Wenn das Auge juckt: Die Bindehautentzündung
Sie ist die mit Abstand am häufigsten auftretende Augenerkrankung: Die Bindehautentzündung. Viren, Bakterien, Allergene oder Umwelteinflüsse verursachen Juckreiz, Rötung und Fremdkörpergefühl im Auge. Doch wer sich auskennt, kann eine Ansteckung vermeiden: Gute Hygiene schützt vor den meisten Verursachern.
Die Bindehautentzündung (Konjuktivitis) ist vielen Menschen ein Begriff, denn es handelt sich um die häufigste Augenerkrankung. Oft ist sie nicht weiter schlimm und klingt nach einiger Zeit von selbst wieder ab. Trotzdem sollte man sie keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen, denn die Rötung und der Juckreiz können auch Symptome für andere Krankheiten sein. Also: ab zum Augenarzt.
Das bekannteste Symptom ist wohl das sogenannte „rote Auge“. Aufgrund eines auftretenden Reizes füllen sich die Gefäße der Bindehaut vermehrt mit Blut und heben sich dadurch deutlich vom weißen Augapfel ab. Das Auge ist gerötet. Zusätzlich gibt das Auge Eiweißstoffe und weiße Blutkörperchen ab, beschreiben der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) und die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). Der Betroffene leidet unter einem unangenehmen Jucken, Brennen oder Fremdkörpergefühl. Die Symptome können dem Augenarzt einen Hinweis auf die Ursache der Entzündung liefern.
Mechanische Ursachen einer Bindehautentzündung
Man unterscheidet zwischen infektiösen und nicht-infektiösen Formen. Die Ursache einer nicht-infektiösen Bindehautentzündung ist mechanisch, also ein äußerer Reiz. Das sind Wind, Rauch, Staub, trockene Luft, UV-Strahlen oder Sand. Ist das Auge einem dieser Reize ausgesetzt kann es zu einer Entzündung der Bindehaut kommen. Auch das lange Arbeiten an einem Bildschirm oder die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren können zur Austrocknung des Auges führen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Bindehautentzündung groß.
Auch das Tragen von Kontaktlinsen kann zu einer Entzündung der empfindlichen Schleimhaut im Auge führen. Werden die Linsen zu lange getragen oder sind sie verschmutzt, besteht das Risiko einer Entzündung. Auch eine nicht korrigierte Sehschwäche kann das Auge reizen. In diesen Fällen ist die Entzündung allerdings nicht ansteckend.
Bindehautentzündung bei Allergie
Ein Heuschnupfen oder eine andere Allergie kann eine Konjuktivitis hervorrufen. Hierbei wird die Entzündung im Auge von einem Allergen verursacht. Symptomatisch für die allergische Bindehautentzündung sind plötzlich einschießende Tränen und starker Juckreiz. Außerdem sind auf der Bindehaut Schwellungen, in Form von Pflastersteinen, zu erkennen. Die Einfachste Möglichkeit diese Art der Bindehautentzündung zu verhindern ist das Meiden des Allergens oder eine Desensibilisierung.
Gerade im Falle des Heuschnupfens kann die Bindehautentzündung langwierig und somit unangenehm sein. Es sollte neben dem Augenarzt auch ein Allergologe aufgesucht werden.
Ursache: Bakterien
Neben den mechanischen und somit nicht-infektiösen Formen der Bindehautentzündung gibt es ansteckende Formen. Sie werden in der Regel durch Bakterien verursacht. Dabei spielt eine Reihe von Bakterien eine Rolle. Gonokokken oder Chlamydien können etwa bei Neugeborenen die Bindehautentzündung auslösen. Diese Bakterien kommen im Genitalbereich vor, doch bei der Geburt werden sie quasi ins Auge des Kindes gedrückt. Dort verursachen sie dann die Entzündung. Auch bei Erwachsenen können diese Bakterien die Konjuktivitis auslösen. Durch schlechte Hygiene nach dem Geschlechtsverkehr gelangen die Erreger ins Auge.
Staphylokokken, Pneumokokken und Streptokokken sind allerdings im Erwachsenenalter häufiger für die Entzündung der Bindehaut verantwortlich. Sie werden direkt von Mensch zu Mensch oder über Gegenstände übertragen. So gelangen die Erreger von einem entzündeten Auge über ein Händeschütteln oder ein Handtuch auf die Hand eines Anderen. Langt dieser sich nun ins Auge, haben die Bakterien ihr Ziel erreicht.
Bei bakteriellen Bindehautentzündungen ist eine erhöhte Schleimsekretion zu beobachten. Das Auge arbeitet mit gelblichem, manchmal auch eitrigem Sekret gegen die Eindringlinge. Die Flüssigkeit sammelt sich im Augenwinkel und kann zum Verkleben des Auges führen. Wird die Entzündung durch Chlamydien ausgelöst sammeln sich Abwehrzellen des Immunsystems in der Bindehaut und verursacht eine Vorwölbung (Einschlusskörperchen).
Virusinfektion im Auge
Auch Viren können die Bindehaut befallen und entzünden. Sowohl Adenoviren, als auch Vertreter der Herpes-Viren verursachen die Rötung und den Juckreiz. Diese Form der Bindehautentzündung ist hoch ansteckend. Durch gründliche Hygiene-Maßnahmen kann eine Ansteckung der Mitmenschen verhindert werden.
Selbst bei einer Grippe oder den Masern können die Erreger auf das Auge übergreifen. Wässriges und schleimiges Tränensekret ist ein Hinweis auf einen viralen Infekt. Durch das Reiben des Auges geht der Erreger meist schnell auf das zweite Auge über.
Schutz vor den Erregern
Einfache Hygiene-Regeln können eine Infektion verhindern. Wer sich regelmäßig und gründlich die Hände wäscht gibt den Keimen kaum eine Chance sich einzunisten. Unnötige Berührungen im Gesicht sollten unterlassen werden. Ist eine Konjunktivitis ausgebrochen, sollte man eigene Handtücher verwenden und regelmäßig auswechseln. Taschentücher sollten nicht doppelt verwendet werden und auf keinen Fall sollten Augentropfen, Salben oder ähnliches von einer anderen Person verwendet werden – auch wenn dieselben Symptome vorliegen.
Ein Augenarzt kann mittels verschiedener Tests die tatsächliche Ursache der Bindehautentzündung feststellen und eine geeignete Behandlung einleiten. Meist werden Augentropfen verschrieben. Diese sollten auch dann noch weiter angewandt werden, wenn die Beschwerden nach einigen Tagen abgeklungen sind, empfiehlt der BVA und die DOG.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.