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Verhütungspanne - Spirale danach vs. Pille danach

Kommentar schreiben Aktualisiert am 30. Juli 2019

Nach einer Verhütungspanne oder ungeschütztem Geschlechtsverkehr kann eine ungewollte Schwangerschaft verhindert werden, indem die sogenannte „Pille danach“ eingenommen wird. Neben diesem Notfallverhütungsmittel kann auch das nachträgliche Legen einer Spirale oder Kupferkette sinnvoll sein, damit sich eine möglicherweise befruchtete Eizelle nicht einnisten kann. Wissenswertes zum Thema „Spirale danach“ im folgenden Beitrag.

 

Die „Pille danach“

 

Seit Mitte März 2015 ist die „Pille danach“ nicht mehr nur auf Rezept und nach einem Beratungsgespräch erhältlich, sondern rezeptfrei in Apotheken verkäuflich.

Schon vor Abschaffung der Rezeptpflicht habe man befürchtet, dass Frauen mit dem Medikament zukünftig sorgloser umgehen werden, doch diese Befürchtung ist nicht bestätigt worden und ein „Missbrauch der „Pille danach“ nicht beobachtet worden.

 

Die „Pille danach“ ist ein sogenanntes Notfallverhütungsmittel, welches den Eisprung hemmt oder verhindert, sodass nach einer Verhütungspanne keine Befruchtung stattfinden kann. Die Wirkung der „Pille danach“ ist umso sicherer, je früher diese nach der Verhütungspanne eingenommen wird. Sofern der Eisprung allerdings schon erfolgt ist, hat das Notfallverhütungsmittel allerdings keine Wirkung, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

 

Was versteht man unter der „Spirale danach“?

 

Die „Spirale danach“ oder „Kupferkette danach“ setzt da an, wo die „Pille danach“ nicht mehr wirkungsvoll ist: nämlich, wenn der Eisprung bereits stattgefunden hat.

Eine ungewollte Schwangerschaft kann verhindert werden, indem man nachträglich eine Kupferspirale oder Kupferkette von der behandelnden Frauenärztin/dem behandelnden Frauenarzt in die Gebärmutter einlegen lässt.

 

Die Kupfer-Ionen tragen dazu bei, die Gebärmutterschleimhaut und den Muttermund so zu verändern, sodass eine Einnistung der womöglich befruchteten Eizelle nicht stattfinden kann. Bis zu fünf Tage nach einer Verhütungspanne ist es möglich, die Einnistung durch diese Methode zu verhindern. Als Notfallverhütungsmethode ist eine Hormonspirale allerdings ungeeignet.

 

Welche Wirkung hat die Spirale und was passiert im Körper?

 

Eine Kupferspirale bzw. Kupferkette ist frei von Hormonen und nimmt somit keinen Einfluss auf den natürlichen weiblichen Menstruationszyklus und verändert diesen daher nicht. Besonders sinnvoll erweist sich die „Spirale danach“ bzw. „Kupferkette danach“, wenn man diese auch nach der Verhütungspanne als Verhütungsmittel nutzen möchte. Kupferspirale und Kupferkette wirken auf dieselbe Weise: bei dem hormonfreien Verhütungsmittel erfolgt die Abgabe geringer Mengen von Kupfer in die Gebärmutter, die die Gebärmutterschleimhaut und den Schleim am Muttermund verändert. Darüber hinaus nimmt die Beweglichkeit der Spermien ab und die Befruchtungsfähigkeit wird durch die Kupfer-Ionen eingeschränkt.

 

Sofern es doch zu einer Befruchtung kommt, kann sich die befruchtete Eizelle aufgrund der veränderten Beschaffenheit der Gebärmutterschleimhaut nicht einnisten. Es handelt sich um ein sehr sicheres Verhütungsmittel, dessen Versagerrate nur 0,4 bis 1,5 Prozent bei der Kupferspirale und bei der Kupferkette 0,5 bis 1,5 Prozent beträgt. Anwendungsfehler durch die Frau sind bei dieser Verhütungsmethode nicht möglich. Es ist wichtig, dass der korrekte Sitz der Kupferspirale bzw. Kupferkette per Ultraschall kontrolliert wird und in regelmäßigen Zeitabständen, alle sechs Monate erneut überprüft wird.

 

Was sind die Vorteile und Nachteile der Spirale?

 

Ein Vorteil der „Spirale danach“ bzw. „Kupferkette danach“ ist es, dass diese auch zukünftig eine sichere Verhütungsmethode darstellt. Der natürliche Zyklus der Frau wird durch das Legen der Kupferspirale bzw. Kupferkette nicht beeinflusst, was für viele Frauen, die hormonfrei verhüten möchten, ebenfalls von Vorteil ist, da nämlich keine hormonellen Nebenwirkungen auftreten können.

 

Da die modernen Modelle nur alle fünf bis zehn Jahre gewechselt werden müssen, müsse man sich als Frau über den gesamten Zeitraum bis zum Wechsel keine Gedanken mehr um Verhütung machen, was ebenfalls vorteilhaft ist.

 

Für gewöhnlich wird die Kupferspirale bzw. die Kupferkette während der Regelblutung gelegt, wenn der Muttermund noch geöffnet ist. Bei einer Verhütungspanne wird die „Spirale danach“ bzw. „Kupferkette danach“ allerdings bei nicht geöffnetem Muttermund eingelegt, wodurch unterschiedlich starke Schmerzen hervorgerufen werden können, was durchaus als Nachteil betrachtet werden kann. Auch bei geplantem Einsetzen des Verhütungsmittels, das immer mit einem kleinen Eingriff in die Gebärmutter verbunden ist, können Schmerzen auftreten und die Einnahme eines Schmerzmittels nötig werden.

 

Weitere Nachteile, die sich ergeben können, sind unter anderem, dass die Regelblutungen stärker und unter Umständen auch schmerzhafter empfunden werden können und ein leicht erhöhtes Risiko für Infektionen in der Gebärmutter und den Eileitern besteht.

 

Wie hoch sind die Kosten der Spirale?

 

Bis zum 22. Lebensjahr werden die Kosten für die Spirale sowie das Einsetzen in die Gebärmutterschleimhaut von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Auch die erste Lagekontrolle mittels Ultraschall ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse; die darauffolgenden Ultraschall-Lagekontrollen sind selbst zu bezahlen. Die Kosten liegen – abhängig von dem Modell – zwischen 120 und 300 Euro.

 

Pille danach vs. Spirale danach: Was ist besser?

 

Bei der „Pille danach“ handelt es sich um ein hormonelles Medikament, welches bis zu maximal drei Tage nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingenommen werden muss, die „Spirale danach“ kann bis zu fünf Tage nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden, um eine ungewollte Schwangerschaft verhindern zu können. Zudem ist es auch bei der „Spirale danach“ unabhängig, ob der Eisprung bereits stattgefunden hat oder nicht, im Gegensatz zur „Pille danach“ – zwei Vorteile, die die „Spirale danach“ demnach aufweist.

 

Auch im Hinblick auf die unerwünschten Wirkungen scheint die „Spirale danach“ besser zu sein, denn während die „Pille danach“ zu Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, Bauch- und Rückenschmerzen führen kann, sind diese Nebenwirkungen bei der „Spirale danach“ nicht zu beobachten. Auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind nicht bekannt. Dagegen sind bei der „Pille danach“ Wechselwirkungen, beispielsweise mit Antibiotika, möglich.

 

 

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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