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Tabuthema Hämorrhoiden: Was es mit der Krankheit tatsächlich auf sich hat

Kommentar schreiben Aktualisiert am 17. Februar 2015

Es gehört zu den Tabuthemen schlechthin: Das Hämorrhoidalleiden. Dabei sind die Hämorrhoiden eine ganz gewöhnliche Körperstruktur; nur deren krankhafte Vergrößerung bereitet Probleme. Hier erfahren Sie, was es mit dem Leiden auf sich hat, wie man die Erkrankung erkennt und behandelt und was man vorbeugend unternehmen kann.

Noch immer gehört das Hämorrhoidalleiden, umgangssprachlich einfach nur Hämorrhoiden genannt, zu den am wenigsten öffentlich angesprochenen Themen. Dabei leidet schätzungsweise jeder zweite Deutsche über 30 einmal in seinem Leben unter den knotenartigen Wölbungen der Analschleimhaut.

Die Hämorrhoiden sitzen etwa drei bis vier Zentimeter oberhalb des Afters und bilden in der Schleimhaut des Enddarms ein dichtes Polster, das in Zusammenarbeit mit dem inneren und den äußeren Schließmuskel, den Darm nach außen hin abdichtet. Da die Hämorrhoiden von Blutgefäßen durchzogen sind, funktionieren sie als Schwellkörper. Zum Krankheitsbild der Hämorrhoiden kommt es erst, wenn sich das Blut in diesem Polster staut und nicht abfließen kann. Dann vergrößert sich der Schwellkörper und bildet knotenartige Wölbungen der Schleimhaut.

Einteilung in Krankheitsgrade

Durch die Erweiterung der Hämorrhoiden kommt es zum Austritt aus dem After. Dabei unterscheidet man verschiedene Krankheitsgrade. Hämorrhoiden ersten Grades sind nicht sichtbar, es treten auch kaum Symptome auf. Lediglich durch eine Enddarmspiegelung kann ein Arzt die leichte Schwellung feststellen.

Bei Hämorrhoiden des zweiten Grades kommt es nach der Stuhlentleerung und dem Pressen zum Austritt aus dem After. Sie gehen aber von selbst wieder in den Körper zurück. Nun machen sich meist die ersten Symptome bemerkbar. Dazu gehört helles Blut als Auflage auf dem Stuhl, Blut am Toilettenpapier oder tropfend während der Darmentleerung.

Hämorrhoiden dritten Grades gleiten nach der Darmentleerung oder dem Pressen nicht mehr von selbst in den After zurück. Sie können allerdings noch mit den Fingern zurückgedrückt werden.

Der schlimmste Grad des Hämorrhoidalleidens ist der vierte Grad. Hierbei können die angeschwollenen Hämorrhoiden auch mit den Fingern nicht mehr in den Körper zurück gedrückt werden, sie bleiben außerhalb des Afters.

Symptome von Hämorrhoiden

Die angeschwollenen Gefäßpolster führen je nach Ausprägung und Stadium zu verschiedenen Symptomen. Dazu gehören:

  • Blut als Stuhlauflage
  • Blutungen während der Stuhlentleerung
  • Blut am Toilettenpapier
  • Jucken des Afters
  • Brennen
  • Nässen
  • Gefühl der unvollständigen Entleerung nach dem Stuhlgang
  • Gefühl eines Fremdkörpers im Enddarm
  • Darminkontinenz (v.a. beim Niesen, Lachen oder Husten)

Bei den ersten Anzeichen dieser Symptome sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, auch wenn es ein unangenehmes Thema ist und dieser viele Fragen stellen wird. Je früher die angeschwollenen Hämorrhoiden behandelt werden, desto besser stehen die Chancen auf Heilung. Je weiter die Erkrankung fortschreitet, desto unangenehmer werden die Symptome und auch die Behandlung wird komplizierter. Bei Hämorrhoiden des dritten oder vierten Stadiums hilft meist nur ein operativer Eingriff, wohingegen in den ersten beiden Stadien konservativ mit Medikamenten behandelt wird.

Komplikationen ohne eine Behandlung

Werden die geschwollenen Strukturen nicht behandelt, kann dies zu sehr unangenehmen Komplikationen und Folgeerkrankungen führen, schreiben die Experten von Internisten im Netz. Liegen die Hämorrhoiden immer häufiger außerhalb des Enddarms und vor dem After, kann es zu schmerzhaften Einklemmungen kommen. Der Schließmuskel unterbindet dann die Blutzufuhr, es kann zu einem blau schwarzen Gerinnsel neben dem After kommen. Dadurch kann der Betroffene kaum noch sitzen. Im Zuge der Therapie können diese Thrombosen mit Sitzbädern behandelt werden.

Außerdem kann es zu einem Afterriss, einer sogenannten Analfissur, kommen. Werden die Hämorrhoiden durch häufiges Wischen mit Klopapier wund, kann die Haut einreißen und bluten. Bakterien aus dem Stuhl können dann in die Wunde geraten und zu einer Infektion oder einem eitrigen Abszess führen.

Treten immer wieder Blutungen im Darmbereich auf, kann es langfristig zu einer Blutarmut (Anämie) führen.

Ursachen für die Schwellung

Damit es überhaupt zur Erweiterung der Hämorrhoiden kommt, müssen mehrere Faktoren zusammen kommen. Leidet jemand unter einer angeborenen Schwäche der Blutgefäße, hat er eine höhere Wahrscheinlichkeit am Hämorrhoidalleiden zu erkranken. Auch wer den ganzen Tag sitzt begünstigt die Krankheit. Denn durch langes Sitzen steigt der arterielle Blutdruck im Beckenbereich an, der venöse Rückfluss ist erschwert. Auch starkes Übergewicht und Schwangerschaft haben diesen Effekt. Im Alter lässt die Elastizität der Gefäße nach. Auch das kann zum Hämorrhoidalleiden führen.

Auch chronische Verstopfung trägt zur Krankheitsbildung bei. Wer seinen Darm nicht regelmäßig entleert, riskiert geschwollene Hämorrhoiden. Ballaststoffarme und zu trockene Ernährung führen zu einer zu geringen Stuhlmenge. Dadurch wird die Darmwand nicht richtig ausgedehnt und es entwickelt sich kein starker Stuhldrang. Deshalb wird auf der Toilette häufig zu stark und zu lange gepresst, der Druck auf die Gefäße wird enorm erhöht.

Behandlung der vergrößerten Hämorrhoiden

Zur Behandlung von Hämorrhoiden gibt es verschiedene Ansätze, je nach Schweregrad der Erkrankung. Während die Grade eins und zwei meist konservativ mit Medikamenten behandelt werden, wird bei Grad drei und vier eher operiert. Bei den Konservativen Methoden sollen vorwiegend die Symptome behandelt werden. Die Ursache der Erkrankung wird dabei außen vor gelassen. Bei den operativen Verfahren gibt es verschiedene Möglichkeiten die ausgetretenen Hämorrhoiden zu entfernen oder zu straffen, sodass sie nicht mehr krankhaft verändert sind.

Zu den verschiedenen Methoden berät sie ihr behandelnder Arzt.

Vor allem Schmerzen, Juckreiz und Brennen am After kann man gut mit Cremes und Zäpfchen selbst behandeln. Solche Mittel sollten allerdings nie ohne den Rat eines Arztes oder Apothekers angewandt werden. Auch ein Sitzring kann bei akuten Beschwerden Abhilfe verschaffen.

Ballaststoffreich Essen und viel Bewegen

Doch auch ohne Eingriff können die Beschwerden gelindert werden. Wer seine Lebensweise umstellt, hilft seinem Darm auf die Sprünge. Eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung kurbelt die Darmaktivität an und verhindert somit Verstopfungen. Viele Ballaststoffe sind vor allem in Haferflocken, Vollkornprodukten, Müsli, Sesam, Samen, Obst und Gemüsen enthalten. Weißbrot, Reis, Kartoffeln und Teigwaren enthalten hingegen nur wenige Ballaststoffe. Blähende Lebensmittel wie Kohl, Bohnen oder Zwiebeln sollten laut den Experten von Internisten im Netz eher vermieden werden.

Auch wer regelmäßig Sport betreibt tut nicht nur seiner Figur, sondern auch seinem Darm etwas Gutes. Wer allerdings bereits unter vergrößerten Hämorrhoiden leidet, muss seine Sportart mit Bedacht wählen: Zu abrupte Bewegungen, Kraftsport und Joggen kann das Leiden erneut hervorrufen. Spazieren gehen, Wandern, Schwimmen und Yoga sind besonders schonend.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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