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Vogelgrippe: Ist die Weihnachtsgans eine Gefahr?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 07. Dezember 2016

Unter der Vogelgrippe versteht man eine Viruskrankheit, die durch verschiedene Grippetypen ausgelöst wird. In der Regel ist eine Vogelgrippe harmlos und betrifft nur Geflügel – in seltenen Fällen können allerdings auch Menschen betroffen werden. Je nach Grippetyp und Erreger kann der Krankheitsverlauf sogar lebensgefährlich werden. Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für die Vogelgrippe? Ist womöglich unsere Weihnachtsgans eine Gefahr? Erfahren Sie mehr im folgenden Beitrag.

Die Vogelgrippe: Beschreibung

Allgemein ist die Vogelgrippe, welche erstmals im Jahre 1878 in Italien beobachtet wurde, eine Tiererkrankung, die durch Vogel-Influenzaviren – genauer Influenza A-Viren und deren Subtypen H5 und H7 verursacht wird. Häufig wird die Vogelgrippe auch als aviäre Influenza oder Geflügelpest bezeichnet. Betroffen sind meist Hühner, Puten und Enten sowie Wildvögel. Nicht immer kommt eine Viruserkrankung zum Ausbruch: oft leben die Tiere mit den Viren, ohne selbst geschädigt zu werden. Bei einer Übertragung auf Nutzgeflügel wie Hühner oder Gänse kann eine Mutation des zunächst harmlosen Influenzaviruses in eine aggressive Form übergehen, die Tiere infizieren sowie töten und eine schnelle und hochgradig ansteckende Ausbreitung verursachen.

Sofern es sich um einen aggressiven Virusstamm handelt, führt die Erkrankung beim infizierten Vogel zum Tod. Prinzipiell ist von keiner Übertragung oder Ansteckungsgefahr auf den Menschen auszugehen; bei sehr engem Kontakt zum Vogel kann eine Ansteckung dennoch möglich sein: Insbesondere die sogenannte Virusvariante A/H5N1 kann in Einzelfällen auf den Menschen übertragen werden. Auch die Subtypen A/H7N9 und A/H5N8 hatten in der Vergangenheit Aufmerksamkeit in den Medien.

Aktuelle Verbreitung in Deutschland

Weltweit sind 1000 Fälle von Vogelgrippe beim Menschen bekannt, hauptsächlich in Asien. Der aggressive H5N1 Virus, der zunächst 2003 in Asien überhand genommen hatte, breitete sich über die Türkei bis nach Afrika und Europa aus. In Deutschland hat es die ersten Erkrankungen der Vogelgrippe und auch Todesfälle beim Menschen gegeben und die Angst, hierzulande an der Vogelgrippe zu erkranken, nimmt stetig zu. Bisher galten diese Fälle als vereinzelt und eine Übertragung von Mensch zu Mensch hat noch nicht stattgefunden. Die Befürchtung der WHO ist folgende: Eine Vermischung des menschlichen Grippevirus mit dem des Vogelgrippevirus und einer folglich weltweiten gefährlichen Grippeedemie. Diese Annahme könnte in Kraft treten, wenn sich ein ohnehin schon an menschlicher Grippe erkrankter Mensch mit dem H5N1-Virus infiziert. Der H5N1-Virus kann dann das Erbgut mit dem menschlichen Virus austauschen und die Fähigkeit erhalten, eine Übertragung von Mensch zu Mensch zu erzielen. Glücklicherweise ist ein solches Virus bisher noch nicht nachgewiesen worden. Einige Beobachtungen von Experten sind aber mit großer Sorge zu betrachten: Es gibt Hinweise, dass sich das Virus verändert und sich dem Menschen anpasst. Schon bei dem kleinsten Verdacht einer Infektion besteht Meldepflicht, damit schnellstmöglich Seuchenbekämpfungsmaßnahmen eingeleitet werden können und einer Ausbreitung Halt geboten werden kann.

Ursachen und Risikofaktoren der Vogelgrippe

Die Vogelgrippe tritt beim Menschen nur dann in Erscheinung, wenn zwischen Geflügeltier und Mensch ein sehr enger Kontakt bestanden hat und dadurch die aviären Grippeviren auf den Menschen übertragen werden, die sonst nur die Geflügeltiere befallen. In vielen Fällen in denen Menschen an der Vogelgrippe erkrankt sind, ist bekannt gegeben worden, dass vorher enger Kontakt zwischen Mensch und Nutztier bestanden hat.

Folgende Personengruppen gelten hierbei als gefährdet:

  • Menschen in der Geflügelzucht
  • Menschen in der Fleischverarbeitungsindustrie
  • Tierärzte und Mitarbeiterpersonal von Speziallaboren
  • Normalbevölkerung bei Berührung von verendeter Wildvögel
  • Ältere Menschen, immungeschwächte Menschen und Frauen in der Schwangerschaft

Symptome: Wie äußert sich die Vogelgrippe?

Ein an Vogelgrippe erkrankter Mensch hat typischerweise grippeähnliche Symptome. Diese treten etwa zwei bis fünf Tage, nach der Infektion auf und sind:

  • hohes Fieber
  • Halsschmerzen
  • Husten (teilweise auch mit blutigem Auswurf)
  • Atemnot nach etwa 6 Tagen nach der Infektion (die Viren befallen hauptsächlich die oberen sowie unteren Atemwege bzw. heften sich an die oberflächlichen Zellen, den Epithelien, des Atemtraktes, sodass auch das Risiko einer schweren Lungenentzündung besteht, die im schlimmsten Fall aufgrund eines Lungenversagens zum Tod führen kann)
  • Magen-Darm-Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen

Krankheitsprognose

Im Durchschnitt liegt die Inkubationszeit bei der Vogelgrippe bei zwei bis fünf Tage; sie kann allerdings auch bis zu vierzehn Tagen andauern. Häufig entwickeln Erkrankte eine Lungenentzündung. Nach sechs Tagen erscheinen Atemwegsbeschwerden. 50 Prozent der an einer Vogelgrippe Erkrankten versterben – meist zwischen dem neunten und zehnten Tag nach der Infektion.

Ist unsere Weihnachtsgans eine Gefahr?

Der Vogelgrippe-Virus kann vor allem bei engem Kontakt mit Hühnern, Enten oder Gänsen, die infiziert sind, auf den Menschen übertragen werden. Ein enger Kontakt ist zum Beispiel möglich, wenn das Tier in den Arm genommen wird oder man mit diesem spielt. Der Erreger wird über den Kot und Sekret der Tiere ausgeschieden und kann auch in rohen Eiern oder in ungegartem Geflügelfleisch stecken. Die alljährliche Weihnachtsgans muss aber nicht gemieden werden: Da der Virus durch Erhitzen nämlich zerstört wird, ist von einer Ansteckung durch das Essen nicht auszugehen.

Obwohl es prinzipiell sehr unwahrscheinlich ist, sich mit dem Vogelgrippevirus anzustecken, werden vorbeugende Maßnahmen empfohlen, um das Risiko einer Erkrankung zu minimieren. Neben allgemeinen Maßnahmen, wie sich von kranken oder toten Wildvögel fernzuhalten und unter Umständen die Behörden zu informieren sowie in Urlaubsgebieten, wo evtl. auch Vogelgrippeausbrüche bekannt waren, mit keinen lebenden Vögeln oder Flächen, wo sich diese aufhielten in Berührung zu kommen, sich gründlich die Hände nach dem Hantieren mit rohem Geflügelfleisch zu waschen und Eier sowie Fleisch zu kochen bzw. zu braten, da der Virus bei Hitze schnell abstirbt (in der Gefriertruhe kann der Virus im Geflügelfleisch allerdings überleben) sehr zu empfehlen. Einen Impfstoff gegen die Vogelgrippe gibt es leider nicht. Und auch der Impfschutz, welcher jährlich gegen die allgemeine Grippe angeboten wird, ist bei der Vogelgrippe nicht wirksam.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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