Was verrät der Stuhlgang über die Gesundheit?
Wie steht es mit Ihrem Stuhlgang? Eine Frage, die wohl nichts für sehr zart besaitete Gemüter ist. Aber die regelmäßige Ausscheidung des Stuhls ist notwendig. Stuhlunregelmäßigkeiten können verschiedene Ursachen haben. Auch die Konsistenz und Stuhlfarbe ist wichtig. So kann man unter Umständen auch Rückschlüsse auf bestimmte Erkrankungen ziehen. Lesen Sie mehr im folgenden Beitrag.
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Inhaltsverzeichnis:
- Das Verdauungssystem
- Wie steht es mit dem Stuhlgang
- Die Stuhlformen-Skala
- Was ist ein gesunder Stuhlgang?
Das Verdauungssystem
Der Gang zur Toilette kann aufschlussreicher sein als man denkt. Die Basis unseres Immunsystems bildet das Verdauungssystem, denn etwa 60 Prozent der Immunabwehr ist direkt unter der dünnen Darmschleimhaut lokalisiert. Die Darmflora stellt das körpereigene Ökosystem von Mikroorganismen im Darm dar. Im Darm leben verschiedene Bakterienstämme, die mit den Pathogenen, den krankheitserzeugenden Erregern, um ihre Nahrung konkurrieren und somit wichtig sind, um uns vor Krankheiten zu schützen. Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, wie beispielsweise nach einer Antibiotikatherapie, können wichtige im Darm befindliche „gute“ Bakterien eliminiert werden, sodass Pathogene dominieren. Bei einer unausgeglichen und verarmten Darmflora können sich schädliche Parasiten, gefährliche Bakterien und Pilze wie Candida albicans ausbreiten. So kann eine Störung der Darmflora, auch Dysbiose genannt, schwerwiegende gesundheitliche Probleme zur Folge haben. Die Nahrung wird im Darm verdaut, Nährstoffe absorbiert, Hormone reguliert, der Stuhl eingedickt und Giftstoffe ausgeschieden. Eine gesunde Darmflora ist für die Darmgesundheit unerlässlich. Damit das auch so bleibt, kann unter anderem mit einer Vollwerternährung, die abwechslungsreich ist, mit Präbiotika und Probiotika unterstützt werden.
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Wie steht es mit dem Stuhlgang?
Haben Sie jeden Tag Stuhlgang? Wie ist die Konsistenz? Wie ist die Stuhlfarbe? Fragen, die von vielen Menschen zum Tabuthema werden. Wohl gemerkt: Völlig unbegründet! Denn Stuhlbeschwerden sind ein mannigfaches Begleitsymptom zahlreicher Erkrankungen, die keineswegs nur auf den Darm beschränkt sein müssen. Hämorrhoiden, Furunkel der Analgegend, Entzündungen im Inneren des Enddarmes, Fisteln, Polypen, Prostataleiden sowie Krebs können unter anderem vorliegen. So kann auch ein Wechsel von leichter und erschwerter Darmentleerung (einschließlich Mastdarm) oder dem sogenannten „Bleistiftstuhl“ bei tiefsitzender Verengung des Darmvolumens, eine übelriechende Darmgasentleerung, Schleim vor allem aber Blut in und auf dem Stuhl ein Warnsignal darstellen! In diesem Fall sollte man sich nicht mit Hämorrhoiden, die durchaus auch da sein können, beruhigen. Es ist wichtig, bei länger anhaltenden Stuhlbeschwerden den Arzt aufzusuchen.
Die Stuhlformen-Skala
Eine Stuhlformen-Skala kann hilreich sein, um zu entscheiden, wo Ihr persönlicher Stuhl hineinpasst. Ob ihr Stuhl hart wie kleine Pellets, flüssig wie Wasser oder möglicherweise weich wie ein Kuhfladen ist, kann folgende Ursachen haben: Sieben Stuhlformen
- Typ 1: Wenn nur noch einzelne kleine, feste Kügelchen ausgeschieden werden können (vergleichbar mit Hasenkötteln) und die Stuhlleerung schwer fällt, dann ist dies ein klarer Hinweis auf eine Obstipation, einer Verstopfung. In dem Fall sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie genügend Flüssigkeitszufuhr haben. Genügend Obst und Gemüse kann die Beschwerden lindern.
- Typ 2: wurstartig, klumpig, schwer auszuscheiden – der Typ 2 deutet darauf hin, dass eine leichte Verstopfung vorliegt oder sich diese ankündigt. Versuchen Sie dies zu unterbinden und treiben Sie regelmäßig Sport, was auch für die Darmbewegungen, der Peristaltik des Darms, vorteilhaft ist. Essen Sie genügend Obst (außer Bananen) und Gemüse und trinken Sie ausreichend Wasser und verzichten Sie auf Lebensmittel, die zur Stuhlträgheit beitragen können.
- Typ 3: Wurstartig mit rissiger Oberfläche. Typ 3 hat einen fast idealen Stuhl! Die rissige Oberfläche kann allerdings darauf hindeuten, dass man dehydriert ist.
- Typ 4: Der Idealstuhl ist wurstartig mit glatter Oberfläche und leicht auszuscheiden
- Typ 5: Einzelne, weiche, glattrandige Klümpchen werden ausgeschieden. Für einen losen, weichen Stuhl kann eine ballaststoffarme Ernährung verantwortlich sein.
- Typ 6: Breiig mit wenig Form bzw. formlos: Eine Entzündung im Darm kann vorherrschen. Unter Umständen haben Sie aber auch einfach etwas Falsches verzehrt, was Ihrem Darm nicht bekommen ist. Mit Typ 6 kündigt sich der Durchfall, auch Diarrhoe genannt, an
- Typ 7: völlig flüssig. Völlig flüssiger Stuhl ist ein eindeutiger Hinweis auf Durchfall, den sie nicht allzu häufig haben sollten
Die Verdauung ist bei jedem Menschen völlig unterschiedlich, abhängig davon, wie die Ernährung ausschaut oder was gerade im Leben passiert – insbesondere chronischer Stress kann negative Auswirkungen auf die Darmgesundheit haben. Die Verweildauer des Nahrungsbreies im Darm kann durchaus mehrere Tage betragen, ohne das man Sorge haben muss, direkt unter Verstopfung zu leiden oder dass ein Darmverschluss droht. Die Spannbreite für eine normale Stuhlentleerung liegt irgendwo zwischen dreimal pro Woche bis zu ein- oder zweimal pro Tag. Schließlich kommt es immer auf den Ernährungstyp an. Trotz allem sollte der Großteil des Stuhlgangs vom Typ 4 sein, wenn sich die Darmflora im Gleichgewicht befindet. Typ 1 bedeutet Verstopfung, Typ 7 bedeutet Durchfall – Typen, mit denen wir alle schon einmal Erfahrung gemacht haben; die Einen mehr, die Anderen weniger. Aber: Sie sollten nicht ständig auftreten! Falls Sie das Gefühl haben sollten, zu selten oder zu häufig auf Toilette müssen oder Ihnen unwohl dabei ist, was beim Stuhlgang rauskommt, ist zu empfehlen, Ihren Hausarzt zu bitten, Sie auf Erkrankungen zu untersuchen. Nicht immer muss dahinter eine bösartige Erkrankung stecken, auch ein Reizdarmsyndrom (RDS) kann Ursache für Ihre Stuhlbeschwerden sein, das bei Stress- und Angstsituationen sogar zu Verschlimmerungen führen kann.
Was ist ein gesunder Stuhlgang?
Die entscheidende Rolle für einen gesunden Stuhlgang spielt die Ernährung. Viele Menschen können auch unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten leiden, die ihnen nicht bewusst sind und zu Stuhlveränderungen und Beschwerden führen können. Unter den Unverträglichkeiten gibt es spezifische, wie zum Beispiel Laktose oder Fruktose und unspezifische Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Letztere kann der Betroffene nur durch gute Eigendiagnose herausfinden. Das Führen eines Ernährungstagebuchs kann hilfreich sein und im Optimalfall zu einer persönlichen Unverträglichkeitsliste beitragen. Neben den Unverträglichkeiten spielen aber auch falsch erlerntes oder falsch angewöhntes Essverhalten eine Rolle: eine ballaststoffarme Ernährung oder das permanente „Diäthalten“ können einen krankhaften Verlauf annehmen. So können beispielsweise lange Diätphasen dazu führen, dass der Darm das normale Essen quasi „vergessen“ hat und überfordert ist, wenn auf eine Fehlernährung, zum Beispiel der Null- oder Extremdiät, eine normale Ernährung erfolgt. Auch kann sich nach einem bakteriellen Darminfekt oder einer Magen-Darm-Erkrankung eine gestörte Darmflora entwickelt haben.
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Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.