Was hilft wirklich gegen einen Kater?
Der Schädel brummt, die Kehle brennt und bitte, lass bloß die Rollos unten! Wir alle kennen diese Morgen, an denen man erwacht und feststellt – hoppla - das letzte Glas war wohl doch zu viel. Doch mit der richtigen Vorbereitung und ein paar Tricks, muss der Kater nicht den ganzen Tag andauern. Genaue Ursachen für den Hangover sind zwar noch nicht bekannt, man kann aber gegensteuern und den Alkoholabbau im Körper beschleunigen.
Zuerst sei gesagt: Das beste Mittel gegen einen Kater ist sehr simpel. Wer nicht zu viel trinkt, muss sich nicht mit den lästigen Folgen herumschlagen. Doch obwohl diese Weisheit bekannt ist, trinken wir doch gelegentlich einen über den Durst. Die gute Nachricht für das Partyvolk ist: Man kann dem fiesen Kater vorbeugen und falls dann doch der Schädel wummert, wenigstens die Dauer verringern.
Was passiert bei Alkoholkonsum im Körper?
Der normale Trink-Alkohol wird auch als Ethanol bezeichnet. Er wird zum größten Teil von der Schleimhaut im Dünndarm in den Organismus aufgenommen. Abgebaut wird der Alkohol dann zum größten Teil in der Leber. Dabei werden drei Stufen durchlaufen: Zuerst spaltet ein Enzym namens Alkoholdehydrogenase (ADH) den Ethanol in Acetaldehyd. Da es für den Körper giftig ist, wird es im nächsten Schritt durch das Enzym Aldehyddehydrogenase (ALDH) in Essigsäure umgewandelt. Sie ist für den Körper nicht mehr gefährlich und wird beim dritten Schritt in Kohlendioxid und Wasser gespalten und dann ausgeschieden.
Die typischen Kater-Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, ein flaues Gefühl im Magen, Schwindel und ein trockener Mund, werden nicht direkt vom Alkohol verursacht sondern vom Abbauprodukt Acetaldehyd. Pro Stunde sinkt der Promillegehalt um 0,1 bis 0,2 während der Abbauphase. Ein ordentlicher Rausch muss also mitunter mehrere Stunden bis Tage ausgesessen werden.
Die richtige Vorbereitung
Doch man kann bereits vor der anstehenden Party etwas unternehmen, damit man nicht den gesamten nächsten Tag im Bett verbringt oder – schlimmer noch – die Schüssel umarmt. Wer eine gute Grundlage schafft, verzögert die Alkoholaufnahme in den Organismus. Wer also ordentlich isst, bevorzugt etwas Fettiges, Vitamin-C-haltiges Sauerkraut oder Kohl, schafft eine Basis für die Kater-Bekämpfung.
Auch während der Feier kann man für den nächsten Morgen vorsorgen. Durch den Alkohol wird die Ausschüttung von Vasopressin im Gehirn gehemmt. Das Hormon reguliert den Wasserhaushalt und sorgt dafür, dass wir nicht austrocknen. Durch diese Hemmung ist der Flüssigkeitshaushalt gestört, es entsteht der trockene Mund, der typische „Brand“ nach einem Rausch. Damit es gar nicht erst so weit kommt, kann man nach jedem Glas Sekt, Bier, Cocktail und Co. ein Glas Wasser zu sich nehmen.
Mineralien ausgleichen
Mit dem gestörten Flüssigkeitshaushalt geht auch der Verlust von wichtigen Mineralien einher. Wer viel Alkohol trinkt, muss ständig auf die Toilette und scheidet so Salze aus. Der Griff zu den Salzstangen oder Chips ist also durchaus sinnvoll. Doch weitaus besser wirken Magnesium-, Natrium- und Kaliumtabletten. Vor dem Schlafen mit ausreichend Wasser eingenommen, helfen sie dem angeschlagenen Körper, sich über Nacht zu regenerieren.
Eine wichtige Information in Bezug auf den möglichen Kater: Getränke mit einem höheren Methanolgehalt verursachen eher Kopfschmerzen, Übelkeit und Co. als Getränke mit einem geringeren Methanolgehalt. Methanol ist eine andere Form des Alkohols. Dabei handelt es sich allerdings nicht um trinkbaren Alkohol. Methanol, beziehungsweise die Stoffe, die bei seinem Abbau entstehen, sind schädlich für den Körper. Eine nicht wissenschaftlich fundierte Faustregel besagt, klarer Alkohol enthält weniger Methanol als dunkler. Das könnte also auch die Erklärung dafür sein, warum Whisky, Brandy, Rotwein oder Rum häufiger zu einem Kater führen als Gin, Wodka oder Weißwein.
Der Morgen danach: Katerfrühstück, Wasser und Bewegung
Wenn man trotz gutem Essen, viel Wasser zwischendurch, salzigen Snacks und Magnesium-Tablette doch mit einem brummenden Schädel und einem flauen Gefühl im Magen aufwacht, hilft nur ein klassisches Katerfrühstück. Viele schwören auf Rollmops oder saure Gurken. Das ist gar nicht so verkehrt, da in beidem viel Salz und Mineralien enthalten sind, die der Körper nach einer durchzechten Nacht wieder auffüllen muss. Wer es allerdings nicht ganz so deftig mag, der kann auch mit Rührei, Speck oder Vollkornbrot Abhilfe schaffen.
Auch ein Obstsalat mit Joghurt und Honig kann dem Organismus wieder auf die Sprünge helfen. Es sind viele Vitamine und Fructose enthalten, die helfen den Alkohol wieder abzubauen. Auch am Tag nach der Fete sollte viel Flüssigkeit in Form von Wasser, Schorlen oder Tee zu sich genommen werden.
Hilfe bei Kopfschmerz und Übelkeit
Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen und Übelkeit ist Bewegung. So gerne man sich auch unter der Decke einrollen möchte: die frische Luft bei einem Spaziergang oder einer kleinen Radtour kurbelt den Kreislauf an und verhilf zu einem Aufschwung. Auch eine kühle Dusche kann diesen Effekt haben. Von einem ausgiebigen Bad sollte man eher Abstand nehmen, da baden sehr auf den Kreislauf schlägt. Sollte das nicht helfen, kann ein kühler Waschlappen auf der Stirn oder im Nacken die Schmerzen lindern.
Gegen heftige Übelkeit kann ein frisch aufgebrühter Ingwertee Wunder wirken. Mit Schmerztabletten sollte man bei Magenbeschwerden eher vorsichtig sein, sie tragen unter Umständen zu einer Übersäuerung bei.
Letztes Mittel: Konter-Bier
Eine kleine Menge Alkohol am Morgen kann tatsächlich helfen die Kater-Symptome zu überwinden. Doch der Kater ist dann vielmehr aufgeschoben statt aufgehoben: Kopfschmerz, Brand und Übelkeit setzen dann beim Abbau des neu zugeführten Alkohols ein.
Wer am Morgen aufstehen und in die Arbeit muss, der sollte vielleicht zur alt bewährten Schmerztablette greifen. Aspirin schlägt auf den Magen, Paracetamol auf die Leber. Der Wirkstoff Ibuprofen bietet sich an. Nach einer Tablette sollten die Beschwerden dann vergessen sein.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.