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Viruserkrankungen: Das Zika-Virus

Kommentar schreiben Aktualisiert am 05. Mai 2019

Das Zika-Virus ist seit dem Jahre 1947 von den Forschern bekannt; im Zika Forest in Uganda ist der Erreger erstmals isoliert worden. Zika-Viren werden laut WHO ausschließlich durch Stiche bestimmter Mücken übertragen, die in subtropischen und tropischen Ländern vorkommen. Mittlerweile sind auch immer mehr Länder Süd- und Mittelamerikas betroffen. Wie kann man sich vor dem Zika-Virus schützen, wenn man Zika-Gebiete bereist? Wie verläuft die Infektion? Ist ein Ausbruch in Deutschland möglich? Das Zika-Virus – Die wichtigsten Fakten im folgenden Beitrag.  

Was ist das Zika-Virus?

Das Zika-Virus zählt zur Familie der Flava-Viren und wird hauptsächlich durch die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) und möglicherweise ebenfalls auch durch die asiatische Tigermücke übertragen. Asiatische Tigermücken kommen auch in Europa – vereinzelt sogar in Süddeutschland – vor; bislang ist allerdings noch nicht geklärt worden, ob auch die in Europa lebenden asiatischen Tigermücken das Virus übertragen können. Vereinzelt sind auch Infektionen durch sexuelle Übertragung beschrieben, allerdings ist noch nicht bekannt, wie lange das Virus im Sperma überdauern kann, denn ein Mann, der infiziert gewesen ist und dessen Akut-Symptome bereits abgeklungen sind, kann das Virus auf sexuellem Weg dennoch übertragen. Weiterhin ist nicht bekannt, ob Zikaviren womöglich auch über Speichel und Urin übertragen werden können.

Welche Länder sind aktuell vom Zika-Virus betroffen?

Die Überträger-Mücken sind in allen subtropischen sowie tropischen Gebieten der Welt beheimatet, weshalb Ausbrüche hier zu erwarten sind. Aktuell kommen Zikavirus-Infektionen in über 40 Ländern in Mittel- und Südamerika sowie im tropischen Afrika, Asien und den Inseln des Pazifischen Ozeans vor.

Welche Symptome treten auf?

Im Allgemeinen nimmt die Zika-Infektion einen eher milderen Verlauf und verglichen mit anderen tropischen, mückenübertragenden Erkrankungen ist eine Zika-Infektion nicht sehr stark ausgeprägt, denn nur ein Viertel der Betroffenen entwickelt überhaupt Symptome. Diese sind zum Beispiel unter anderem

  • erhöhte Körpertemperatur
  • Hautauschlag
  • Kopfschmerzen
  • Bindehautentzündung
  • Gelenk- und Muskelschmerzen

Die Beschwerden verschwinden nach etwa einer Woche folgenlos, weshalb die Infektion bislang als eher unproblematisch eingestuft worden ist. Diese Einschätzung hat sich mittlerweile geändert: bei Kindern im Mutterleib kann der Zika-Virus Hirnfehlbildungen verursachen.

Risiko Schwangerschaft

Das Robert Koch Institut (RKI) teilt die Einschätzung der US-Behörde CDC, dass ein Zusammenhang zwischen dem Zika-Virus und den Gehirnfehlbildungen bei Neugeborenen besteht. Eine Infektion mit dem Zika-Virus in der Schwangerschaft, insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel, kann beim Fötus zu einer pränatalen Mikrozephalie führen. Auch andere Fehlbildungen des Gehirns sind möglich. Neugeborene mit einer Mikrozephalie kommen mit einem besonders kleinen Kopf zur Welt – geistige Behinderungen und andere schwerwiegende neurologische Störungen können dann die Folge sein.

In Brasilien hatten Mütter schwer fehlgebildeter Kinder während ihrer Schwangerschaft, Symptome, welche für eine Infektion mit dem Zika-Virus sprechen. Darüber hinaus ist bei einer Blutuntersuchung eines verstorbenen Neugeborenen mit Mikrozephalie eine Zikavirus-Infektion nachgewiesen worden.

Schwangeren wird daher von einer Reise in die Zika- Ausbruchsgebiete abgeraten, um eine Infektion zu vermeiden und somit das Risiko frühkindlicher Fehlbildungen zu minimieren. In mehreren Ländern Mittel- und Südamerikas wird Frauen zudem geraten, derzeit nicht schwanger zu werden.

Welche Therapie gibt es? Gibt es einen Impfstoff gegen das Zika-Virus?

Leider gibt es bisher werden Medikamente noch einen geeigneten Impfstoff, die eine Infektion mit dem Zika-Virus gezielt behandeln bzw. vorbeugen kann. Daher findet eine Therapie nur symptomatisch statt: mit schmerz- und fiebersenkenden Medikamenten, viel Ruhe und ausreichend Flüssigkeit.

Konsequenter und intensiver Mückenschutz gilt daher als prophylaktische Maßnahme: Reisende in tropischen Gebieten können sich in geschlossenen Räumen sowie im Freien nur vor Stechmücken schützen, indem lange Kleidung getragen und Insektenschutzmittel verwendet wird. Sofern man sich in nicht-klimatisieren Räumen aufhält, sollte ein Mückenschutz mittels Fenster-und Bettnetze bestehen. Sofern Reisende in einem Zeittraum von zwei Wochen nach ihrer Rückkehr Krankheitszeichen entwickeln, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden und mitgeteilt werden, dass ein Aufenthalt in einem Zika-Ausbruchsgebiet stattgefunden hat. Da auch eine mögliche sexuelle Übertragung in vereinzelten Fällen beschrieben worden ist, wird empfohlen, ein Kondomgebrauch von sechs Monaten durchzuführen, um den Sexualpartner vor einer möglichen Infektion zu schützen.

Zika-Virusfälle in Deutschland – Besteht eine Gefahr, sich in Deutschland zu infizieren?

Da in Deutschland bisher keine gesetzliche Meldepflicht für Zikavirus-Infektionen besteht, sind keine genauen Zahlen bekannt – vereinzelt sind Infektionen aus Asien importiert worden bzw. bei Reiserückkehrern aus Süd- und Mittelamerika vom das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin diagnostiziert worden. Bisher wird die Gefahr, sich in Deutschland zu infizieren, als eher gering eingestuft. Das Robert Koch Institut informiert im Hinblick auf das Thema „Zika-Virus“ über Voraussetzungen, die eine Übertragung und Infektion in Deutschland möglich machen könnten. Diese sind im Folgenden zitiert:

  • "Die in Europa lebende asiatische Tigermücke oder eine andere hiesige Mücke ist biologisch in der Lage, das Virus zu übertragen
  • Eine dieser Mücken nimmt von einem infizierten Reiserückkehrer aus den Epidemiegebieten das Virus auf
  • Es ist über einen ausreichend langen Zeitraum warm genug für Mückenaktivität und die infizierte Mücke überlebt lange genug, um Blut von einer weiteren Person zu saugen"

Das Zika-Virus – ein Grund zur Entwarnung? Den gibt es nicht. Daher sollten Reisewarnungen für Schwangere sowie Mückenschutzmaßnahmen für Reisende befolgt werden.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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