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Schulterschmerzen richtig deuten, behandeln und vorbeugen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 12. Juli 2019

Schulterschmerzen können in jeder Altersklasse bei weiblichen und männlichen Personen gleichermaßen auftreten. Dabei muss nicht unbedingt das Schultergelenk als Ursache für die vermeintlichen Schmerzen verantwortlich sein. Auch Erkrankungen der Leber, Galle oder ein Herzinfarkt können Schulterschmerzen auslösen sein. Mehr über Schulterschmerzen, die häufigsten Ursachen und die Behandlungsmöglichkeiten im folgenden Beitrag.

 

Schulterschmerzen: Akut oder chronisch

Schulterschmerzen werden unterteilt in akute oder chronische Schmerzen. Akute Schulterschmerzen treten plötzlich in Erscheinung, beispielsweise nach einem Sturz oder Unfall – eine Schulterluxation, das heißt ein ausgekugeltes Schultergelenk, ein frakturierter Oberarm oder eine Verletzung der Bizepssehne können unter anderem für diese akute Schmerzform verantwortlich sein. Chronische Schulterschmerzen entwickeln sich über einen längeren Zeitraum und haben einen hartnäckigen Schmerzcharakter: der Verschleiß des Schultergelenks, eine sogenannte Arthrose im Schultergelenk, kann starke Schmerzen hervorrufen. Auch ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule kann mit einem chronischen ausstrahlenden Schmerz in den Schulterbereich einhergehen. Ganz gleich ob es sich um einen akuten oder chronischen Verlauf handelt: Schulterschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und erschweren das alltägliche Leben. Die Ursachen für Schulterschmerzen sind daher schnell zu beseitigen.

 

Was sind die häufigsten Ursachen von Schulterschmerzen?

Das Schultergelenk ist das best beweglichste Kugelgelenk im menschlichen Körper. Aufgrund des hohen Maßes an Stabilisierung durch Muskeln und Sehnen ist ein großer Bewegungsspielraum gegeben. Diese Eigenschaft macht das Schultergelenk so anfällig für Verschleißerscheinungen und Verletzungen. Die häufigsten Ursachen für Schulterschmerzen sind unter anderem

  • Engpasssyndrom der Schulter, auch Impingementsyndrom genannt: insbesondere bei Überkopftätigkeiten besteht die Gefahr, dass Weichteilgewebe zum Beispiel der Muskel unter dem Schulterdach eingeklemmt ist und Schmerzen verursacht
  • Verletzung oder Riss der Rotatorenmanschette, auch Rotatorenmanschettenruptur genannt
  • Schultergelenkentzündung: Schultersteife oder „Frozen shoulder“ entstehen häufig durch Überlastung, wie schweres Heben oder übermäßigem Krafttraining. Im Bereich der Rotatorenmanschette können Sehnen, Gelenkkapsel und Schleimbeutel betroffen sein und die Beweglichkeit des Gelenks einschränken bzw. aufheben
  • Gelenkverschleiß/ Arthrose
  • Schleimbeutelentzündungen
  • Frakturen
  • Verspannungen
  • Muskel- oder Sehnenrisse
  • Sehnenentzündungen
  • Verkalkungen an der Bizepssehne

Auch Erkrankungen an anderen Stellen des Körpers können für Schmerzen in der Schulterregion verantwortlich sein: internistische Erkrankungen wie ein Herzinfarkt, eine Gallenkollik, Lungentumore oder rheumatologische Erkrankungen sowie neurologische Erkrankungen, unter anderem eine Nervenentzündung oder Nervenläsion, können Beispiele für ausstrahlende Schmerzen sein. Für die genaue Ursache und sichere Diagnosestellung sind zur weiteren Abklärung dann Fachärzte wie Internisten und Neurologen erforderlich.

 

 

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Was sind die Symptome bei Schulterschmerzen?

Schulterschmerzen werden, seien diese akut oder chronisch, von Bewegungseinschränkungen begleitet: Das zur Seite Spreizen der Arme, das Hochheben der Arme oder Überkopftätigkeiten sind kaum bis gar nicht mehr oder nur noch schmerzbedingt möglich auszuführen. Alltägliche Situationen, wie das Anziehen eines Hemdes oder das Anbringen einer Glühbirne über Kopf sind nicht mehr auszuüben. Da besonders das seitliche Abspreizen schmerzhaft ist, sprechen Mediziner von dem sogenannten schmerzhaften Bogen, painful arc. In einem Winkel von 60° bis 120° werden Schulterschmerzen dann am stärksten empfunden. Weitere Krankheitsbeschwerden können sein:

  • Auftreten von Instabilitätsgefühlen in den Armen
  • Reibegeräusche im Schultergelenk
  • Kraftverlust im Arm
  • Kältegefühl
  • Kribbeln und Taubheitsgefühl
  • Ausstrahlende Schmerzen in den gesamten Oberarm, Unterarm und die Hals- und Brustwirbelsäulenregion

Auch Schwellungen, Prellungen und Verformungen in der Schulterregion implizieren Schmerzen. Zudem können Schulterschmerzen nicht nur bei Bewegungen auftreten, sondern auch in Ruhe bestehen und besonders den nächtlichen Schlaf stören, wenn man auf der betroffenen Seite liegt. Schlafstörungen bzw. Durchschlafstörungen sind die Folge, weil man versucht, eine Position zu finden, in der man schmerzfrei liegen kann.

 

Wie werden Schulterschmerzen richtig diagnostiziert?

Schulterschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden im orthopädischen Alltag. Neben dem ausführlichen Anamnesegespräch, in denen Fragen geklärt werden, unter anderem „Seit wann bestehen die Schmerzen?“, „Liegt eine Schulterverletzung vor?“; „Wann treten die Schmerzen auf?“ „Welcher Schmerzcharakter besteht?“ ist die körperliche Untersuchung Bestandteil zur Diagnosestellung. Ein kurzer Überblick über die gängigen klinischen orthopädischen Untersuchungen der Schulter im Folgenden:

  • Schürzengriff/ Nackengriff zur Überprüfung der Schulterfunktion: Der Patient soll beide Händen hinter den Rücken verschränken, als wolle er eine Schürze binden; die Daumen zeigen in dem Fall nach oben. Beim Nackengriff werden beide Händen hinter den Nacken gelegt, dabei zeigen die Daumen nach unten
  • Drop-Arm-Zeichen: Der Arzt hebt den Arm des Patienten und bittet diesen im Anschluss daran, den Arm oben zu halten – gelingt dies nicht, kann dies ein Hinweis auf eine Verletzung der Rotatorenmanschette sein.
  • Neer-Test:der Arzt hält die Schulter des Patienten ruhig und bewegt den ausgestreckten Arm dann seitlich gestreckt nach oben, um dann eine Innenrotation auszuführen. Das Auftreten von Schmerzen ist ein Hinweis auf ein Impingment-Syndrom.
  • Hawkins-Test:Am gebeugten Ellenbogen hebt der Arzt den Arm des Patienten nach oben und führt eine Innenrotation aus. Auch mit diesem Test kann ein Impingment-Syndrom diagnostiziert oder ausgeschlossen werden.
  • Painful-arc-Test:Über einen bestimmten Punkt hinweg soll der Arm aktiv  angehoben werden. Bei Auftreten von Schmerzen kann es sich um einen sogenannten „painful arc“ handeln.
  • Codmann-Griff:Der Codmann-Griff stellt eine bestimmte Grifftechnik dar, mit der der Arzt die Schulter abtastet: Der Ursprung der Schmerzen sowie - wenn vorhanden – aneinander reibende Knochenteile können ertastet werden

Weitere diagnostische Maßnahmen sind Röntgendiagnostik, zur Beurteilung der Knochen und Verkalkungen sowie Sonographie und MRT zur Beurteilung der Weichteile, wie Sehnen, Schleimbeutel und Rotatorenmanschette.

 

Wie kann man Schulterschmerzen vorbeugen?

Schulterschmerzen schränken die Beweglichkeit ein. Allgemeine Therapieprinzipien bei Schulterschmerzen sind zum Einen die Schonung und Sportkarenz (aber keine Ruhigstellung)und die Einnahme von entzündungshemmenden und schmerzlindernden Arzneimittel. Auf langfristige Sicht ist eine Physiotherapie zu empfehlen. Die subakromiale Injektion von Glucocortikoiden kann manchmal auch erforderlich sein. Prophylaktische Maßnahmen können helfen, um Schulterschmerzen gar nicht erst entstehen zu lassen. Hierfür eignen sich Schulterübungen, die die Schultermuskeln trainieren und ganz leicht auch von zu Hause regelmäßig durchzuführen sind. Denn die größten Feinde der Schulter sind eine schlechte Haltung und wenig Bewegung. Aus diesem Grund können in den Alltag folgende Maßnahmen Linderung verschaffen bzw. Schulterschmerzen vorbeugen:

  • regelmäßige, nicht belastende Bewegung der Schultern: gut und wenig belastend ist zum Beispiel die Sportart Schwimmen
  • lange Überkopfarbeiten sind zu meiden
  • bei schweren Lasten ist das Gewicht nahe am Körper zu tragen, damit sich das Gewicht gleichmäßig auf beide Lasten verteilen kann

Ein gerader, kräftiger Rücken ist die goldene Regel, Schmerzen jeglicher Art vorzubeugen. Dauerhafte sitzende Tätigkeiten können schnell zum Problem werden und zu Muskelverspannungen führen. Gönnen Sie sich regelmäßig Pausen und lockern Sie mit Entspannungsübungen Ihren Schulter- und Nackenbereich.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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