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Ungebetene Gäste: Filzläuse im Intimbereich

Kommentar schreiben Aktualisiert am 19. März 2017

Es juckt im Schritt: Filzläuse siedeln sich im menschlichen Genitalbereich an und gehören zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Zwar sind die Insekten in Westeuropa im Gegensatz zu anderen Teilen dieser Erde nahezu ausgestorben, doch ab und zu schaffen es die Parasiten sich doch einzunisten. Wir erklären, wie Filzläuse leben, übertragen werden und wie eine Behandlung am besten anschlägt.  Es ist wahrlich keine schöne Vorstellung. Beim Gedanken an Läuse kribbelt es automatisch auf der ganzen Haut. Denkt man dann auch noch an einen parasitären Befall im Intimbereich, ist der Horror vieler Erwachsener komplett. Denn Filzläuse fühlen sich genau dort zu richtig wohl. Die sogenannten Phthirus pubis sind etwa ein bis zwei Millimeter groß und gehören zu den flügellosen Insekten. Sie haben sechs Beine und ähneln unter dem Mikroskop einer Krabbe. Filzläuse haben an den hinteren Beinpaaren Fußkrallen mit denen sie sich an dickerem Körperhaar festhalten. Hier legen die Weibchen pro Tag drei Eier und kleben sie fest. Nach sieben bis zehn Tagen schlüpfen die Larven aus den Nissen, weitere sieben bis elf Tage später sind sie geschlechtsreif. Im Gegensatz zu Köpf- oder Kleiderläusen bewegen sich Filzläuse kaum. Sie sitzen am Haar, nahe der Haut und stechen mit ihrem Mundwerkzeug zu um an das menschliche Blut zu gelangen. Dabei injizieren sie ähnlich wie Stechmücken ihren Speichel und verhindern so die Gerinnung des Hämoglobins. Den Stich selbst nehmen wir kaum wahr. Erst wenn leichte Entzündungs- oder Allergiereaktionen auf Bestandteile des Speichels auftreten, juckt die Haut.

Filzläuse: Scham-, Achsel- und auch Gesichtshaar betroffen

Filzläuse bevorzugen ein warmes und feuchtes Milieu. Deshalb ist ihr Lebensraum meist die Schambehaarung. Doch auch im Achselhaar oder bei starker Behaarung am Bauch können sie vorkommen. Sind die Stellen haarig, kann es sein, dass sie vom Intimbereich in Richtung Bauch, zu den Beinen oder an den After wandern. Auch im Bart oder in den Augenbrauen und Wimpern können die Läuse überleben. Das Kopfhaar hingegen ist bei Erwachsenen nie betroffen. Übertragen werden die Tiere meist über sexuellen Kontakt. Durch die Berührung mit der infizierten Körperstelle haben sie die Gelegenheit auf einen neuen Wirt überzugehen. Ein Kondom schützt in diesem Fall nicht vor einer Ansteckung – es deckt den befallenen Bereich nicht ausreichend ab. Eine Ansteckung über kontaminierte Gegenstände wie Unterwäsche, Handtücher oder Bettwäsche ist möglich aber eher unwahrscheinlich. Denn ohne einen Wirt überleben die Läuse lediglich 24 Stunden lang.

Symptome einer Filzlausinfektion: Juckreiz und Flecken

Meist das erste wahrnehmbare Symptom einer Filzlausinfektion ist ein Juckreiz an der befallenen Stelle. Vor allem nachts kann er sich durch die Bettwärme verstärken. Die Einstichstellen auf der Haut verfärben sich durch kleine Einblutungen bläulich – der medizinische Ausdruck hierfür lautet Maculae ceruleae oder auch „taches bleues“ (franz.: blaue Flecken). Des Weiteren bemerken Betroffene oft rostfarbene Flecken an der Unterwäsche. Dabei handelt es sich um den Kot der Tiere. Durch das Kratzen kommt es zu Hautirritationen und kleinen Wunden. Hier können Bakterien in den Körper eindringen und eine sekundäre Infektion kann entstehen. Die Filzläuse selbst übertragen keine Krankheiten. Sollten sich die Parasiten eingenistet haben ist ein Besuch beim Hautarzt ratsam. Da man die Tierchen mit bloßem Auge erkennen kann, fällt der Verdacht schnell auf diese Diagnose. Unter dem Mikroskop wird der Verdacht bestätigt.

Behandlung bei Läusen: Mittel frei verkäuflich

Wie auch bei Kopfläusen sind die Mittel zur Behandlung von Filzläusen in den Apotheken frei verkäuflich. Normales Waschen mit Shampoo reicht nicht aus. Gels, Shampoos, Sprays oder Lotionen wirken entweder chemisch und töten die Tiere (insektizid) oder physikalisch und verstopfen die Atemwege. Die meisten Mittel wirken allerdings nur gegen Läuse und nicht gegen die Eier. Deshalb ist es wichtig, dass die Behandlung nach acht bis zehn Tagen wiederholt wird. So werden die nachträglich geschlüpften Tiere auch getötet. Nach der Anwendung des Mittels (unbedingt die Einwirkzeit beachten und einhalten) können die toten Tiere mit einem speziellen Läusekamm aus dem Haar gekämmt werden. Vorsicht ist geboten, wenn die Augenbrauen oder Wimpern betroffen sind. Die Chemikalien können die Augen reizen. Hier ist eine physikalische Behandlung mit Vaseline oder Olivenöl sinnvoll. Die Läuse können nach mehrfachem Abtupfen der Stellen mit einer Pinzette entfernt werden.

Übertragung verhindern: Textilien heiß waschen

Damit nicht eine erneute Infektion auftritt müssen möglicherweise in Kleidung oder Bettwäsche zurückgebliebene Läuse auch vernichtet werden. Dazu sollten Handtücher, Bettwäsche und getragene Klamotten bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Was nicht in die Maschine passt, kann drei Tage lang in einen luftdichten Plastiksack gesteckt oder in der Gefriertruhe eingefroren werden. Die Tiere sterben ohne einen Wirt ab. Ein effektives Mittel im Kampf gegen Filzläuse ist zudem die Rasur. Die befallene Stelle glatt rasieren und die Läuse haben keinen Lebensraum mehr. Wichtig bei einer Behandlung von Filzläusen ist es den Sexualpartner mit zu behandeln – auch wenn (noch) keine Symptome auftreten. Denn sonst besteht die Gefahr einer erneuten Ansteckung („Ping-Pong“-Effekt). Textilien wie Handtücher und Wäsche sollten nicht geteilt werden. Auf Sex ist durch die Übertragbarkeit der Läuse bis zum Abschluss der Behandlung zu verzichten.

Filzläusen Vorbeugen: gute Hygiene

Damit es gar nicht so weit kommt kann vorbeugend etwas getan werden. Durch eine gute Körperhygiene und eine regelmäßige Intimrasur haben die Läuse keine Überlebenschance.  Tipps für die richtige Intimpflege für Frau und Mann gibt es im apomio Gesundheitsblog. Wer häufig wechselnde Sexualpartner hat, setzt sich einem erhöhten Ansteckungsrisiko aus.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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