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Tumorbildung: Ursache, Risikofaktoren und Vorbeugung

Kommentar schreiben Aktualisiert am 04. Februar 2015

Nach Krankheiten des Herz- Kreislaufsystems zählen Neubildungen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Bei den Männern ist Lungen- und bei den Frauen Brustkrebs die häufigste Krebs-Todesursache. Wie kommt es im Körper zu einer solchen Veränderung und was sind Faktoren, die die Zellwucherung begünstigen?

Jedes Jahr erkranken etwa 500.000 Menschen in Deutschland an Krebs. Es kommt zu 221.000 Todesfällen durch Neubildungen – jedes Jahr. Die Zahlen der Deutschen Krebshilfe aus dem Jahr 2014 zeigen, dass Krebs ein aktuelles Thema ist wie nie zuvor. Doch kaum einer, der nicht betroffen ist, weiß wie eine Krebserkrankung überhaupt entsteht, was die Ursache dafür ist und wie man dem ganzen entgegenwirken kann.

Ein Tumor (Neoplasie = Neubildung) ist eine Geschwulst, also eine unkontrollierte Wucherung von Zellen. Man unterscheidet grundsätzlich „gutartige“ und „bösartige“ (maligne) Tumoren. Bösartige Wucherungen werden als Krebs bezeichnet, sie wachsen in anderes Gewebe hinein und zerstören dieses. Außerdem können bösartige Tumoren Tochtergeschwülste in anderen Körperregionen bilden. Maligne Tumorzellen sind extrem wandlungsfähig und können sich innerhalb kürzester Zeit an neue Bedingungen anpassen. Sie können Gene wieder „anschalten“, die in der embryonalen Entwicklung eine Rolle spielten.

Entstehung einer Tumorzelle

Damit eine maligne Zelle entsteht, muss sich eine Zelle genetisch verändern. Das kann viele Jahre oder Jahrzehnte dauern. Durch einen Zufall, einen Kopierfehler oder Ähnliches mutiert sie so, dass bestimmte Zellmechanismen nicht mehr richtig funktionieren, wie etwa die Apoptose. Das ist ein natürlicher Vorgang, der alte, überflüssige oder beschädigte Zellen dazu bring abzusterben. Ist dieser Mechanismus ausgeschaltet, kann sich die mutierte Zelle teilen und ihr genetisches Material weiter geben. Je länger ein Mensch am Leben ist. Desto wahrscheinlicher ist es, dass er unter einer Schädigung der Erbsubstanz leidet, denn häufig reicht eine Mutation nicht aus. Deshalb steigt das Risiko im Alter an Krebs zu erkranken.

Krebszellen sind unabhängig von zellulären Wachstumssignalen. Im Gegensatz zu normalen Zellen benötigen sie keinen äußerlichen Anstoß um sich zu vermehren. Auch gegenüber hemmenden oder abtötenden Signalen sind sie unempfindlich. Außerdem ist das Wachstum von bösartigen Tumorzellen nicht begrenzt. Gesunde Zellen hören nach einer bestimmten Anzahl von Teilungsvorgängen auf, sich zu vermehren. Tumorzellen tun das nicht.

Normale Zellen haben einen festen Standort im Körper, sie widmen sich dort einer bestimmten Aufgabe. Tumorzellen können durch den Körper wandern und sich verteilen – unbemerkt von der Immunabwehr.

Ursachen für die Tumorbildung

Wenn es zu einer Tumorbildung kommt, fallen gleich mehrere Schutzprozesse des Körpers aus. So kann die Immunabwehr nicht eingreifen – sie erkennt den Tumor nicht als Fremdkörper, da er aus normalen, körpereigenen Zellen entstanden ist. „In Tumoren finden sich oft Makrophagen. Diese Zellen des Immunsystems sind für die Abwehr von Bakterien und extrazellulären Parasiten verantwortlich“, schreibt der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz). Aktiviert werden sie durch Entzündungsprozesse im Körper. Durch diesen Fund wird diskutiert, ob chronische Entzündungen einen Einfluss auf die Tumorbildung im Körper haben.

„Ist Gewebe gereizt, wandern Immunzellen in die betroffene Region ein. Verbunden damit ist die Ausschüttung vieler Zellbotenstoffe, darunter solchen, die die Immunreaktion steuern, aber zum Beispiel von Wachstumsfaktoren, die normalerweise für die Zellregeneration sorgen. Lässt die Reizung nicht nach und wird die Entzündungsreaktion chronisch, können solche Steuersignale anstelle der Heilung des betroffenen Gewebes auch nachteilige Folgen auslösen“, schreibt das Forschungszentrum. Die genauen Prozesse, die bei chronischen Entzündungen zur Krebsentstehung führen sind bis heute noch nicht bekannt.

Metabolisches Syndrom und Krebs

Gewisse Faktoren, wie Rauchen, Alkohol, UV-Strahlung oder Asbest sind sogenannte Karzinogene und können die Veränderung des genetischen Zellmaterials unterstützen. Auch extremes Übergewicht zählt dazu. Übergewichtige Menschen haben häufig einen zu hohen Blutdruck, erhöhte Cholesterinwerte und einen überdurchschnittlichen Blutzuckerspiegel. Diese Stoffwechsellage, das metabolische Syndrom, fördert entzündliche Vorgänge im Körper – das Wachstum von Tumoren wird begünstigt.

Vererbt wird die Veränderung des Erbgutes nur, wenn sie in den Eizellen der Frau oder den Samenzellen des Mannes auftritt. Hier gibt es das genetische Material nicht doppelt, es liegt nur einfach vor. Folglich wird  die mutierte Information weitergegeben.

Risikofaktoren Rauchen, Alkohol, UV-Strahlung und Bewegungsmangel

Wie bei vielen Krankheiten zählt ein ungesunder Lebensstil auch bei Krebs zu den Risikofaktoren. Etwa ein Drittel der Krebserkrankungen in den westlichen Ländern gehen auf das Rauchen zurück. Nicht nur die Lunge, sondern auch der Kehlkopf, Mundhöhle und Speiseröhre nehmen dabei Schaden. Wer das Laster ablegt, beugt vielen Krebsarten vor.

Körperliche Betätigung schützt vor zu vielen Pfunden auf der Waage und senkt so auch das Krebsrisiko.  Focus online schreibt, dass dreimal wöchentliche leichte Betätigung das Brustkrebsrisiko etwa um bis zu ein Drittel senken könne.

Auch der häufige Konsum von rotem Fleisch kann das Krebsrisiko erhöhen, schreibt das online Magazin. Schuld daran haben die enthaltenen Fette. Dabei beruft sich focus auf eine amerikanische Studie. Auch scharf angebratenes oder gepökeltes Fleisch könne Tumorbildungen begünstigen.

Regelmäßiger Konsum von Alkohol hat nicht nur eine schädigende Wirkung auf die Leber, sondern fördert auch Krebs in Mund, Rachen und Speiseröhre. Ein erwachsener Mann sollte nicht mehr als 20 Gramm und eine erwachsene Frau nicht mehr als 10 Gramm Alkohol am Tag zu sich nehmen. Das entspricht bei Männern etwa einem halben Liter Bier oder drei Schnäpsen, schreibt focus online.

Durch regelmäßige UV-Strahlung wird das Hautkrebsrisiko erhöht. Wer häufig in der Sonne badet sollte nötige Vorkehrungen treffen, um seine Haut zu schützen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Vorbeugung und Vorsorge

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt fünf Portionen Obst oder Gemüse pro Tag. So soll das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen und Neubildungen minimiert werden. Doch dieses Ergebnis ist bis heute nicht wissenschaftlich bestätigt. Eine, wenn auch nur leichte, präventive Wirkung kann vor allem der Verzehr von Gemüse haben. Außerdem beugt eine gesunde und ausgewogene Ernährung Übergewicht vor.

Die deutschen Krankenkassen übernehmen ab einem gewissen Alter der Patienten die Kosten für eine regelmäßige Krebsfrüherkennung und –vorsorge. So soll sichergestellt werden, dass eine mögliche Erkrankung rechtzeitig erkannt und dementsprechend effektiv behandelt werden kann. Gerade Männer nehmen die Vorsorgeuntersuchungen leider nur selten wahr. Bei den Frauen hat die Vorsorge einen höheren Stellenwert, gerade was Gebärmutterhals- und Brustkrebs angeht.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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