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Schwanger trotz Regel?!

Kommentar schreiben Aktualisiert am 03. August 2017

Das Ausbleiben der Periode wird von vielen Frauen als sicheres Zeichen für eine Schwangerschaft gedeutet. Doch immer wieder gibt es Erzählungen, beispielsweise aus dem Bekanntenkreis, in denen berichtet wird, dass man schwanger wurde trotz Periode. Mythos oder Wahrheit? Mehr dazu im folgenden Beitrag.

Schwangerschaft und Periode schließen sich aus

Naturgemäß schließen sich Schwangerschaft und Periode gegenseitig aus. Denn die Blutung während des Menstruationszyklus kommt zustande, um das proliferierende Gewebe der Gebärmutterschleimhaut (Stratum functionale) und die unbefruchtete Eizelle abzustoßen. Wurde die Eizelle nicht befruchtet, wird die Schleimhaut abgebaut und am Ende des Zyklus setzt die Periode ein. Demzufolge: Genau das Gegenteil, was bei einer Schwangerschaft in Kraft tritt: die befruchtete Eizelle nistet sich in der Gebärmutter ein und die Plazenta wird aufgebaut, um die Funktion der vorerst noch unreifen Organe zu übernehmen und den Feten mit Nährstoffen zu versorgen. In diesem Fall stoppen verschiedene Hormone den Menstruationszyklus, sodass die Gebärmutterschleimhaut nicht aus dem Körper befördert werden kann. Die Signale im Körper der Frau werden auf „schwanger“ umgestellt und das Schwangerschafts-Hormon HCG wird gebildet, wodurch in den nächsten Monaten kein Eisprung mit einsetzen kann. Die Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut und somit das Einsetzen der Periode finden nicht mehr statt. Frauen, die berichten, dass sie schwanger trotz Periode waren, müssen aber nicht als Lügnerinnen betrachtet werden: denn bei Frauen mit einem sehr regelmäßigen Menstruationszyklus und einer plötzlich verspäteten Blutung könnte es tatsächlich sein, dass eine Schwangerschaft besteht. Besonders in den ersten Wochen einer Schwangerschaft können Blutungen einsetzen, die fälschlicherweise für die Menstruation gehalten werden. Der Unterschied zur Menstruation ist: diese Blutungen sind meist schwächer – die Skala reicht von einmal ein paar Tropfen Blut bis hin zu immer wiederkehrenden Schmierblutungen – und dauern nicht so lange an, wie eine herkömmliche Periode, auch treten sie nicht nach einem regelmäßigen Schema auf, wie eine Periode. Die Ursache für diese Blutungen ist meist harmlos und wird auch als sogenannte Einnistungsblutung bezeichnet: In der vierten Schwangerschaftswoche kann eine leichte Blutung ausgelöst werden, wenn sich die Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einsiedelt. Nach der Einnistung besteht für den Embryo kein erhöhtes Risiko. Auch können hormonelle Veränderungen im Hinblick auf die Schwangerschaft immer wieder zu blutigem Ausfluss führen. Leichte vaginale Blutungen zu Beginn einer Schwangerschaft sind somit keine Seltenheit. Blutungen in der Frühschwangerschaft sind in der Regel unbedenklich, sollten trotz allem immer von einem Gynäkologen abgeklärt werden, um eine Fehlgeburt oder eine frühzeitige Plazentaablösung auszuschließen; besonders wenn die Blutungen stark sind und mit Schmerzen begleitet werden.

Trotz Blutung: Typische Schwangerschaftsanzeichen

Das Ausbleiben der Blutung wird als DAS Schwangerschaftszeichen schlechthin bewertet. Schwanger zu sein trotz Periode ist zwar nicht möglich, aber einsetzende Blutungen können zweifelnde Frauen in die Irre führen und schnell sind diese dann verunsichert, ob womöglich doch keine Schwangerschaft besteht. Es gibt weitere Hinweise, die für eine Schwangerschaft deuten können:

  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Müdigkeit
  • Spannen in den Brüsten
  • verändertes Geruchs- und Geschmacksempfinden

Wer das Gefühl hat, schwanger zu sein, sollte auf Nummer sicher gehen und einen Schwangerschaftstest durchführen oder einen Termin bei einem Gynäkologen vereinbaren.

Blutungen während der Schwangerschaft

Sofern die Blutung stark ist, schmerzt und auch Ausfluss auftritt, der sich bräunlich verfärbt und übel riecht, kann eine Fehlgeburt drohen und ist immer als Alarmsignal wahrzunehmen. Auch heftig einseitige Unterleibsschmerzen sind ernst zu nehmen, da es sich um eine Eileiterschwangerschaft handeln kann, bei welcher sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter eingenistet hat, sondern außerhalb der Gebärmutter. In diesem Fall kann die Schwangerschaft nicht fortgesetzt werden; ein operativer Eingriff ist notwendig, um die lebensbedrohliche Situation zu behandeln. Blutungen während der Schwangerschaft müssen nicht zwangsläufig mit einer Fehlgeburt gleichgesetzt werden, da Ursachen hierfür vielfältig sein können und auch völlig harmlos sein können, so zum Beispiel durch Kontaktblutungen nach dem Geschlechtsverkehr, bei einer tief sitzenden Plazenta oder der Ablösung von Gewebe. Trotz allem sollten Blutungen während der Schwangerschaft ärztlich abgeklärt werden, egal wie harmlos sie zu sein scheinen.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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