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Urlaubszeit - oft ein Stressfaktor für Paare und Familie

Kommentar schreiben Aktualisiert am 20. Juli 2020

Vor einem Urlaub mit dem Partner oder der Familie haben wir die Vorstellung von Ruhe und Genuss, sich Zeit füreinander nehmen oder auch von bestimmten gemeinsamen Aktivitäten. Die Realität sieht leider meistens ganz anders aus. Deshalb ist es sinnvoll, sich gemeinsam im Vorfeld schon mal Gedanken darüber zu machen, was man vom Urlaub erwartet und wie man die Zeit miteinander verbringen möchte. Genauso wie sich schon mal Ideen für Alternativen auszudenken, wenn das Urlaubsparadies nicht das bietet, was man sich erhofft hat.

Inhaltsverzeichnis:

Ursachen von Urlaubsstress

Vor allem unterschiedliche Erwartungen an die Urlaubsreise führen dazu, dass Paare sich streiten. Haben Konflikte bereits Zuhause geschwelt, können diese nun am Urlaubsort ausbrechen. Wichtig ist deshalb ein hohes Maß an Toleranz, da die Bedürfnisse von beiden Partnern in der Regel nicht die gleichen sind. Außerdem gilt es eigene und gemeinsame Interessen zu verfolgen, um sich nicht in Streitigkeiten über Kleinigkeiten zu verlieren. Es ist oft von der Urlaubszeit zu viel verlangt, dass sie nun für das erwartete Glück sorgen soll. Dies kann zur Überforderung und Überfrachtung der Vorstellung vom glücklichen Miteinander im Urlaub führen.1

Wie kann man sich gut auf den Urlaub vorbereiten?

Damit der gemeinsame Urlaub nicht zum Horrortrip wird ist es sinnvoll, sich auf die gemeinsame Zeit im Urlaub gut vorzubereiten. Dabei sollten sich beide Partner vorab über bestimmte Punkte klar werden:

  1. Was ist mir im Urlaub wichtig?
  2. Möchte ich Erholung, Abenteuer oder von beidem etwas?
  3. Möchte ich mit meinem Partner alles zusammen machen oder brauche ich auch Zeit für mich alleine?
  4. Wie sieht für mich eine ideale Tagesstruktur aus? Z.B. ausschlafen, frühstücken, Zeitung/Buch lesen, Picknick vorbereiten und zum Strand (bzw. auf die Fahrradtour) mitnehmen, abends Essen gehen oder kochen?
Sollten die Vorstellungen zu unterschiedlich sein wäre es eine gute Überlegung, ob nicht ein getrennter Urlaub besser wäre.2 

 

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Warum streiten sich vor allem im Urlaub die Paare?

Als Paar gemeinsam in den Urlaub zu reisen ist für viele oft der Auslöser einer Beziehungskrise. Man geht davon aus, dass über zwei Drittel aller Paare sich im Urlaub heftig streiten. Obwohl beide Partner positiv eingestimmt waren und sich auf den Urlaub gefreut haben, kann es zu großen Auseinandersetzungen kommen. Statt der erhofften Erholung entsteht eine Stresssituation und die Beziehung wird vielleicht sogar in Frage gestellt. Eventuell sind die hohen Erwartungen an den Urlaub und an den Partner daran schuld. Manchmal hat man auch im Alltag einfach verlernt, bewusst Zeit miteinander zu verbringen.3

Warum ist die Scheidungsrate nach dem Urlaub bei Paaren so hoch?

Erschreckend ist es, dass ein Drittel aller Scheidungen kurz nach dem gemeinsamen Urlaub eingereicht werden. Dies besagt eine Studie der Kölner Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie. Schuld daran sind die hohen Erwartungshaltungen, dass in wenigen Tagen alles erlebt werden soll, was im gesamten Jahr zu kurz gekommen ist. Dies kann in der Realität nicht funktionieren.4

Tipps für ein besseres Miteinander im Urlaub

 Menschen am Flughafen.Man sollte sich von der Idee verabschieden, dass man alles in der Urlaubszeit nachholen kann, was man sonst im Alltag nicht geschafft hat. Seien es zum Beispiel intensive Gespräche oder auch mehr Zärtlichkeit. Wichtig ist, sich im Vorfeld für die Gestaltung der gemeinsamen Zeit zusammenzusetzen oder auch mögliche Enttäuschungen vorweg zu nehmen und zu überlegen, was dann zu tun ist. Es könnte ja sein, dass der Urlaubsort nicht der Vorstellung entspricht. Zum Beispiel ist man mit der Ausstattung des Zimmers oder mit dem Essen nicht zufrieden. Auch die falsche Annahme, dass man im Urlaub mehr Nähe mit dem Partner hat oder endlose Gespräche führen kann, kann eine Enttäuschung sein. Wenn einen etwas ärgert, dann ist es wichtig, dies dem Partner mitzuteilen und so bald wie möglich gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Wenn also das Paar auf mögliche Eventualitäten vorbereitet ist, kann es besser mit den Herausforderungen umgehen. 5

 

Wie kann man den Urlaub mit Kindern gut handhaben?

Je mehr Familienmitglieder auf Reisen gehen, umso mehr Erwartungen und Bedürfnisse gilt es unter einen Hut zu bringen. Oft bringen Urlaubsreisen zu Tage, was Zuhause nicht stimmig war und nicht geklärt wurde. Hier können klare Regeln hilfreich sein, die zu einem besseren Miteinander beitragen.

Schon bei der Planung des Urlaubs sollten Eltern überlegen, wie und wann sich jeder um die Kinder kümmert. Damit die Erholungszeit für die Eltern groß ist, sollte man bereits bei der Urlaubsplanung überlegen, ob man eventuell ein Hotel mit Kinderbetreuung bucht, um sich nicht auch im Urlaub für alles verantwortlich und eventuell dadurch überfordert zu fühlen.3

Wenn man sich als Familie auf Campingplätzen oder in Ferienwohnungen einmietet, kann dies auch viel Stress bedeuten. Es gilt hier vorab zu überlegen wie die gerechte Aufgabenverteilung aussehen soll, damit der Urlaub für alle ein schönes Erlebnis wird.

Ein paar Tipps, um sich als Paar im Urlaub nicht zu streiten

Oft haben wir hohe Erwartungen an unseren Urlaub. Er soll alles richten, was wir in der Zeit davor nicht gemeinsam tun konnten und was in der Beziehung schief gelaufen ist. Wir stellen uns vor, die Urlaubszeit dafür zu nutzen, um mehr füreinander da zu sein oder mehr miteinander zu reden.

Vielleicht wünschen wir uns vom Partner auch mehr Verbundenheit und Liebe. Oder der Partner soll sich Zeit für uns und unsere Bedürfnisse nehmen. Solange wir uns das jedoch nur in Gedanken vorstellen, wird es meistens nicht funktionieren.

Besser ist es, sich im Vorfeld bereits darüber auszutauschen, was man vom anderen erwartet und welche genauen Vorstellungen man vom Urlaub hat. In dieser Hinsicht bereits die Wünsche und ErwartungVater hält Tochter an der Hand und sie laufen am Strand entlang.en gegenüber dem Partner zu präzisieren ist eine gute Option. Sollten diese nicht identisch sein, dann gilt es hier Kompromissbereitschaft zu zeigen. Themen, die bereits im Vorfeld geschwelt haben und immer wieder zum Streitthema geworden sind, sollten nicht unbedingt im Urlaub gelöst werden wollen.

Eine gute Planung ist das A und O. Umso früher alles für den Urlaub eingekauft und die Koffer gepackt wurden, umso entspannter kann man sich auf die Reise begeben. Gemeinsame Gespräche, was sich jeder vom Urlaub erhofft, ob man gemeinsame Ausflüge plant oder lieber am Strand liegt, sind hilfreich, damit das Thema nicht später eskaliert. Sich vorab ein bis zwei Tage frei zu nehmen, kann zum Entstressen vor der Reise führen.

Wenn man selbst ausgeglichen ist, dann verzeiht man in der Beziehung mehr. Hier gilt es grundsätzlich selbst an sich zu arbeiten oder sich Hilfe zu suchen. Vor allem, wenn man bemerkt, dass man schnell wütend oder aggressiv wird.

Sollte dennoch ein Konflikt im Urlaub auftreten, so sollte dieser zeitnah beigelegt werden, damit er sich nicht vergrößert. Eine Idee ist es, sich für eine kleine Weile örtlich zu trennen, bis sich die Gemüter wieder beruhigt haben. Nach einem zeitlichen Abstand kann in einem konstruktiven Gespräch in der „Ich-Form“ jeder davon berichten, wie es ihm in der Streitsituation ergangen ist und was er sich vom anderen wünscht.

Ein hilfreicher Tipp ist es auch, im Vorfeld mit dem Partner ein bestimmtes Signal zu  vereinbaren. Wenn einer der beiden bemerkt, dass sie kurz vor einem Streit stehen, gibt er das Signal. So kann eine vorzeitige Deeskalation erfolgen, so dass es erst gar nicht zur Auseinandersetzung kommt. 

Sollte einer den anderen mit Worten verletzt haben, dann ist es gut, sich dafür zu entschuldigen. Manchmal ist auch eine humorvolle Bemerkung hilfreich, um wieder aus einer angespannten Stimmung herauszufinden.

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Christine Riemer-Mathies
Autor: Christine Riemer-Mathies

Christine Riemer-Mathies ist Psychologische Beraterin, Coach für Persönlichkeitsentwicklung, Zielerreichung und Beziehungsthemen sowie Ernährungsberaterin. Seit über 10 Jahren hält Sie Vorträge und Seminare zur Verbesserung der Lebensqualität und schreibt für diverse Blogs. Als Methoden setzt sie im Life-Coaching Gespräche und Beratung, Systemische Aufstellung, Klopfakupressur sowie die BILDERN-Methode ein. Außerdem bietet sie Online Seminare auf der Plattform edudip an. Weitere Informationen: www.lebensfreudefinden.de

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