So schlecht sind Handy, Laptop und Co. für unseren Körper
Smartphone, Laptop und PC beherrschen unseren Alltag. Das hat große Vorteile und macht das Leben leichter. Aber es reduziert das Blickfeld unseres Auges auf ein Minimum. Das betrifft besonders die Digital Natives, aufgewachsen in einer digitalen Welt und bevorzugt in der direkten Nähe eines Handys oder PCs zu finden. Da bei Abiturienten und Hochschulabsolventen, neben dem Handy, die viele Naharbeit zum Lernen am PC dazu kommt, leiden mehr als die Hälfte dieser Gruppe an Kurzsichtigkeit. Eine andere Studie zeigt: Fast die Hälfte der 25-29-jährigen Europäer ist heute kurzsichtig! Von den 65-69-Jährigen sind es nur 16 %. Erfahren Sie mehr zu den gesundheitsschädigenden Wirkungen digitaler Geräte, was den Augen hilft, woran Sie ein strahlungsarmes Handy erkennen und wie Sie Ihren PC-Arbeitsplatz am besten einrichten.
Welche schädigende Wirkung haben digitale Geräte auf die Augen?
Beim starren Blick auf den Bildschirm ist an Blinzeln nicht zu denken. Der Feuchtigkeitsfilm, der bei jedem Lidschlag über die Hornhaut verteilt wird, nimmt ab. Das trockene Auge fängt an zu jucken und rötet sich. Staubpartikel und Krankheitserreger können bei einem schwachen Feuchtigkeitsfilm nicht aufgenommen und wegtransportiert werden. Das Auge entzündet sich leichter. Man fängt an zu reiben. Das Auge wird noch mehr gereizt und tränt, um Nachschub für die fehlende Feuchtigkeit zu liefern. Das Handy als ständiger Begleiter bannt den Blick auf den Nahbereich. Die Augenmuskeln, die für die Einstellung auf die Entfernung zuständig sind, pendeln sich auf die kurze Entfernung ein. Bei der Fixierung auf den Nahbereich wird der Augapfel zum Wachstum angeregt. Das führt zu einer schlechteren Durchblutung und zur Degeneration der Netzhaut. Das Auge wird kurzsichtig. Objekte, die weiter weg sind, können nicht mehr scharf wahrgenommen werden.
Wie können Sie den krankhaften Veränderungen der Augen entgegenwirken?
Normalerweise blinzelt das Auge alle 18 Sekunden. Versuchen Sie, diese Frequenz auch beim Blick auf Handy und PC einzuführen. Verwenden Sie Augentropfen zur Befeuchtung. Sorgen Sie für ausreichend Luftfeuchtigkeit im Raum. Dafür genügen schöne Schalen mit Wasser. Machen Sie Pausen! Blicken Sie zwischendurch in die Ferne und danach sofort auf etwas, das Sie näher an Ihr Auge bringen als Ihr Handy oder Ihr Tablet. In den USA wurde die 20-20-20-Regel entwickelt: Alle 20 Minuten für mindestens 20 Sekunden auf einen Gegenstand schauen, der mindestens 20 Fuß (6 Meter) entfernt ist, z.B. das Haus gegenüber. Das entspannt den starren Blick und trainiert Ihre Augenmuskeln. Wichtig ist ein regelmäßiger Besuch beim Augenarzt, um eventuelle Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Das gilt besonders für Kinder und Jugendliche. Wenn Sie schon eine Brille haben, nehmen Sie sie bei Kurz- und Weitsichtigkeit ab, bevor Sie das Handy verwenden. Das Wachstum des Augapfels, das die Kurzsichtigkeit hervorruft, kann nicht zurückgebildet werden! Aber es wird durch Tageslicht gehemmt. Deshalb ist der Aufenthalt von 2 Stunden täglich im Freien ein Gegengewicht zur entstehenden Kurzsichtigkeit bei Kindern.
Wie wirken Handys, Laptops und PCs auf Nacken und Rücken?
Der Kopf eines Erwachsenen wiegt 4-6 Kilo. Beim Blick aufs Handy wird er 60 Grad nach vorne geneigt. Auf der Halswirbelsäule lasten 27 Kilo. Das kann zu einem Handynacken mit Kopfschmerzen führen. Bei längerer Verwendung des Handys fallen die Schultern nach vorne. Die Halsmuskeln werden überdehnt, die Brustmuskeln verkürzt und die Wirbelsäule belastet. Wirbelsäule und Bandscheiben verschleißen schneller. Wird der Laptop auf den Schreibtisch oder den Schoß gestellt, wird die Halswirbelsäule genauso überlastet. Beim stundenlangen Sitzen vor dem PC sackt der Körper in sich zusammen, Nacken-, Schulter- und Rückenmuskulatur verspannen sich und schmerzen, Schonhaltungen werden entwickelt, die inneren Organe werden zusammengedrückt und weniger durchblutet. Die Verdauung wird träge. Die gesamte Statik gerät ins Ungleichgewicht und beschert Schmerzen und Verschleißerscheinungen.
Wie verhindern Sie Nacken- und Rückenschmerzen?
Wenn die Muskeln von Bauch und Rücken aufgebaut werden, sei es im Fitnessstudio, durch Gymnastik oder gezieltes Hatha-Yoga, sitzen Sie aufrecht und stabil. Ansonsten gelten dieselben Pausen-Tipps wie für die Augen-Gesundheit. Den Nacken entspannen Sie durch eine sanfte Bewegung des Kopfes nach links, soweit Sie können, um 1 Minute in dieser Endposition zu bleiben. Dann geht es langsam zurück zur Mitte und die Übung wird zur rechten Seite durchgeführt. Bewegen Sie sich beim Sitzen auf dem Stuhl so viel wie möglich. Machen Sie Sport zum Ausgleich. Fragen Sie bei stärkeren Schmerzen einen Orthopäden oder Physiotherapeuten um Rat.
Wie richten Sie Ihren Arbeitsplatz nach ergonomischen Gesichtspunkten ein?
Arme und Beine sind im rechten Winkel. Die Arme liegen locker auf Tisch bzw. Tastatur auf. Wenn nicht, muss der Stuhl entsprechend eingestellt werden. Die Füße stehen vollständig auf dem Boden. Zwischen den Augen und dem Monitor sollten mindestens 50 cm Abstand sein. Beim aufrechten Sitzen sollte beim Blick nach vorne die oberste Bildschirmzeile etwas unterhalb der Stelle sein, worauf der Benutzer blickt. Für beste Sicht ist eine Bildschirmarbeitsplatzbrille ideal. Sie wird genau auf den individuellen Arbeitsplatz abgestimmt. Der Bürostuhl wird vollständig von Oberschenkeln und Po ausgefüllt. Die Rückenlehne sollte genutzt werden, um einen Rundrücken zu vermeiden.
Welche Wirkung können die Strahlen von Handys haben?
Die WHO hat 2011 eingeräumt, dass die Strahlung von Handys krebserregend sein kann. Studien erhärten diesen Verdacht, u.a. weil oxidativer Stress entsteht, der auch das Erbgut schädigen kann. Auch die Fruchtbarkeit des Mannes soll Schaden nehmen, wenn er das Handy bevorzugt in der Hosentasche trägt. Telefonate und das Platzieren des Handys auf dem nächtlichen Kopfkissen sollten möglichst vermieden werden. Lesen Sie auch im apomio Gesundheitsblog: Strahlung - Wie viel ertragen wir jeden Tag?
Woran erkennen Sie ein strahlungsarmes Handy?
Ein wichtiges Kriterium ist der SAR-Wert (Spezifische Absorptions-Rate). Sie gibt die Menge Energie an, die vom Körpergewebe, besonders dem Kopf, während des Telefonierens bei höchster Sendeleistung aufgenommen wird. Der Wert sollte möglichst unter 0,40 W/kg liegen. Die Werte der gängigen Handys finden Sie unter www.HandyWerte.de
Wieso stören Handys den Schlaf und wie können Sie das verhindern?
Wer abends vor dem Einschlafen nochmal kurz das Handy anmacht, stört seinen guten Schlaf. Das Display sendet blaue Wellenlängen aus, wie sie der Organismus vom Tageslicht gewöhnt ist. Also empfängt er die Nachricht: Wach bleiben. Eine erholsame Nachtruhe wird schwierig. Studien zeigen, dass die Spätbenutzer am nächsten Tag müder und weniger gut konzentriert sind. Lösungen sind der Verzicht auf das spätabendliche Verwenden des Handys oder das Aufsetzen einer Brille mit Blaufilter.
Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.