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Wenn die Schilddrüse aus dem Takt gerät: Unterfunktion und Überfunktion im Überblick

Kommentar schreiben Aktualisiert am 05. April 2023

In Deutschland leidet etwa jeder dritte an einer Schilddrüsenerkrankung.  Dabei sind Frauen rund vier Mal häufiger betroffen als Männer. Aber was ist die Schilddrüse und wie kommt es zu einer Über- oder Unterfunktion? Dabei stellt sich auch die Frage welche Symptome auftreten können und wie diese behandelt werden. Mehr dazu in diesem Artikel.

 

 

 

Was ist die Schilddrüse?

Die Schilddrüse auch Schmetterlingsdrüse genannt ist ein lebenswichtiges Organ im menschlichen Körper.  Sie befindet sich im Halsbereich und produziert Hormone die in den Blutkreislauf abgegeben werden. Diese Hormone sind für eine Vielzahl von Körperfunktionen von entscheidender Bedeutung, darunter zählen Stoffwechsel, Wachstum und Entwicklung, Körpertemperatur und Energieproduktion.

 

Wie sieht die Schilddrüse aus?

Die Schilddrüse hat die Form eines Schmetterlings und besteht aus zwei flachen, ovalen Lappen, die durch eine schmale Brücke verbunden sind. Die Schilddrüse ist von einer Kapsel aus Bindegewebe umgeben und enthält viele kleine, runde Bläschen, die als Follikel bezeichnet werden.

 

Die Schilddrüse befindet sich im Halsbereich - Apomio.de Der Gesundheitsblog

 

Welche Hormone werden gebildet?

Die Schilddrüse produziert hauptsächlich zwei Hormone: Thyroxin und Triiodthyronin. Diese Hormone sind wichtig für den Stoffwechsel im Körper und beeinflussen eine Vielzahl von Körperfunktionen wie Herzfrequenz, Körpertemperatur, Energieverbrauch und Wachstum. Die Produktion und Freisetzung dieser Hormone wird durch das Hormon Thyreotropin reguliert, das von der Hypophyse im Gehirn gebildet wird.

 

Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion?

Eine Schilddrüsenüberfunktion, auch als Hyperthyreose bezeichnet, tritt auf, wenn die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone produziert und freisetzt. Die Ursache davon kann eine Autoimmunerkrankung, eine Schilddrüsenentzündung, eine Überdosis Schilddrüsenhormon-Medikamente oder einem Schilddrüsen-Tumor sein.

 

Symptome einer Überfunktion

Die erhöhte Produktion von Schilddrüsenhormonen kann den Stoffwechsel beschleunigen und zu einer Reihe von Symptomen führen, wie z.B.

  • Gewichtsverlust
  • erhöhter Appetit
  • Nervosität
  • Zittern
  • Schlaflosigkeit
  • schneller Herzschlag
  • Durchfall
  • Muskelschwäche
  • hervorstehende oder trockene Augen

 

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder mit einer Schilddrüsenunterfunktion alle diese Symptome hat, denn sie können von Person zu Person unterschiedlich sein.

 

Diagnostik

Eine Schilddrüsenüberfunktion wird normalerweise durch eine Kombination von Labortests, körperlicher Untersuchung und einer Anamnese diagnostiziert.

  1. Labortests: Ein Bluttest wird durchgeführt, um die Schilddrüsenhormonspiegel zu messen. Eine Schilddrüsenüberfunktion wird normalerweise durch erhöhte Spiegel von Thyroxin und Triiodthyronin im Blut bestätigt. Ein erhöhter Thyreotropin Spiegel kann auch auf eine Schilddrüsenüberfunktion hinweisen.
  2. Körperliche Untersuchung: Ein Arzt kann eine körperliche Untersuchung durchführen, um nach Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion zu suchen, wie z.B. einem vergrößerten Schilddrüsenknoten, einem hervortretenden Auge oder einer Zitterigkeit.
  3. Anamnese: Der Arzt wird auch nach Symptomen fragen, die auf eine Schilddrüsenüberfunktion hinweisen, wie z.B. Gewichtsverlust, erhöhte Herzfrequenz, Schlaflosigkeit, Nervosität und Schwitzen.

 

Zusammen können diese Tests eine Schilddrüsenüberfunktion diagnostizieren und den Schweregrad der Erkrankung bestimmen. In einigen Fällen kann eine Schilddrüsenüberfunktion auch durch bildgebende Verfahren wie eine Schilddrüsensonographie oder eine Schilddrüsenszintigraphie bestätigt werden.

 

Diagnostik einer Schilddrüsenfunktionsstörung - Apomio.de Gesundheitsblog

 

Therapiemöglichkeiten

Die Behandlungsmöglichkeiten für eine Schilddrüsenüberfunktion hängen von der Ursache und Schwere der Erkrankung ab. Hier sind einige gängige Behandlungsoptionen:

  1. Medikamente: Antithyroid-Medikamente wie Methimazol oder Carbimazol blockieren die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Diese Medikamente können helfen, die Symptome der Schilddrüsenüberfunktion zu kontrollieren. Die Behandlungsdauer beträgt normalerweise sechs bis zwölf Monate.
  2. Radiojodtherapie: Eine Radiojodtherapie ist ein Verfahren, bei dem radioaktives Jod in Form einer Kapsel oder einer Flüssigkeit eingenommen wird. Das radioaktive Jod sammelt sich in der Schilddrüse an und zerstört die überschüssigen Schilddrüsenzellen. Dies kann die Schilddrüsenüberfunktion heilen, aber es kann auch zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führen, die dann mit Schilddrüsenhormon-Medikamenten behandelt werden muss.
  3. Operation: Eine Schilddrüsenentfernung kann notwendig sein, wenn eine Schilddrüsenüberfunktion auf einen Schilddrüsentumor oder eine Autoimmunerkrankung zurückzuführen ist. Die Operation wird normalerweise durchgeführt, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten nicht erfolgreich waren oder wenn der Tumor bösartig ist.

 

In allen Fällen ist es wichtig, eng mit einem Arzt zusammenzuarbeiten, um die richtige Behandlung zu finden und die Schilddrüsenhormonspiegel regelmäßig zu überwachen.

Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?

Eine Schilddrüsenunterfunktion, auch als Hypothyreose bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der die Schilddrüse nicht genug Schilddrüsenhormone produziert. Schilddrüsenhormone sind wichtig für den Stoffwechsel und die körperliche und geistige Gesundheit.

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann durch verschiedene Ursachen entstehen, wie z.B. Autoimmunerkrankungen, Jodmangel, Bestrahlung der Schilddrüse, als Nebenwirkung von Medikamenten wie z.B Antidepressiva mit dem Wirkstoff Lithium, oder durch eine angeborene Fehlfunktion.

 

Symptome einer Unterfunktion

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen, da Schilddrüsenhormone eine wichtige Rolle im Körper spielen. Hier sind einige der häufigsten Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion:

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Gewichtszunahme
  • Kälteempfindlichkeit
  • Verstopfung
  • Trockene Haut und Haare
  • Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme
  • Depressionen und Angstzustände
  • Verlangsamter Herzschlag
  • Haarausfall
  • Muskelschwäche und Steifheit

 

Diagnostik

Die Diagnostik einer Schilddrüsenunterfunktion beginnt in der Regel mit einer körperlichen Untersuchung und einer ausführlichen Anamnese durch den Arzt. Der Arzt wird den Hals auf Schwellungen oder Knoten untersuchen und nach Symptomen fragen.

Eine Blutuntersuchung kann auch durchgeführt werden, um den Hormonspiegel im Blut zu messen. Der Arzt wird in der Regel die Konzentration von Schilddrüsenhormonen im Blut bestimmen. Eine niedrige Konzentration können auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen.

In einigen Fällen kann eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse durchgeführt werden, um Größe, Form und Struktur der Schilddrüse zu beurteilen und Veränderungen oder Schäden zu erkennen. In seltenen Fällen kann eine Schilddrüsenbiopsie durchgeführt werden, um Gewebeproben aus der Schilddrüse zu entnehmen und auf Anzeichen von Krebs oder anderen Erkrankungen zu untersuchen.

 

Es ist wichtig, dass eine Schilddrüsenunterfunktion frühzeitig diagnostiziert und behandelt wird, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität zu verbessern.

 

Wenn Sie Symptome einer Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion haben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen

 

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Therapie

Die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung ab. In der Regel umfasst die Behandlung die Einnahme von Schilddrüsenhormonen in Form von Tabletten.

 

Das Ziel der Hormonersatztherapie ist es, den Hormonspiegel im Blut auf ein normales Niveau zu erhöhen und damit die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion zu lindern. Die Dosis der Schilddrüsenhormone wird individuell auf den Patienten abgestimmt und regelmäßig überwacht, um sicherzustellen, dass der Hormonspiegel im Blut stabil bleibt.

 

In einigen Fällen kann eine Veränderung der Ernährung und Lebensweise ebenfalls zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion beitragen. Einige Patienten können von der Einnahme von Jodpräparaten profitieren, insbesondere wenn die Unterfunktion auf einem Jodmangel beruht. Darüber hinaus kann eine gesunde und ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressabbau helfen, den Hormonhaushalt und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

 

Es ist wichtig, die Hormonersatztherapie regelmäßig fortzusetzen und den Hormonspiegel im Blut regelmäßig zu überwachen, um sicherzustellen, dass die Schilddrüsenfunktion stabil bleibt. Bei schwerwiegenden Fällen oder Komplikationen kann eine Operation zur Entfernung der Schilddrüse erforderlich sein

 

Wieso sind Frauen häufiger betroffen als Männer?

Generell treten Erkrankungen an der Schilddrüse besonders Über- und Unterfunktionen bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Das liegt daran, dass Frauen aufgrund ihrer Hormone und des Menstruationszyklus anfälliger für hormonelle Schwankungen sind, die sich auf die Schilddrüse auswirken können. Auch Schilddrüsenknoten und Schilddrüsenkrebs treten bei Frauen häufiger auf. Es gibt jedoch auch andere Faktoren, die eine Rolle spielen können, wie beispielsweise genetische Veranlagung, Ernährung und Umweltfaktoren. Dennoch scheint das Geschlecht ein wichtiger Risikofaktor für Schilddrüsenerkrankungen zu sein.

 

Leben ohne Schilddrüse geht das?

Ja, man kann ohne Schilddrüse leben, aber es erfordert eine lebenslange Hormonersatztherapie. Die Schilddrüse produziert Schilddrüsenhormone, die für den Stoffwechsel und das Wohlbefinden des Körpers von entscheidender Bedeutung sind. Wenn die Schilddrüse entfernt wurde oder nicht richtig funktioniert, kann eine Therapie in Form von täglich eingenommenen Schilddrüsenhormon-Medikamenten helfen, den Mangel auszugleichen.

 

Es ist jedoch wichtig, die Schilddrüsenhormone in der richtigen Dosierung zu nehmen und die Hormonspiegel regelmäßig überwachen zu lassen, um sicherzustellen, dass der Körper genug Hormone erhält. Eine unzureichende Hormontherapie kann zu Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion führen, während eine Überdosierung zu Symptomen einer Überfunktion führen kann.

 

Wenn die Schilddrüse entfernt wurde, wird der Arzt normalerweise Blutuntersuchungen und körperliche Untersuchungen durchführen, um sicherzustellen, dass die Hormonersatztherapie richtig dosiert ist. Insgesamt ist es also möglich ohne Schilddrüse zu leben es erfordert aber viele Arztbesuche und eine tägliche Hormontherapie.

 

Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Schilddrüse ein wichtiges Organ im menschlichen Körper ist, das Hormone produziert, die für viele Körperfunktionen von entscheidender Bedeutung sind, wie Stoffwechsel, Wachstum und Energieproduktion.

 

Eine Schilddrüsenüberfunktion tritt auf, wenn die Schilddrüse zu viele Hormone produziert und kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, wie Gewichtsverlust, Nervosität, Schlaflosigkeit und Durchfall. Eine Schilddrüsenunterfunktion entsteht wenn die Schilddrüse nicht ausreichend Hormone produziert was zu Haarausfall, Verstopfung und Muskelschwäche führen kann. Beide werden normalerweise durch eine Kombination von Labortests, körperlicher Untersuchung und einer Anamnese diagnostiziert. Die Behandlungsoptionen hängen von der Ursache und Schwere der Erkrankung ab und können von Medikamenten bis hin zur Operation reichen. Auch ohne Schilddrüse kann man Leben, aber nur mit einer lebenslangen Hormontherapie und regelmäßigen Besuchen beim Arzt. Wenn Sie vermuten, dass Sie an einer Schilddrüsenerkrankung leiden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

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apomio-Redaktion
Autor: apomio-Redaktion

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