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Vier Mythen über das "Rauchen-Aufhören"

3 Kommentare Aktualisiert am 25. Dezember 2014

Die Entgiftung dauert etliche Jahre, man nimmt zu und ist sowieso permanent gereizt: Das sind nur einige der Mythen, die sich um das Rauchen-Aufhören ranken. Doch was ist wirklich dran an diesen Ausreden der Raucher und was bedeutet die Umstellung für den Körper?

Im Jahr 2011 rauchte in Deutschland etwas mehr als jeder vierte Bürger. Gerade zum Jahreswechsel hat das Thema Mit-dem-Rauchen-Aufhören eine besondere Bedeutung. Bei vielen Rauchern ist es der Vorsatz für das neue Jahr. Viele scheitern allerdings am Versuch oder schieben fadenscheinige Ausreden vor. Doch was ist wirklich dran an den verbreiteten Mythen?

Mythos 1: Wer aufhört nimmt zu

Vor allem Frauen fürchten nach dem Rauchstopp um ihr Gewicht und die schlanke Linie. Und tatsächlich wird der Appetit ohne die tägliche Nikotin-Zufuhr gesteigert. Ein Grund dafür: Das Geschmacksempfinden verbessert sich und mit dem neu gewonnen Genuss steigert sich auch die Lust am Essen. Ehemalige Raucher verbrennen außerdem weniger Kalorien als vorher, so Ernährungswissenschaftlerin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) Angela Brechthold in einem Artikel von t-online. 200 bis 300 Kilokalorien werden bei einem Raucher jeden Tag nur zur Entgiftung des Organismus aufgebracht. Ohne die Giftstoffbelastung spart der Körper diese Energie ein und langsam aber sicher nimmt der Ex-Raucher zu.

Doch eine Studie von Wissenschaftlern der Universität von Pittsburgh hat ergeben, dass der Rauchstopp in Kombination mit der Verwendung von Ersatzmitteln, wie zum Beispiel dem Nikotinpflaster oder Lutschtabletten, in Kombination mit einer psychologischen Beratung mit dem Thema Gewichtszunahme ein sehr effektives Mittel gegen die Sucht ist und außerdem die zusätzlichen Pfunde fern hält.

Mythos 2: Die Entgiftung dauert etliche Jahre

„Es bringt nichts, wenn ich aufhöre, die Entgiftung dauert sowieso ewig.“ So oder so ähnlich hört es sich an, wenn ein eingefleischter Raucher um Ausreden ringt. Doch dem ist nicht so. Der Verein Bundesverband der Pneumologen schreibt, bereits nach wenigen Stunden seien erste Auswirkungen des Rauchstopps bemerkbar. 20 Minuten nach  dem Konsum der letzten Zigarette bessert sich bereits die Durchblutung von Händen und Füßen, 8 Stunden später normalisiert sich der Sauerstofftransport und bereits einen Tag nach der allerletzten Kippe sinkt das Herzinfarktrisiko. 2 Tage nach Tag X verbessern sich der Geschmacks- und der Geruchssinn und nach bis zu 12 Wochen stabilisieren sich Kreislauf und Lunge zunehmend.

Die Atemwege werden nach 1 bis 9 Monaten wieder frei und nach einem Jahr ohne Rückfall verringert sich das Risiko von Herzkranzgefäßverengungen. Fünf Jahre nach der letzten Zigarette entspricht das Herzinfarktrisiko nahezu dem eines Nichtrauchers und nach 10 Jahren ist auch das Lungenkrebsrisiko normal. Die Regenerationszeiten hängen allerdings vom Alter des Rauchers ab.

Mythos 3: „Ich rauche wegen dem Geschmack“

Viele Raucher sagen, sie rauchen wegen dem Geschmack der Zigarette. Französische Narkoseärzte fanden in einer Studie heraus, dass es sich nur um eine Sucht handelt und nichts mit Genuss zu tun hat, schreibt Focus online. Sogar in Narkose verlangt das Gehirn eines Rauchers nach Nikotin. Ohne Bewusstsein, noch im Koma, wurden rauchende Patienten unruhig und zeigten Entzugserscheinungen. Um sie davon abzuhalten sich Zugänge und Katheter beim herumwälzen heraus zu reißen, war eine dreimal höhere Dosis Beruhigungsmittel nötig. Häufig mussten die Patienten sogar ans Bett geschnallt werden, so das Magazin.

Mythos 4: Sport hilft beim Entzug

Das stimmt zum Teil: körperliche Betätigung kann dabei helfen die Anziehungskraft des Rauchens zu untergraben, schreibt der Focus. Das fanden Wissenschaftler der Universität von Exeter in einer Studie heraus. Sie zeigten Rauchern verschiedene Bilder – neutrale und mit dem Rauchen zusammenhängende. Danach sollten die Probanden warten: eine Gruppe einfach sitzend, eine Gruppe musste ab aufs Fahrrad. Danach wurden ihnen wieder Bilder gezeigt. Durch die Augenbewegung der Teilnehmer fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Probanden, die in die Pedale traten den Raucher-Bildern weniger Aufmerksamkeit schenkten als die Sofa-Sitzer. Das körperliche Verlangen nach einer Zigarette kann also durch Sport zumindest eine Zeit lang unterdrückt werden.

Fazit: In Deutschland sterben jeden Tag rund 300 Menschen an Leiden, die auf den Tabakkonsum zurück zu führen ist. Das Rauchen-Aufhören ist sicher eine große Herausforderung. Doch mit der richtigen Unterstützung kann man dem Körper damit auf lange Sicht etwas Gutes tun. Gerade mit medizinischer und psychologischer Hilfestellung ist es machbar den Neujahrs-Vorsatz einzuhalten und gleichzeitig das Risiko für viele Krankheiten zu reduzieren.

Doch erfreulicherweise geht gerade in den jüngeren Altersgruppen der Anteil der Raucher zurück, so die Gesundheitsberichterstattung des Bundes.

Lesen Sie jetzt im apomio Gesundheitsblog: Endlich Rauchfrei - Wie sich der Körper jetzt regeneriert

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

3 Kommentare

Helena – Dienstag, 03. April 2018
Super Beitrag, danke! Ich bin seit einem halben Jahr glückliche Nichtraucherin und habe den Rauchstopp mit der Hilfe von Frau Rauchfrei geschafft, nach unzähligen Versuchen. Ich habe mich zuerst in ihrem Blog belesen, danach an ihren Rauchfrei Programmen teilgenommen. Sehr empfehlenswert! +++Link von der Redaktion entfernt+++
Lisa Vogel – Dienstag, 19. April 2016
Hallo Herr Undig, vielen Dank für diese Anregung, das apomio-Team freut sich immer über Themenvorschläge und Rückmeldung der Leser. Gerne nehmen wir dieses Thema in unseren Redaktionsplan auf und recherchieren dazu Fakten und nützliche Informationen. Liebe Grüße Lisa Vogel
Waldemar Undig – Montag, 18. April 2016
Man will als Exraucher wissen, wie sich der Körper erholt und wie man diese Regeneration am besten unterstützen kann. Zum Beispiel frage ich mich, was ich am besten für meine Lunge und Nasennebenhöhlen tun kann. Daher würde ich mich freuen, wenn auch mal diesbezügliche Informationen allgemeinverständlich nachzulesen wären.

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