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Stoffwechsel in Zeitlupe: die Schilddrüsenunterfunktion

2 Kommentare Aktualisiert am 03. November 2015

Man fühlt sich dauerhaft Müde, Schlapp und ist nicht leistungsfähig. Hinzu kommt eine unerklärliche Gewichtszunahme, ein verändertes Hautbild und Haarausfall. Grund für diese Symptome kann eine Unterfunktion der Schilddrüse sein. Dabei werden zu wenige Hormone produziert und der Stoffwechsel funktioniert nur noch wie in Zeitlupe. Doch durch die rechtzeitige Diagnose der Unterfunktion und eine medikamentöse Therapie ist ein normales Leben weitgehend möglich.

Die Schilddrüse besteht aus zwei walnussgroßen Gewebeanteilen links und rechts der Luftröhre und liegt im unteren Hals-Drittel. Sie steuert mit der Produktion der Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) einen Großteil der Stroffwechselprozesse im Körper. Die Ausschüttung der Hormone wird dabei von dem Hormon TSH aus der Hirnanhangdrüse reguliert.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) fährt die Produktion von T4 und T3 runter und die Stoffwechselaktivität wird deutlich gedrosselt. Vor allem Frauen sind von der Hypothyreose betroffen. Etwa ein Prozent der Bevölkerung leidet unter der Fehlfunktion. Bei Kindern kann eine Schilddrüsenunterfunktion enormen Einfluss auf die körperliche und geistige Entwicklung nehmen. Etwa eines von 3.500 Kindern kommt mit einer Hypothyreose zur Welt.

Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion

Mediziner unterscheiden grundsätzlich drei verschiedene Arten der Schilddrüsenunterfunktion:

  1. Primäre Hypothyreose
  2. Sekundäre Hypothyreose
  3. Tertiäre Hypothyreose

Die Primäre Schilddrüsenunterfunktion ist die häufigste Form dieser Störung. Die Ursache für die zu geringe Hormonproduktion liegt in der Drüse selbst. Eine Form kann die angeborene Hypothyreose sein. Manche Kinder werden ganz ohne Schilddrüse geboren, bei anderen ist die Drüse nicht gänzlich entwickelt. Außerdem kann die Hormonproduktion gestört sein oder die Zielorgane für die Hormone nicht empfänglich sein.

Erworbene Unterfunktion

Die erworbene primäre Schilddrüsenunterfunktion ist meist eine Folge einer chronischen Entzündung des Schilddrüsengewebes. Diese Entzündung wird auch Hashimoto-Thyreoiditis genannt. Dabei sieht das körpereigene Immunsystem die Schilddrüse als Fremdkörper an und bildet Abwehrstoffe gegen sie. Dadurch wird das Gewebe nach und nach zerstört, so dass nicht mehr genügend Hormone für die Stoffwechselprozesse gebildet werden können.

Auch eine Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion kann zu einer erworbenen Schilddrüsenunterfunktion führen. Wird im Zuge der Therapie zu viel Schilddrüsengewebe entfernt oder zerstört, kann eine Unterfunktion die Folge sein.

Früher war vor allem Jodmangel die Ursache für eine Hypothyreose. Zur Bildung der Hormone benötigt die Schilddrüse Jod aus der Nahrung. Ein Erwachsener sollte deshalb täglich 200 Mikrogramm Jod zu sich nehmen. In der Regel kann man diese Menge problemlos über die Nahrung – vor allem durch die Verwendung von Jodsalz – aufnehmen. Schwangere und Stillende sollte nach Absprache mit ihrem Arzt ihren erhöhten Jodbedarf mit Tabletten ausgleichen.

Die sekundäre und tertiäre Hypothyreose

Bei der sekundären Hypothyreose liegt die Ursache der mangelnden Hormone im Gehirn. Die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) produziert zu wenig TSH (welches die Ausschüttung der Schilddrüsenhormone reguliert). Da die Schilddrüse keinen Impuls zur Hormonbildung bekommt, wird kein T4 und T3 ausgeschüttet. Ursache für die sekundäre Schilddrüsenunterfunktion kann ein Tumor, eine Strahlentherapie oder ein Schädel-Hirn-Trauma sein. Im Vergleich zur primären Hypothyreose ist die sekundäre selten.

Die tertiäre Schilddrüsenunterfunktion ist sehr selten. Dabei wird zu wenig eines Steuerhormons im Gehirn ausgeschüttet, das anschließend die Produktion von TSH in der Hirnanhangdrüse bildet.

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion funktioniert der Stoffwechsel wie in Zeitlupe. Dadurch sind die Betroffenen häufig müde und nicht leistungsfähig. Der Herzschlag verlangsamt sich, die Körpertemperatur sinkt, so dass der Patient gegen Kälte sehr empfindlich ist. Die Haare werden stumpf und können brechen und die Haut wird rau. Das Gesicht kann anschwellen, so dass die Augen nur noch als Schlitze zu sehen sind. Die Schilddrüse kann sich vergrößern (Kropf) und auch die Stimme gerät unter Umständen in Mitleidenschaft.

Durch den verlangsamten Stoffwechsel nimmt der Betroffene an Gewicht zu, obwohl er sein Essverhalten nicht ändert. Außerdem kommt es häufig zu Verstopfung durch die geringere Darmaktivität. Reflexe verlangsamen und die Muskulatur neigt zu Krämpfen. Bei Frauen kann es zu einer Störung des Menstruationszyklus kommen. Auch die Libido und die Fruchtbarkeit können nachlassen.

Erster Schritt: Diagnose

Richtig behandelt beeinträchtigt die Schilddrüsenunterfunktion das Leben nicht. Der erste Schritt zu einer Therapie ist deshalb die Diagnose der Fehlfunktion. Erstes Anzeichen für eine Störung kann eine deutliche Vergrößerung der Schilddrüse sein. Ein Facharzt kann die Situation durch Betrachtung und Abtasten des Halses einschätzen. Besteht der Verdacht auf eine Schilddrüsenfehlfunktion, nimmt der Arzt Blut ab um die Schilddrüsenhormone T4 und T3, sowie das steuernde Hormon TSH zu bestimmen. Ist der TSH-Wert erhöht, deutet das auf eine Unterfunktion hin. Im Körper fehlen Schilddrüsenhormone, deshalb wird vermehrt das regulierende TSH ausgeschüttet.

Erhöhte T4- und T3-Werte sind erst festzustellen, wenn die Schilddrüsenunterfunktion bereits manifestiert ist. Eine Hashimoto-Thyreoiditis kann durch die Bestimmung der Antikörper im Blut festgestellt werden. Ein Ultraschallbild der Schilddrüse kann die Vermutung bestätigen.

Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion

Eine Schilddrüsenunterfunktion ist bisher nicht heilbar. Mit der Einnahme von künstlichen Schilddrüsenhormonen kann die Funktion komplett wiederhergestellt werden. Vor allem bei Neugeborenen und Kindern muss die Unterfunktion so schnell wie möglich erkannt und therapiert werden, da es sonst zu Entwicklungsstörungen kommen kann.

Nach der gestellten Diagnose beginnt die medikamentöse Einstellung des Patienten. Schilddrüsenhormone werden in Form von Levothyroxin verabreicht. Es wirkt im Körper genauso wie die körpereigenen Schilddrüsenhormone. Ein Patient mit Hypothyreose muss dieses Medikament meist ein Leben lang einnehmen. Bei einer Überdosierung können Zeichen einer Schilddrüsenüberfunktion auftreten. Die Dosis des Medikaments sollte daher genau mit dem behandelnden Arzt abgesprochen und eingehalten werden. In der Schwangerschaft ist der Bedarf an Hormonen gesteigert, weshalb auch die künstlichen Hormone nach ärztlicher Absprache gesteigert werden müssen.

Prognose und Vorsorge

Die Schilddrüsenhormone müssen bei einer dauerhaften Unterfunktion ein Leben lang eingenommen werden. Doch mit der medikamentösen Therapie hat der Patient keine verringerte Lebenserwartung. Die Menge der Medikamente muss je nach Lebensalter gegebenenfalls angepasst werden.

Wer auf eine ausreichende Jodzufuhr achtet, kann sich so vor einer Erkrankung der Schilddrüse schützen. Ein Erwachsener sollte 200 Mikrogramm pro Tag zu sich nehmen, 500 Mikrogramm sollten allerdings nicht überschritten werden. Eine schwangere Frau hat einen täglichen Bedarf von 230 Mikrogramm und eine stillende Mutter braucht 260 Mikrogramm. Ab einem Alter von etwa 50 Jahren sinkt der Bedarf an Stoffwechselhormonen und es werden dementsprechend nur noch täglich 180 Mikrogramm Jod benötigt.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

2 Kommentare

Lisa Vogel – Montag, 25. April 2016
Hallo Silvia, bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist es ratsam eine Ernährungsumstellung wie eine Formula-Diät mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. Die Medikation muss gegebenenfalls auf die neue Ausgangssituation abgestimmt werden. Liebe Grüße Lisa Vogel
Silvia – Montag, 25. April 2016
Hallo Lisa! Darf ich bei Schilddrüssenunterfunktion Fit+ Feelgood zu mir nehmen? Und darf man Sojo Produkt zu sich nehmen? L.G. Silvia

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