Was passiert im Körper bei einer Fettstoffwechselstörung?
Essen macht satt, zufrieden und glücklich?! Und auch krank. Eine falsche Ernährungsweise kann den Weg für Fettstoffwechselstörungen bahnen und zu einer Erhöhung der Blutfette führen, welche wiederum ein Risikofaktor für eine Arterienverkalkung darstellt. Sind Fettstoffwechselstörungen zu vermeiden? Kann man gegensteuern?
Der Begriff „Fettstoffwechselstörung“ im Überblick
Unter einer Fettstoffwechselstörung bezeichnet man Störungen des Fetttransports sowie der Fettverarbeitung bzw. Ausscheidung im menschlichen Körper, die mit einer Erhöhung der Blutfettwerte einhergehen. Liegt der Fettgehalt des Blutes über dem Normalwert, führt dies zu Veränderungen der Blutgefäße. Die Folge: Die Blutgefäße werden enger und das Herzinfarkt- sowie Schlaganfallrisiko nimmt zu.
In den westlichen Industrieländern haben 50 Prozent der Bevölkerung (über 40 Jahre alt) erhöhte Blutfettwerte, was auf die westliche Lebensweise, die durch kalorien- und fettreicher Nahrung sowie Bewegungsmangel geprägt ist, zurück zu führen ist. Häufig wird die krankhafte Erhöhung der Blutfette erst bei einer routinemäßigen Blutuntersuchung festgestellt, weil zunächst keinerlei Symptome verursacht werden.
Eine Fettstoffwechselstörung kann allerdings auch genetisch bedingt sein.
Ursachen und Formen von Fettstoffwechselstörungen
Man unterscheidet zwischen der primären Fettstoffwechselstörung und der sekundären Fettstoffwechselstörung. Primäre Störungen des Fettstoffwechsels haben häufig vererbte Ursachen. Eine Vielzahl unterschiedlicher Gendefekte in den verschiedenen Bereichen des Fettstoffwechsels können dafür verantwortlich sein, dass ein Ungleichgewicht im menschlichen Körper vorliegt; ein erhöhter Bluttfettspiegel beruht allerdings nur in den seltenen Fällen ausschließlich darauf, dass dieser vererbt und erworben worden ist.
Sekundäre Fettstoffwechselstörungen sind begleitend zu einer anderen Grunderkrankung, die Einfluss auf den Fettstoffwechsel hat. Zu diesen Grunderkrankungen zählen zum Beispiel unter anderem Übergewicht, Diabetes mellitus, Alkoholismus, Schilddrüsenunterfunkionen oder Lebererkrankungen, die dazu führen, dass der Abbau der überschüssigen Blutfette gestört wird.
Ebenfalls unterscheidet man auch, ob es sich bei der Fettstoffwechselstörung um eine Störung des gesamten Fettanteils des Blutes handelt oder eine Störung der Blutfetttransporter bzw. der Blutfettverarbeitung vorliegt. Eher selten ist die Rede von einer Erniedrigung der Blutfette.
Cholesterin und Triglyceride
Blutfette sind Energieträger sowie Hauptenergielieferanten für den menschlichen Körper. Zum Einen werden diese über die Nahrung aufgenommen, zum Anderen können sie im Körper auch selbst hergestellt werden. Die wichtigsten Fette sind Cholesterin und Triglyceride. Cholesterin wird im Körper vorwiegend in der Leber produziert. Es wird aber auch - wie die Triglyceride - mit der Nahrung aufgenommen.
Die Aufgaben der Cholesterine besteht unter anderem in der Versorgung der Fett- und Muskelzellen, der Beteiligung am Aufbau der Nerven, der Beteiligung an der Bildung von Sexualhormone, Cortison, Vitamin D und Gallensäure. Genau genommen sind Cholesterine auch gar keine Fette, sondern Fettbegleitstoffe und werden vom Körper ausreichend selbst produziert – die Essgewohnheiten, die mit cholesterinhaltigen Lebensmitteln verbunden sind, erhöhen die Zufuhr an Cholesterin. Vor allem fettreiche tierische Kost sowie übermäßiger Alkoholgenuß tragen zur Erhöhung der Blutfettewerte bei.
Triglyceride sind das eigentliche Fett im Blut und sind primärer Energielieferant der Fett-und Muskelzellen. Tryglyceride werden über die Nahrung aufgenommen.
Symptome einer Fettstoffwechselstörung
Bei einer Fettstoffwechselstörung liegen keine direkten Krankheitszeichen vor; viele Betroffenen bleiben ohne Symptome, weswegen die veränderten Blutfettwerte lange Zeit unentdeckt bleiben oder erst bei einer Routineuntersuchung beim Hausarzt durch Zufall festgestellt werden. Auch kann sich eine Fettstoffwechselstörung nach langem unentdecktem Bestehen durch Folgeerkrankungen, wie Herz-Kreislaufprobleme, bemerkbar machen.
Zu den Folgen gehören Gefäßverkalkungen, Fettknötchen unter der Haut, an den Händen, am Gesäß, wiederholte Bauchspeicheldrüsenentzündungen, eine verfettete Leber (Fettleber) , die Oberbauchschmerzen verursachen kann.
Besonders der Entstehung der Fettknötchen sollte man Beachtung schenken und einer genaueren Kontrolle der Blutfettwerte zur Folge haben: Der Körper versucht durch die Fettablagerung unter der Haut das überschüssige Fett aus dem Blut zu entfernen.
Behandlung einer Fettstoffwechselstörung
Wenn bei Erwachsenen, die sonst keine Beschwerden haben, Cholesterinwerte über 220 Milligramm/100 Milliliter gemessen werden, sollten die Ernährungsgewohnheiten überprüft werden. Zuerst ist es wichtig das Rauchen einzustellen und den Alkoholkonsum drastisch zu reduzieren. Cholesterinhaltige Nahrungsmittel sollten gemieden werden. Der Fettanteil muss auf 30 Prozent der Gesamtenergiemenge reduziert werden. Diese diabätische Behandlung sollte durch physiotherapeutische Maßnahmen (Stoffwechselgymnasktik und Muskelkonditionierung) ergänzt werden. Eine Notwendigkeit zur medikamentösen Therapie, die nur vom Arzt verordnet werden sollte, ist erst dann gegeben, wenn durch Gewichtsreduktion, Diät und Physiotherapie keine Senkung der Blutfette auf die erwünschten Werte gelingt. Bei Menschen mit individuellen Risikofaktoren für arteriosklerotische Gefäßveränderungen (Gefäßverkalkung) und gehäuftem Auftreten dieser Erkrankung in der Familie werden Cholesterinwerte unter 200 Milligramm/100 Milliliter angestrebt, bei Patienten, die bereits arteriosklerotische Gefäßveränderungen haben, Werte unter 180 Milligramm/100 Milliliter. Zur Senkung der Cholesterinwerte kann beigetragen werden, indem man besonders auf die Art des verzehrten Fetts Rücksicht nimmt: ungesättigte Fettsäuren, mediterranes Essen, viel Obst und Gemüse, nicht mehr als zwei bis drei Eier pro Woche und mehr Ballaststoffe können einen positiven Effekt erzielen. Bei den Triglyceriden gelten Konzentrationen unter 200 Milligramm/100 Milliliter als erstrebenswert. Eine direkte Senkung der Triglyceride kann durch die körperliche Aktivität erfolgen: Ausdauersportarten wie Radfahren, Walking, Schwimmen und Wandern wirken sich positiv auf den Körper aus und senken zum Einen die Triglyceride und erhöhen den Wert des HDL (gutes Cholesterin, das vor einer Gefäßverkalkung schützt). Darüber hinaus entsteht psychische Ausgeglichenheit und körperliches Wohlbefinden.
Prävention einer Fettstoffwechselstörung
Eine Fettstoffwechselstörung kann nur dann vorgebeugt werden, wenn eine gesunde Lebensweise, die durch gesunde Essgewohnheiten, Bewegung und Stressbewältigung geprägt ist, geführt wird und eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes stattfindet. Essen macht krank?! Nur falsches Essen macht krank.
In verschiedenen Studien konnte nämlich durch diätische und/oder medikamentöse Behandlung ein Stillstand bzw. Rückgang der Gefäßverengungen erreicht werden. Dabei erwies sich eine cholesterinfreie, hauptsächlich vegetarische Kost als besonders erfolgreich.
Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.