Schnelltest zur Erkennung von Krebs?
Krebs schnell und unkompliziert diagnostizieren? Und das in nur 10 Minuten. Ein Universal-Tumormarker soll dies möglich machen. Was man dafür benötigt sind lediglich ein paar Tropfen Blut. Was verspricht dieses Verfahren? Krebsdiagnose, leicht gemacht?! Mehr dazu im folgenden Beitrag.
Was ist der Krebs-Schnelltest?
Viele Krebsarten sind heute kurativ zu behandeln, wenn sie nur rechtzeitig und in einem frühen Stadium entdeckt werden. Da einige Krebsarten aber anfänglich keine bis kaum Symptome bereiten, können sich die Tumorzellen unwissend im Organismus ausbreiten. Eine Diagnosesicherung wird dann gestellt, wenn körperliche Beschwerden in Erscheinung treten und der Tumor sich schon in einem fortgeschrittenen bis Spätstadium befindet, sodass die Sicht auf eine Heilung erschwert ist. Bisher könne man lediglich in Krebsvorsorgeuntersuchungen, wie beispielsweise der Mammographie, der Darmspiegelung, der digital-rektalen Untersuchung der Prostata, Aufschluss über eine Krebserkrankung geben. Da die Angebote der Krebsvorsorgeuntersuchungen leider erst zu einem verhältnismäßig späten Lebensalter erfolgen, kann auch dies möglicherweise schon nicht mehr frühzeitig genug sein.
Wissenschaftler um Abu Ali Ibn Sina von der University of Queensland in Brisbane haben nun ein Testverfahren entwickelt, welcher in der Lage ist, Tumorzellen schnell und unkompliziert innerhalb von nur 10 Minuten zu diagnostizieren.
Für die Diagnosestellung genügen lediglich einige Tropfen Blut des Patienten oder andere Gewebeproben, so das Team des Fachmagazins „Nature Communications“ zufolge.
Das Prinzip des Testverfahrens beruht darauf gesunde Körperzellen von Tumorzellen zu unterscheiden.
Hierbei legte man Augenmerk auf ein epigenetisches Merkmal der Zellen: der sogenannten Methylierung.
Die Methylierung ist eine Anlagerung von Methyl-Gruppen an der DNA, die gleichmäßig verteilt ist und in allen reifen menschlichen Zellen vorkommt und dabei bestimmt, wie die Gene des Erbguts abgelesen werden.
Man hat herausgefunden, dass sich die Methylgruppen im gesunden Genom von Tumorzellen unterscheidet: Im Erbgut von Tumorzellen fehlen an den meisten Stellen die Methylgruppen und an anderen Stellen ist die DNA umso mehr mit Methylgruppen, sogenannten Methyl-Clustern, versehen. Die Methyl-Cluster führen dazu, dass sich die DNA-Fragmente aus Krebszellen in spezielle dreidimensionale Nanostrukturen falten, sobald man sie in eine Lösung gibt. Das machten sich die Forscher zunutze und fanden heraus, dass sich die DNA-Schnipsel unter anderem besonders gut mit Gold verbinden.
Auf diese Weise beruht auch das entwickelte Testverfahren: Ein Blutstropfen und ein Nanopartikel Gold werden zusammen gebracht, ein Farbwechsel entsteht, sobald Krebs-DNA vorliegt. Es handelt sich um eine Reaktion, die mit dem bloßen Auge erkennbar ist und nur wenige Minuten der Testdurchführung in Anspruch nimmt.
Bei einer gesunden DNA bleibt dieser Farbwechsel aus und es passiert nichts.
Wie zuverlässig ist nun dieser Schnelltest? Kann man dem Ergebnis Glauben schenken?
Auch dies untersuchten Forscher: Man verglich in Untersuchungen die DNA von Krebspatienten und die DNA von gesunden Vergleichsprobanden und erhielt aufschlussreiche und ausdrucksstarke Resultate: die Treffsicherheit bei manchen Krebsarten lag bei 90%.
Ist somit der Universal-Tumormarker gefunden?
Die Antwort liefert Professor und Mitautor Matt Trau: „Noch können wir zwar nicht mit Sicherheit sagen, ob unser Verfahren der Heilige Gral für die Diagnose aller Krebsformen ist. Bislang sieht es aber so aus, als hätten wir hier einen universellen Biomarker gefunden, der für einen kostengünstigen Früherkennungstest genutzt werden könnte“.
Der Test könne zwar die Anwesenheit von Krebszellen detektieren, aber keine Aussage über den Typ oder das Stadium machen. Es besteht weiterhin noch Forschungsbedarf und zukünftig wird das Potential dieses Testverfahrens genutzt, um Verfeinerungen zu erzielen. Die Hoffnung auf einen Krebs-Schnelltest besteht also nach wie vor. Und vielleicht ist auch das nur noch eine Frage der Zeit.
Was sind Tumormarker?
Bei Tumormarkern handelt es sich um biologische Substanzen, welche in den Körperflüssigkeiten stark erhöht sein können, wenn ein malignes Tumorleiden besteht.
Aus diesem Grund werden Tumormarker als diagnostisches Mittel eingesetzt.
Allerdings besteht hierbei mangelnde Spezifität sowie Sensitivität, sodass die Tumormarker nicht als Suchparameter verwendet werden, sondern als Verlaufsparameter.
Eine Ausnahme bildet das AFP (auch alpha-Fetoprotein) und beta-HCG – diese können relativ spezifisch auf bestimmte Malignome hindeuten.
Hohe Werte des AFP (>1000 ng/ml) haben einen diagnostischen Wert, mit großer Wahrscheinlichkeit können sie nämlich für das Vorliegen eines hepatozellulären Karzinoms sprechen.
Auch bei bestimmten Keimzelltumoren des Hodens oder Ovars kann AFP erhöht sein.
Beta-HCG ist ebenfalls beim Vorliegen von Keimzelltumoren erhöht: beim Ovarialkarzinom (Chorionkarzinom) und beim Hodenkarzinom (Chorionkarzinom, Embryonal-Karzinom, Seminom).
Im Folgenden eine kleine, nicht vollständige, Übersicht über weitere wichtige Tumormarker, die als Verlaufsparameter und nicht als Suchtest verwendet werden:
Ca 15-3: Mammakarzinom, Ovarialkarzinom
CA 19-9: Pankreakarzinom, Gallengangskarzinom, Magenkarzinom, kolorektales Karzinom
Ca 125: Ovarialkarzinom (80-100%) (auch erhöht bei Schwangerschaft, Endometriose, Pankreatitis, Hepatitis, Leberzirrhose)
Calcitonin: medulläres Schilddrüsenkarzinom
PSA: Prostatakarzinom (auch erhöht bei benigner Prostatahyperplasie oder Manipulation an der Prostata)
CEA: erhöht bei den meisten Adenokarzinomen: Kolorektales Karzinom, Mammakarzinom, Bronchialkarzinom, Pankreaskarzinom, Magenkarzinom, Endometriumkarzinom
SCC: Plattenepithelkarzinom: Zervixkarzinom, Plattenepithelkarzinom der Lunge, Ösophaguskarzinom
Was ist die B-Symptomatik?
Von einer B-Symptomatik spricht man, wenn im Rahmen einer Krebserkrankung, die bisher noch nicht diagnostiziert wurde, unspezifische Begleitsymptome vorliegen, die viele Patienten häufig ignorieren oder als unbedeutend betrachten und lange Zeit warten, bis sie den Arzt aufsuchen. Die unspezifische Begleitsymptomatik besteht aus mindestens einem der drei Symptome (Symptomtrias): Fieber, Nachtschweiß, bei dem durch übermäßiges Schwitzen sogar das Wechseln der Nachtbekleidung nötig ist, und ungewollter Gewichtsverlust von mehr als 10% des Körpergewichts in den letzten sechs Monaten.
Die B-Symptomatik tritt bei konsumierenden Erkrankungen auf, insbesondere bei Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphomen und kann auch bei Malignomen, Tuberkulose und entzündlichen Erkrankungen in Erscheinung treten.
Die B-Symptomatik wird in der Anamnese durch den behandelnden Arzt stets erfragt und berücksichtig diese beim initialen Staging bei der Erfassung einer Krankheit.
Die Krebsvorsorgeuntersuchung und Risikofaktoren meiden
Es ist eine erwiesene Tatsache, dass die moderne Tumortherapie besonders gute Chancen bei einer ganzen Reihe von Tumoren hat, wenn diese nur frühzeitig erkannt werden. Die Krebsvorsorgeuntersuchung ab einem Lebensalter von 40 Jahren, in regelmäßigen Abständen, leistet sich sehr viel Gutes, muss aber unbedingt von Seiten jeden einzelnen durch Selbstbeobachtung und Hellhörigkeit bei bestimmten Anzeichen flankiert werden. In diesem Fall heißt es nicht selten: Lieber einmal mehr zum Arzt gehen als zu spät zum Arzt gehen. Es sind nicht immer massive oder sehr auffällige Anhaltspunkte, die hier vorliegen. Erheblicher Gewichtsverlust, schlechtes oder gar verfallendes Aussehen, auffällige Blässe, starke Vermehrung des Leibesumfanges, sind Gründe einen Arzt zu konsultieren. Weiterhin ist es von großer Wichtigkeit Risikofaktoren, die zur Entstehung von Krebserkrankungen beitragen so gut es geht zu vermeiden. Ein Beispiel: Das Rauchen ist die bei weitem wichtigste und häufigste Krebsursache. Etwa 90 Prozent aller Lungenkrebsfälle sind auf den Tabakkonsum zurückzuführen. Auch ein lang andauernder und übermäßiger Alkoholgenuss kann das Krebsrisiko ebenfalls erhöhen. Falsche oder ungesunde Ernährung kann gleichfalls Ursache für ein erhöhtes Krebsrisiko sein. Und auch das intensive Sonnenbestrahlung den Hautkrebs fördert, ist bekannt.
Der Gesundheit zuliebe: Versuchen Sie Risikofaktoren zu vermeiden und nehmen Sie alle Krebsvorsorgeuntersuchungen in Anspruch!
Quellen:
https://www.scinexx.de/news/medizin/krebs-schnelltest-sicht/
Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.