Sehr starke Monatsblutung (Hypermenorrhoe) - Ab wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Eine ganze Reihe von Störungen und Krankheiten ist geschlechtsspezifisch und betrifft vor allem die Frauen. Es gibt Funktionsstörungen im weiblichen Organismus außerhalb der Schwangerschaft. So zum Beispiel eine sehr starke Monatsblutung, Hypermenorrhoe genannt. Ab wann spricht man von einer zu starken Monatsblutung? Warum tritt die Veränderung der Blutungsstärke überhaupt auf? Welche Behandlungsmaßnahmen können die Menstruationsblutung normalisieren? Mehr dazu im folgenden Beitrag.
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Inhaltsverzeichnis:
- Der Weibliche Organismus
- Starke Monatsblutung: Hypermenorrhoe
- Welche Ursachen hat eine zu starke Monatsblutung?
- Wie wird eine medizinische Untersuchung durchgeführt?
- Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Der weibliche Organismus
Keinesfalls verlaufen Vorgänge im weiblichen Organismus immer ungestört. Sei es die Pubertät oder das Eintreten der Wechseljahre, Klimakterium – neben organischen Leiden können im Rahmen physiologischer Umstellungsprozesse auftreten. Eine Reihe von psychosomatisch und organisch bedingten Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane sind bei der Frau verbunden mit veränderten Verhaltensweisen, Konfliktsituationen und Belastungsfaktoren. Dazu kommen einige Krankheiten, die unmittelbar mit der spezifisch weiblichen Anatomie sowie mit dem Bau und der Funktion ihrer Geschlechtsorgane zusammenhängen können. In all diesen Fällen sollte immer der Arzt zu Rate gezogen werden.
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Das konsequente Durchführen eines Regelkalenders, in welchem die Frau den monatlichen Menstruationszyklus dokumentiert, kann Hilfestellung leisten: aus dem Zeitpunkt des erstmaligen Auftretens der Menstruationsblutung, Menarche genannt, der zeitlichen Wiederkehr der Regelblutung, ihrer Stärke und der Dauer der Blutung lassen sich Rückschlüsse sowohl auf die gesunde als auch auf eine gestörte Tätigkeit der weiblichen Geschlechtsorgane ziehen. Ein Regelkalender sollte von jeder Frau gewissenhaft geführt werden. Ungenaue oder fehlende Angaben aus der Erinnerung heraus genügen nicht oder können zu ungenau sein, wichtig sind nämlich exakte Einzelheiten, die dem behandelnden Arzt Hinweise liefern können und eine Verdachtsdiagnose aufstellen lassen können.
Die Abweichungen können dem Arzt eine Richtung zeigen, in der er zu suchen hat, um eine Diagnosesicherung stellen zu können.
Gleichzeitig empfiehlt es sich, die Einnahme bestimmter Medikamente, besonders hormonwirksamer, mit genauer Datumsangabe einzutragen, ebenso wie das Auftreten von Erkrankungen während der Registrierphase.
In einem Anamnesegespräch erfragt der behandelnde Frauenarzt unter anderem:
- ob die Regelblutung stark verläuft (großer Blutverlust)
- ob vor Einsetzen der Regelblutung schon einige Tage zuvor mäßig oder andeutungsweise Schmierblutungen aufgetreten sind oder ob Schmierblutungen in Anschluss an die eigentliche Periodenblutung noch einige Tage auftreten
- ob nach Geschlechtsverkehr kurzzeitig geringe Blutungen zu beobachten sind
- ob Zwischenblutungen zwischen zwei Periodenblutungen beobachtet werden und wenn ja, in welcher Stärke und von welcher Dauer
Starke Monatsblutung: Hypermenorrhoe
Eine Hypermenorrhoe ist eine starke Regelblutung, die mit einem Blutverlust von mehr als 80ml pro Menstruation gekennzeichnet ist. Das entspricht etwa mehr als acht Binden oder Tampons täglich. Zudem kann bei einer Hypermenorrhoe auch ein Koagelabgang möglich sein: es handelt sich um 5mm bis 4cm große Blutgerinnsel, die bei Frauen mit starker Monatsblutung auftreten und meistens nachts erscheinen. Das Blut gerinnt und es entstehen dichte Blutmassen, die bei der morgendlichen Miktion in der Toilette erscheinen und für Beunruhigung sorgen können. Das Ausscheiden von Blutgerinnseln während der Menstruation ist im Allgemeinen völlig normal, sollte aber nicht unbeachtet bleiben, sofern gleichzeitig andere Symptome. Der Zyklus bei einer Hypermenorhoe ist an sich normal.
Weitere Anzeichen für eine Hypermenorhoe können sein:
- wenn eine gleichzeitige Benutzung von Tampons und Binden notwendig ist
- wenn das nächtliche Aufstehen, um Binden und/oder Tampons zu wechseln, erforderlich ist
- wenn das Bett/die Kleidung befleckt wird, obwohl man sich doppelt schützt
- wenn Abgeschlagenheit und Müdigkeit die Periode begleiten
Des Weiteren verlassen Frauen mit einer starken Periodenblutung ihr Haus nicht, aus Angst vor unangenehmen peinlichen Zwischenfällen.
Bei einer Hypermenorrhoe können Unterbauchschmerzen auftreten, müssen aber nicht. Starke Blutverluste gehen mit einer eingeschränkten Alltagsaktivität und Lebensqualität einher gehen; eine Blutarmut (Anämie) kann sich aufgrund der starken Regelblutung entwickeln.
Welche Ursachen hat eine zu starke Monatsblutung?
Die Ursachen für eine zu starke Monatsblutung sind vielfältig. Mögliche Ursachen können sein:
- Kontraktionsstörung der Gebärmutter aufgrund von gutartigen Wucherungen der Gebärmuttemuskelschicht, Myomen
- hyperproliferatives Endometrium bei Östrogenüberschuss
- Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut, Endometritis
- Polypen und bösartige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
- Hormonelle Störungen
- Endometriose
- Endometriumkarzinom
- Störungen der Blutgerinnung und andere internistische Erkrankungen
Wie wird eine medizinische Untersuchung durchgeführt?
Nach Durchführung eines Anamnesegespräches, in welchen der behandelnde Frauenarzt die Krankengeschichte erfragt, kann bei der diagnostischen Untersuchung mittels Ultraschalluntersuchung eine organische Ursache festgestellt werden. Sofern keine Ursache festzustellen ist und keine pathologischen Auffälligkeiten ersichtlich werden, sollte ein Internist zu Rate gezogen zu werden, um zum Einen mittels Blutuntersuchungsdiagnostik eine bestehende Blutarmut zu erfassen und zum Anderen eine Schilddrüsenhormone, Geschlechtshormone und einen Eisenspiegel zur weiteren Abklärung zu bestimmen. Sofern Gerinnungsstörungen in der Familie bekannt sind, sind spezielle Gerinnungstests durchzuführen. Weitere bildgebende Untersuchungsverfahren sind die Spiegelung der Gebärmutter, Hysteroskopie, oder eine Magnetresonanztomographie oder Computertomographie des Unterbauchs – diese Untersuchungsmethoden gehören allerdings nicht zur Routine und sind nur bei einer gezielten Fragestellung indiziert.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung einer Hypermenorrhoe richtet sich nach der Ursache und danach ob noch ein Kinderwunsch besteht. Die Blutung kann mit Medikamenten wie Tranexamsäure oder mit einer Hormontherapie mit Progesteron reduziert werden. Eine medikamentöse Therapie ist aber nur dann indiziert, wenn andere organische Ursachen ausgeschlossen werden können. Auch die Hormonspirale oder das Einnehmen einer Antibabypille können die Stärke der Regelblutung normalisieren.
Weiterhin steht auch eine operative Methode zur Verfügung: Eine Kürretage, die Ausschabung der Gebärmutterschleimhaut, hat oft nur einen vorübergehenden blutungsmindernden Effekt.
Einen hundertprozentigen Therapieerfolg bei der Hypermenorrhoe gibt es im Rahmen eines organerhaltenden Verfahrens leider nicht.
Die Methode der letzten Wahl stellt die Entfernung der Gebärmutter dar, die der Anforderung gerecht wird.
Bildquellen:
©Mizianitka, www.pixabay.com
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Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.