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Sport trotz Allergie: So klappt's

Kommentar schreiben Aktualisiert am 17. Juli 2018

Trotz tollem Wetter und angenehmen Temperaturen sind für Allergiker Frühling und Sommer oftmals eine Qual. An Sport im Freien ist kaum zu denken. Wir haben die besten Tipps zusammengetragen, damit der Heuschnupfen der sportlichen Aktivität nicht im Weg steht.  Die Nase trieft, die Augen jucken und der Hals kratzt: Im Frühling und Sommer leiden viele Deutsche unter Heuschnupfen. Das Immunsystem wendet sich dabei fälschlicher Weise gegen absolut harmlose Stoffe (Allergene) und bekämpft sie mit Histamin. Dadurch entstehen bei Allergikern die typischen Symptome. Es kann zu geschwollener Haut, juckenden Augen, einer verstopften Nase oder geschwollenen Atemwegen kommen. Im Freien können 20 Pollen auf einem Kubikmeter Atemluft bereits Beschwerden verursachen. Zum Vergleich: Eine Pflanze kann mehrere Millionen Pollen absondern. Vor allem wenn wir bei körperlicher Belastung tief und durch den Mund atmen, nehmen wir vermehrt Pollen aus der Luft auf. Deshalb leiden viele Allergiker beim Sport besonders stark. Doch mit den folgenden sechs Tipps steht dem Freizeitprogramm an der frischen Luft nichts mehr im Weg.

#1 Die richtige Sportart wählen

Bei einem Heuschnupfen kann es sein, dass Joggen oder Radfahren in der Natur zu viele Beschwerden verursacht. Daher ist es eventuell ratsam auf eine andere Sportart umzusteigen während die Pollen fliegen. Sämtliche Wassersportarten sind für Allergiker optimal geeignet. Über der Wasseroberfläche schweben kaum Allergene in der Luft und durch die hohe Luftfeuchtigkeit werden die empfindlichen Schleimhäute von Augen, Nase und Rachen zusätzlich geschont. Moderates Ausdauertraining kann zudem einen positiven Effekt auf die Allergie haben: Wird der Organismus stetig trainiert, funktioniert die Lunge effektiver. Sie kann mehr Luft aufnehmen und die Durchblutung wird angeregt. Dadurch fällt es uns leichter, Schleim aus der Lunge abzuhusten und durch die bessere Durchblutung können sie Symptome des Heuschnupfens abgeschwächt werden. Wer also regelmäßig Sport treibt, kann dazu beitragen die Allergie zu verbessern. Zusätzlicher Pluspunkt für Wassersportarten: Beim Schwimmen wird die Brustmuskulatur gut trainiert, die uns bei der Atmung unterstützt – wir werden weniger anfällig für Hustenattacken oder ähnliches. Auch Sportarten wie Yoga, Pilates oder Walking ist bei einem Heuschnupfen geeignet.

#2 Allergie und Sport: Den richtigen Zeitpunkt wählen

Wer den richtigen Zeitpunkt für sein Workout wählt, kann die lästigen Symptome vermeiden. In der Stadt sollten Allergiker eher am Morgen nach draußen gehen, um zu Trainieren. Am Land ist die Pollenbelastung in der Luft am Abend am geringsten. Sehr gut geeignet ist auch die Zeit direkt nach einem Schauer oder während des sommerlichen Nieselregens. Der Regen „wäscht“ die Pollen aus der Luft und Allergiker können beim Laufen, Radfahren und Co frei atmen.

#3 Den richtigen Ort wählen

Für Allergiker, die auch in den warmen Monaten gerne draußen Laufen, bieten sich Nadelwälder als Strecke an. Dort schwirren weniger Pollen herum und das Laufen kann ohne Allergiesymptome stattfinden. Ansonsten sind Orte am Wasser (oder dem Meer) oder über 800 Höhenmeter gut geeignet, da dort die Pollenbelastung in der Luft niedrig ist. Sport in geschlossenen Räumen ist ebenso bedenkenlos möglich – das Fitnessstudio, die Sporthalle oder ein Squash Court bieten sich beispielsweise an. Inzwischen bieten viele Wetterapps oder –dienste einen Pollenflugkalender an. Hier können Betroffene die aktuelle Belastung in der eigenen Umgebung nachsehen und ihre sportliche Outdoor-Aktivität danach richten.

#4 Vor dem Sport: Allergiemedikamente richtig dosieren

Wer in der Heuschnupfen-Zeit auf Antihistaminika angewiesen ist, sollte diese richtig dosieren und die körperliche Aktivität nach der Einnahme richten. Dazu sollte regelmäßig der behandelnde Allergologe oder Hals-Nasen-Ohrenarzt aufgesucht werden. Er kann die Dosierung der antiallergischen Mittel gegebenenfalls anpassen. Manche Medikamente gegen die laufende Nase und die tränenden Augen mindern die Leistungsfähigkeit unmittelbar nach der Einnahme. Sie sollten daher mit ausreichend Abstand zum Training genommen werden. Andere Allergiemittel machen schläfrig – sie werden besser jeden Abend vor dem Schlafen eingeworfen. Wer trotz Allergie außen Sport treiben möchte, sollte seine Medikamente bei Bedarf immer dabei haben. Treten mit dem Heuschnupfen Symptome von Asthma auf, muss das passende Spray dabei sein. Denn durch die Belastung und den Blütenstaub in der Luft können die Atemwege schnell anschwellen und es kann eine gefährliche Situation entstehen.

#5 Die richtige Atmung üben

Um den Körper nicht zusätzlich zu belasten ist die richtige Atmung beim Sport für Allergiker sehr wichtig. Durch den Mund gelangen mehr Pollen in die tieferen Gänge des Atemtrakts. Wer durch die Nase einatmet kann schwere Symptome unter Umständen verhindern. In der Nase wird die Luft gereinigt und angewärmt und es gelangt weniger Blütenstaub in Bronchien und Lunge. Daher sind Sportarten mit moderater Belastung für Allergiker gut geeignet. Laufen, Joggen, sanftes Intervalltraining und Schwimmen sind ideal. Sportarten mit hoher Intensität sollten Allergiker eher meiden. Auch Hochleistungssport ist bei einer Pollenallergie und Asthma bronchiale nicht unbedingt geeignet. Studien weisen darauf hin, dass extreme körperliche Belastung (etwa wie bei einem Triathlon) Allergien fördern können.

#6 Sportklamotten häufig wechseln

Allergiker sollten ihre Sportklamotten erst kurz vor der Aktivität anziehen, damit sich möglichst keine Pollen in den Stoff hängen können. Nach dem Lauf oder dem Training im Freien sollten Betroffene die Kleidung sofort ablegen und waschen. Die Wäsche sollte nicht im Freien zum Trocknen aufgehängt werden. Nach dem Lauf im Freien empfiehlt es sich lauwarm zu duschen und die Haare gründlich zu waschen. Haut und Haare werden auf diese Art vom Blütenstaub befreit und im Anschluss sollten keine Beschwerden auftreten.

Desensibilisierung für Allergiker

Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen weiterhin zu Beschwerden während oder nach dem Sport, kann eine Desensibilisierung unter Umständen helfen. Bei dieser Behandlung wird der Körper nach und nach sanft an das auslösende Allergen gewöhnt und die Symptome bleiben irgendwann aus. Die Behandlung kann mitunter zwei bis drei Jahre lang andauern und erfordert daher Geduld von Seiten des Patienten. Die Desensibilisierung wird vom Allergologen oder HNO-Arzt durchgeführt. Die Spritzen oder Tabletten müssen dabei konsequent eingenommen werden, damit gute Resultate erzielt werden. Auch wenn eine Allergie-Behandlung erfolgreich ist, ist das leider keine Garantie dafür, dass die Allergie nicht wieder kommt. Bei manchen Patienten treten Jahre nach der Desensibilisierung erneut Allergien auf. Kommt es trotz aller Vorsorgemaßnahmen während des Sports zu allergiebedingten Beschwerden, sollte die Belastung abgebrochen werden. Andernfalls droht sonst ein Etagenwechsel der Beschwerden: Es können neben den oberen auch die tieferen Atemwege betroffen sein.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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