Schleimbeutel führen. Hier gilt es gegebenenfalls die Grunderkrankung zu erkennen und zu behandeln.

Kühlen und Entlastung verschaffen Linderung

Wenn die Schmerzen im Gelenk auftreten kann eine sofortige Kühlung Linderung verschaffen. Kühl Akkus oder Coolpacks sollten allerdings nie direkt auf die Haut gelegt werden – dies kann zu Erfrierungen führen. Kühlende Cremes oder Gels können den Schmerz reduzieren. Wenn die Schmerzen nicht nachlassen, sollte das Gelenk geschont und gegebenenfalls mit einem Verband oder einer Schiene fixiert werden. Durch die Entlastung lassen die Schmerzen meist nach einigen Tagen nach. Bei starker Schwellung und Bewegungseinschränkung sowie Schmerzen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden um andere Verletzungen auszuschließen zu können. Auch wenn die Beschwerden nicht nachlassen, ist medizinischer Rat wichtig, denn eine Schleimbeutelentzündung kann chronisch verlaufen und Monate bis Jahre lang Schmerzen verursachen. Der Arzt kann zu schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten raten. Bei einer bakteriell verursachten Entzündung, muss das eitrige Sekret entfernt werden. Dies geschieht entweder durch Punktion mit einer Spritze oder bei einem kleinen operativen Eingriff. Die Wunde muss gründlich gespült werden. Anschließend legt der Arzt einen Druckverband an, damit sich der Schleimbeutel nicht wieder mit Flüssigkeit füllt.

Schleimbeutel operativ entfernen

Wenn sich ein Schleimbeutel immer wieder entzündet oder über einen längeren Zeitraum hinweg Beschwerden bereitet, kann er operativ entfernt werden. Es handelt sich nicht um eine lebensnotwendige Struktur. In welchen Fällen eine Entfernung sinnvoll ist, entscheidet der behandelnde Arzt individuell je nach Patient und Krankengeschichte. Doch auch nach einer Operation können Beschwerden auftreten, wenn der Körper an Stelle des entfernten Schleimbeutels Gewebe einlagert.

Nach der Behandlung: Schonen und Entlasten

Nach der Behandlung eines Entzündeten Schleimbeutels steht Entlastung an erster Stelle. Auf Sport sollte verzichtet werden, bis die Schmerzen nachlassen. Im Anschluss empfiehlt sich ein sanfter Wiedereinstieg mit gelenkschonenden Sportarten wie Schwimmen, Yoga oder Fahrradfahren. Wurde das Gelenk fixiert ist wichtig die Muskelfunktion zu erhalten und mittels moderater Bewegung zu fördern. Dazu kann der Arzt Physiotherapie verschreiben. Wird das Gelenk nicht wieder mobilisiert, kann es zu einer dauerhaften Bewegungseinschränkung kommen.

Vorbeugen: Gelenke schonen

Damit es gar nicht so weit kommt, können präventive Vorkehrungen getroffen werden. Personen, die aus beruflichen Gründen ihren Gelenkapparat stark belasten, sollten zum Beispiel Schoner tragen. Der kniende Fliesenleger verringert durch gepolsterte Knieschoner das Risiko einer Schleimbeutelentzündung. Bei Sportarten wie Handball, Volleyball oder Inlineskaten - bei denen Schleimbeutel durch Stürze in Mitleidenschaft gezogen werden - sollte ebenfalls auf Schoner zurückgegriffen werden. Kommt es dennoch zu Schmerzen ist oftmals eine Sportpause angebracht. Wird das betroffene Gelenk nicht weiter belastet, können die Beschwerden von alleine wieder verschwinden. Falls nicht, ist der Weg zum Arzt unumgänglich.

Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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