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Schnelle Hilfe bei Schlaganfall-Anzeichen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 18. Dezember 2014

In Deutschland erleiden jährlich 260.000 Menschen einen Schlaganfall, mehr als 80 Prozent der Erkrankten sind älter als 60 Jahre. Aber ein Schlaganfall muss keine Alterssache sein, auch Jüngere können betroffen sein. 

Was passiert bei einem Schlaganfall? Wie lassen sich die sogenannten Warnzeichen eines Schlaganfalls erkennen?

Bei einem Schlaganfall wird ein Hirnbereich mit zu wenig Blut versorgt

Ein Schlaganfall äußert sich durch eine Störung der Gehirnfunktion, die mehr als 24 Stunden anhalten kann, bei welcher ein Hirnbereich minder versorgt wird, was zur Folge hat, dass die grauen Zellen in diesem Gehirnbereich nicht genug Sauerstoff und Nährstoffe erhalten - das Absterben der Zellen droht. Die Konsequenz daraus: Das betroffene Gehirnareal kann, je nachdem wie lange eine Minderdurchblutung vorhanden war, zeitweise oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr seine Gehirnfunktion erfüllen. Lähmungen von Gliedmaßen, Sehstörungen, Sprechstörungen, ein hängender Mundwinkel aber im schlimmsten Fall auch der Tod können die Folgen eines Schlaganfalls sein.

Die Frühwarnzeichen

Viele Schlaganfälle kündigen sich an - flüchtige Durchblutungsstörungen, medizinisch als transitorische ischämische Attacke (TIA) bezeichnet, sind in der Regel nur von kurzer Dauer und verschwinden nach einigen Minuten. Fatalerweise nehmen Betroffene diese Anzeichen aufgrund der kurzen Zeitdauer nicht ernst genug, obwohl sich dahinter der drohende Schlaganfall verbirgt.

Auf einen Schlaganfall können folgende Frühwarnzeichen hinweisen:
 

- plötzliche Sprachstörungen: der Betroffene hat Schwierigkeiten, etwas zu formulieren oder Wörter zu verstehen

- plötzliche Sehstörungen, die häufig nur ein Auge betreffen

- kurzzeitig herabhängender Mundwinkel

- Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen an Armen und Beinen und im Gesicht; hierbei ist meistens nur eine Hälfte des Körpers betroffen, die andere Hälfte ist intakt

- Gangunsicherheit, Schwindel

- Bewusstseinsstörungen
 

Die ernstzunehmenden Symptome sollten schnell abgeklärt und neurologisch untersucht werden, denn Betroffene, die nach einer TIA sofort behandelt werden, können einem tatsächlichen Schlaganfall entgehen. Schlaganfall-Spezialisten verwenden die Redewendung "Zeit ist Hirn", denn je früher eine Behandlung stattfinden kann, desto besser sind die Chancen, einen Schlaganfall zu verhindern.

Eine Computertomographie schafft Gewissheit

In einer etwa fünfminütigen Computertomographie (CT) des Gehirns kann man feststellen, ob eine Gehirnminderdurchblutung oder in seltenen Fällen eine Gehirnblutung Folge eines Schlaganfalls ist. Für die Störung der Durchblutung des Gehirns gibt es nämlich zwei Hauptursachen: In 80 Prozent der Fälle sind Verstopfungen der Blutgefässe durch ein wanderndes Blutgerinnsel (Embolus) oder Verkalkungen der Gefäße (Arteriosklerose) für eine Durchblutungsstörung verantwortlich - die Rede ist hier von einem ischämischen Schlaganfall. In seltenen Fällen ist ein Schlaganfall auch durch eine Gehirnblutung verursacht worden; hier spricht man von einem hämorrhagischen Schlaganfall.

Die Behandlung eines ischämischen Schlaganfalls

Bei einem ischämischen Schlaganfall besteht der Versuch darin, die Durchblutung des Gehirnareals wieder herzustellen, indem man eine sogenannte Lyse durchführt und ein Mittel über eine Vene spritzt, welches das Blutgerinnsel auflöst, das für die Verstopfung und Minderdurchblutung verantwortlich ist - das Zeitfenster ist hierbei jedoch begrenzt: innerhalb von vier bis fünf Stunden nach Auftreten der ersten Frühsymptome sollte es zum Einsatz dieser Therapie kommen.

Eine weitere Behandlungsmethode ist die der Thrombektomie mittels Katheter: Ein sehr dünner Katheter wird an die Stelle des Gefäßverschlusses geführt und das Blutgerinnsel wird mechanisch entfernt oder abgesaugt.

Schnelle Hilfe kann Leben retten

Sobald nur der kleinste Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, sollte gehandelt und der Notarzt alarmiert werden. Denn innerhalb der ersten Stunden sind die Chancen am größten, schwerwiegende Folgen zu verhindern.

Auch hier ist Erste Hilfe Leistung gefragt: Lassen Sie den Betroffenen nicht alleine, verhalten Sie sich ruhig und verbreiten keine Panik. Lagern Sie den Oberkörper hoch und lockern Sie beengte Kleidung, damit das Atmen leichter fällt. Bei Bewusstlosigkeit ist die stabile Seitenlage nötig und die regelmäßige Kontrolle von Puls und Atmung wichtig.

Nach dem Eintreffen des Notarztes und des Rettungsteams wird die erste Versorgung des Patienten durchgeführt und eine körperliche Untersuchung im Hinblick auf Lähmungen, Bewusstseinsstörungen sowie Sprach- und Sehstörungen ermittelt. Von da an zählt jede Minute.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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