Prostatabeschwerden? Hilfe bringt das Weidenröschen
Kaum eine Heilpflanze ist so vielfältig und wirksam und doch so unbekannt: das Weidenröschen. Es gibt mehr als 20 verschiedene Arten der Pflanze. Die meisten davon waren bereits bei den amerikanischen Ureinwohnern als Nahrungsmittel und zur Herstellung von Wolle bekannt. Sie haben Fäden aus den haarigen Anteilen der Samen gesponnen und mit Schafswolle vermischt. Außerdem verräucherten die Indianer das Kraut um Kranke zu behandeln. Die österreichische Kräuterkundlerin Maria Treben lenkte im 20. Jahrhundert den Fokus erneut auf das Heilkraut. Sie beschrieb seine heilende Wirkung bei Blasen- und Prostataleiden. Daraufhin wurde das Weidenröschen zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung.
Die Pflanze Weidenröschen
Für die Homöopathie sind vor allem das Kleinblütige Weidenröschen (Epilobium parviflorum) und das Schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium oder Chamaenerion angustifolium) interessant. Die Pflanzen gehören zur Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae) und sind unter den Namen Feuerkraut, Waldweidenröschen oder Waldschlagweide bekannt. Das Weidenröschen kommt überall auf der Nordhalbkugel vor und wächst gut auf Kahlschlägen, an Ufern, auf Böschungen, auf Schutt und Trümmern sowie an Felsen. Die Pflanze bevorzugt feuchte, lehmige, nahrhafte Böden – es ist also eine ausgezeichnete Pionierpflanze etwa nach einem Waldbrand.
Die rosafarbenen Blütenblätter des Weidenröschens sind bis zu 1,5 cm lang und zeigen deutlich erkennbare Adern auf der Unterseite auf. Beim Schmalblättrigen Weidenröschen sind sie in 20 bis 50 cm langen, aufrecht stehenden Blütentrauben angeordnet. Diese charakteristische Blütentraube befindet sich an der Spitze eines kahlen Stängels. Die Pflanze kann eine Gesamthöhe von bis zu zwei Metern erreichen. Blütezeit ist von Juni bis August. Verwendet wird das blühende Kraut. Seinen Namen verdankt das Weidenröschen zum einen der rosafarbenen Blüten und zum anderen der Ähnlichkeit der Blätter zur Weide.
Die Inhaltsstoffe des Weidenröschens
Das Weidenröschen enthält zu etwa 1,5 % Flavonoide (etwa Pflanzenfarbstoffe), vor allem Myricetin und Quercetin. Außerdem besteht das Kraut zu etwa 12 % aus Gerbstoffen, Gemischen von Polygalloylglucosen und Ellagitanninen, Lectine, Sterole und Triterpensäuren (Oleanolsäure und Ursolsäure).
Die Wirkung des Weidenröschens
Das enthaltene Myricetin hat eine stark entzündungshemmende Wirkung. Die enthaltenen Gerbstoffe (v.a. das sogenannte Ellagitannin) wirken auf bestimmte Prozesse bei der Bildung Testosteron. Die Sterole regulieren die Hormonbildung in der Prostata und können ein Ungleichgewicht verhindern. Durch diese Wirkung kommt das Weidenröschen vor allem bei der Behandlung von Prostataleiden zum Einsatz. Bei einer vergrößerten Prostata können die Wirkstoffe die klassischen Symptome wie Brennen beim Wasserlassen, Gefühl der nicht entleerten Blase und Schwierigkeiten beim Ablassen von Urin reduzieren. Außerdem kann die Heilpflanze das nächtliche Tröpfeln von Harn verbessern. Auch gegen Blasenentzündungen können die Wirkstoffe des Weidenröschens eingesetzt werden.
Die Anwendungsbereiche der Heilpflanze
Durch die hormonregulierende Wirkung und den positiven Effekt auf Prostata und Blase kommt das Weidenröschen vor allem bei Männerleiden zum Einsatz. Bei einer erweiterten Prostata kann es die Symptome reduzieren und durch die entzündungshemmenden Inhaltsstoffe sogar einem Tumor in der Prostata entgegenwirken. Auch bei entzündlichen Erkrankungen der Blase können die wassertreibenden und antibakteriellen Stoffe Linderung verschaffen. Wissenschaftlich bestätigt sind die Wirkungen des Weidenröschens bislang nicht. Probieren geht über Studieren lautet also die Devise.
Darreichungsformen des Weidenröschens
Fertigpräparate mit dem Weidenröschen-Extrakt sind bislang noch nicht auf dem Markt. Die einzige Möglichkeit von der heilenden Wirkung der Pflanze zu profitieren ist es einen Tee des Krautes aufzukochen. Dieser wird innerlich angewendet und zweimal täglich getrunken. Dazu zwei Teelöffel des Kraute mit etwa 250 ml nicht mehr kochendem Wasser aufgießen und mindestens fünf Minuten ziehen lassen. Am besten morgens auf nüchternen Magen eine Tasse trinken und die zweite vor dem Abendessen. Die Wirkung des Tees tritt angeblich sofort ein.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Trinkt man über einen längeren Zeitraum zu viel des Weidenröschen-Tees kann es zu leichten Magen-Darm-Beschwerden kommen. Weitere Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.