© © VIGE.co - Fotolia.com

Speichelstein: Schmerzen beim Essen und Reden

Kommentar schreiben Aktualisiert am 25. Oktober 2016

Nierensteine und Gallensteine sind inzwischen gängige medizinische Begriffe. Deutlich seltener bekommt man das Wort Speichelstein zu hören. Dabei verursachen sie ebenso große Schmerzen und Beschwerden. Speichelsteine verstopfen die Gänge der Mundspeicheldrüsen – die Drüse schwillt an und es entstehen Schmerzen sobald der Speichelfluss angeregt wird. Essen oder alleine der Gedanke an Essen wird so zur Qual. 

Im Mund sitzen drei wichtige Speicheldrüsenpaare. Die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis) mündet in den Oberkiefer. Die sogenannte Unterzungendrüse (Glandula sublingualis) und die Unterkieferdrüse (Glandula submandibularis) haben ihren Ausgang unter der Zunge beziehungsweise im Unterkiefer. Sie produzieren jeden Tag 1,5 bis zwei Liter Speichel. Dadurch wird der Mundraum feucht gehalten und das Sprechen fällt leichter. Außerdem enthält der Speichel Verdauungsenzyme, die die Aufspaltung der Kohlenhydrate der Nahrung in Gang setzt. Neben den Enzymen enthält die Drüsenflüssigkeit entzündungshemmende und antibakterielle Substanzen.

Speichelstein: Drüsen in Mund verstopfen

Ein Speichelstein (Sialolith) bildet sich vor allem in der Unterkiefer- und der Ohrspeicheldrüse. Die Steinbildung in der Unterzungendrüse ist eher selten. Die vielzähligen kleinen Drüsen an den Schleimhäuten, Lippen und an der Zunge spielen sowohl für die Speichelbildung als auch für die Entstehung von Speichelsteinen kaum eine Rolle.

Ein Speichelstein tritt in den meisten Fällen nur einseitig auf. Die Ursache kann eine Veränderung der Speichelzusammensetzung ebenso wie zu dickflüssiger Speichel sein. Der genaue Hergang der Bildung eines Speichelsteins ist bislang allerdings nicht ausreichend erforscht. Fest steht: Im Speichel befinden sich kleine, feste Partikel, die sich im Speichelgang anlagern (Konkremente). Ab einer gewissen Größe können diese Konkremente nicht mehr auf natürliche Weise mit dem Speichel abfließen und verstopfen den Gang.

Speichelstein verursacht Entzündungen

Dadurch staut sich der in der Drüse gebildete Speichel zurück und Bakterien können sich wunderbar vermehren. Ein Entzündungsherd entsteht und die betroffene Drüse schwillt deutlich an. Das kann äußerlich sichtbar sein. Beim Essen wird vermehrt Speichel produziert, ist eine der Drüsen allerdings durch einen Speichelstein verstopft, kommt es durch den Speichelfluss zu Schmerzen. Auch der Gedanke an Essen kann einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen – mit einem Speichelstein wird auch das eine schmerzhafte Erfahrung.

Mit der Verstopften Speicheldrüse kann Fieber, Druckempfindlichkeit, eine Rötung der Schleimhäute und allgemeines Unwohlsein einhergehen. Bei Problemen und Schmerzen beim Essen und Sprechen sollte daher umgehend ein Zahnarzt aufgesucht werden.

Grunderkrankung: Mumps, Gicht, Mukoviszidose

Ein Speichelstein kann auch aufgrund einer anderen Erkrankung entstehen. Leiden Kinder unter der Steinbildung, ist meist eine Mumps-Erkrankung vorausgegangen. Bei Erwachsenen können auch Gicht und Mukoviszidose die Bildung von Speichelsteinen verursachen. Auch eine Infektion mit dem Influenza- oder Epstein-Barr-Virus können Speichelsteine verursachen.

Diagnose Speichelstein: Abtasten und Ultraschall

Der behandelnde Zahnarzt kann einen Speichelstein meist schon durch die Beschreibung der Beschwerden durch den Patienten vermuten. Das abtasten der betroffenen Drüse sowie eine Ultraschallaufnahme kann die Diagnose bestätigen. Größere Speichelsteine sind meist gut zu ertasten. Der Ultraschall kann einen Tumor in Mund und Rachenraum sowie andere Erkrankungen ausschließen. Je nach Zusammensetzung des Steins ist er unterschiedlich auf dem Bild sichtbar.

Im Anschluss an die Diagnose versucht der Arzt kleinere Speichelsteine mit einer Massage in Richtung des Ausgangs im Mundraum zu bewegen. Speichelfördernde Mittel, wie zuckerfreie Bonbons, Kaugummis und saure Lebensmittel können diesen Prozess unterstützen. Die Massage kann nach einer ärztlichen Anleitung auch selbst zuhause durchgeführt werden. Um einen Speichelstein zu entfernen, sollte der Patient ausreichen trinken. Dadurch wird genug Speichel produziert und dieser kann die Konkremente heraus spülen.

Zertrümmern durch Schallwellen oder Operation

Sitzt der Stein tief im Speichelgang oder ist er zu groß um ihn durch massieren heraufzubefördern, kann eine Bestrahlung mit Schallwellen helfen. Dabei soll der Stein in kleinere Fragmente zertrümmert werden, die dann über den natürlichen Weg abtransportiert werden.

Ist das nicht erfolgreich, kann eine operative Entfernung Linderung verschaffen. Dabei schneidet ein HNO-Chirurg den Speichelgang an der Stelle, an der der Speichelstein sitzt, auf und drückt ihn heraus. Der kleine Schnitt muss nicht zwingend genäht werden, es entsteht ein neuer Ausgang. In schwerwiegenden Fällen und bei immer wieder auftretenden Beschwerden kann die betroffene Drüse komplett entfernt werden. Die Speichelproduktion ist dadurch nicht eingeschränkt. Die übrigen Drüsen übernehmen die Aufgabe.

Vorsorge: gute Mundhygiene und ausreichend Wasser

Damit es gar nicht erst zur Bildung einen Speichelsteins kommt, ist eine gute Mundhygiene wichtig. Befinden sich nicht übermäßig viele Bakterien im Mund- und Rachenraum, ist eine Infektion der Speicheldrüsen und damit die Wahrscheinlichkeit der Steinbildung geringer. Außerdem sollte man täglich etwa drei Liter Wasser oder Tee trinken. Dadurch wird der gesamte Organismus optimal mit Flüssigkeit versorgt und der Speichel wird ausreichend und in der richtigen Konsistenz gebildet.

Das Kauen von Kaugummis und das Lutschen von Bonbons kann zudem die Speichelbildung anregen und vor Speichelstein schützen. Saure Lebensmittel haben einen ähnlichen Effekt. Es sind auch Medikamente verfügbar, die die Speichelproduktion steigern. Mehr zu diesen Mitteln erfahren Betroffene vom behandelnden Arzt.

Beiträge die Sie auch interessieren könnten

Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

Schreib einen Kommentar

help
help
help

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Zu unseren Datenschutzbestimmungen.