Superfood Tomaten im Check
Sie sind aus der Sommerküche nicht weg zu denken und gehören zu den liebsten Früchten der Deutschen: die Tomaten. Regional haben sie zwischen Juli und August Hochsaison und landen vermehrt auf unseren Tellern. Schöner Nebeneffekt: Der Tomate werden gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt.
Egal ob roh im Salat, als Soße auf den Nudeln oder gehackt in einem Auflauf oder Gemüsegericht: Die Tomate ist vielfältig und ein fester Bestandteil unserer täglichen Ernährung. Doch das war nicht immer so. Ursprünglich stammt die Frucht aus Südamerika und kam mit Kolumbus und den Eroberern auf den europäischen Kontinent. Zunächst wurde sie nur als Zierpflanze genutzt, da die Leute dachten, sie wäre giftig. Im mediterranen Raum begannen die Leute im 16 Jahrhundert sie zu essen, bei uns hat es etwas länger gedauert bis die Tomate Einzug in die Küchen hielt.
Tomate: Ein Vertreter der Beeren
Die krautige einjährige Tomatenpflanze gehört zu den Nachtschattengewächsen. Der typische Geruch geht vom Stängel und den gefiederten Blättern aus. Aus den Blüten entwickeln sich nach der Bestäubung durch Wind, Insekten oder den Menschen Früchte, die im Inneren umgekehrt eiförmige Samen tragen. Damit gehört die Tomate zur botanischen Gattung der Beeren. Die Früchte werden mit der Reife rot, besondere Sorten auch gelb, orange, grün, lila oder schwarz. Die Früchte sind rund, ei- oder birnenförmig.
In Deutschland wachsen Tomaten in den Sommermonaten Juni bis August. Das restliche Jahr über stammen die Tomaten aus Spanien, Marokko, Israel oder Italien. Tomatenpflanzen brauchen ein trockenes und warmes Klima um zu gedeihen. Die hiesigen Früchte stammen daher in der Regel aus Gewächshäusern und sind unter Folien herangezüchtet worden.
Inhaltsstoffe von Tomaten: Warum sind sie so gesund?
Tomaten sind sehr kalorienarm und bestehen bis zu 95% aus Wasser. Außerdem enthalten die reifen Früchte viele Vitamine, unter anderem Vitamin C. Das Vitamin erfüllt im Kreislauf des Stoffwechsels verschiedene wichtige Aufgaben und wird auch zum Aufbau von Bindegewebe, Gallensäure und Kollagen benötigt. Zudem enthalten Tomaten einen beachtlichen Anteil von Provitamin A. Der Körper wandelt diesen Stoff in Vitamin A um. Dieses Vitamin ist wichtig für Wachstum und Funktion von Schleimhäuten, einen reibungslosen Stoffwechsel und den Sehvorgang.
Außerdem enthalten Tomaten verschiedene Vitamine des B-Komplex und Vitamin E. B-Vitamine können schädliche Radikale im Körper abfangen und unschädlich machen und somit Zellschäden verhindern. Vitamin E unterstützt die Funktion des menschlichen Gehirns und ist daher elementarer Bestandteil unseres Stoffwechsels.
An Mineralstoffen ist vor allem der Kalium-Gehalt der Tomaten hervorzuheben. Nehmen wir über die Nahrung zu wenig davon auf, können Mangelerscheinungen auftreten.
Lycopin: Farbstoff und mehr?
Die kräftig rote Farbe verdankt die Frucht einem Stoff namens Lycopin (auch Lykopin geschrieben). Der Farbstoff aus der Gruppe der Carotinoide stand mehrere Jahre lang im Fokus der Forschung: Es hat Hinweise darauf gegeben, dass dieser Stoff Herz-Kreislauferkrankungen vorbeugen und Zellschäden, wie etwa im Fall von Krebs, verhindern könne.
Laborversuche konnten zeigen, dass der sekundäre Pflanzenstoff das Wachstum von Krebszellen hemmt. Forscher vermuten, dass Lycopin in allen drei Phasen der Tumorentstehung positiv wirken kann. In der Initiationsphase, also der Entstehung einer Wucherung, kann der Pflanzenstoff freie Radikale abfangen und so Schäden an den Zellen und der DNA verhindern. In der Promotionsphase soll Lycopin die Zellkommunikation positiv beeinflussen, sodass das Wachstum präkanzeröser Zellen zum Teil kontrolliert werden kann und eine unkontrollierte Wucherung ausbleibt. Außerdem soll die Vermehrung der Tumorzellen in der Progressionsphase gehemmt werden. Studien am Menschen zeigten bisher allerdings keine eindeutigen Ergebnisse, eine weitere Erforschung des Stoffs und seiner Wirkung auf den menschlichen Organismus ist für konkrete Aussagen notwendig.
Mittelmeer-Diät: Erfolg durch Tomaten?
Allerdings lässt sich durch die bisherigen Forschungsergebnisse festhalten, dass es seine Vorteile haben kann, wenn regelmäßig Tomaten in sämtlichen Formen auf dem Speiseplan stehen. Die Mittelmeer-Diät wird in den Illustrierten immer wieder als erfolgreiche Ernährungsweise für Abnehmwillige angepriesen. Hierbei landet viel Obst und mediterranes Gemüse (unter anderem Tomaten) sowie Fisch und mageres Fleisch auf dem Teller.
Die leckere Kost ist leicht und schlägt nicht auf die Hüften. Außerdem werden dieser Ernährungsweise weitere positive Effekte auf die Gesundheit nachgesagt. Ein möglicher Faktor: Tomaten haben mit nur 20 Kalorien auf 100 Gramm eine hervorragende Bilanz und eignen sich gut für jede Art der Diät.
Einzigartige Zusammensetzung der Tomate
Die Experimente mit einzelnen Wirkstoffen aus den Tomaten waren bislang nicht erfolgreich. Daraus folgern Experten, es sei die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, die Tomaten so gesund machen. Das Besondere: durch die vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten werden immer andere Inhaltsstoffe für den Körper aufgeschlossen und können so aufgenommen werden.
Wer Tomaten in Öl anbrät, bewirkt, dass der Körper die fettlöslichen Vitamine der Frucht gut absorbieren kann. Der Farbstoff Lycopin kann vor allem durch die Kombination mit Fetten in warmen Speisen für den Organismus verfügbar gemacht werden.
Sonnenschutz dank Tomaten?
Weitere Experimente haben gezeigt, dass Tomaten einem Sonnenbrand vorbeugen können. Ihre Inhaltsstoffe unterstützen den natürlichen Schutz der Haut und verhindern so Verbrennungen. Die Eigenschutzzeit wird positiv beeinflusst und verlängert. Ein Freifahrtschein für einen Tag in der Sonne ohne Sonnencreme ist das allerdings nicht: Der natürliche Schutz reicht bei weitem nicht aus. Trotz Tomatensalat, Tomatensoße und Co benötigt die Haut zusätzlichen Schutz vor den UV-Strahlen.
Alleskönner Tomate: Zubereitung roh, gekocht oder gebraten
Zweifelhafte Studienergebnisse hin oder her: Tomaten sind gesund und wirken sich positiv auf unsere Gesundheit aus. Daher gehören sie auf jeden ausgewogenen Speiseplan. Damit es nicht zu langweilig wird, kann die Tomate auf viele verschiedene Arten zubereitet werden. Roh im Salat oder als Topping auf dem Sandwich schmeckt sie ebenso wie als Grundlage einer Pastasoße.
Wer wirklich alle positiven Eigenschaften der Frucht ausnutzen möchte, muss variieren. Tomaten eignen sich etwa hervorragend als Grundlage für ein öliges Pesto: Dadurch kann der Körper die Vitamine gut aufnehmen und es schmeckt zudem köstlich. Auch gebraten oder gebacken sind Tomaten zu empfehlen.
In der Küche sind vor allem reife Früchte beliebt. Doch Vorsicht: Sie sondern einen Stoff ab, der den Reifungsprozess anderer Früchte in der Nähe beschleunigt. Äpfel, Bananen und Co werden so schneller reif und matschig. Am besten ist es, die frischen Tomaten gleich zu verarbeiten. Die Früchte werden am besten nicht im Kühlschrank aufbewahrt – hier können der Geschmack und die Qualität leiden.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.