Wenn schlechte Zähne Ihrem Körper schaden - Welche Beschwerden und Krankheiten entstehen
Der Zahnarzt kümmert sich um die Zähne, der Orthopäde um die Gelenkschmerzen, der Kardiologe um Herz-Kreislauf-Krankheiten. Jeder sieht sein Spezialgebiet. Oft genug bestehen aber unsichtbare Verbindungen zwischen einem toten Zahn oder einer Paradontitis und der chronischen Krankheit an einer ganz anderen Stelle des Körpers. Dann spricht man von einem Zahnherd. Er hat eine krankmachende Fernwirkung auf den gesamten Organismus. Erfahren Sie hier, wie ein Zahnherd entsteht, was seine Risiken und Folgen sind, wie er diagnostiziert wird und wie eine ganzheitliche Behandlung aussieht.
Was ist ein Zahnherd?
Bei einem Zahnherd gelangen Bakterien oder Gifte über die Blutbahn, die Lymphe oder die Nerven in den Körper. Er ist ein Störfeld, das oft genug nicht wahrgenommen wird, aber eine dauernde Reizung, Entzündung oder Vergiftung im Körper bewirkt. Auch Kieferfehlstellungen und Materialunverträglichkeiten können eine krankmachende Wirkung im Körper ausüben.
Wie entsteht ein Zahnherd durch Bakterien?
Im gesunden Zustand besteht ein Gleichgewicht zwischen schädlichen und guten Bakterien in der Mundhöhle. Bei chronischer Ernährung mit Süßigkeiten und Weißmehlprodukten, schlechter Mundhygiene oder geschwächtem Immunsystem gewinnen die pathogenen Keime, z.B. Kariesbakterien die Oberhand. Sie bauen Kohlenhydrate (Zucker) zu Säuren um, die den Zahnschmelz angreifen. Es entsteht Karies. Die Zerstörung des Zahns setzt sich immer tiefer bis zum Zahnmark mit dem Nerv und den Blutgefäßen fort. Es entsteht eine Entzündung, die sich auf das umliegende Gewebe ausbreitet und den Kieferknochen mit befallen kann. Vor allem gelangen die Bakterien und die von ihnen gebildeten Gifte über die Blutgefäße in den ganzen Körper. Eine Paradontitis (Zahnbettentzündung) kann sich in gleicher Weise ausbreiten und ihre Bakterien und Bakteriengifte über die Blutbahn in den Körper streuen.
Wie kommt es bei wurzelbehandelten Zähnen zu einem Zahnherd?
Auch wurzelbehandelte Zähne können sich zu einem Zahnherd entwickeln. Ist eine Wurzel krumm, sind Wurzelkanäle zu fein oder können aus anderen Gründen nicht erreicht werden, kann das Gewebe nicht vollständig ausgeräumt werden. Es bleiben kleinste Reste lebender Substanz, die aus Eiweiß besteht. Das Eiweiß zersetzt sich, verwest und gibt Giftstoffe ab, die über die Lymphbahnen in den Körper gelangen. Außerdem verbleiben auch bei sorgfältigster Wurzelbehandlung meist noch Bakterien zurück. Der tote Zahn kann das Geschehen nicht mehr mit einem warnenden Schmerz dem Patienten vermitteln. Der spürt nichts mehr.
Welche negative Wirkung haben Zahnfehlstellungen und Zahnmaterialien?
Es genügen schon minimale Fehlstellungen und Fehlfunktionen der Kiefergelenke, medizinisch craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), um die Zusammenarbeit von Gelenken und Kaumuskulatur zu stören und die Kaumuskulatur durch überaktives Kauen zu überfordern. Diese Störungen und die muskuläre Überbeanspruchung setzen sich im Körper fort und verursachen schmerzhafte Beschwerden im Bewegungsapparat.
Amalgam, das zu 50 Prozent aus Quecksilber besteht, ist eine höchst umstrittene Zahnfüllung. Ganzheitlich orientierte Zahnmediziner, Ärzte und Heilpraktiker sind von der Schädlichkeit durch eine dauernde Vergiftung des Organismus überzeugt. Andere Materialien für Füllungen und Zahnersatz können die Gesundheit ebenso beeinträchtigen, sei es durch Unverträglichkeit der Materialen untereinander oder durch allergische Reaktionen auf ein bestimmtes Material.
Welche Erkrankungen können durch bakterielle, toxische Zahnherde begünstigt werden?
Grundsätzlich reagiert der Körper auf Bakterien und Gifte mit einer Entzündung als Abwehrreaktion. Wird der Zahnherd nicht saniert, speist er die Infektion dauerhaft und sie wird chronisch. Konkret wurden Entzündungen der Nasennebenhöhlen, Lungen, vorgeschädigten Herzklappen und Gelenken, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sowie Prostata- und Blasenbeschwerden als Folgen bakterieller Zahnherde festgestellt. Chronische Entzündungen schwächen zudem das Immunsystem und der Patient wird anfälliger gegen andere Krankheitserreger.
Eine chronische Paradontitis erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt um das Doppelte und für eine Frühgeburt um das 7,5-fache. Da die Entzündungsstoffe im Blut eine Arteriosklerose fördern, ist auch die Gefahr für Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit und Schlaganfall erhöht. Auch Diabetes wird durch eine Zahnbettentzündung begünstigt. Gleichzeitig erhöht die Zuckerkrankheit aufgrund der mit ihr verbundenen Wundheilungsstörung das Risiko für eine Paradontitis um mehr als das Dreifache. Daher ist eine gute Einstellung eines Diabetes bei noch bestehender Zahnbettentzündung aufgrund der Wechselwirkung fast nicht möglich.
Welche Beschwerden und Krankheiten werden durch Kieferfehlstellungen und Fremdmaterialien ausgelöst?
Kieferfehlstellungen können Ursache für Verspannungen im Oberkörper und in den Beinen sein, die chronische Kopf-, Nacken-, Rücken- und Knieschmerzen hervorrufen. Auch Ohrgeräusche, Ohr- und Gesichtsschmerzen, Hörminderungen und Schwindel sind mögliche Folgen einer Fehlstellung oder Fehlfunktion der Kiefergelenke oder Veränderungen des Bisses.
Bei Amalgam gibt es nach wie vor Befürworter und Gegner. Das giftige Metall soll allerdings schon im ungeborenen Kind nachgewiesen worden sein. Symptome der schleichenden Quecksilbervergiftung sind z.B. Schmerzen und Krämpfe im Kiefer, metallischer Geschmack im Mund, Schwindel, Infektanfälligkeit, Schmerzen in Händen und Füßen, Muskelschwäche, Herzklopfen nach geringer Anstrengung, Kopfschmerzen, zitternde Hände und Müdigkeit.
Kompositfüllungen („Kunststoff“) wird eine östrogenartige Wirkung nachgesagt. Grundsätzlich kann der Körper auf alle Zahnmaterialien allergisch reagieren. Das kann sich in Entzündungen im Mundraum, Hautreaktionen, Gelenkschmerzen, Schlafstörungen, Schwindel, Herzrhythmusstörungen und Durchfällen zeigen. Eine Materialunverträglichkeit kann Kopfschmerzen, Müdigkeit, Rheuma, Kieferprobleme und Kieferschmerzen nach sich ziehen. Empfohlen werden die weitgehend nicht allergieauslösenden Zirkonoxidkeramikkronen und –implantante. Zu bedenken ist, dass auch ein Implantat eine ständige Reizung und damit ein Störfeld für den Körper darstellen kann.
Wie können Zahnherde diagnostiziert und behandelt werden?
Neben Anamnese, klinischer Untersuchung, Funktionsanalyse und Röntgen können ganzheitliche Methoden wie Elektroakupunktur nach Voll und ihre Weiterentwicklung der IST-Diagnostik, Thermografie und Kinesiologie eingesetzt werden. Häufige Anwendung finden auch der TOPAS-Test zur Prüfung der Konzentration der Giftstoffe und Eiweiße mithilfe chemischer Reagenzien. Aufschlussreich kann auch die Zuordnung von jedem Zahn zu einem bestimmten Organ aus Sicht der chinesischen Medizin sein. Ansprechpartner für Diagnose und Behandlung sind ganzheitlich orientierte Zahnmediziner.
Die Sanierung erfolgt durch Entfernen allergieauslösender oder giftiger Zahnfüllungen und ihren Ersatz mit verträglichen Materialien. Eventuell muss ein wurzelbehandelter Zahn entfernt werden. Starke Entzündungsherde werden durch das Öffnen, Desinfizieren und Einlegen eines antibiotikahaltigen Streifens sowie bei Bedarf eines Antibiotikums zur innerlichen Anwendung behandelt.
Erkrankungen von Zahnfleisch und Zahnbett werden durch regelmäßige professionelle Zahnreinigung oder eine spezielle Paradontitis-Behandlung und eine Anleitung für die richtige Mundhygiene zuhause therapiert. Kieferfehlstellungen wird z.B. durch eine Aufbissschiene („Knirscherschiene“) oder eine andere kieferorthopädische Behandlung entgegengewirkt. Gegen die Körperverspannungen eignet sich eine osteopathische Therapie. Die Ausleitung von Giftstoffen wird durch Präparate mit Chlorella-Algen, Kurkuma, MSM (organischer Schwefel), OPC, Glutathion und Selen unterstützt. Auch eine Darmsanierung mit Heilerde, Flohsamen und Probiotika unterstützt das Immunsystem und die Bekämpfung der chronischen Entzündungen.
Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.