Tattoos: Kunst mit Risiken?
Tätowierungen sind in den vergangenen Jahren immer gesellschaftsfähiger geworden: In Deutschland sind schätzungsweise acht bis zehn Millionen Menschen tätowiert. Wer sich ein Tattoo stechen lassen möchte, sollte allerdings die Gesundheitsrisiken kennen. Zudem sollte eine Tätowierung eine sorgfältig überlegte Entscheidung sein. Alles rund um das Thema „Tattoos“ im folgenden Beitrag.
Die Tätowierung
Unter einer Tätowierung, umgangssprachlich aus dem englischen Sprachgebrauch auch Tattoo genannt, versteht man ein Motiv, welches mittels Tinte oder anderen Farbstoffen in die Haut eingebracht wird – mit Hilfe einer Tätowiermaschine oder mehreren Nadeln erfolgt eine Punktierung der Haut mit gleichzeitiger Gabe eines Farbstoffs durch das Stechen.
Tattoos: Funktion und Bedeutung damals und heute
Die Funktionen und Bedeutungen von Tattoos können sehr vielfältig sein: in der Literatur brachte man Tätowierungen mit Mitgliedszeichen und rituellen oder sakralen Symbolen in Verbindung. Weiterhin kann man auch von sogenannten Knast-Tätowierungen sprechen: Häftlinge waren während der Gefangenschaft mit Tätowierungen, die eine identitätsstiftende Bedeutung (wie zum Beispiel „Schläger“) haben, versehen. Auch Kennzeichnungen für „Mörder“ oder „lebenslänglich“ konnten in Form von Tätowierungen kundgetan werden. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Insassen eines Konzentrationslagers Häftlingsnummern eintätowiert und Mitglieder der SS hatten ihre Blutgruppe an der Innenfläche des linken Oberams eintätowiert. Bei Tieren sind Tätowierungen eine Tierkennzeichnung zur Identifikation.
Heute hat die Tätowierung beim Menschen einen anderen Wert: Sie gilt als eine Form der Körpermodifikation. Laut Annahmen, die in Studien von einer Ärztin für psychosomatische Medizin festgestellt worden sind, können Tattoos eine Lebenseinstellung sowie eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur signalisieren. Menschen, deren Körper von Tattoos überzogen sind, sind laut Umfragen abenteuerlustiger und experimentierfreudiger und zeigen zudem mehr Risikobereitschaft als andere.
Bei Jugendlichen könne die Hauptmotivation für eine Tätowierung das Bestreben nach Individualität sein: Man möchte hervorstechen, egal ob durch Klamotten, einer ausgefallenen Frisur oder eben durch Körperschmuck. Auch könne in der Adoleszenz ein Tattoo für die Macht über den eigenen Körper stehen, weshalb 25 Prozent aller 18-23 jährigen tätowiert sind.
Beliebte Momente für eine Tätowierung können aber auch neue Lebensabschnitte sein: Die Geburt des ersten Kindes und das Stechen des Namens, können ebenfalls Motiv für die Entscheidung eines Tattoos sein – oftmals ist die Entscheidung nicht unüberlegt, sondern ganz bewusst getroffen worden.
Gesundheitliche Risiken von Tattoos
Da es leider in Deutschland keine zentrale Meldestelle für gesundheitliche Probleme als Folge von Tätowierungen gibt, können bisher genaue Zahlen zu gesundheitlichen Risiken nicht erfasst werden. Eine annähernde Größenordnung kann aber eine Onlineumfrage der Universität Regensburg aus dem Jahre 2008 liefern, bei welcher 3400 Teilnehmer teilgenommen hatten: etwa 70 Prozent gaben an, nach einer Tätowierung Nachwirkungen wie Entzündungen erfahren zu haben, 6 Prozent der Befragten klagten sogar über anhaltende Beschwerden durch ihre Tätowierungen. Besonders problematisch waren bunte Hautmalereien als schwarze Körperkunst.
Allgemein sind weitere mögliche Risiken, die durch Tätowierungen zustande kommen können, folgende:
- Hautirritationen (Schwellung, Rötung, Pustelbildung)
- Pigmentunverträglichkeit
- allergische Reaktionen
- Infektionen (beispielsweise durch Keime in der Farbe)
- Vernarbungen (wenn das frische Tattoo nicht verheilt, was durch zu tiefes Stechen verursacht werden kann)
Wünschenswert für die Zukunft ist, dass Langzeitstudien durchgeführt werden, um genauere Erkenntnisse zu bekommen, wie die Farbstoffe in der Haut wirken, um letztendlich wirklich klären zu können, ob mit Tätowierungen gesundheitliche Risiken verbunden sind und um welche es sich tatsächlich handelt.
Was, wenn das Tattoo nicht mehr gefällt?
Nicht immer sind Tätowierte über ihre Hautmalerei auf ewig glücklich: der Geschmack verändert sich, Motive wirken veraltet und passen schon lange nicht mehr zur Persönlichkeit, Namen von Partnern sind schon lange Vergangenheit, aber existieren leider noch tief unter der Haut – die Gründe hierfür sind vielfältig. Etwa acht Millionen Tätowierte in Deutschland wollen im Laufe ihres Lebens die Tätowierung so schnell loswerden, wie sie sie erhalten haben. Mit Bedauern werden sie feststellen, dass es ein langer, schmerzhafter und zudem kostspieliger Prozess wird. Mittels Laserstrahlen werden die Pigmentkörper, die sich bis zu vier Millimetern tief in der Haut befinden, gesprengt und über das Lymphsystem abgebaut – die Farbe bleicht mit der Zeit nach und nach aus. Etwa zehn bis zwanzig Sitzungen sind in diesem Fall erforderlich. Diese Sitzungen dürfen nur alle vier Wochen durchgeführt werden, damit sich die Haut in einem gewissen Intervall regenerieren kann. Zudem darf nur eine handflächengroße Stelle gelasert werden, wodurch sich die Entfernung eines sehr großen Tattoos als sehr zeitaufwendig entpuppt. Die Kosten einer Sitzung belaufen sich auf hundert Euro und werden in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen.
Auswahl des richtigen Tattoostudios
Wer sich bewusst für eine Tätowierung entscheidet, der sollte sich über ein seriöses Tatoostudio informieren. Der Grund: Der Beruf „Tätowierer“ ist kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf, weshalb prinzipiell jeder ein Tattoostudio eröffnen könnte. Ein guter Tätowierer absolviert Hygieneschulungen, verwendet sterile Nadeln und Instrumente und benutzt unbedenkliche Farben mit Prüfzertifikat, die keine krebserregenden aromatischen Amine, Phenole, Nitrosamine, PAK oder Schwermetalle enthalten. Außerdem sollte bei Farben Hinweise zu Name und Anschrift des Herstellers, sämtlichen Inhaltsstoffe, die Chargennummer, ein Mindesthaltbarkeitsdatum und Angaben zur Haltbarkeit geliefert werden. Ein guter Tätowierung achtet auf folgende Dinge, bevor er mit der eigentlichen Arbeit beginnt: Handdesinfektion, das Tragen von Einmalhandschuhen, abgedeckte Arbeitsflächen, steril eingepackte Materialien. Denn die schönste Tätowierung nützt einem nicht, wenn unhygienisch gearbeitet wird.
Fazit: Damit das Stechen nicht zur Qual wird - sei es durch den Vorgang selbst oder den möglichen Nachwirkungen - sollte die Wahl des Tattoostudios eine entscheidende Rolle spielen. Das Sammeln von Informationen kann Enttäuschungen ersparen und helfen, Fehler zu vermeiden. Getreu dem Motto: Drum prüfe, wer sich ewig bindet.
Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.