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Schwangerschaftsdiabetes: Gefahren, Symptome und Therapie

Kommentar schreiben Aktualisiert am 29. Juni 2017

Zwei bis vierzehn Prozent aller Schwangeren entwickeln unerkannt einen Schwangerschaftsdiabetes, umgangssprachlich Zuckerkrankheit, welcher erstmalig während einer Schwangerschaft festgestellt worden ist. Wie hoch ist das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes? Wie bemerkt man Schwangerschaftsdiabetes? Und hat der Diabetes negativen Einfluss auf die Schwangerschaft? Mehr im folgenden Beitrag.

Was versteht man unter Schwangerschaftsdiabetes?

Schwangerschaftsdiabetes oder Gestationsdiabetes gehört zu den häufigsten Begleiterkrankungen einer Schwangerschaft. Es handelt sich um eine Form von Diabetes, welche während der Schwangerschaft diagnostiziert wird und in der Regel bei Beendigung der Schwangerschaft auch wieder verschwindet, daher die Bezeichnung. Bleibt der Schwangerschaftsdiabetes unerkannt, kann ein Risiko für die Mutter und das ungeborene Kind entstehen, weswegen Suchtests und eine frühzeitige Behandlung das Risiko mindern sollen.

Risikofaktoren für die Entstehung eines Schwangerschaftsdiabetes

Zwei bis vierzehn Prozent aller Schwangeren entwickeln während ihrer Schwangerschaft, häufig unerkannt, einen Schwangerschaftsdiabetes. Ein erhöhtes Risiko daran zu erkranken besteht vor allem bei Frauen, egal ob noch nicht schwanger oder bei einer bestehenden Schwangerschaft, die folgende Risikofaktoren aufweisen:

  • Übergewicht
  • bei wiederholten Fehlgeburten
  • Diabeteserkrankungen in der Familie
  • wenn die Frau älter als 30 Jahre ist
  • wenn die Fruchtwassermenge vermehrt ist
  • wenn Glukose im Harn nachgewiesen wurde

Die Ursachen

Verantwortlich für die Entstehung eines Gestationsdiabetes können vor allem Hormone sein, die in der zweiten Schwangerschaftshälfte produziert werden. Durch Hormonbildung wird dem Körper mehr Energie in Form von Glukose zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig setzt die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin frei, Glukose gelangt in die Zellen und die Blutzuckerkonzentration im Blut sinkt. Die Bauchspeicheldrüse ist jedoch bei einigen Frauen, die an einem Schwangerschaftsdiabetes leiden, nicht in der Lage diese Mehrleistung zu liefern, sodass ein Insulinmangel besteht. Aus einem Insulinmangel resultiert eine Erhöhung des Blutzuckers. Die Hormonveränderungen in der Schwangerschaft können demnach die Insulin-Produktion stören und zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führen.

Schwangerschaftsdiabetes: Die Symptome

Symptome wie bei Betroffenen, die unter Diabetes mellitus erkrankt sind, sind bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes nicht zu beobachten. In den meisten Fällen ist der Krankheitsverlauf sogar symptomarm. Typische Symptome wie starker Durst oder vermehrtes Wasserlassen werden nicht verspürt. Allerdings haben Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes verglichen mit normalen Frauen ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfekte und Bluthochdruck. Bei den meisten Frauen wird der Schwangerschaftsdiabetes erst bei einem Zuckerbelastungstest festgestellt ohne dass die schwangere Frau vorher bemerkt hat.

Gesundheitliche Folgen

Ein unbemerkter Schwangerschaftsdiabetes kann schwerwiegende Folgen haben:

  • starke Zunahme der Fruchtwassermenge
  • Fehlbildungen
  • abnormes Größenwachstum des Kindes (Makrosomie) bei gleichzeitiger Entwicklungsverzögerung
  • die Ausreifung in der Lunge des Ungeborenen kann vermindert sein
  • Atemnotsyndrom des Kindes nach der Geburt
  • erschwerte Geburt durch das Größenwachstum, erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Kaiserschnitt
  • Frühgeburt
  • Entwicklung einer Neugeborenengelbsucht, die glücklicherweise gut und schnell behandelt werden kann
  • Entwicklung einer Stoffwechselstörung beim Kind durch den Diabetes der Mutter: die Glukose gelangt aufgrund des erhöhten Blutzuckerspiegels über die Plazenta und die Nabelschnur in den kindlichen Kreislauf und regt die Insulinproduktion an

Damit das Risiko kindlicher Fehlgeburten minimiert werden und die Gesundheit der werdenden Mutter gesichert werden kann, ist es notwendig, den Schwangerschaftsdiabetes unbedingt rechtzeitig zu behandeln. Zunächst sollte eine Ernährungsumstellung in Form einer fettarmen und ballaststoffreichen Diät seitens der Schwangeren erfolgen, begleitet durch einen Diabetologen oder einer Diätberatung: zu empfehlen sind mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, anstatt drei üppige Mahlzeiten. Darüber hinaus sollte die Schwangere ab dem Tag der Diagnose so schnell wie möglich lernen, ihren Blutzuckerspiegel eigenständig zu messen und zu kontrollieren. Übergewichtige Frauen sollten bestrebt sein, ihr Körpergewicht zu normalisieren, körperliche Bewegung und eine gesunde Ernährung helfen hierbei. Sofern die Umstellung der Ernährung sich nicht positiv auswirkt die Zielwerte für den Insulin überschritten werden, ist eine Insulintherapie nötig. Dazu stehen verschiedene Insulinpräparate zur Verfügung. Gewöhnliche blutzuckersenkende Tabletten dürfen zum Schutz des ungeborenen Kindes nicht eingenommen werden. Besonders wichtig ist, dass ärztliche Untersuchungen in regelmäßigen kurzen Zeitabständen erfolgen und dienen der Verbesserung der Stoffwechseleinstellung.

Krankheitsverlauf und Prognose

In den meisten Fällen verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt, da sich der Hormonhaushalt der Frau nach der Geburt wieder normalisiert. Neun von zehn Frauen erreichen allerdings mit einem gesunden Ernährungsstil die Senkung des Blutzuckerspiegels nach der Geburt. Darauffolgende Schwangerschaften können allerdings zu 50 Prozent erneut mit einem Schwangerschaftsdiabetes einhergehen. Bei sehr übergewichtigen Frauen besteht sogar die Gefahr, dass der Schwangerschaftsdiabetes anhält oder sich im Laufe der Jahre ein Diabetes mellitus entwickelt. Der Schwangerschaftsdiabetes sollte demnach als ein Warnzeichen des Körpers betrachtet werden: Gewichtsabnahme und regelmäßige körperliche Tätigkeiten können positiv dazu beitragen.

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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