Untergewicht - ein unterschätztes Problem
Ob ein Mensch untergewichtig oder übergewichtig ist, wird meist mit dem sogenannten BodyMassIndex (BMI) berechnet. Ab einem BMI von über 25 spricht man von Übergewicht, unter 18,5 von Untergewicht. Der BMI ist allerdings nur ein grober Richtwert, der eine Tendenz zeigen soll. Es gibt viele Faktoren, die den BMI verfäschen können. Wenn beispielsweise ein Bodybuilder einen BMI von über 25 hat, ist er nicht übergewichtig, sondern einfach nur sehr muskulös.
Genau so verhält es sich mit dem Untergewicht. Es gibt Menschen, die genetisch bedingt sehr schlank sind, sich aber ausreichend ernähren und keine gesundheitlichen Probleme haben. Dennoch sind sie laut BMI untergewichtig. Das heißt aber nicht, dass das gleich negativ ist.
Doch wenn man sich unwohl in seinem Körper fühlt und sich Anzeichen wie häufige Müdigkeit und Antriebslosigkeit bemerkbar machen, sollte man zunehmen.
Welche Ursachen kann Untergewicht haben?
Untergewicht kann verschiedene Ursachen haben. Meistens liegt es an einer Fehlernährung, in manchen Fällen können aber auch ernstere Ursachen vorliegen. Die folgenden Ursachen kommen in Frage.
Krankheiten: Manche Menschen haben eine Schilddrüsenüberfunktion, eine Stoffwechselkrankheit oder ein Problem mit dem Darm, der nur schlecht die benötigten Nährstoffe aufnehmen kann. Daher sollte man sich bei Untergewicht dringend erst einmal komplett vom Hausarzt durchchecken lassen. Wenn dabei herauskommt, dass man gesund ist, kann weiter nach der Ursache geforscht werden.
Fehlernährung: In den meisten Fällen sind Menschen untergewichtig, weil sie sich falsch ernähren. Sie nehmen schlicht und ergreifend viel zu wenig Energie in Form von Nahrungsmitteln zu sich. Denn um erfolgreich zuzunehmen, benötigt man einen Kalorienüberschuss. Wenn dieser nicht erreicht wird, kann nicht an Körpergewicht zugenommen werden.
Genetik: Ein weiterer Faktor, der nicht unterschätzt werden darf, ist die Genetik. Menschen haben nicht nur unterschiedliche Charaktere, sie haben auch unterschiedliche Körpertypen. Manche Menschen setzen sehr schnell Muskel,- wie auch Fettmasse an, andere hingegen müssen sehr viel essen, um überhaupt ein wenig zuzunehmen.
Psychische Belastung auch bei Untergewicht
Genauso schlimm wie es für Übergewichtige ist, psychisch unter ihrem Übergewicht zu leiden, ist es für Untergewichtige an ihrem Untergewicht zu leiden. Oftmals ist es sogar schlimmer, da es viel weniger Menschen mit Untergewicht gibt. Daher fallen sie auch mehr auf, was nicht sehr angenehm ist.
Die Betroffenen fühlen sich oft sehr unwohl in ihrem Körper. Im Sommer werden T-Shirts sehr ungern getragen, da das Untergewicht noch mehr zum Vorschein kommt. Männer leiden darunter, dass sie nur sehr wenig Muskelmasse haben, während Frauen darunter leiden, kaum sichtbare Kurven zu haben. Kinder und Jugendliche, die unter Untergewicht leiden, werden des Öfteren gehänselt. Dazu kommt, dass Menschen mit Untergewicht oft nur belächelt werden. Sprüche wie „Sei froh, dass du so viel essen kannst“ oder „Dann ess mal ein Butterbrot“ sind alltäglich. Dabei wird fast immer vergessen, dass Untergewicht genauso problematisch ist, wie Übergewicht.
Welche gesundheitlichen Nachteile können entstehen?
Neben der psychischen Belastung gibt es auch Nachteile, die sich körperlich bemerkbar machen. Als Untergewichtiger ist man oft sehr müde, kraft,- und antriebslos. Zudem ist man weniger belastbar, was den Alltag noch einmal erschwert. Hinzu kommt, dass man anfälliger für grippale Infekte und Erkältungen wird, da das Immunsystem oftmals schwächelt. In manchen Fällen sind auch brüchiges Haar oder brüchige Nägel eine zusätzliche Belastung.
Warum Fastfood und Süßigkeiten keine Lösung sind
Viele Menschen, die unbedingt zunehmen wollen, begehen einen großen Fehler. Sie stopfen Unmengen an Burgern, Pizzen und Süßigkeiten in sich hinein. Sicher, diese Produkte haben sehr viele Kalorien. Doch sie sind sehr ungesund und formen sicherlich keinen gesunden, ästhetischen Körper. Auf das ungesunde Fett, den industriellen Zucker und die großen Mengen an Salz verzichtet man lieber.
Stattdessen sollten frische, unverarbeitete Lebensmittel, die viele Kalorien haben auf den Speiseplan. Die täglich aufgenommene Nahrung sollte komplexe Kohlenhydrate, hochwertige Eiweiße und gesunde Fette enthalten. Zudem sollte auf eine ausreichende Mikronährstoffaufnahme geachtet werden. Lebensmittel, die sich gut zum Zunehmen eignen, sind z.B. Vollkorngetreide, Nüsse, Fisch, hochwertige Öle, Trockenfrüchte, Avocados, Reis, ab und an Nudeln sowie kalorienhaltige Shakes. Obst und Gemüse sollte ebenfalls konsumiert werden, um alle Vitamine und Mineralstoffe abzudecken.
Warum Ausdauersport die falsche Wahl ist
Ausdauersport ist gesund, so viel steht fest. Er stärkt das Herz, verbessert die Fitness und das allgemeine Wohlbefinden. Doch Untergewichtige müssen aufpassen, nicht zu viel Ausdauersport zu betreiben. Denn beim Ausdauersport werden sehr viele Kalorien verbrannt. Man verbessert zwar die Ausdauer, baut aber leider gleichzeitig kaum Muskelmasse auf. Für Untergewichtige ist das nicht gerade zielführend.
Bei Untergewicht sollte deshalb lediglich einmal die Woche Ausdauersport getrieben werden. Stattdessen sollte man sich auf Kraftsport konzentrieren. Beim Training mit Gewichten kann viel Muskelmasse aufgebaut werden, was für Untergewichtige natürlich ideal ist. Dadurch können relativ schnell ein paar Kilos zugenommen werden. Kraftsport kann entweder zuhause mit dem Körpergewicht oder -idealerweise- im Fitnessstudio mit Gewichten betrieben werden. Die Vorteile des Fitnessstudios liegen klar auf der Hand: Qualifizierte Fitnesstrainer zeigen die korrekte Ausführung der einzelnen Übungen, was sehr wichtig ist. Denn bei falscher Ausführung kann es zu Verletzungen kommen. Die anderen Menschen im Studio regen zudem an, alles aus sich herauszuholen.
Aber auch Kraftsport hilft beim Zunehmen nur, wenn folgende Voraussetzung gegeben ist: Der Kalorienüberschuss muss täglich erreicht werden. Nur dann ist Muskelaufbau und somit eine Gewichtszunahme möglich.
Was wir zum Abschluss sagen können...
Abschließend lässt sich sagen, dass Untergewicht unter keinen Umständen unterschätzt werden sollte. Genauso wie Übergewicht kann es den Alltag durch physische und psychische Probleme negativ beeinflussen. Wenn keine Krankheiten vorliegen, kann aber effektiv gegen Untergewicht vorgegangen werden.
Mit einem Kalorienüberschuss und zusätzlichem Kraftsport kann ein langfristiger, gesunder Gewichtsaufbau erzielt werden. Wichtig ist, sich nicht mit ungesundem Fastfood vollzustopfen, sondern sich von gesunden, vollwertigen Lebensmitteln zu ernähren. Eine Gewichtszunahme kann natürlich nicht über Nacht geschehen. Mit dem richtigen Wissen, Ausdauer und Disziplin können aber langfristig sehr gute Ergebnisse erzielt werden.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf weightup.de.
Dennis Fajt ist Ernährungsberater, freier Autor und Blogbetreiber von schnell-zunehmen.com. Durch seine persönliche Erfahrung mit dem Thema Untergewicht hat er sich darauf spezialisiert, Ernährungs,- und Trainingskonzepte für Menschen mit Untergewicht zu entwerfen. Außerdem ist er als freier Autor für verschiedene Online-Plattformen tätig.