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Was passiert bei einem Kaiserschnitt?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 20. Januar 2017

Die Geburt stellt ein besonderes wichtiges Ereignis im Leben dar. Neben einer natürlichen Geburt gibt es auch die operative Maßnahme, wodurch eine Geburt beschleunigt oder die Schwangerschaft vorzeitig beendet werden kann. Bei einer Kaiserschnittentbindung – Sectio caesarea, handelt es sich im um einen großen geburtshilflichen Eingriff. In dem folgenden Beitrag erfahren Sie Wissenswertes zum Kaiserschnitt, dem Ablauf, den Vorteilen sowie Risiken.

Operative Entbindungen

Es gibt viele Gründe für die Notwendigkeit einer operativen Beendigung der Schwangerschaft. Die Ursachen können bei der Mutter, beim Kind oder bei beiden liegen. Das Ziel des operativen Eingriffs kann dabei in einer Beschleunigung und/ oder Beendigung des Geburtsablaufes bestehen. Eine ganz einfache Maßnahme stellt die Fruchtblasensprengung dar, was oft zur Beschleunigung des Geburtsablaufes durch das anschließende Tiefertreten des Kindes in das Becken und einer Verstärkung der Wehentätigkeit führt. Häufige Ursachen für die Durchführung eines Kaiserschnittes sind ein Missverhältnis zwischen dem weiblichen Becken und der Größe des Kindes sowie gebärunfähige bzw. sehr ungünstige, atypische Kindslagen, bei denen der Ablauf der Geburt auf natürlichem Wege ein zu hohes Risiko für das Kind darstellen würde oder kindliche Notsituationen bewirken würden. Bei der Kaiserschnittentbindung – Sectio caesarea – handelt es sich um einen großen geburtshilflichen Eingriff, welcher immer unter Betäubung, in den meisten Fällen unter Verwendung von Regionalanästhesie bei der die Mutter bei vollem Bewusstsein ist und das Schmerzempfinden im relevanten Bereich ausgeschaltet ist, stattfindet. Das Kind wird aus der Gebärmutter nach ihrer Eröffnung durch die Bauchdecke herausgeholt. Die Entscheidung zur Durchführung einer Kaiserschnittentbindung fällt sehr oft bereits vor Beginn der Geburt. Die Notwendigkeit ergibt sich aber ebenso häufig erst während der Geburt nach Auftreten akuter Störungen. Spätere Geburten nach einer Kaiserschnittentbindung können trotz allem vollkommen auf natürlichem Wege ablaufen, sofern es nicht zum erneuten Auftreten der gleichen oder anderweitigen geburtshilflicher Probleme kommt.

Einteilung Sectio caesarea

Eine Kaiserschnittentbindung lässt sich folgendermaßen einteilen: Führt man einen Kaiserschnitt noch vor und bei Beginn der Eröffnungswehen, der ersten und meisten längsten Phase der Geburt in welcher sich der Muttermund vollständig weiten muss, durch, dann spricht man von einer primären Kaiserschnittdurchführung. Erfolgt die Kaiserschnittenbindung nach Eintreten der Eröffnungsphase, dann ist von einer sekundären Kaiserschnittentbindung die Rede.

Indikationen

Die Indikationen für einen Kaiserschnitt, der aus lebensbedrohlichen medizinischen Gründen besteht sind unter anderem:

  • Geburtsstillstand des Kindes in der Eröffnungsphase
  • drohende Pulslosigkeit des Kindes in der Eröffnungsphase und Austreibungsperiode
  • Geburtsstillstand in der Austreibungsperiode am Beckeneingang
  • Lageanomalien des Kindes, wie beispielsweise Beckenendlage, Querlage
  • Mehrlingsgeburt
  • Frühgeburt
  • Erkrankungen der Mutter, beispielsweise Präklampsie
  • vorzeitige Plazentalösung
  • Uterusruptur

Die Kaiserschnittentbindung: nicht nur aus lebensbedrohlichen medizinischen Gründen

Früher wurde ein Kaiserschnitt fast ausschließlich aus lebensbedrohlichen medizinischen Gründen durchgeführt. Dem ist heute nicht mehr so: Jedes dritte Kind wird in Deutschland per Kaiserschnitt entbunden, anstatt auf natürlichem Wege. Insgesamt ist von einem starken Anstieg auf durchschnittlich 31,9 % auszugehen, was kontrovers diskutiert wird, da die WHO eine Kaiserschnittentbindung in nur 10-15 % als medizinisch indiziert sieht. Der sogenannte Wunschkaiserschnitt ist eine Bezeichnung für eine Entbindung per Kaiserschnitt, die medizinisch nicht notwendig ist, sondern allein auf Wunsch der werdenden Mutter, zurück zu führen ist. Diese Art von Durchführung erhält viele Befürworter aber ebenso auch zahlreiche Kritiker.

Argumente von Wunschkaiserschnitt-Befürwortern

Als Vorteile der Schnittentbindung gegenüber einer natürlichen Geburt können unter anderem folgende Punkte angesehen werden:

  • Planbarkeit des Geburtstermins
  • fast völlig schmerzfreier Entbindungsvorgang durch die Anästhesie (allerdings ist im Nachhinein mit den normalen Operationsschmerzen zu rechnen)
  • Vermeidung von Beckenproblemen beim Baby
  • keine Bindehautentzündung durch Ansteckung im Geburtskanal
  • verminderte Gefahr durch Schwangerschaftsreste
  • keine Geburtsverletzungen im Vaginalbereich (zum Beispiel Dammschnitt)
  • Vermeidung von Harn- und Stuhlinkontinenz nach Dammrissen

Argumente von Wunschkaiserschnitt-Kritikern

Kritiker verweisen darauf, dass

  • der Kaiserschnitt zu vorübergehenden Adaptionsproblemen des Kindes führt (das Kind aus dem „wohlbehüteten“ Mutterleib, durch den Schnitt in die Gebärmutter, unvorbereitet ins Leben „reißen“)
  • postnatale Anpassungsprobleme beim Kind in Erscheinung treten (physiologische Umstellung des Kreislaufes und der fehlende Impuls zu Atmen) – in einer dänischen Studie mit 34000 Babys habe man zeigen können, dass dieses Problem auftritt, wenn der Kaiserschnitt zu einem geplanten Wunschtermin vorgenommen wird, ohne dass die Wehen eingesetzt haben. Bei einer natürlichen Geburt ist diese Problematik seltener, da Stresshormone während des Geburtsverlaufs beim Kind ausgeschüttet werden, wodurch es auf die Geburt vorbereitet wird und die Lungen frei von Fruchtwasser sind
  • ein erhöhtes Risiko für Infektionen im Zusammenhang mit der Operation besteht
  • die Blase der Mutter verletzt werden kann und sich Hämatome bilden können
  • eine erhöhte Rupturgefahr der Gebärmutter im Schnittbereich bei Folgegeburten besteht (der Schnittbereich der Gebärmutter wird nach der Entbindung wieder vernäht; es entsteht Narbengewebe, welches nicht elastisch/dehnbar ist – bei einer weiteren Schwangerschaft kann sich die Gebärmutter nicht ausreichend ausdehnen und kann unter Umständen reißen, wodurch eine weitere Kaiserschnittentbindung – dieses Mal medizinisch indiziert – durchgeführt werden muss. Die sogenannte Re-Sectio macht in Deutschland fast ein Viertel aller Kaiserschnitte aus.)

Was ist ein „sanfter“ Kaiserschnitt?

Der sogenannte sanfte Kaiserschnitt unterscheidet sich zur klassischen Kaiserschnittdurchführung folgendermaßen: Während beim klassischen Kaiserschnitt alle Gewebsschichten mechanisch durchtrennt werden, eröffnet der Operateur bei der Misgav-Ladach-Technik nach dem Pfannenstiel-Hautschnitt (ein Messerschnitt in der Bikinifalte, sodass die Hautnarbe später nicht auffällt) sämtliche Gewebeschichten durch Dehnen und Reißen und nicht durch Schneiden. Eine durchaus unschöne Vorstellung, die aber vorteilhaft ist. Dadurch ergeben sich nämlich

  • weniger Gewebsverletzungen, die sich durch das Schneiden ergeben könnten
  • geringerer Blutverlust
  • Zeitersparnis (in Notsituationen deswegen ideal)
  • weniger Schmerzempfinden nach der Operation
  • ein kürzerer Krankenhausaufenthalt

Die Zeit nach dem Kaiserschnitt

Nach dem Kaiserschnitt wird die Patientin auf die Wöchnerinnenstation gebracht, um sich von dem operativen Eingriff zu erholen. Um die das Risiko einer Bildung von Blutgerinnsel zu minimieren ist das frühzeitige auf der Bettkante sitzen und aufzustehen nötig und schon nach einigen Stunden erlaubt. Vor allem in den ersten Tagen nach einem Kaiserschnitt können Schmerzen im Bereich des Schnittes auftreten und insbesondere bei Bewegung oder Husten sowie Niesen, wenn die Bauchdecke belastet wird, in Erscheinung treten. Bei starken Schmerzen können schmerzlindernde Arzneimittel verschrieben werden. Nach etwa 8 bis 12 Tagen verheilt die Bauchnaht. Die Narbe stellt in der Regel kein ästhetisches Problem dar, da diese in der Bikinifalte liegt. Mit einer Narbensalbe kann die Narbe allerdings gepflegt werden und schon vorher aufgetragen werden, damit eine starke Narbenbildung nach einem Kaiserschnitt nicht einsetzen kann. Mutter und Kind sind während des Wochenbettes im gleichen Raum untergebracht und können im Allgemeinen, sofern keine Komplikationen aufgetreten sind, schon nach einigen Tagen gemeinsam das Krankenhaus verlassen.

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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