Zahnfleischentzündung: Gingivitis erkennen und behandeln
Blutendes Zahnfleisch ist ein Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Bakterien greifen Zähne und Zahnfleisch an und es kommt zu einer Entzündungsreaktion. Im Normalfall heilt die Zahnfleischentzündung von alleine ab – bleiben die Symptome länger als eine Woche bestehen, sollte der Zahnarzt konsultiert werden. Erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlung einer Zahnfleischentzündung. Nach dem Zähneputzen ist der ausgespuckte Schaum im Waschbecken rosa und blutig, durch Druck auf das Zahnfleisch entstehen Schmerzen und beim Biss in einen Apfel bleiben Blutspuren zurück – so äußert sich in den meisten Fällen eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Sie entsteht durch eine Infektion des Zahnfleisches mit Bakterien, seltener auch Viren oder Pilzen. Mehr als 80 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland kennen die Symptome und haben sie schon einmal an sich selbst bemerkt. Zahnfleischentzündungen können auf verschiedene Arten entstehen. Dazu gehören
- Mangelnde Mundhygiene und Plaque
- Reizungen
- Verletzungen am Zahnfleisch (durch scharfe Gegenstände)
- Verbrennung im Mund
Wie entsteht eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis)?
Werden die Zähne nicht ausreichend gepflegt sammeln sich an ihrer Oberfläche vermehrt Bakterien an. Mit Eiweißbestandteilen aus dem Speichel und Überresten aus der Nahrung bilden sie einen schädlichen Biofilm. Bleiben diese sogenannte Plaque für einen längeren Zeitraum auf der Zahnoberfläche erhalten, wird er fest und zum sogenannten Zahnstein. Bei mangelnder Hygiene können sich die Bakterien nahezu ungehindert vermehren und ausbreiten. Die Erreger produzieren bei ihrem Stoffwechsel Giftstoffe, die das umliegende Zahnfleisch angreifen. Das Immunsystem reagiert auf diese Stoffe und an der Stelle entsteht eine Entzündung. Durch die Entzündung schwillt das Zahnfleisch an und liegt nun nicht mehr eng genug am Zahn an – ein Spalt ist entstanden. Rutschen die Plaques und damit die Bakterien am Zahnhals entlang nach unten in den Spalt, finden sie ideale Bedingungen für die Vermehrung. Nimmt das Volumen der Plaques zu oder bildet sich nun Zahnstein in diesem Spalt entsteht eine Zahnfleischtasche. Wird die Gingivitis nicht behandelt, besteht die Gefahr, dass die Bakterien auf den Zahnhalteapparat übergehen und sich dieser entzündet.
Wie äußert sich eine Zahnfleischentzündung?
Eine Zahnfleischentzündung äußert sich meist durch Schmerzen im betroffenen Areal. Außerdem kommt es häufig zu Blutungen des Zahnfleisches nach dem Essen, nach dem Zähneputzen oder wenn mechanischer Druck auf das Zahnfleisch ausgeübt wird. Auf den ersten Blick fällt die entzündetet Stelle durch eine deutliche Rötung ins Auge - gesundes Zahnfleisch ist hellrosa. Auch Mundgeruch kann ein Anzeichen einer Gingivitis sein. Die Bakterien produzieren Stoffe, die für den Menschen unangenehm riechen. Tritt plötzlich zu den Zahnbeschwerden Fieber, starke Schmerzen oder Abgeschlagenheit auf, sollte umgehend der Arzt aufgesucht werden. Es kann sich um eine nekrotisierende ulzeröse Gingivitis handeln – hierbei bilden sich Geschwüre am Zahnfleisch und die Stellen sterben schließlich ab.
Zahnfleischentzündung ade: Gute Mundhygiene gegen Beschwerden
In der Regel muss eine Zahnfleischentzündung nicht ärztlich behandelt werden. Meist ist es ausreichend, die Hygienemaßnahmen zu steigern und dabei die betroffene Stelle zu schonen. Wer zwei bis dreimal am Tag die Zähne putzt, Zahnseide oder Interdentalbürsten für die Zahnzwischenräume verwendet und die unerwünschten Bakterien im Mundraum regelmäßig mit einer Mundspülung verbannt, unterstützt den Körper bei der Heilung. Bleiben die Beschwerden trotz Hygiene allerdings länger als sieben Tag bestehen, sollte ein Zahnarzt einen Blick in den Mund werfen. Eventuell hat sich die Infektion bereits auf den Zahnhalteapparat (Parodontitis) ausgebreitet. Wird eine chronische Gingivitis nicht behandelt, lockern sich die Zähne mit der Zeit und fallen schließlich aus.
Hausmittel gegen Zahnfleischentzündung
Wer nicht einfach abwarten möchte, kann die Genesung mit einfachen Hausmitteln vorantreiben. Geeignet gegen die Beschwerden einer Gingivitis sind Tees aus Kamille oder Salbei. Den Tee aus den frischen oder getrockneten Heilpflanzen aufbrühen, etwas abkühlen lassen und damit den Mundraum dreimal täglich ausspülen. Die Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend und regen den Speichelfluss und damit die Heilung an. Auch Ingwer wirkt entzündlichen Prozessen entgegen: Ein Stück frischen Ingwer schälen und in einer Tasse mit heißem Wasser aufgießen. Den Tee in kleinen Schlucken langsam trinken. Auch Gurgeln mit dem Tee kann die Heilung vorantreiben.
Wie kann ich eine Zahnfleischentzündung verhindern?
Damit es nicht zu einer Zahnfleischentzündung kommt, ist eine gute Mundhygiene wichtig. Dazu gehört
- Mindestens zweimal am Tag Zähneputzen
- Mit Zahnseide oder Interdentalbürsten die Zahnzwischenräume säubern
- Alle sechs Monate zur Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt gehen
- Einmal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung
- Gesunde Ernährung mit möglichst wenig Zucker
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.