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Verstopfung: Wenn der Darm träge wird

1 Kommentar Aktualisiert am 05. Mai 2017

Die Erkenntnis, dass neben unserem Kopfhirn eine zweite Zentrale in unserem Körper existiert, nämlich unserem Bauchhirn, dem enterischen Nervensystem, kann wohl als gesichert angenommen werden. Und manchmal reagiert der Magen-Darm-Trakt mit Durchfall, schmerzhaften Blähungen oder Verstopfung. Letzteres wird im folgenden Beitrag näher betrachtet. Wie lässt sich die Verdauung natürlich in Schwung bringen? Ist Behandlung mit Abführmitteln bei einer Verstopfung zu empfehlen? Mehr im folgenden Beitrag.

Was versteht man unter Verstopfung?

Etwa 30 Prozent der Bevölkerung in den Industrieländern haben Verdauungsprobleme und leiden unter Verstopfung, im medizinischen Sprachgebrauch Obstipation genannt. Frauen sind hierbei häufiger betroffen als Männer. Die normale Stuhlfrequenz ist individuell und variiert von Mensch zu Mensch – von drei Mal täglich bis drei Mal wöchentlich kann von einem Normalzustand gesprochen werden. Per se an Verstopfung leidet man nämlich nicht unbedingt, nur weil man selten eine Darmleerung hat bzw. nicht jeden Tag sein „Geschäft verrichtet“. Neben seltenem Stuhlgang kommt nämlich noch dazu, dass der Stuhl meist hart ist, manchmal Schleimabgang festzustellen ist und die Entleerung schmerzhaft und schwierig empfunden wird. Häufig kann die Angst vor Schmerzen sogar zu einer Unterdrückung des Stuhlentleerungsreizes führen, wodurch der Fortbestand der Verstopfung verschlimmert wird. Viele Betroffene leiden zudem auch unter einem aufgeblähten Bauch und oft das Gefühl von einer unzureichenden Stuhlentleerung.

Ursachen einer Verstopfung

Die häufigste Ursache einer Verstopfung ist die Kombination aus einer unzureichenden Flüssigkeitszufuhr, zu wenig sportlicher Aktivität und nicht ausreichend Ballaststoffe in der Ernährung. Eine Umstellung der Ess- und Lebensgewohnheiten kann viele Betroffene beschwerdefrei machen. Die Gemüse- und Obstmenge sollte erhöht werden, und anstelle von Weißmehlprodukten Vollkornprodukte wählen sowie mindestens zwei Liter Wasser trinken, stellen ideale Hilfestellungen dar, um die Beschwerden zu lindern.

Wann sollte man zu einem Abführmittel greifen?

Bei einem normalen Stuhlgang kommt es zu einer Entleerung eines nur kurzen Dickdarmabschnittes. Sobald dieser Dickdarmabschnitt wieder gefüllt ist, kommt der Stuhldrang, sodass die nächste natürliche Stuhlentleerung folgen kann. Ein Abführmittel in Form eines Medikaments wirkt allerdings nicht auf den kurzen Dickdarmabschnitt, sondern auf den gesamten Dickdarm und sogar Teile des Dünndarms. Die Folge: Bis zum nächsten Stuhlentleerungsreflex vergeht mehr Zeit als gewohnt bzw. es auf natürliche Weise geschehen sollte, sodass viele Betroffene wieder zu Abführmitteln greifen. Der gewünschte Erfolg setzt zwar ein, aber durch eine unnatürlich starke herbeigeführte Darmentleerung wird dem Körper viel Wasser entzogen, auch kommt es zum Verlust des Mineralstoffs Kalium. Bei Kaliummangel kommt es zur Darmträgheit, das Risiko für eine Verstopfung steigt und der Teufelskreis beginnt.

Natürliche Hausmittel für eine bessere Verdauung

Es gibt einige „Hilfsmittel“, um die Verdauung auf natürliche Weise in Schwung zu bekommen ohne dabei zu synthetisch hergestellten Arzneimitteln greifen zu müssen. Zu diesen gehören:

  • Leinsamen oder Flohsamen: Leinsamen oder Flohsamen enthalten zahlreiche Ballaststoffe, welche im Darm aufquellen und diesen dadurch in Bewegung setzen. Etwa ein bis zwei Esslöffel täglich unter Müsli gemischt oder in den Joghurt gerührt und zusätzlich reichlich trinken – ein Glas Wasser pro Esslöffel Leinsamen/Flohsamen sind optimal, denn die Samen benötigen viel Wasser zum Quellen
  • Sauerkraut: enthält viele Milchsäurebakterien und zusätzlich Ballaststoffe, die den Darm in Schwung bringen und das Kraut somit eine leicht abführende Wirkung hat. Täglich eine Portion Sauerkraut von 100 Gramm können bei Darmträgheit helfen und alternativ könne man auch ein Glas Sauerkrautsaft oder Brottrunk einnehmen. Wissenswertes: Besonders auf nüchternen Magen scheinen Sauerkraft und dessen Saft die beste Wirkung zu erzielen. Allerdings gibt es auch Personen, die empfindlich auf Sauerkraut reagieren und bei nicht vorhandener Darmträgheit schnell Diarrhoe eintreten kann.
  • Milchzucker: Milchzucker hat eine auflockernde Wirkung für den Stuhl und zählt zudem als Nährstoff für die Darmbakterien, wodurch für eine gesunde Darmflora gesorgt wird. Ein bis zwei Esslöffel in ein Milchprodukt oder Getränk rühren und täglich einnehmen kann nach etwa einer Woche zu einem "durchschlagenden" Erfolg führen, da es sich bei Milchzucker um ein sehr mildes Abführmittel handelt
  • Trockenpflaumen: Trockenpflaumen und auch anderes Trockenobst wie beispielsweise Aprikosen enthalten viel Fruchtzucker: Konzentrierter Fruchtzucker hat eine abführende Wirkung und ist somit ein optimales natürliches Abführmittel. Zwei bis sechs Trockenpflaumen über Nacht in Wasser einweichen und auf nüchternen Magen essen oder ein Glas Pflaumensaft auf nüchternen Magen wirken gut und können auch gemischt beispielsweise unter Müsli ihre Wirkung entfalten.
  • Sauermilchprodukte: Jeden Tag einen Becher Joghurt, Kefir oder Dickmilch kann auf lange Sicht wirken und sollte daher nicht auf dem Speiseplan fehlen, denn Sauermilchprodukte sorgen für eine gesunde Darmflora und kurbeln die Verdauung an und wirken somit einer Verstopfung entgegen.
  • Vollkornprodukte: Bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr können Vollkornprodukte die Darmtätigkeit anregen und dienen als Nährstoff für die Darmbakterien, sodass für eine gesunde Darmflora gesorgt wird.

Unser Bauchhirn reagiert sehr komplex auf bestimmte Nahrungsmittel, Essgewohnheiten oder Lebensgewohnheiten. Jeder sollte seine Ess- und Lebensgewohnheiten überprüfen, nach lindernden Lebensmitteln suchen und seine Ernährung auf den Prüfstand stellen. Probleme mit der Verdauung und Darmträgheit könnten nämlich die Folge sein.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

1 Kommentare

Richard Friedel – Donnerstag, 03. August 2017
Bei mir hilft die Lippenbremse auf der Toilette. Man atmet bewusst langsam durch zusammengehaltene Lippen aus. Die Lippenbremse lässt das Herz kräftiger schlagen und ist nicht nur bei Atemleiden wie COPD eine Hilfe.

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